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Serie: Lektion im Fokus, Teil 7

Schulterherein

Sie sind fester Bestandteil jeder Dressuraufgabe und genießen deshalb einen hohen Stellenwert in der Ausbildung von Reiter und Pferd: Lektionen. Doch Lektionen sind kein Selbstzweck, sondern vielmehr Prüfstein richtigen Reitens und damit wertvolle Werkzeuge zur Ausbildung und Gymnastizierung jeden Pferdes. Dabei hat jede Lektion ihren eigenen Schwerpunkt. Das PM-Forum nimmt an dieser Stelle immer eine Lektion in den Fokus.

Beim Schulterherein spurt der innere Hinterhuf in Richtung des äußeren Vorderhufs. Foto: Ludwiga von Korff

Die Lektion

Beim Schulterherein bleibt die Hinterhand auf dem Hufschlag und bewegt sich nahezu geradeaus. Die Vorhand des Pferdes wird um etwa 30 Grad in die Bahn hineingeführt, so dass der innere Hinterhuf in Richtung des äußeren Vorderhufs spurt. Somit bewegt sich das Pferd auf drei Hufschlaglinien und ist dabei gleichmäßig um den inneren Schenkel herum gebogen.

Sinn und Zweck

Das Schulterherein gilt als die Mutter aller Seitengänge, denn es regt das innere Hinterbein zum Vortreten in Richtung unter den Schwerpunkt an. Dadurch werden die Hankenbeugung und damit die Versammlungsfähigkeit gefördert. Außerdem verbessert das Schulterherein Längsbiegung und Schenkelgehorsam, Schwung, Geraderichtung und die allgemeine Durchlässigkeit.

So geht’s

Der Reiter sitzt mit einseitig belastender Gewichtshilfe nach innen, der innere Schenkel treibt das Pferd vorwärts, unterstützt die Längsbiegung und aktiviert das innere Hinterbein. Der äußere Schenkel begrenzt die Hinterhand und schließt das äußere Hinterbein heran, während der äußere Zügel die Stellung zulässt. Der innere Zügel führt in der Einleitung die Vorhand nach innen und erhält die Stellung.

Mögliche Fehler und Korrektur

Der Erhalt von Takt und Schwung steht beim Schulterherein immer an oberster Stelle. Daher gilt auch hier: weniger ist mehr. Anstatt eine ganze lange Seite mit Verlust von Takt und Schwung, lieber nur kurze Reprisen in Kombination mit frischem Vorwärtsreiten. Besonders geeignet für den Einstieg ist folgende Übung: Aus der Ecke heraus eine halbe lange Seite im Schulterherein, daraus mit Tritteverlängern oder im Mitteltrab durch die halbe Bahn wechseln.

Tipp für die Praxis

Gerade zu Beginn sind Volten eine wertvolle Vorbereitung für das Schulterherein. Aus einer Volte heraus wird die Längsbiegung aus der Wendung mitgenommen. Um ein aktives Abfußen zu unterstützen, kann die Größe der Volte angepasst werden. Auch die Übung Schulterherein-Volte-Schulterherein ist gut geeignet, um Biegung und Geschmeidigkeit zu fördern. Der Blick des Reiters geht dabei weiterhin über die Pferdeohren hinweg, nicht etwa seitlich zum Hufschlag. Das verhindert eine falsche Gewichtsverlagerung.

Lina Otto

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