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Serie: Lektion im Fokus, Teil 5

Kurzkehrtwendung

Sie sind fester Bestandteil jeder Dressuraufgabe und genießen deshalb einen hohen Stellenwert in der Ausbildung von Reiter und Pferd: Lektionen. Doch Lektionen sind kein Selbstzweck, sondern vielmehr Prüfstein richtigen Reitens und damit wertvolle Werkzeuge zur Ausbildung und Gymnastizierung jeden Pferdes. Dabei hat jede Lektion ihren eigenen Schwerpunkt. Das PM-Forum nimmt an dieser Stelle immer eine Lektion in den Fokus.

Bei der Kurzkehrtwendung beschreibt die Vorhand einen Halbkreis um die Hinterhand. Foto: Stefan Lafrentz

Die Lektion

Bei der Kurzkehrtwendung beschreibt die Vorhand einen Halbkreis um die Hinterhand herum. Der Wendepunkt liegt möglichst nah am inneren Hinterbein, das äußere Hinterbein tritt um das innere herum, ohne zu kreuzen. Die Vorderbeine treten vorwärts-seitwärts und kreuzen. Während der gesamten Übung ist das Pferd in die Bewegungsrichtung gestellt und gebogen, der klare Viertakt des Schritts bleibt erhalten.

Sinn und Zweck

Die Kurzkehrtwendung gehört zu den versammelnden Lektionen, das heißt sie fördert die Lastaufnahme und die Versammlungsbereitschaft des Pferdes. Außerdem überprüft die Übung die Akzeptanz der Hilfen und die Längsbiegung. Gleichzeitig stellt sie hohe koordinative Anforderungen an den Reiter: Nur mit fein abgestimmter Einwirkung und gutem Gefühl für die diagonale Hilfengebung gelingt ein korrektes Kurzkehrt.

So geht’s

Der Reiter sitzt vermehrt auf dem inneren Gesäßknochen und nimmt das Pferd aus dem Mittelschritt mit einigen halben Paraden auf. Der innere Zügel leitet die Wendung ein und begleitet das Pferd, während der innere Schenkel vortreibend am Gurt das aktive Abfußen veranlasst und die Biegung sichert. Der äußere Schenkel begrenzt in der verwahrenden Position ohne seitwärtstreibend zu wirken. Die Kurzkehrtwendung wird entweder aus dem Schritt oder aus dem Trab geritten, also immer aus dem Bewegungsfluss heraus und ohne Halten. Beim Kurzkehrt aus dem Trab wird ein bis zwei Schritte vorher zum Schritt pariert und dann die Wendung eingeleitet.

Mögliche Fehler und Korrektur

Viele Reiter versuchen, ihr Pferd mit dem äußeren Schenkel herumzudrücken. Das ist aus zwei Gründen falsch: Zum einen führt es dazu, dass das Pferd mit den Hinterbeinen kreuzt und damit der Lastaufnahme ausweicht. Zum anderen bringt es den Reiter vermehrt auf den äußeren Gesäßknochen, wodurch die Längsbiegung verloren geht. Der gymnastizierende Effekt der Kurzkehrwendung geht bei dieser falschverstandenen Einwirkung völlig verloren.

Tipp für die Praxis

Um die Abstimmung der komplexen Hilfengebung zu schulen, eignen sich zunächst Wendungen um nur 45 oder 90 Grad. Daraus wird dann immer wieder fleißig geradeaus geritten. Besonders geeignet ist dazu ein Übungsviereck, auf dem jeweils in den Ecken eine halbe Kurzkehrtwendung geritten wird.

Lina Otto

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