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Mein erstes Lehrpferd: Ingrid Klimke erinnert sich

Valine und das ganze Spaßprogramm

Ohne sie geht es nicht: Schulpferde. Wer reiten lernen will, braucht einen vierbeinigen Lehrmeister. Egal, ob Freizeitreiter oder Olympiasieger, alle haben einmal klein auf einem Schulpferd angefangen. So auch Ingrid Klimke. Die Reitmeisterin und Olympiasiegerin erinnert sich vor allem an das vielseitige und kitzelige Schimmelpony Valine.

Ingrid Klimke, hier auf Hale Bob OLD, gehört seit Jahren zur Weltspitze in der Vielseitigkeit. Foto: Arnd Bronkhorst

Valine und ihre Tochter Polly, beide Schimmel, waren zunächst Schulponys bei uns im Reiterverein St. Georg in Münster. Ich habe Valine immer in den Schulstunden geritten, bis mein Vater sie aus dem Schulbetrieb rausgenommen hat und ich sie bekommen habe. Valine war das Beste, was mir passieren konnte. Mit ihr konnte ich alles machen. Wir haben mit unserer Ponygruppe im Verein ganz viel Kostüm- und Quadrillenreiten gemacht, sind sehr viel ohne Sattel ausgeritten und haben Mannschaftswettkämpfe mit Springen und Dressur, alles ungefähr auf E-Niveau, bestritten. Das ganze Spaßprogramm eben.

Aus dem Familienalbum – Vater Dr. Reiner Klimke mit Tochter Ingrid auf Pony Valine und Sohn Michael. Foto: privat

Mit Polly und Valine sind wir auch ganz oft Paarklasse geritten, meistens verkleidet. Wir haben viele Sachen gemacht, die Ponykinder heute gar nicht mehr kennen – eigentlich ist das unheimlich schade. Wenn wir früher zu unseren Ponys gegangen sind, haben wir immer gesagt: ‚Wir gehen heute jucksen‘. Das Jucksen stand vor dem richtigen Reiten klar im Vordergrund. Ich habe heute noch Freundinnen aus meiner Pony-Jucks-Zeit und wir lachen noch viel, wenn wir über alte Zeiten reden. Wir hatten auch eine Pony-Austausch-Freundschaft mit einer Gruppe aus Holland. Dann sind wir mit unseren Ponys nach Holland gefahren und haben mal die Ponys beim Reiten getauscht oder die Holländer sind zu uns gekommen. Auch das war immer klasse.

Valine hatte eine ausgeprägte Besonderheit: Sie war wahnsinnig kitzelig an den Flanken. Ohne Sattel auf sie raufzukommen, war eine echte Herausforderung. Oder beim Ohne-Sattel-Reiten auf ihr zu bleiben, wenn man mit den Schenkeln an die Flanke gekommen ist. Das war für mich immer ein absoluter Spaß. Und sonst gab es wahrscheinlich kaum ein Pony, das so viel gewaschen wurde wie Valine. Als Schimmelpony war sie natürlich eigentlich immer dreckig und wenn sie mal nicht so dreckig war, haben wir, meine Ponyfreundinnen und ich, sie mit Fingerfarben kunterbunt angemalt. Das Anmalen war lustig, aber das Wichtigste war für uns immer, dass wir sie waschen konnten. Und Valine hat es genossen, dass sie so viel betüddelt wurde. Sie war super verschmust und total lieb. Von Valine habe ich früh gelernt, dass jedes Pferd seine Eigenheiten hat, die man respektieren muss. Ihre Kitzeligkeit an der Flanke hat sie nie abgelegt und immer sehr deutlich gezeigt, dass sie es gar nicht mag, wenn man an die Flanken kommt. Das fand ich gut. Den Respekt vor der Persönlichkeit eines Pferdes – das ist etwas, was ich bis heute wahnsinnig wichtig finde.

Aufgezeichnet von Kim Kreling

Die besondere Bedeutung und Leistung der Schulpferde hervorzuheben, ist eines der Ziele des PM-Schulpferdecups. Die 1997 ins Leben gerufene Serie für Schulpferdereiter wird von den Persönlichen Mitgliedern getragen. Unterstützt wird der Cup durch das Fachmagazin Reiter Revue International und die Firma HKM Sports Equipment, die die Serie seit 2008 mit Ehrenpreisen, Jacken, Stiefeln und Stiefeletten, Schabracken und Decken sponsert. Mehr zum PM-Schulpferdecup: www.fn-pm.de/schulpferdecup.

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