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FN-Juniorteam:

„Wir fahren nach Berlin!“

Von wegen trocken und langweilig: Wie spannend (Sport)-Politik sein kann, erlebten 22 Jugendsprecher aus zwölf Landesverbänden der FN im Oktober in Berlin beim Herbst-Treffen des FN-Juniorteams. Sie konnten hautnah hinter die Kulissen des Bundestages blicken und feststellen, dass neben vielen anderen Sportthemen, hier auch das Pferd eine wichtige Rolle spielt.

Alle Fotos: privat

„Bundeskanzlerin Angela Merkel haben wir zwar nicht persönlich getroffen, aber wir durften uns wirklich alles ganz genau anschauen – vom Ausschusszimmer bis zum Plenarsaal des Bundestages“, berichtet Bundesjugendsprecherin Kira Schönberg (23). Schon vor der Anreise in die Hauptstadt tauschten sich 22 Mitglieder des FN-Juniorteams im Alter von 18 bis 26 Jahren fleißig über Instagram und WhatsApp aus, denn aufgeregt waren vor allem diejenigen, die zum ersten Mal nach Berlin reisten, um sich ein ganzes Wochenende mit dem Thema Interessenvertretung und Politik zu befassen. Dabei ging es um Fragen wie: „Was genau ist der Sport-ausschuss?“, „Welche Pferdethemen werden aktuell diskutiert?“ und „Wie wird man eigentlich Politiker?“. Da an diesem Wochenende in Berlin auch das Festival of Lights, bei dem viele bekannte Gebäude mit außergewöhnlichen Bildern beleuchtet wurden, über die Bühne ging, konnte die junge Reisegruppe Wahrzeichen wie das Brandenburger Tor in einem ganz anderen Licht sehen.

Nach einer Führung im Bundestag und einem Treffen mit dem Abgeordneten Dieter Stier, der sich ausführlich „Löcher in den Bauch“ fragen ließ, durften die jungen Ehrenamtlichen auch in der Kantine des Bundestages Mittagessen. „Der Sportausschuss ist zuständig für den Spitzensport. Hier wird zum Beispiel über den Haushalt beraten, über das Anti-Dopinggesetz oder auch über große Veranstaltungen gesprochen, wie zum Beispiel die Olympischen Spiele“, verriet der CDU-Politiker Dieter Stier, der neben dem Sportausschuss auch dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft angehört. Wichtige Themen seien die Pferdesteuer, der Schenkelbrand und der Wolf, so Stier weiter. Allen Jugendlichen, die sich für Politik interessieren, empfahl er den Einstieg über ein Praktikum oder die Arbeit als studentische Hilfskraft bei einem Abgeordneten.

In den Gesprächen mit Dieter Stier, Bernhard Feßler (Leiter des FN-Hauptstadtbüros), Martina Schünemann (Vizepräsidentin des Pferdesportverbandes Berlin-Brandenburg) sowie Vertretern des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Deutschen Sportjugend erhielt das FN-Juniorteam jede Menge Einblicke rund das Thema Lobbyarbeit. Der Begriff Lobbyismus kommt übrigens aus dem Englischen und bezeichnet eine Form der Interessensvertretung in Politik und Gesellschaft. Interessengruppen, wie zum Beispiel Sportverbände, pflegen dabei persönliche Verbindungen zu Politikern und anderen offiziellen Stellen und wirken auch durch Öffentlichkeitsarbeit auf diese ein.

Perspektivenwechsel

Die Jugendlichen trafen sich in Berlin außerdem mit einer Vertreterin des Vereins Lobbycontrol, die ihnen bei einer Stadtführung auch die kritischen Seiten der Lobbyarbeit näher erklärte. Als Beispiel beschrieb sie das „Drehtür-Phänomen“, welches das Problem des Seitenwechsels eines Politikers im Job durch seine vorherigen guten Kontakte in die Wirtschaft beschreibt. „Das hat uns wirklich zum Nachdenken angeregt“, war sich die Gruppe einig. Im Hauptstadtbüro des Deutschen Sports nahm sich nicht nur der ehemalige Sportjournalist Christian Sachs, seit elf Jahren Leiter des Hauptstadtbüros, die Zeit, den Jugendlichen von seiner Arbeit zu berichten. Auch Rebekka Kemmler-Müller, Referentin der Deutschen Sportjugend (dsj) gab spannende Einblicke in ihre Arbeit und sprach mit den Landesjugendsprechern über Prävention Sexualisierter Gewalt. „Wir haben ein Positionspapier dazu herausgegeben und versuchen, unser Anliegen den Entscheidungsträgern näher zu bringen“, sagte sie. Außerdem gab sie den Jugendlichen Tipps und Tricks mit auf den Weg, wie sie Bundestagsabgeordnete in ihrer Region finden.

Wie die Strukturen der Politik in Berlin genau funktionieren, erläuterte Bernhard Feßler, Mitorganisator des Berliner Wochenendes für die Landesjugendsprecher. Für den Leiter des FN-Hauptstadtbüros in Berlin war es aber auch interessant zu hören, was das FN-Juniorteam zu Themen wie Pferdesteuer, Prävention Sexualisierter Gewalt und Wolf denkt. Das erarbeiteten die jungen Berlin-Besucher in Workshops, unterstützt von Martina Schünemann (PSV Berlin-Brandenburg), die dank 30 Jahren Erfahrung im Ehrenamt eine Menge Wissenswertes zum Thema Netzwerken beitragen konnte.

Die Landesjugendsprecher des FN-Juniorteams auf dem Dach des Reichtagsgebäudes in Berlin.

Teilnehmer des Landesjugendsprecher-Treffens in Berlin:

Pamina Hitscherich und Ailine Schadow (BAW), Laura Philipp (BBG), Kira Schönberg und Katharina Steube (HAN), Anne Bopf und Maren Konle (HES), Franziska Jaensch und Henriette Dierkes (MEV), Maxi Tix und Louisa Lesemeister (RHL), Lena Saam und Annika Siffrin (SAL), Julia Müller (SAC), Josephine Hallwaß (SAN), Lena Tuschke und Jarka Luther (SHO), Pauline Bernecker und Marie-Helene Fischer (THR), Noel Schlees und Elena Nocke (WEF) sowie Nico Helta Warstein vom VDD.

Netzwerken in der Praxis

Digitales Netzwerken auf den Social-Media-Kanälen setzten die Landesjugendsprecher am Wochenende gleich selbst in die Tat um, und posteten auf ihrem eigenen Instagram-Kanal @fn_juniorteam und den Kanälen der Landesverbände, was sie alles in Berlin erlebt hatten. So konnten Jugendliche aus ganz Deutschland direkt von Gleichaltrigen mehr über Sportpolitik und Interessensvertretung erfahren. Es war übrigens das erste Mal, dass die FN ein solches Jugendbildungsprogramm in Berlin organisiert hat. „Die Jugendlichen haben durch praktische Beispiele gelernt, wie sie ihre Interessen gezielt vertreten und ihre Stimme in der Gesellschaft platzieren können. Wir haben uns gefreut, dass wir in Berlin mit solch offenen Armen empfangen wurden“, sagte die Organisatorin des Treffens, Annika Schalück von der Abteilung Jugend (FN).

Tina Pantel

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