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Uta Gräf: Feines Reiten – bereichertes Leben

FNverlag: Vor vier Jahrzehnten gegründet

Aus der Praxis für die Praxis

Vieles hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten geändert – aber nicht das Motto des FNverlags: „Aus der Praxis für die Praxis“ ist heute genauso lebendig wie am ersten Tag. Fast 500 Titel boten und bieten seit der Gründung geballtes Know-how namhafter Autoren und Experten insbe­sondere auf dem Gebiet der Ausbildung von Reiter und Pferd. In diesem Jahr begeht der FNverlag seinen 40. Geburtstag.

Eine Autorin des FNverlags zum Anfassen: Top-Reiterin Uta Gräf bei der Signierstunde beim Bundeschampionat in Warendorf 2012, links vorne im Bild Verlagsleiter Siegmund Friedrich. Foto: FN-Archiv

Lesen ist out? Weit gefehlt! Es wird auch in Zukunft gelesen werden. Aber das Leseverhalten ändert sich, die Welt wird immer digitaler. Statt sich Grundlagenwissen anzueignen, geben sich heute viele Menschen mit schneller Information im Internet und Bewegtbildern zufrieden. Diese Entwicklung spüren alle Verlage. Ob Tageszeitung, Fachmagazin oder Buchverlag – die Auflagenzahlen sind bei fast allen gesunken. Geschäftsführer und Verlagsleiter Siegmund Friedrich, der den FNverlag gemeinsam mit Rainer Reisloh leitet, sagt: „Ja, das gedruckte Buch wird noch eine Zukunft haben, aber die Auflagen werden kleiner, die Bücher deshalb auch teurer, und es wird immer schwieriger, noch neue Themen für den Markt zu finden.“ Schwieriger schon, aber nicht unmöglich, wie die breite Produktpalette des Verlages eindrucksvoll beweist. Allein in diesem Jahr sind 15 neue Bücher entstanden. Die digitale Schiene wird stetig ausgebaut, mit E-Books und Apps hat der FNverlag den Wünschen der Zielgruppen Rechnung getragen. Die gefühlt zehn Kilo schweren Bände der Jahrbücher Sport und Zucht kennen nur noch die Älteren. Wer heute die Erfolge eines Reiters oder eines Pferdes in Erfahrung bringen möchte, nutzt die Millionen Informationen der FN-Erfolgsdaten im Internet.

Blick in die Historie

Als der frisch gegründete FNverlag als 100-prozentige Tochter der Deutschen Reiterlichen Vereinigung 1977 seine Arbeit aufnahm, lief das Geschäft viel einfacher. Die Nachfrage nach neuen Büchern rund ums Thema Pferd war viel größer als das Angebot, Bücher wurden verschlungen, obwohl sie teilweise sehr textlastig und nur in schwarz/weiß oder zweifarbig erschienen. Heute ist es genau umgekehrt: Das Angebot an Büchern ist größer als die Nachfrage und jedes Buch muss sich gegen zahlreiche Mitbewerberprodukte durchsetzen. Dies erreicht der FNverlag vor allem, indem er seine Produkte ständig an die sich verändernden Leserbedürfnisse anpasst: Heute nimmt der Mensch Informationen vor allem visuell auf, was in den Büchern etwa mit so ansprechenden wie fachlich korrekten Fotos und eigens für das jeweilige Werk entwickelten, informativen Grafiken beantwortet wird.

Die Ausbildung von Reiter und Pferd nimmt im Verlagsprogramm damals wie heute die wichtigste Rolle ein. Was nicht verwundert, jeder will besser reiten, besser fahren oder voltigieren. Renommierte Experten und Autoren vermitteln ihr Wissen und ihre Erfahrungen zielgruppengenau. Ob für Züchter, Reiter oder Ausbilder, vom Anfänger bis zum Profi. Mit den eher akademischen „Richtlinien für Reiten und Fahren“ oder dem praxisnahen Ratgeber „111 Lösungswege für das Reiten“ oder dem Leitfaden „Kinderreitunterricht“ (um nur ein paar Titel zu nennen) erfüllt der Verlag seinen Anspruch, die gesamte Bandbreite abzudecken. Und auch wer lieber Videos schaut statt zu lesen, kommt auf seine Kosten dank des großen Angebots an DVDs. Die DVD „Springreiten“ beispielsweise ist ein Muss für jeden, der sich im Parcours verbessern möchte. Verlags-Chef Siegmund Friedrich ist überzeugt: „In allen Themen rund um die Ausbildung ist der FNverlag wirklich stark und aus meiner Sicht die klare Nummer 1 am Markt.“

Das FNverlags-Team; Foto: Foto-Kaup, Warendorf

Keine Modetrends

Die Pferdeszene ist nicht so rasanten Veränderungen und Entwicklungen unterworfen wie z. B. die Informa-tionstechnologie. Vieles hat glücklicherweise auf Dauer Bestand. Die klassische Reitausbildung gilt nach wie vor als  Schlüssel zum Erfolg, und die Kriterien für eine gesunde Pferdehaltung sind keinen Modetrends unterworfen. Siegmund Friedrich hat die Verlagsanfänge selbst nicht erlebt, kennt aber natürlich die Historie mit ihren frühen Titeln.

„1977 entstanden die ersten FN-Lehrtafeln und das Buch ‚Deutsche Reitlehre‘, außerdem die ‚Orientierungshilfen für die Planung und den Bau von Reitanlagen und Reitwegen‘. Dieser Klassiker wurde immer wieder überarbeitet und wird im Frühjahr 2018 in einer überarbeiteten Neuauflage erscheinen.

Dem gegen Ende der 1970er Jahre aufstrebenden Reitsport kam der Verlag mit Werken wie „Gymnastik für Reiter“ und „Urlaub im Sattel“ entgegen. Einige Jahre später eroberten Bücher den Markt, die sich bis heute als Standardwerke halten. Dazu zählen „Anatomie des Pferdes“ von Prof. Dr. Bodo Hertsch und „Das Pferdebuch für junge Reiter“ von Isabelle von Neumann-Cosel. Letzteres hat sich fast 100.000 Mal verkauft. Frau von Neumann-Cosel  hat übrigens bisher die meisten Bücher geschrieben. „Quotenkönig“ mit der größten Auflage ist das Standardwerk der Reiter- und Pferdeausbildung: Die „Richtlinien für Reiten und Fahren, Band 1: Grundausbildung für Reiter und Pferd“ wurden inzwischen in mehr als 30 überarbeiteten Auflagen mit annähernd 400.000 Exemplaren verkauft. Einige Bände der Richtlinien und Abzeichenbücher sollen jetzt in Chinesische übersetzt werden.

Was die Pferdebranche in diesen Zeiten braucht, ist parallel zur Printform die digitale Aufbereitung von Inhalten. Siegmund Friedrich sagt: „Digital können wir international und weltweit unsere bewährten Grundsätze der Reitlehre und unser Wissen über Pferdehaltung anbieten und vermarkten.“ Das Erfolgsrezept lautet, immer wieder neue Geschäftsfelder zu finden in einer globalisierten Welt.

Susanne Hennig

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