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Reiterfitness im Fokus: Fit im Sattel

Gute Verstärkungen reiten

Volle Kraft voraus?!

Eine gute Verstärkung, vor allem im Trab, entlockt den Zuschauern an der Bande oder am Turnierviereck so manch bewundernde „Ahs“ und „Ohs“. Grund genug für viele Reiter, im Training Diagonale für Diagonale Mitteltrab zu üben. Warum das keine gute Idee ist, was Verstärkungen mit Schwung zu tun haben und was es dabei mit Begriffen wie Schub und Rahmenerweiterung auf sich hat, erklärt Ausbilderin und Sportwissenschaftlerin Dr. Britta Schöffmann.

Gute Verstärkungen sind das Ergebnis guter Ausbildung Foto: Jacques Toffi.

Es gab (und gibt?) sie, die so genannten „Mitteltrab-Richter“. Richter, die sich, vor allem in der ländlichen Reiterei, von spektakulären Trabverstärkungen derart begeistern ließen, dass sie hier ganz tief in die Notenkiste griffen und die ein oder andere Schwäche eines Ritts gern mal übersahen. Was als spektakulär gilt, unterliegt dabei sogar gewissen Modeerscheinungen. Galten vor 30, 40 Jahren lange Tritte mit gestreckten Vorderbeinen – Stichwort „Stechtrab“ – für manchen als erstrebenswert, so ist heute offenbar das exaltierte Hochreißen der Vorderbeine chic. Kein Wunder also, dass manche Reiter glauben, den Mitteltrab in diese Richtung hin üben zu müssen. Dabei vergessen sowohl die Mitteltrab-Richter als auch die Reiter, dass eine wirklich gute Verstärkung, sei es im Trab oder im Galopp, nur aus einer korrekten und systematischen Ausbildung heraus erwächst.

Störung im Takt

Was aber macht eine „gute Verstärkung“ überhaupt aus? Als erstes auf jeden Fall der Takt. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, zumindest, wenn man sich auf die klassische Reitlehre und die Skala der Ausbildung besinnt. Aber schon hier hapert es oft und das sogar bei Verstärkungen, die auf überregionalen und sogar internationalen Turnieren hoch benotet werden. Ein Takt-Holpler im Mittel- oder starken Trab ist leicht zu sehen und vom Sattel aus auch leicht zu fühlen. Er ist ärgerlich, aber keine Katastrophe und durch bessere Einwirkung im Allgemeinen leicht abzustellen. Eine Taktverschiebung dagegen nicht. Wer genau hinsieht oder via modernster Aufnahmetechniken Bewegungen genau analysieren kann, entdeckt gerade bei manch spektakulären Verstärkungen solche Verschiebungen – im Trab zu erkennen an einem kurzen Einbein-Stützmoment – der in den zweiphasigen Trab nun wirklich nicht hingehört, im Galopp in einer kurzen (fehlerhaften) Zweibeinstütze der Hinterbeine.

Eine gelungene Trabverstärkung muss nicht spektakulär sein – es kommt auf ganz andere Werte an. Foto: Thoms Lehmann/FN-Archiv

Sieht beeindruckend aus, ist aber eine Taktverschiebung: rechtes Hinterbein und linkes Vorderbein sollten in dieser Phase gleichzeitig auffußen. Foto: Stefan Lafrentz

Die Sache mit dem Schub

Neben dem Takt ist es der Schub aus der Hinterhand, der zu einer guten Verstärkung gehört. Je größer und weiter die Tritte bzw. Sprünge werden sollen, desto weiter sollen die Hinterhufe über die Spur der Vorderhufe übergreifen. Pferde mit kurzen Beinen und/oder langen Rücken tun sich hier schon mal schwerer, den erforderlichen Schub zu entwickeln. Ebenso wie Pferde, die von ihrem Ursprung her mehr auf Tragkraft gezüchtet wurden als auf Schub, zum Beispiel viele Vertreter iberischer Pferderassen. Und leider mangelt es auch bei so manch spektakulärem Mitteltrab-Vorderbein an dem nötigen Schub. Wer genau hinschaut sieht, dass die Hinterhufe manchmal nur gerade so in die Spur der Vorderhufe fußen oder eben nur kurz darüber. Eine Verstärkung, wie sie die Reitlehre vorsieht, ist das letztlich nicht.

