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Mein erstes Lehrpferd: Isabell Werth

Fantastische Zeiten mit Funny

Ohne sie geht es nicht: Schulpferde. Wer reiten lernen will, braucht einen vierbeinigen Lehrmeister. Egal, ob Freizeitreiter oder Olympiasieger, alle haben einmal klein auf einem Schulpferd angefangen. Prominente Reiter erinnern sich an ihr erstes Lehrpferd. Für Isabell Werth, die erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten, war ihre 1,27 Meter kleine Funny die Größte.

Die Nummer 1 der Welt und mit sechs olympischen Goldmedaillen die erfolgreichste Pferdesportlerin aller Zeiten: Isabell Werth, hier mit ihrem Championatspferd Weihegold OLD. Foto: Stefan Lafrentz

„Meine frühen reitsportlichen Erinnerungen sind sehr eng mit Funny und Fee verknüpft. Funny war ein dunkelbraunes Welshpony, 1,27 Zentimeter Stockmaß, klein, dick und faul. Das war mein Pony. Das Pony meiner Schwester Claudia war Fee. Sie war weiß, ein bisschen größer als Funny und viel schneller. Wenn wir Ponyrennen gespielt haben, dann bin ich bis maximal an die Schweifrübe von Fee herangekommen. Mit den beiden Ponys haben wir wirklich alles gemacht: Kostümreiten an Karneval, Ringstechen, Ausreiten, Fuchsjagden, rumgespielt – alles.

Funny und Fee hießen die beiden Ponys, die Isabell Werth (re.) und ihrer Schwester Claudia das Reitenlernen schmackhaft gemacht hatten. Foto: privat

Funny war einfach super, unheimlich gutmütig und für mich die Größte. Mit ihr habe ich erste Erfahrungen in E-Dressuren und E-Springen gesammelt, und wie…! Mein absolutes Highlight war, wenn ich es ohne auszuscheiden und runterzufallen durch ein E-Springen geschafft habe. Das war für mich wie ein Sieg. Häufig sind wir ganz mutig zum Sprung galoppiert und ‚batsch‘ stand die Kiste (lacht). Weil Funny wirklich faul war, habe ich auf ihr auch sehr gut gelernt zu treiben, meine Schwester musste auf Fee immer eher bremsen. Treiben, Durchhalten und sehr viel Spaß haben – das alles habe ich von und mit Funny gelernt und erlebt. Ich hatte eine fantastische Zeit mit ihr!

Ich habe früher immer gerne ‚Bille und Zottel‘ gelesen. So ähnlich war das für mich mit meiner kleinen dicken Funny. Oft haben wir uns einen Rucksack mit Picknick gepackt, sind mit ein paar Kindern an den Baggersee geritten und hatten eine tolle Zeit. Oder wir sind durch die Felder geritten und haben Indianer gespielt. Die Ponyzeiten früher waren anders als heute. Ich bin auf dem Land groß geworden und bin morgens aus dem Bett praktisch in den Stall gefallen – zu den Kühen, Schweinen, Pferden… Für uns waren die Ponys Spielkameraden. Ich finde diesen Umgang mit Tieren ganz wichtig. Heute erlebt man sehr oft, dass die Kinder in den Reitschulen nur zum Reiten ‚abgegeben‘ werden und gar keine Chance mehr haben, mit den Ponys zu spielen oder einen Bezug zu ihnen aufzubauen. Ich erinnere mich immer noch sehr gerne an meine Ponyzeit mit Funny und möchte sie auf gar keinen Fall missen.“

Aufgezeichnet von Kim Kreling

Die besondere Bedeutung und Leistung der Schulpferde hervorzuheben, ist eines der Ziele des PM-Schulpferdecups. Die 1997 ins Leben gerufene Serie für Schulpferdereiter wird von den Persönlichen Mitgliedern getragen. Unterstützt wird der Cup durch das Fachmagazin Reiter Revue International und die Firma HKM Sports Equipment, die die Serie seit 2008 mit Ehrenpreisen, Jacken, Stiefeln und Stiefeletten, Schabracken und Decken sponsert. Mehr zum PM-Schulpferdecup: www.fn-pm.de/schulpferdecup.

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