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Das Altwürttemberger Pferd

Mein erstes Lehrpferd: Jessica von Bredow-Werndl

Klein, weiß und brav – „Wolle“

Ohne sie geht es nicht: Schulpferde. Wer reiten lernen will, braucht einen vierbeinigen Lehrmeister. Egal, ob Freizeitreiter oder Olympiasieger, alle haben einmal klein auf einem Schulpferd angefangen. Prominente Reiter erinnern sich an ihr erstes Lehrpferd. Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl, frischgebackene Weltcup-Dritte, holte 2015 mit dem Team bei den Europameisterschaften in Aachen die Bronzemedaille. Ihr erster Lehrmeister war der weiße „Wolle“.

Sie gehört zu den besten Dressurreiterinnen der Welt: Jessica von Bredow-Werndl, die mit dem Hengst Unee BB gerade zum dritten Mal
Platz drei beim Weltcup-Finale belegte. Foto: Dirk Caremans

„‚Wolle‘ hat mir den Einstieg in den Reitsport so einfach wie möglich gemacht, weil er sooo ehrlich war. Eigentlich hat er regelrecht auf mich aufgepasst. Wolle hieß richtig Voltaire und war ein Schulpony im Reitbetrieb meiner Tante. Er war klein und weiß und unheimlich brav. Erst habe ich ihn nur einmal die Woche im Schulbetrieb geritten, aber dann war er mein Pflegepony. Ich habe ihn fast jeden Tag geputzt und es gab immer viel zu putzen, weil Wolle weiß war. Ich war also immer gut beschäftigt. Wolle hat sich immer gefreut, wenn ich komme. Ich glaube, er hat gemerkt, dass ich ihn so richtig mag.

Wolle war das perfekte Lehrpony. Er war einfach nur nett. Er hatte außerdem ganz kurze, flache Galoppsprünge, das war natürlich optimal zum Lernen. Meine Eltern konnten auch schön durchatmen, denn er wollte mich nicht loswerden. Und wenn ich doch mal runtergefallen bin, war es ja nicht hoch. Einmal hat er sich in der Reitstunde so heftig geschüttelt, dass ich runtergerutscht bin.

Auf Wolle bin ich auch mein erstes Turnier geritten, einen Reiterwettbewerb. Ich war damals fünf und fand das megaspannend. Ich kann mich noch genau erinnern, dass ich kein Turniersakko anhatte, sondern so einen Pulli mit integriertem Latz. Puppen waren zu Wolles Zeit schon absolut ade, ich wollte viel lieber zu ihm in den Stall. Und zu Weihnachten habe ich mir immer nur etwas für unseren Hund oder fürs Pony gewünscht. Wolle war für mich unheimlich wichtig. Ich wäre sicher auch ohne ihn den Pferden verfallen, aber mein Einstieg in die Reiterei wäre niemals so nett gewesen.“

Aufgezeichnet von Kim Kreling

Wolle, der eigentlich Voltaire hieß, war die erste „Ponyliebe“ von Jessica von Bredow-Werndl. Foto: privat

Die besondere Bedeutung und Leistung der Schulpferde hervorzuheben, ist eines der Ziele des PM-Schulpferdecups. Die 1997 ins Leben gerufene Serie für Schulpferdereiter wird von den Persönlichen Mitgliedern getragen. Unterstützt wird der Cup durch das Fachmagazin Reiter Revue International und die Firma HKM Sports Equipment, die die Serie seit 2008 mit Ehrenpreisen, Jacken, Stiefeln und Stiefeletten, Schabracken und Decken sponsert. Mehr zum PM-Schulpferdecup: www.fn-pm.de/schulpferdecup.

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