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Mein erstes Lehrpferd

Hubertus Schmidts Sascha: Ein heißes Gerät

Ohne sie geht es nicht: Schulpferde. Wer reiten lernen will, braucht einen vierbeinigen Lehrmeister. Egal, ob Freizeitreiter oder Olympiasieger, alle haben einmal klein auf einem Schulpferd angefangen. Zu heiß für den Schulbetrieb, wurde die selbstgezogene Stute Sascha für den „kleinen“ Hubertus Schmidt zu seinem Pferd. Der heute 59-jährige Dressur-Mannschafts-Olympiasieger und Reitmeister erinnert sich:

Hubertus Schmidt und Imperio beim Pfingstturnier 2018 in Wiesbaden Foto: Stefan Lafrentz

1969 hat mein Vater zwei Zuchtstuten gekauft – Rubia, mit der er eine tolle Zucht aufgebaut hat, und Winnie, eine Ostfriesenstute ohne Papiere. Mit den beiden fing das in meiner Familie mit den Pferden richtig an. Winnie hat 1971 ein Fohlen von dem Vollblüter Sinus bekommen, ein Stutfohlen, das wir Sascha genannt haben. Sascha habe ich vierjährig angeritten, mein Vater hatte sie anlongiert und mir beim Aufsteigen festgehalten. Wir haben damals die meisten unserer Schulpferde selbst gezogen und angeritten. Sie hat gar keine Probleme beim Anreiten gemacht, aber sie war ein richtig ‚heißes Gerät‘. Weil sie zu heiß für unseren Schulbetrieb war, durfte ich Sascha für mich behalten. Sascha hatte nur 1,61 Meter Stockmaß, aber sie war unglaublich schnell. Ich habe mit ihr jede Menge A-Springen geritten, sehr erfolgreich, aber wir waren auch A-Dressur platziert. Damals wurden die A-Dressuren noch auf Gras geritten.

In der Box konnte Sascha ziemlich zickig sein. Vor allen Dingen war sie futterneidisch, wenn andere Pferde in ihre Nähe kamen. Dann war sie ein richtiges kleines Biest und mein Vater hat häufig gerufen: „Sascha, Du Zigeunerin!“ Aber Sascha und ich – wir waren ein Herz und eine Seele. Ich habe oft bei ihr in der Box gesessen und ihr alles erzählt. Ich bin mit ihr auch nur mit einer Strohkordel um den Hals, ohne Sattel und Trense, ins Gelände gegangen. Wir haben uns komplett vertraut. Sie liebte es, über die Stoppelfelder zu galoppieren.

Hubertus Schmidt auf Sascha Foto: privat

Dann wurde sie so schnell, dass ich fast mit den Füßen auf den Boden kam – so klein und flach hat sie sich gemacht. Das war manchmal fast unheimlich. Häufig waren wir auch zu viert unterwegs: Sascha mit mir obendrauf und Chicco, unsere Schäferhündin, und Bobbisch, der Ziegenbock, sind mitgelaufen. Das war eine urige Truppe, die da unterwegs war, aber wir haben sehr viel Spaß zusammen gehabt.

Aufgezeichnet von Kim Kreling

Die besondere Bedeutung und Leistung der Schulpferde hervorzuheben, ist eines der Ziele des PM-Schulpferdecups. Die 1997 ins Leben gerufene Serie für Schulpferdereiter wird von den Persönlichen Mitgliedern getragen. Unterstützt wird der Cup durch das Fachmagazin Reiter Revue International und die Firma HKM Sports Equipment, die die Serie seit 2008 mit Ehrenpreisen, Jacken, Stiefeln und Stiefeletten, Schabracken und Decken sponsert. Mehr zum PM-Schulpferdecup: www.fn-pm.de/schulpferdecup.

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