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Serie: Prominente Reiter erinnern sich an ihre Lehrpferde

Protegé wacht über Dorothee Schneider

Ohne sie geht es nicht: Schulpferde. Wer reiten lernen will, braucht einen vierbeinigen Lehrmeister. Egal, ob Freizeitreiter oder Olympiasieger, alle haben einmal klein auf einem Schulpferd angefangen. Prominente Reiter erinnern sich an ihr erstes Schulpferd. Für Dorothee Schneider, Mannschafts-Olympiasiegerin in der Dressur, war Protegé das Schulpferd ihres Lebens.

Eine der besten Dressurreiterinnen der Welt: Mannschafts-Olympiasiegerin und -Europameisterin Dorothee Schneider, hier auf Sammy Davis jr. Foto: S. Lafrentz

„Ich habe schon als Kind immer selbst gezogene Pferde von uns geritten. Mein Vater war selbst Dressurausbilder, Richter und leidenschaftlicher Trakehnerzüchter. Auch Protegé war selbst gezogen, ein Trakehner-Schimmel von Ibikus. Als Portegé zwei war, hat er sich ein Bein gebrochen. Das wurde damals eingegipst, wir haben ihn langsam wieder aufgepäppelt und das Bein ist tatsächlich wieder gut zusammengewachsen. Aber dadurch hat Protegé natürlich in jungen Jahren Zeit verloren und blieb insgesamt etwas kleiner, rund um die 1,60-Meter Stockmaß. Für die Körung kam er nicht mehr in Frage und blieb so irgendwie ‚für mich übrig‘.

Protegé war eine Seele von Pferd. Er war ein unheimlich liebes, kinderfreundliches Pferd und hat mich immer gut auf ihm aussehen lassen. Ich war sieben als ich anfing, ihn zu reiten. Mit acht Jahren habe ich auf Protegé meinen ersten Reiterwettbewerb geritten. Wir sind immer mehr zusammengewachsen und haben uns bis zum Sieg in einer M-Dressur nach oben gearbeitet. Ich weiß noch genau, dass ich oft meinem Vater beim Reiten zugesehen habe, mir dann Protegé geschnappt habe und versucht habe, das, was ich gesehen hatte, mit ihm nachzumachen. Oft hat es geklappt, immer ein bisschen besser. Ich bin mit ihm auch Springen geritten, aber nur bis zur Klasse A. Er war immer motiviert – am Sprung und im Viereck.

Mit dem Trakehner Protegé bestritt Dorothee Schneider Springen auf A-Niveau. Foto: privat

2016 sicherte sich Dorothee Schneider mit Showtime FRH die Goldmedaille (Kür) bei der Deutschen Meisterschaft. Foto: S. Lafrentz

Keine Frage: Protegé hat mich reiterlich geprägt und mir den Weg in Richtung Dressurlaufbahn geebnet. Wir sind beide sozusagen von klein auf zusammen in den Sport gewachsen. Das ist schon ein ganz besonderes Gefühl. Aber auch außerhalb der Reiterei waren wir ein Kopf und ein Hintern. Wenn ich um die Ecke kam, hat er sich immer richtig gefreut. Und auf der Koppel konnte ich herrlich mit ihm spielen. Egal, wohin ich gelaufen bin, er kam immer hinterher. Der Name Protegé passte in unserem Fall perfekt: Ich war sein Schützling und er war mein Ein und Alles.“

Aufgezeichnet von Kim Kreling

 

Die besondere Bedeutung und Leistung der Schulpferde hervorzuheben, ist eines der Ziele des PM-Schulpferdecups. Die 1997 ins Leben gerufene Serie für Schulpferdereiter wird von den Persönlichen Mitgliedern getragen. Unterstützt wird der Cup durch das Fachmagazin Reiter Revue International und die Firma HKM Sports Equipment, die die Serie seit 2008 mit Ehrenpreisen, Jacken, Stiefeln und Stiefeletten, Schabracken und Decken sponsert. Mehr zum PM-Schulpferdecup: www.fn-pm.de/schulpferdecup.

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