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Mein erstes Lehrpferd: Fabienne Müller-Lütkemeier

Winnetou spielen mit Winni

In eine dressurbegeisterte Familie geboren, setzte Fabienne Müller-Lütkemeier ihre erfolgreiche Jugendzeit auch bei den „Großen“ fort. Mit dem Dressurteam holte sie 2013 EM- und 2014 WM-Gold. Trotz des familiären Hintergrundes: Auch die 29-Jährige hat mal klein angefangen – auf einem Pony. Fabienne Müller-Lütkemeier erinnert sich:

D’Agostino, das erfolgreichste Pferd von Fabienne Müller-Lütkemeier, wurde im vergangenen November in Stuttgart im Alter von 18 Jahren feierlich in den turniersportlichen Ruhestand verabschiedet. Foto: Stefan Lafrentz

Ich habe quasi schon als Säugling vorne bei meiner Mutter mit auf dem Pferd gesessen. Mit zwei bekam ich dann mein erstes Pony: Karo. Ich habe den Shettyrappen von meiner Tante Nadine (Capellmann) geschenkt bekommen und gewann mit ihm meine erste Führzügelklasse, als ich zweieinhalb Jahre war. Karo war bildschön, aber wahnsinnig frech. Er wollte mich dauernd beißen und beim Reiten habe ich andauernd im Dreck gelegen. Ziemlich schnell haben meine Eltern entschieden, dass das wohl nicht das richtige Pony für ihre kleine Tochter ist und Karo wurde gegen Winni eingetauscht. Mit Winni konnte ich alles machen: von Winnetou spielen und über die Rennbahn fegen bis zu kleinen Sprüngen, nur Dressur mochte er gar nicht. Winni war kein super Sportpony mit tollen Bewegungen, er war ein echter Spielkamerad, mit dem ich auch ganz viel ohne Sattel rumgesaust bin. Er war für mich einfach genial, super brav und mein bester Kumpel! Winni war übrigens ein Fuchs – ob ich deswegen heute häufig auch etwas ‚fuchslastig‘ beritten bin?

Fabienne Müller-Lütkemeiers Pony Winni war ein Fuchs – wie so viele spätere Pferde der Mannschaftsweltmeisterin auch. Foto: privat

An eine Szene kann ich mich noch sehr gut erinnern, ich war inzwischen acht oder neun. Ich bin mal wieder mit Winni ohne Sattel durch die Gegend geritten und hatte Spaß, aber dann hat er mich dreimal hintereinander in den Dreck befördert, immer an derselben Stelle. Meine Mutter hatte das beobachtet und sagte, ich solle doch den Sattel drauf machen. Aber ich kann ja auch etwas dickköpfig sein. Ich wollte es ohne Sattel schaffen. Nachdem ich dann aber noch mal auf dem Boden gelandet bin, habe ich tatsächlich den Sattel drauf gemacht – dann hat es geklappt.

Von Winni habe ich vor allen Dingen eins gelernt: Vertrauen zum Pferd bzw. Pony! Ich habe gelernt, wie es ist, mit seinem Sportpartner durch dick und dünn zu gehen und, dass man auch keine Angst haben muss, wenn die mal ein bisschen bocken. Und ich habe schon bei Winni geradezu zelebriert, wie wichtig Hufpflege ist. Ich weiß nicht warum, aber schon als kleines Mädchen war ich sehr pingelig mit den Hufen. Ich habe Winni stundenlang geputzt, die meiste Zeit habe ich die Hufe gewienert. Das ist bis heute so geblieben: Ich hasse es, wenn Hufe nicht gepflegt sind. Das ist ein regelrechter Spleen von mir :-) Winni war bis zu seinem Tod 2002 bei uns und ist stolze 35 Jahre alt geworden. Er war ein wunderbarer Kumpel.

Aufgezeichnet von Kim Kreling

Die besondere Bedeutung und Leistung der Schulpferde hervorzuheben, ist eines der Ziele des PM-Schulpferdecups. Die 1997 ins Leben gerufene Serie für Schulpferdereiter wird von den Persönlichen Mitgliedern getragen. Unterstützt wird der Cup durch das Fachmagazin Reiter Revue International und die Firma HKM Sports Equipment, die die Serie seit 2008 mit Ehrenpreisen, Jacken, Stiefeln und Stiefeletten, Schabracken und Decken sponsert. Mehr zum PM-Schulpferdecup: www.fn-pm.de/schulpferdecup.

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