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Die Jagd auf Gold

Die Europameisterschaften in den fünf Disziplinen Springen, Dressur, Fahren, Voltigieren und Reining sind DAS Pferdesportereignis dieses Jahres. Rund 400.000 Zuschauer aus dem In- und Ausland werden in der Soers erwartet. Der Aachener Veranstalter ist gut gerüstet, die deutschen Pferdesportler werden hochmotiviert vor heimischem Publikum an den Start gehen. Wie die Bundestrainer die Stärken ihrer Aktiven einschätzen und mit welchen Herausforderungen sie rechnen, erläutern sie in Interviews auf den folgenden Seiten dieser Ausgabe.

Vierspännerfahren: „Aachen-Modus“ bei der EM

Dauer-Duell an den Leinen

Das letzte Hindernis im großen Springstadion der Aachener Soers und die Marathonprüfung zum Schluss – für die Vierspännerfahrer wird die EM manche Neuerung bringen

Der „Leitwolf“ im deutschen Team: Christoph Sandmann. Foto: Hippo Foto Team – Jon Stroud

PM-Forum: Die Vierspännerfahrer tragen am ersten August-Wochenende ihren Nationenpreis beim CAIO in Riesenbeck aus. Fällt danach eine Entscheidung, oder wissen Sie bereits, welche Fahrer bei der EM starten werden?

Karl-Heinz Geiger: Die Mannschaft steht im Grunde fest. Wenn nichts mehr passiert, werden Michael Brauchle, Christoph Sandmann und Georg von Stein das Team bilden, wie 2014 in Caen. Diese drei Fahrer waren auf den Turnieren im In- und Ausland die besten. Aber wir dürfen in Aachen noch drei Einzelfahrer an den Start bringen, und darüber werden wir nach dem CAIO entscheiden.

Bundestrainer Karl-Heinz („Charlie“) Geiger. Foto: FN
Das deutsche Team
Team Michael Brauchle
Christoph Sandmann
Georg von Stein
Einzelfahrer (3/Longlist) Rainer Duen
Dirk Gerkens
Mareike Harm
Rene Poensgen
Ludwig Weinmayr
Bundes­trainer Karl-Heinz Geiger
Equipechef Fritz Otto-Erley
Tierärztin Mathilde Pluim

PM-Forum: Können Sie das Dauer-Duell zwischen Deutschland und den Niederlanden in diesem Jahr zu Ihren Gunsten entscheiden?

Geiger: Wir sind nicht ganz chancenlos. Alle Mannschaftsfahrer haben sich in der Dressur verbessert und sind bekanntlich Marathonspezialisten. So souverän waren die niederländischen Fahrer in dieser Saison nicht. Wenn ich die Prüfungen mal in Mannschaftsergebnisse umrechne, dann wären wir ein paar Mal vorne gewesen. Es könnte also, mit etwas Glück, diesmal klappen. Aber wir dürfen auch die Ungarn nicht vergessen. Sie haben ebenso eine starke Saison.

PM-Forum: Welche Neuerungen wird es zur EM in Aachen geben?

Geiger: Das letzte Hindernis wird mitten im Stadion stehen. Das ist natürlich großartig, wenn das Publikum im Stadion, wie bei der Vielseitigkeit, das Prüfungsende verfolgen kann. Und für die Aktiven wird es auch ein Erlebnis sein, in das Riesenstadion einzufahren.

PM-Forum: Der Championatsmodus wird in Aachen geändert. Wie kam es dazu?

Geiger: Wir weichen in der Tat von dem FEI-seitig vorgeschriebenen Ablauf ab. Nach der Dressur folgt diesmal das Kegelfahren und erst zum Schluss geht’s in den Marathon. So praktizieren es die Aachener CHIO-Veranstalter seit einigen Jahren. Dass auch die EM nach diesem Modus gefahren wird, ist neu, aber die FEI hat das geschluckt, weil der Veranstalter es gefordert hat.

PM-Forum: Hat die andere Reihenfolge Konsequenzen für die Fahrer oder das Ergebnis der EM?

Geiger: Diese Frage stellt sich in der Tat, und man wird die Ergebnisse genau analysieren müssen. Wir müssen anders taktieren. Früher konnte man vor dem Kegelfahren präziser einschätzen, wie viel man noch riskieren konnte. Es ist eine andere Situation, wenn am Ende der Marathon steht. Er kann die Rangierung weitaus mehr durcheinander bringen.

PM-Forum: Wie stehen denn die Fahrer zu diesem Modus?

Geiger: Viele Fahrer finden die alte Regel besser. Man muss bedenken, dass die Pferde oft Hunderte von Kilometern am letzten Tag noch nach Hause fahren müssen. Wenn sie dann den Marathon in den Knochen haben, ist das schon sehr anstrengend. Das Kegelfahren am Schlusstag ist weit weniger kräftezehrend.

PM-Forum: Wird sich der Aachen Modus langfristig bei allen Champio-naten durchsetzen?

Geiger: Viele Veranstalter wünschen sich das, denn am Sonntag kann man mehr Zuschauer erreichen als an einem Samstag. Dann wäre der Marathon schon zugkräftiger als das Kegelfahren. Könnte also sein, dass sich das FEI-Reglement ändert.    

hen

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