Vielen iberischen Pferden fallen Verstärkungen schwerer – gute Ausbildung ist hier der Schlüssel. Foto: Christiane Slawik

Galoppverstärkung mit gut unterspringendem Hinterbein und erkennbarer Bergauftendenz. Foto: Stefan Lafrentz

Rahmen erweitere dich!

Ganz wichtig für Verstärkung ist auch die notwendige Schwungentwicklung, das heißt die Übertragung des Kraftimpulses aus der Hinterhand in die Gesamtvorwärtsbewegung des Pferdes bei weich federnden Gelenken. Dadurch entstehen raumgreifende, durch den ganzen Pferdekörper schwingende Bewegungen bei gleichbleibendem Rhythmus statt schnelleren, kürzeren und abgehackten Abläufen und festgehaltenem Rücken. Takt, Schub und Schwung haben dabei immer auch Auswirkung auf den Rahmen des Pferdes. Bei einer korrekt erarbeiteten und gerittenen Verstärkung „fragt“ das Pferd förmlich an, mit dem Hals ein wenig mehr nach vorn gehen zu dürfen, seinen Rahmen also entsprechend des vermehrten Vorwärts zu erweitern. Der gute Reiter folgt dieser Anfrage und lässt die Rahmenerweiterung zu. Aus dem zuvor in der Versammlung eher quadratischen Rahmen bei deutlichem Bergauf wird während der Verstärkung ein eher rechteckiger Rahmen bei geringerem Bergauf – niemals jedoch bergab.

Exterieur und Ausbildung

Also doch Mitteltrab und Mittelgalopp üben? Jein. Eine gute Verstärkung hat zunächst einmal zwei Grundlagen: 1. gute Grundgangarten, 2. eine gutevorbereitende Arbeit. Das  natürliche Gangwerk eines Pferdes hängt unter anderem auch von seiner Rassezugehörigkeit und seinem Exterieur ab. Eine steile Schulter, ein extrem kurzer oder extrem langer Rücken, kurze Beine, eine steile und wenig gewinkelte Hinterhand – all das beeinträchtigt die Möglichkeiten eines Pferdes, gute Verstärkungen präsentieren zu können. Bringt ein Pferd dagegen einen korrekten Körperbau und gute Grundgangarten schon von Hause aus mit, werden gute Verstärkungen wahrscheinlicher. Eine Garantie gibt es allerdings nicht, denn das Erreichen von guten Verstärkungen – und „gut“ heißt hier entsprechend der klassischen Reitlehre – ist auch eine Frage korrekter Ausbildung. Falsches Reiten kann Gänge verschlechtern,richtiges Reiten kann sie dagegen verbessern.

Viele kleine Stellschrauben

Das mit dem richtigen Reiten ist zugegebenermaßen sicher das Schwierigste an der ganzen Reiterei überhaupt. Reiten, und hier vor allem die dressurmäßige Gymnastizierung und Ausbildung eines Pferdes, ist ungemein komplex. Alles hängt voneinander ab und greift ineinander. Deshalb kann man auch nicht so einfach sagen „Ich übe jetzt (losgelöst) Mitteltrab und Mittelgalopp“. Es ist wie bei einem großen Puzzle, bei dem am Ende ein großes Gesamtbild zum Vorschein kommt, das aber aus vielen kleinen Einzelteilen besteht. Bezogen auf die Verstärkungen sind diese Einzelteile natürliche Veranlagung (Gangwerk), Gleichgewicht, Takt, Entwicklung und Verbesserung der Schubkraft, sichere Anlehnung, Schwung, Geraderichtung, Entwicklung und Verbesserung der Tragkraft, Durchlässigkeit und, ganz wichtig, Einfluss des Reiters. Greift hier jedes dieser einzelnen Teile nahtlos ineinander, ergänzen sie sich zum harmonischen Gesamtbild und es entstehen auch gute Verstärkungen, zumindest innerhalb der natürlichen Grenzen eines jeden Pferdes.

Wer sein Pferd vor einer Verstärkung deutlich zurückführt, punktet mit gut sichtbaren Übergängen und lässt die folgende Verstärkung mehr zur Geltung kommen. Foto: Christiane Slawik

In der Verstärkung überträgt sich der Kraftimpuls aus der Hinterhand auf die gesamte Vorwärtsbewegung. Foto: Jacques Toffi

Hier ist die diagonale Fußfolge im Trab schon deutlich gestört – das hintere Röhrbein und der Unterarm sind nicht mehr parallel, die Stirn-Nasenlinie wird nicht vorgelassen.

