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Europameisterschaften in Schweden und Polen
Chancen für neue Paare
Der Wettstreit um den Titel „Europameister“ führt die Aktiven in diesem Jahr nach Schweden und Polen. Wie sich die Teams auf die Championate in Göteborg (Springen, Dressur, Fahren, Para-Equestrian) und Strzegom (Vielseitigkeit) vorbereiten, erläuterten die Bundestrainer und das DOKR in Warendorf.
Neue Reiter, neue Pferde
Bei den Europameisterschaften in diesem Jahr geht es dagegen weniger darum, die maximale Zahl an Goldmedaillen zu holen. Sie spielen aber insofern eine zentrale Rolle, als dass hier die Trainer die Chancen haben, Neues auszuprobieren, zum Beispiel neue Pferde und neue Reiter zu testen. In der Disziplin Springen fallen gleich drei bewährte Paare weg: Ludger Beerbaum hatte sich nach Rio aus der Nationalmannschaft zurückgezogen, Christian Ahlmanns jetzt 17-jähriger Hengst Taloubet Z soll keine mehrtägigen Champioate mehr absolvieren, und Meredith Michaels-Beerbaums Wallach Fibonacci hat kürzlich den Besitzer gewechselt. So muss sich das Team zwangsläufig neu formieren. Disziplintrainer Heiner Engemann, der Bundestrainer Otto Becker vertrat, sagte: „Es ist eine schwierige Situation, dass wir nun auf einige Paare verzichten müssen. Aber es ist auch unsere Aufgabe, jetzt neue Reiter und Pferde aufzubauen und ich sehe die Europameisterschaft als Chance, neue Paare einzusetzen, die auch für Tryon und Tokio infrage kommen.“
Ohne Sandra Auffahrth
Für die Vielseitigkeit gibt Bundestrainer Hans Melzer die Richtung klar vor: „Wir haben schon den Anspruch, in Strzegom ein Topergebnis zu erreichen.“ Die „Buschis“ treten eine Woche vor Göteborg in Strzegom an. Das Luhmühlen Polens – so bezeichnet Turnierleiter und Hausherr Marcin Konarski sein Turnier in Morawa, einem Vorort von Strzegom, dem niederschlesischen „Striegau“. Bereits 2000 fand hier die erste nationale Vielseitigkeitsprüfung statt, drei Jahre später folgte die erste internationale Veranstaltung. Heute sind es bis zu fünf Events pro Jahr, die Buschreiter aus aller Welt nach Strzegom locken. Bisherige Höhepunkte waren die Ausrichtung des bislang letzten Weltcup-Finales 2009 sowie der Europameisterschaften der Jungen Reiter 2015. Nun folgt die EM-Premiere der Senioren. „Alle Pferde, die für die EM infrage kommen, sind gut in die Saison gestartet“, informierte Melzer.

