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PM-Forum Ausgabe 09/2015

Editorial

Liebe Persönliche Mitglieder,

zugegeben, als wir im vergangenen Jahr zur ersten Mal in Rio de Janeiro waren, um uns einen Überblick über die Olympia-Sportstätten und die mögliche Unterbringung unseres Teams zu verschaffen, beschlich uns ein ungutes Gefühl. In Deodoro, der Militärstadt im Nordwesten der 13 Millionen Einwohner zählenden Metropole, sollte auf einer alten Reitanlage, auf der bereits Panamerikanische Spiele und eine Militär-WM stattgefunden haben, ein angemessenes Olympiagelände für den Pferdesport entstehen?

Dr. Dennis Peiler - Foto: Kaup

Dr. Dennis Peiler – Foto: Kaup

Unsere Besorgnis hat sich deutlich gelegt. Innerhalb nur eines Jahres haben die Organisatoren eine überraschend gute Infrastruktur geschaffen, die ihre Bewährungsprobe beim Test-Event bestanden hat. Anders als bei anderen Test-Events gingen diesmal nur einheimische Reiter an den Start. Auch wir haben aufgrund der logistischen Probleme der langen Anreise keine Reiter und Pferde nach Brasilien geschickt. Unsere Vielseitigkeitstrainer, unser Tierarzt und Humanmediziner sowie die Mannschaftsleitung haben dennoch alle Informationen und Erkenntnisse bekommen, die für die weitere Vorbereitung auf das wichtigste Sportereignis des kommenden Jahres nötig sind.

Manches in Deodoro hat die Olympiareife bereits erreicht. Das Stadion und die Geländestrecke der Vielseitigkeit erfüllen die Standards internationaler Championate. Und das, was noch fehlt, wie die Renovierung der Boxentrakte oder das Pflegerdorf, wird innerhalb der nächsten zwölf Monate fertiggestellt. Wie gut die Brasilianer auf „die letzten Meter“ in Fahrt kommen, hat ja die Fußball-Weltmeisterschaft bewiesen. Auch das Verkehrschaos mit Endlosstaus wird hoffentlich beseitigt sein, wenn die neuen Straßen vom Zentrum Rios und vom olympischen Dorf in Barra nach Deodoro rechtzeitig gebaut sind. So gesehen sind wir heute beruhigter und können uns auf gute sportliche Bedingungen der Olympischen Spiele freuen.

Es wird von jedem Einzelnen abhängen, wie stark die Charakteristika dieser Olympiastadt wahrgenommen oder gar als Belastung empfunden werden. Deodoro als große Militärstadt mit Schulen, Einkaufszentrum, sogar einer eigenen kleinen Universität wirkt wie ein Hochsicherheitstrakt. Die Militärpräsenz ist allgegenwärtig, an allen wichtigen Ecken und Plätzen stehen bewaffnete Uniformierte. Dies gibt einerseits das Gefühl von Sicherheit, andererseits aber auch von Beklemmung. Rund um Dedoro ranken sich die Armenviertel, die Favelas, an den Hängen der Hügel empor. Aber da wir jetzt wissen, was uns erwartet, können wir uns besser auf die Situation einstellen. Ich bin jedenfalls sehr zuversichtlich, dass wir gute olympische Reiterspiele erleben werden.

Ihr Dr. Dennis Peiler
Geschäftsführer des Deutschen Olympiade-Komitees
für Reiterei (DOKR)

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