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Nah am Menschen, nah am Pferd
Fotos: Monika Kaup/FN-Archiv

Die Versorgung der Pferde kann zu den Aufgaben eines Bufdis gehören.

Bundesfreiwilligendienst im Pferdesport

„Bufdis“ machen Träume wahr

Viele Vereine haben tolle Ideen, aber nicht genügend Manpower. Für dieses Problem gibt es vielleicht eine Lösung: Bundesfreiwillige, die sogenannten „Bufdis“. Mit ihrer Hilfe lassen sich Projekte verwirklichen und die Vereinsarbeit inspirieren.

Im Bundesfreiwilligendienst (BFD) engagieren sich Frauen und Männer jeden Alters für das Allgemeinwohl, insbesondere im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich sowie im in der Integration, im Zivil- und Katastrophenschutz und im Sport. Besonders der BFD im Sport und im sozialen Bereich sind auch für Vereine im Pferdesport interessant. Die Bundesfreiwilligen sind in der Regel ganztags beschäftigt. Der BFD dauert mindestens sechs und höchstens 18 Monate, die Regel sind zwölf Monate.

 

Reitvereine als Einsatzstelle für Bufdis

„Die Anerkennung als Einsatzstelle war überhaupt nicht aufwändig“, erinnert sich Hippotherapeutin und Betriebsleiterin Ursula Hübner vom Therapeutischen Reitverein St. Martin in Göttingen. Generell habe jeder Verein die Möglichkeit, sich als Einsatzstelle anerkennen zu lassen, sagt Theda Gröger von der Sportjugend NRW. „Die Einsatzstelle muss aber in jedem Fall gewährleisten, dass sie die Freiwilligen Vollzeit, also 39 Stunden in der Woche, beschäftigen kann und dass die Freiwilligen nur unterstützende Aufgaben leisten.“

Die Bundesfreiwilligen des Pferdesportvereins Eichenbrunnen in der Nähe von Freiburg unterstützen beispielsweise besonders die Versorgung der Pferde, sagt Rebekka Fischer, Betriebsleiterin des Vereins. „Außerdem sind unsere Freiwilligen eng in die Kooperation mit Kindergärten und Schulen eingebunden. Bei entsprechender Qualifikation übernehmen sie auch Unterrichtseinheiten mit Vorschul- und Schülergruppen.“

Generell können Vereine im Sport den Bufdis Aufgaben in folgenden Bereichen übertragen:
• Projekt- und Veranstaltungsmanagement
• Sportartenspezifische Tätigkeiten (im Bereich Kinder- und Jugendarbeit)
• Arbeit mit besonderen Zielgruppen (Migranten, Ältere,…)
• Sporträume (u.a. handwerkliche und gärtnerische Tätigkeiten)
• Umwelt und Naturschutz im Sport 

„Unsere Bundesfreiwilligen unterstützen die Therapien entweder am Patienten oder am Pferd“, sagt Ursula Hübner vom Therapeutischen Reitverein St. Martin und gibt eine Idee von Aufgaben im sozialen BFD. „Außerdem sind die Freiwilligen an der Ausgleichsarbeit der Pferde beteiligt. Sie arbeiten die Pferde dressurmäßig, machen Bodenarbeit oder gehen mit ihnen ins Gelände.“

Foto: Therapeutischer Reitverein St. Martin

Bundesfreiwilligendienst bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN)

Auch die FN setzt Bundesfreiwillige ein. Aktuell suchen die Abteilungen Marketing und Kommunikation, Jugend sowie der Bereich Persönliche Mitglieder je einen Bundesfreiwilligen.

Interesse? Weitere Informationen und die Stellenausschreibungen gibt es unter www.pferd-aktuell/fn/stellenangebote (Bewerbungsschluss 15. März)

Der richtige Bufdi

Grundvoraussetzung für den BFD ist, dass die Vollzeitschulpflicht erfüllt ist. Freiwillige unter 27 Jahren sind ganztags, Freiwillige über 27 Jahren mindestens halbtags beschäftigt. Neben der Grundvoraussetzung, die das Bundesfreiwilligendienstgesetz (BFDG) vorschreibt, steht es den Einsatzstellen offen, welche Bedingungen sie an ihre Bufdi-Stelle knüpfen.

„Wichtig ist uns der sichere Umgang mit den Pferden und Ponys“, sagt Rebekka Fischer vom Pferdesportverein Eichenbrunnen. Als kleinen Test lasse sie die Freiwilligen ein Pony aus der Box holen und eine Runde um den Platz führen. „Uns sind Zuverlässigkeit und Belastbarkeit wichtiger als das reiterliche Können. Vieles können sie auch im Rahmen des BFDs lernen.“

Im sozialen BFD im Therapeutischen Reitverein St. Martin sei die Offenheit der Freiwilligen für die Arbeit mit behinderten Menschen entscheidend, betont Ursula Hübner. „Unsere Freiwilligen sollten außerdem sicher im Umgang mit Pferden sein und sich reiterlich auf A-Niveau bewegen. Sie sollten im Idealfall Erfahrungen mit Bodenarbeit und keine Scheu vor der Arbeit bei Wind und Wetter haben.“

Bildungstage

Neben der fachlichen und persönlichen Betreuung, für die die Einsatzstelle verantwortlich ist, nehmen die Freiwilligen an Bildungstagen teil. Diese sind verpflichtend und gelten als Dienstzeit. Bei einem zwölfmonatigen Einsatz haben die Freiwilligen 25 Bildungstage. Der Träger gestaltet ein Einführungs-, ein Zwischen- und ein Abschlussseminar. Das sind 15 der 25 Bildungstage. „Die verbleibenden Bildungstage gestalten die Einsatzstellen und Freiwilligen sehr unterschiedlich. Einige nehmen an Power-Point- oder Excel-Schulungen teil, andere machen einen Trainer-Schein. Manche machen auch beides“, sagt Theda Gröger.

Welche Bildungstage die Freiwilligen des Pferdesportvereins Eichenbrunnen besuchen, ist unterschiedlich. „Je nachdem welche Qualifikationen sie schon haben, machen unsere Freiwilligen beispielsweise einen Trainer C, einen Übungsleiter Kinder- und Jugendarbeit oder Ballsport oder sie machen den Vereinsmanager“, sagt Rebekka Fischer.

Die Freiwilligen des Therapeutischen Reitvereins St. Martin erwerben im Rahmen ihrer Bildungstage die Grundlagenqualifikation „Assistent im Therapeutischen Reiten“ vom Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten. „Je nach Interessenslage haben sie aber auch die Möglichkeit, etwas zum Thema Horsemanship zu lernen“, sagt Ursula Hübner.

Am Ende des Bundesfreiwilligendienstes erhalten alle Freiwilligen eine Bescheinigung über ihren Einsatz, die der Träger ausstellt.

Detaillierte Informationen über den Bundesfreiwilligendienst sind auf der Interseite des BAFzA unter: www.bundesfreiwilligendienst.de zu finden.

Inga Schmidt

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