Der Weg zu den Medaillen
Dressur
Die Entscheidung über die Mannschaftsmedaillen fällt nach dem Grand Prix. Es zählen die besten drei von vier Ergebnissen einer Mannschaft, es gibt also ein Streichergebnis.
Die besten 30 Teilnehmer aus dem Grand Prix starten im Grand Prix Special, in dem die ersten Einzelmedaillen vergeben werden. Abschließend steht die Grand Prix Kür auf dem Programm, in der es noch einmal um Einzelmedaillen geht. Die 15 besten Starter aus dem Special dürfen in der Kür antreten, jedoch nur drei pro Nation.
Fahren
Die erste Teilprüfung ist die Dressur. Das Ergebnis wird in Strafpunkte umgerechnet. Am darauffolgenden Tag steht die Geländeprüfung, der sogenannte Marathon an. Er besteht aus einer Phase A, der Wegstrecke, und der Phase B, in der acht Hinderniskomplexe zu durchfahren sind.
Zum Schluss steht als dritte und letzte Teilprüfung das Hindernisfahren, auch Kegelfahren genannt, auf dem Programm. Am Ende werden die Strafpunkte aus allen drei Teildisziplinen zusammen gerechnet. Der Fahrer mit den wenigsten Strafpunkten ist neuer Europameister. Drei Vierspänner bilden außerdem ein Team, wobei das jeweils schlechteste Ergebnis der drei Fahrer in den drei Teilprüfungen das Streichergebnis liefert.
Para-Equestrian Dressage
Das Team besteht in der Para-Dressur aus vier Reitern, davon maximal zwei eines gleichen Grades (Wettkampfklasse). In Göteborg soll bereits das für die Paralympics 2020 verabschiedete Format zum Tragen kommen. Danach werden zunächst der sogenannte Championship-Test geritten und die ersten Einzelmedaillen vergeben. Der Teamtest als zweite Prüfung entscheidet dann alleine über die Vergabe der Teammedaillen. Den Abschluss macht die Kür, in der ebenfalls wie bisher je ein Medaillensatz pro Grade vergeben wird.
Springen
Die Europameisterschaften im Springen werden in drei Prüfungen ausgetragen. Zum Auftakt steht ein Zeitspringen auf dem Programm, bei dem die erreichte Zeit und mögliche Fehler in Strafpunkte umgerechnet werden. Diese Punkte zählen sowohl für die Einzel- als auch für die Teamentscheidung.
Es folgt der Nationenpreis über zwei Umläufe nach Fehlern und Zeit. Die besten zehn Teams aus dem ersten Umlauf bzw. die 50 besten Reiter aus Zeitspringen und erstem Umlauf qualifizieren sich für die zweite Runde. Für die Teamentscheidung zählen die besten drei Ergebnisse einer Mannschaft, es gibt also ein Streichergebnis. Im Einzelfinale über zwei Umläufe nach Fehlern und Zeit treten die 25 punktbesten Reiter aus Zeitspringen und Nationenpreis an.
Vielseitigkeit
Zum Auftakt steht die Dressurprüfung auf dem Programm. Die Bewertung der Richter wird nach der Dressur in Strafpunkte umgerechnet. Mögliche Fehler aus der Geländeprüfung, die am dritten Tag stattfindet, sowie Strafpunkte für Zeitüberschreitung, werden zum Dressurergebnis addiert. Die Medaillen werden am vierten Tag nach dem Springen vergeben. Noch einmal werden mögliche Strafpunkte für Hindernisfehler oder überschrittene Zeit zum Gesamtergebnis addiert. Der Reiter mit der geringsten Zahl an Strafpunkten gewinnt die Einzelwertung. Für die Team-Wertung werden die besten drei von vier Ergebnissen einer Mannschaft gewertet.
Weihegold für Göteborg
Für die Dressur nahm Isabell Werth an der Jahres-PK teil. Die 47-jährige Multichampionesse hat sich bereits auf ihre Weltcup-Partnerin Weihegold OLD als EM-Pferd festgelegt. Alternativ käme noch der westfälische Wallach Emilio in Frage, mit dem sie die Weltcup-Saison ebenfalls sehr erfolgreich bestritten hatte, aber: „Weihegold hat ganz klar die Nase vorn. Emilio hat noch nicht ihre Stabilität. Bei Weihegold geht es jetzt darum, die tolle Form vom Weltcupfinale zu halten“, sagte die Olympia-Zweite von Rio (Einzelwertung). Bei den Spielen am Zuckerhut hatte sie sich noch den britischen Seriensiegern Valegro und Charlotte Dujardin geschlagen geben müssen. Dieses Paar wird nun nicht mehr „gefährlich“, denn der Wallach hat seine Championatskarriere beendet.



Neues Para-Format
Wieder mit im Boot sind bei der Europameisterschaft in Göteborg die Para-Reiter, die mit ihrem zweiten Platz im Nationenpreis von Mannheim erfreulich in die Saison starten konnten sind. Bundestrainer Bernhard Fliegl sagte: „Als eine von vier Disziplinen in Göteborg dabei zu sein, bedeutet für uns sehr, sehr viel. Es erleichtert uns den Zugang zu den Zuschauern und verbessert das Verhältnis zu unseren Vorbildern im Regelsport.

Göteborger „City-Marathon“
Auf die Vierspännerfahrer wartet ein neues Erlebnis, wie Equipechef Fritz Otto-Erley und Rudolf Temporini, neuer Vorsitzender des Ausschusses Fahren des DOKR, berichteten. „Das Besondere in Göteborg ist, dass die Marathonstrecke mitten durch die Stadt über präparierte Straßen und Kreuzungen bis in den Slottskogen-Park führen wird. Dort sind dann auch die acht Geländehindernisse aufgebaut“, so Otto-Erley. Für die Fahrer steht in diesem Jahr noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: Die Weltmeisterschaften der Ponyfahrer in allen Anspannungsarten im eigenen Land. Diese finden vom 15. bis 20. August in Minden in Westfalen statt. „Im Unterschied zum Ponysport im Reiten ist das bei uns keine Jugendveranstaltung, sondern der Ponyfahrsport wird auch von Erwachsenen betrieben“, erklärte Temporini.
EM-Reisen:
Restplätze sichern!
Einige Restplätze sind noch zu vergeben bei der PM-Kurzreise vom 22. bis 27. August (Dressur) bzw. vom 22. bis 28. August (Springen). Im Reisepaket enthalten sind fünf (899 Euro für PM) bzw. sechs (999 Euro für PM) Übernachtungen/Frühstück in einem Vier-Sterne-Hotel im Zentrum Göteborgs, eine Stadtrundfahrt per Boot und die FN-Reiseleitung. Die Tickets der Kategorie 1 für die Dressur (185 Euro), das Springen (315 Euro) oder Dressur/Springen-Kombi (425 Euro) können hinzu gebucht werden, ebenso wie ein Gruppenflug ab Frankfurt (350 Euro) mit Transfer zum Hotel.
Info/Anmeldung: FNticket&travel
Telefon 02581/6362-626, Fax 02581/6362-100, pm-reisen@fn-dokr.de
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