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Serie: Lektion im Fokus, Teil 12
Fliegende Galoppwechsel
Sie sind fester Bestandteil jeder Dressuraufgabe und genießen deshalb einen hohen Stellenwert in der Ausbildung von Reiter und Pferd: Lektionen. Doch Lektionen sind kein Selbstzweck, sondern vielmehr Prüfstein richtigen Reitens und damit wertvolle Werkzeuge zur Ausbildung und Gymnastizierung jedes Pferdes. Dabei hat jede Lektion ihren eigenen Schwerpunkt. Das PM-Forum nimmt an dieser Stelle immer eine Lektion in den Fokus.
Im Moment der Einbeinstütze wird die Hilfe zum Umspringen gegeben. Foto: Stefan Lafrentz
Die Lektion
Beim fliegenden Galoppwechsel wird im Moment der freien Schwebe die Fußfolge vom Linksgalopp zum Rechtsgalopp gewechselt. Ein guter Wechsel ist gelassen, flüssig, gerade und bergauf durchgesprungen. Das Pferd reagiert unmittelbar auf die unauffällige Hilfengebung des Reiters. In Dressurprüfungen werden ab Klasse M einzelne fliegende Wechsel verlangt, ab Klasse S auch Serienwechsel zu vier, drei, zwei Sprüngen oder von Sprung zu Sprung.
Sinn und Zweck
Der fliegende Galoppwechsel gehört zum natürlichen Bewegungsrepertoire des Pferdes und ermöglicht einen Wechsel des Handgalopps ohne Unterbrechung des Rhythmus. Gleichzeitig stellt er einen Prüfstein für die Durchlässigkeit des Pferdes dar.
So geht’s
Voraussetzung ist, dass das Pferd ausbalanciert und geradegerichtet galoppiert. Daraus wird die Hilfe zum Umspringen im Moment der Einbeinstütze vor der Schwebephase gegeben. Hierzu legt der Reiter die Schenkel gleichzeitig um und bringt die neue innere Hüfte leicht nach vorne. Das führt zu einer einseitig belastenden Gewichtshilfe in die Richtung des Wechsels. Ein leichtes Umstellen in die neue Bewegungsrichtung kann hilfreich sein, wichtig ist aber immer, dass im Moment des Wechsels die neue innere Hand weich nachgibt und den Galoppsprung nach vorne herauslässt.
Mögliche Fehler und Korrektur
Ein besonders häufiger Fehler ist das Nachspringen: Das Pferd wechselt dann in zwei Phasen, die Hinterhand wechselt nach der Vorhand. Vor allem jungen Pferden fällt das Durchspringen anfangs oft noch schwer. Wichtig ist, dass der Reiter im Wechsel mit der neuen inneren Hand zum Nachgeben kommt, andernfalls blockiert er das innere Hinterbein und provoziert quasi das Nachspringen. Als Korrektur sollte der Reiter versuchen, das neue innere Hinterbein fleißiger zu bekommen und gleichzeitig auf ein nachgiebiges Genick achten.
Extra-Tipp
Der Wechsel kann immer nur so gut sein wie der Galopp davor. Deshalb ist es wichtig, ein Gefühl für die Qualität des Galopps zu bekommen. Nur wenn das Pferd dynamisch und energisch durchspringt, geradegerichtet und bergauf galoppiert und dabei in guter Selbsthaltung sicher Last aufnimmt, sind die Voraussetzungen für einen gut durch- und untergesprungenen Wechsel gegeben. In der Vorbereitung ist es daher hilfreich, den Galopp zu variieren, um Durchlässigkeit und die Akzeptanz der treibenden Hilfen zu fördern. Hier eignen sich Übergänge innerhalb des Galopps, Zirkel-Verkleinern-und-Vergrößern, einfache Galoppwechsel und auch Galopptraversalen. Um die Geraderichtung im Galopp zu fördern, ist es sinnvoll, vermehrt auf dem zweiten Hufschlag zu galoppieren.
Lina Otto
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