Der Einbeinstützmoment im Trab ist eine ungewünschte Taktverschiebung. Fotos (2): Stefan Lafrentz

Langsam mit den jungen Pferden

Geht man von einem jungen Pferd aus, wird deshalb auch nicht gleich „Mitteltrab“ geritten, sondern lediglich „Tritte verlängern“ (im Galopp entsprechend „Galoppsprünge verlängern“). Erst wenn das junge Pferd sein Gleichgewicht unter dem bis dato ungewohnten Gewicht des Reiters wiedergefunden hat, wenn es taktmäßig, losgelassen und in beginnender Anlehnung traben und galoppieren kann, würde der Reiter erste Tempounterschiede abfragen. Für einen punktgenauen, energischen Antritt in eine echte Verstärkung fehlt dem jungen Pferd hier allerdings noch die Kraft in der Hinterhand.

Das „Tritte (Sprünge) verlängern“ ermöglicht es dagegen dem Youngster, mit den Hinterbeinen nach und nach vermehrt nach vorn durchzufußen bzw. zu springen, also seine Masse aus der Energie der Hinterhand nach vorwärts zu schieben und auch dabei sein Gleichgewicht zu halten. Die dabei wachsende Schubkraft hat einerseits einen positiven Einfluss auf die Anlehnung, denn dabei strebt auch der Hals des Pferdes leicht vor, das Pferd schiebt an das Gebiss heran. Andererseits ermöglicht sie eine Raumgrifferweiterung der Tritte und Sprünge.

Bei jungen Pferden sollten Verstärkungen über das Tritteverlängern behutsam erarbeitet werden. Foto: Stefan Lafrentz

Trag- und Schubkraft entwickeln

Da es in dieser Phase der Ausbildung dem Pferd noch an Tragkraft mangelt, wird die Rückführung aus dem erhöhten Tempo ebenfalls noch nicht punktgenau gefordert, sondern darf über mehrere Tritte bzw. Sprünge führen. Nach und nach entwickeln sich durch diese Tempounterschiede die Schubkraft und als Folge der temporeduzierenden halben Paraden beginnend auch die Tragkraft. Darüber hinaus hat das Reiten derartiger Tempounterschiede auch positive Auswirkungen auf Losgelassenheit, Schwungentwicklung und Geraderichtung. In der Kombination mit der übrigen Gymnastizierung des Pferdes wächst mit jeder halben und ganzen Parade, mit jeglicher Biegearbeit, mit den Seitwärtsbewegungen und Seitengängen – Stichwort Puzzle – auch die Tragkraft. Das Pferd wird in die Lage versetzt, sich mehr und mehr zu versammeln und diese Versammlung, entstanden aus der intensiveren Beugung der großen Gelenke der Hinterhand, der Hanken, auch über längere Strecken kräftemäßig halten zu können. Während dieser Zeit wird der Reiter auch merken, dass die Verstärkungen energischer und ausdrucksvoller gelingen und dass das Zulegen in die Verstärkung und auch die Rückführung immer besser von Punkt zu Punkt gelingen.

Was ist nun gut?

Eine gute Verstärkung und die dazu gehörenden Übergänge sind dabei immer auch ein Gradmesser für gelungene Versammlung und Durchlässigkeit. Ein Pferd, das gut versammelt – also mit gebeugten Hanken, sicherer Selbsthaltung, schwingendem Rücken und korrekter relativer Aufrichtung – trabt oder galoppiert, wird am geforderten Punkt umgehend in eine Verstärkung wechseln können. War die Versammlung zuvor dagegen fehlerhaft – nur langsam geritten, schwunglos, auf der Vorhand oder mit festgehaltenem Rücken – wird sich daraus keine gute Verstärkung ergeben. Das Gleiche gilt für die Rückführung in die Versammlung, die gerade, fließend und durchlässig sein soll, ohne Stockung, ohne seitliches Ausweichen (oft im Galopp zu beobachten), ohne eng werden und ohne gegen die Reiterhand gehen.

