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Mein erstes Lehrpferd: Andreas Dibowski

„Mit Butschi immer oben bleiben“

Ohne sie geht es nicht: Schulpferde. Wer reiten lernen will, braucht einen vierbeinigen Lehrmeister. Egal ob Freizeitreiter oder Olympiasieger, alle haben einmal klein auf einem Schulpferd angefangen. So auch Vielseitigkeitsreiter und Mannschafts-Olympiasieger Andreas Dibowski. Der 52-Jährige, seit Jahrzehnten eine feste Größe im internationalen Sport, erinnert sich an Butschi.

Andreas Dibowski, hier auf Llanero in Luhmühlen, ist seit vielen Jahren Stütze der deutschen Vielseitigkeitsmannschaft bei internationalen Championaten. Foto: Stefan Lafrentz

„Eins ist mir im Rückblick sehr klar: Butschi muss unheimlich lieb gewesen sein, sonst wäre ich nicht so völlig unbeschadet durch diese ersten Reiterjahre gekommen. Ich war zehn Jahre, als wir mit meinen Eltern aufs Land gezogen sind. Meine Eltern hatten keine Ahnung von Pferden, aber meine Schwester hatte ein paar Stunden in einer Reitschule. Frisch aufs Land gezogen, sollten wir also Ponys bekommen. So sind meine Eltern mit uns losgefahren, für meine Schwester wurde eine Ponystute gekauft und für mich ein dreijähriger Ponyhengst, einen Welsh Cob-Rappschimmel mit 115 cm Stockmaß! Die wollten wir dann schön zusammen auf die Koppel stellen. Unsere Nachbarn haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und uns erst mal ‚aufgeklärt‘. In der Konsequenz wurde ‚Butschi‘, mein Hengst, kastriert und erst danach durften die beiden zusammen auf die Koppel.

Nun war Butschi ja erst drei und gerade angeritten. Er konnte also noch nichts, aber schnell war er. Ponyrennen waren genau das Richtige für uns, da war er immer der Schnellste. Sonst bin ich viel mit meiner Schwester ausgeritten. Wenn wir uns gestritten hatten, war allerdings jeder allein unterwegs und wir kamen getrennt nach Hause. Autodidaktisch haben Butschi und ich uns das ein oder andere beigebracht und wir sind dann auch Springen und Jagden mitgeritten. Da wir keinen Pferdehänger hatten, irgendwie aber unsere Ausrüstung mit auf die Turniere nehmen wollten, haben wir Butschi eingefahren.

Der kleine Andreas Dibowski (re.) mit seinem Pony Butschi. Foto: privat

Am Wochenende haben wir ihn dann vor die Kutsche gespannt, die Kutsche beladen und sind zu den nächstgelegenen Turnieren gefahren. Vor Ort haben wir ausgespannt, sind Parcours geritten und danach wieder samt der Kutsche nach Hause. Ich kann mich noch gut an ein Turnier erinnern, als die beiden Brunckhorst- Brüder und ich am Start waren und wir alle drei ins Stechen gekommen sind. Der eine ist runtergefallen, der andere hat angehalten und Butschi und ich haben gewonnen. Butschi war einfach ehrgeizig und schnell, immer und überall. Am Ende wurden die Jagden früher bei uns auch immer in einem Rennen entschieden. Es gab eine Großpferd- und eine Ponyabteilung. Bei den Ponys gab es an Butschi kein vorbei. Er war immer der Erste, er war natürlich auch schnell trainiert – das haben wir am meisten geübt. Und ich hatte ihm beigebracht zu steigen, während ich auf ihm saß. Das fand ich richtig klasse. Unsere gemeinsame Zeit war relativ kurz. Nach zwei Jahren ist Butschi verunglückt. Aber auf ihm hatte ich definitiv gelernt, immer oben zu bleiben.

Aufgezeichnet von Kim Kreling

Die besondere Bedeutung und Leistung der Schulpferde hervorzuheben, ist eines der Ziele des PM-Schulpferdecups. Die 1997 ins Leben gerufene Serie für Schulpferdereiter wird von den Persönlichen Mitgliedern getragen. Unterstützt wird der Cup durch das Fachmagazin Reiter Revue International und die Firma HKM Sports Equipment, die die Serie seit 2008 mit Ehrenpreisen, Jacken, Stiefeln und Stiefeletten, Schabracken und Decken sponsert. Mehr zum PM-Schulpferdecup: www.fn-pm.de/schulpferdecup.

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