Höchstschwierigkeit

Den anspruchsvollsten Wechsel zwischen höchster Versammlung und höchster Verstärkung sieht man bei korrekt arbeitenden Spitzenreitern in Übergängen zwischen Passage und starkem Trab. Hier wechselt das Pferd zwischen größtmöglicher Tragkraft und größtmöglicher Schubkraft, vom Reiter nur durch feinste und beinahe unsichtbare Hilfen unterstützt. Und hier schließt sich dann auch wieder der Kreis zwischen guten Grundgangarten und guter Ausbildung. Für letztere braucht es allerdings Jahre!

Tipps für die Praxis:

Jenseits von Diagonale und Prüfungslinien zu üben, ist immer ratsam. Foto: Jacques Toffi

Verstärkungen üben?

Trab- und Galoppverstärkungen gehören in die dressurmäßige Arbeit mit dem Pferd. Aber Vorsicht: Gerade Trabverstärkungen stellen eine erhöhte Belastung des hinteren Sehnenapparats dar. Also nicht Diagonale um Diagonale, sondern innerhalb der Trainingseinheit immer mal wieder ein oder zwei einstreuen, nicht fünf in Folge. Sich dabei vor allem auf die Übergänge konzentrieren. Und bewusst auch nicht immer auf den Prüfungslinien üben, sondern ruhig auch mal auf der Viertellinie oder im Galopp auch mal auf dem Mittelzirkel.

Hinten breit

Gerade junge Pferde, die noch nicht voll ausbalanciert sind, aber von Natur aus viel Dynamik im Trab mitbringen, treten in Trabverstärkungen anfangs oft hinten breit. In diesem Fall nicht gleich das Letzte aus der Verstärkung rausholen wollen, sondern dem Pferd Zeit geben. Mit wachsender Schubund Tragkraft verschwindet das Problem meist von selbst.

Einleitung

Jede Verstärkung, egal ob im Trab oder im Galopp, gelingt besser, wenn das Pferd sich vorher ein wenig mehr aufnimmt und im Rahmen verkürzt. Ähnlich einer Stahlfeder, die man zunächst zusammenschließt, um die darin eingeschlossene Energie dann entladen zu können. Also bitte nicht vor der Verstärkung bereits Gas geben, sondern über halbe Paraden das Pferd von hinten nach vorn bei gleichbleibendem Fleiß und Rhythmus vermehrt schließen. Wenn dies durchlässig funktioniert, wird es am gewünschten Punkt auf vortreibende Hilfe wie von selbst nach vorn schieben.

Rahmenerweiterung

Manche Reiter lassen, wenn sie eine Verstärkung reiten wollen, erst einmal die Zügel durchhängen und wollen so Rahmenerweiterung erreichen. Stattdessen fallen die Pferde im Allgemeinen auseinander, die Verstärkung misslingt. Hier sollte der Reiter zunächst „in die Hand“, also in die anstehende Verbindung, hineintreiben. Reagiert das Pferd daraufhin mit mehr Schub (also vermehrten Übertritt/Durchsprung), wird es selbst die Rahmenerweiterung einfordern. Und erst dann folgt die Reiterhand dieser Bitte nach mehr Länge und lässt diese zu. Bleibt dem Pferd die Rahmenerweiterung durch eine festhaltende Reiterhand verwehrt, entstehen zwar oft auf den ersten Blick tolle Trabtritte, beim genaueren Hinsehen sind aber Defizite zu erkennen. Bleibt der Rahmen nämlich zu eng geschlossen, findet der Schub der Hinterbeine keinen Raum. Kompensierend
reißen die Pferde die Vorderbeine hoch und setzen sie wegen des mangelnden Schubs und des mangelnden Raums in einer leichten Rückwärtsbewegung wieder ab. Richtig wäre es aber, wenn das Pferd dorthin fußt, wohin die Spitze seines Hufs zeigt.

Laufend/Eilig

Weniger ist manchmal mehr. Manche Pferde haben aufgrund eher knapper Gänge keine „großen“ Verstärkungen. Beim Zulegen im Trab werden sie dann meist eilig und geraten ins Laufen. Hier sollte der Reiter vermeiden, auf Teufel komm raus nach vorn zu reiten, da dies die Schwäche noch deutlicher werden lässt. Kleiner Trick: Vor Beginn der Verstärkung das Pferd am Punkt noch einmal ganz deutlich über eine halbe Parade im Tempo zurücknehmen, dann zulegen und am Endpunkt wieder ganz besonders deutlich parieren – also Anfang und Ende mit tollen Übergängen sichtbar markieren. Dadurch entsteht der optische Eindruck einer zumindest ordentlichen Trab- oder auch Galoppverstärkung.

Festgehalten

Speziell bei Trabverstärkungen kann es schon mal vorkommen, dass der Reiter nicht zum Sitzen kommt. Meist ist ein festgehaltener und nicht sicher mitschwingender Pferderücken dafür verantwortlich. Statt nun krampfhaft zu versuchen, sich mit den Oberschenkeln im Sattel festzuklemmen, wäre Leichttraben das Mittel der Wahl. Man kann vorübergehend die gesamte Verstärkung leichttraben oder aber ab dem Moment, an dem man spürt, dass man nicht mehr zum Sitzen kommt. Auf diese Weise behindern sich Pferd und Reiter nicht gegenseitig.

Vorhandlastig

Einige Pferde neigen dazu, in Verstärkungen auf die Hand des Reiters zu drücken und dabei immer mehr auf die Vorhand zu geraten. Hier hilft es – so wie grundsätzlich in allen Verstärkungen – trotz des Vorwärtsschubs in der Verstärkung auch an Versammlung zu denken und durch minimale halbe Paraden das Pferd so hinten heranzuholen
und im Gleichgewicht zu halten, dass es sich eben nicht nach abwärts auf die Zügel stützen will. Zur Kontrolle ruhig mal für einen Moment überstreichen, vor allem in Galoppverstärkungen.

Stürmend

Gerade bei Pferden mit viel „Go“ kann es bei Verstärkungen schon mal dazu kommen, dass sie zu viel nach vorn wollen. In diesem Fall während der Tab- oder Galoppverstärkung ruhig nach einigen Tritten oder Sprüngen wieder parieren, einen Moment versammeln und dann wieder nach vorn reiten. Das wiederholen, bis selbst die
kleinsten halben Paraden auch im forcierten Vorwärts durchkommen.

„Vorne hui, hinten pfui“ heißt es oft, wenn das Pferd zwar mit dem Vorderbein weit vorschwingt, aber im Hinterbein nicht mitkommt. Die Rahmenerweiterung fehlt, die Bewegung geht nicht durchs Pferd. Foto: Stefan Lafrentz

Manchmal ist weniger mehr: Wer zu viel vorwärts reitet, riskiert eilige Tritte. Foto: Christiane Slawik

Schwebetritte

Manche Pferde neigen zu einem verlangsamten, schwebenden Ablauf, vor allem in den Trabtempi. Spürt der Reiter dies, sollte er umgehend ein paar Tritte zulegen. Schwebt das Pferd dabei weiter, sollte impulsartig eine energische vortreibende Hilfe gesetzt werden, selbst auf die Gefahr hin, dass das Pferd angaloppiert. Schwebetritte gehen nämlich mit einem verzögerten Abfußen und nicht durchfußenden Hinterbeinen einher und belasten den Pferderücken massiv. Hier muss der Reiter versuchen, durch Tempowechsel das Pferd zu schnellerem Abfußen und spontaner Reaktion auf die treibenden Hilfen und so zu mehr Rückentätigkeit zu bringen.

Dr. Britta Schöffmann

Extra-Tipp: Mit Cavaletti und Reiten im Gelände zu besseren Verstärkungen

Durch die Arbeit mit Cavaletti lässt sich die Schwungentwicklung hervorragend unterstützen. Denn beim Traben oder Galoppieren über Stangen muss das Pferd die Gliedmaßen höher anheben und weiter nach vorne schwingen. Das kräftigt und fördert den Schub. Und auch das Reiten im Gelände hilft beim Verbessern der Verstärkungen: Wer beim Bergaufreiten die Tritte oder Sprünge verlängert, fordert auf ganz natürliche Weise ein vermehrtes Durchschwingen und erhält mehr Raumgriff und Rahmen. Beim Bergabreiten wird dann durch gefühlvolles Abfangen die Lastaufnahme gefördert und das Pferd dazu gebracht, die Hinterbeine weiter unter den Körper zu bringen.

Durch die Arbeit mit Cavaletti lässt sich die Schwungentwicklung hervorragend unterstützen. Foto: Jacques Toffi

Auch jenseits des Reitplatzes lassen sich Verstärkungen üben. Foto: Christiane Slawik

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