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Tipps für alle Felle: Pferdepflege in der kalten Jahreszeit

Pferde haben’s gut. Sie brauchen sich keine Winterklamotten zu kaufen, denn einen dicken Pelz aus plüschigem Fell legen sie sich schon im Herbst selbst zu. Und der sorgt für idealen Schutz bei schlechtem Wetter. Für alle, die viel reiten, hat das dicke Fell auch Nachteile.

Wenn sie daran gewöhnt sind, können Pferde das ganze Jahr über gut draußen leben. Das hat die Natur perfekt eingerichtet. Einen trockenen Unterstand mit sauberer, weicher Liegefläche, der Schutz vor Regen und Wind bietet, brauchen sie allerdings. Ansonsten schützt sie ihr Fell ausreichend. Gerade trockenes und sehr kaltes Wetter macht Pferden nicht viel aus. Bestimmt ist euch schon aufgefallen, dass das Haarkleid sich im Sommer und im Winter ganz stark unterscheidet. Der Wechsel der Jahreszeiten sorgt für diese Veränderungen. Im Sommer ist das Fell kurz und glatt. Im Spätsommer rieselt dieses kurze Deckhaar zu Boden, wenn ihr das Pferd putzt. Das kommt dadurch, dass Pferde nun langsam ihr Winterkleid produzieren, nämlich dichtes Unterhaar und langes Deckhaar. Im Winter, wenn es sehr kalt ist, wachsen diese Deck- haare oft noch mal länger nach. Und im Frühjahr beginnt der Kreislauf von vorne: Dann verlieren die Pferde ihren Pelzmantel, sobald die Tageslichtdauer wieder länger wird und die Temperaturen steigen. Man nennt die Zeit, in der die Pferde ihr Sommer- oder Winterfell verlieren, Fellwechsel, der im Frühjahr auch mehrere Wochen dauern kann. In dieser Zeit können sie etwas krankheitsanfälliger sein.

Ein Islandpferd mit Teilschur: Wird das Pferd im Winter viel geritten, ist es mit der Teilschur schneller trocken. Kommen allerdings Nässe, starke Kälte und Wind zusammen, sollte man es mit einer leichten Decke eindecken.

Schutz gegen Nässe und Kälte

Wusstet ihr, dass eine isolierende Talg-Fettschicht die Pferdehaut vor Feuchtigkeit schützt und eine Staubschicht Pferden, die auf der Weide und in Auslaufhaltung stehen, sogar dabei hilft, Kälte und Wind abzuwehren? Das dichte Unterfell wirkt wie ein warmer Wollpulli und das lange Deckhaar leitet mit seinen Wirbeln den Regen so ab, dass Nässe nicht an empfindliche Stellen gelangen kann. Viele Rassen wie Islandpferde, Fjordpferde und Shetlandponys bekommen ein besonders dichtes Winterfell. Dieses Fell sollte natürlich auch im Winter sorgfältig gepflegt werden. Allerdings schadet zu viel Pflege den natürlichen Schutzmechanismen. Im Winter solltet ihr möglichst kein entfettendes Fellpflegespray benutzen oder euer Pferd waschen (schon gar nicht mit kaltem Wasser bei winterlichen Temperaturen). Es reicht das normale Putzen mit Striegel und Kardätsche sowie grober Wurzelbürste (Vorsicht an empfindlichen Stellen wie dem Kopf, Beinen und Bauch!).

Scheren – so geht’s

Aber was tun, wenn ein Pferd im Winter intensiv gearbeitet wird und viel schwitzt? Auf jeden Fall muss es lange trockengeritten werden und mit einer Abschwitzdecke eingedeckt werden, die eventuell noch einmal ausgetauscht werden muss, wenn sie nass und das Pferd immer noch nicht richtig trocken ist. Stellt man es nassgeschwitzt in die Box oder gar in den Auslauf, könnte es auskühlen und krank werden. Da diese Prozedur vielen Reitern zu lange dauert, entschließen sie sich, dem Pferd eine Teil- oder so- gar Ganzkörperschur zu verpassen. Bestimmt habt ihr euch schon öfter über die helleren Fellfarben bei geschorenen Pferden gewundert. Das Unterhaar ist viel heller als das Deckhaar. So werden aus Rappen zum Beispiel hellgraue Pferde. Den Winterpelz schert man mit elektrischen Schermaschinen. Dies sollte allerdings nur jemand machen, der sehr erfahren ist beim Scheren. Denn ein Tritt mit dem Hufeisen auf ein stromführendes Kabel kann für das Pferd tödlich enden. Beim Scheren muss man also sicherstellen, dass das Pferd auf keinen Fall auf das Kabel treten kann. Außerdem muss man Pferde erst langsam an das Scheren und die ungewohnten Geräusche gewöhnen. Geschoren wird in gleichmäßigen, langen Strichen gegen die Fellrichtung. Meistens werden Kopf, Beine und Sattellage nicht geschoren. Dort bleibt das Winterfell stehen. Bei der Pflege eines geschorenen Pferdes müsst ihr immer daran denken, dass das Fell ohne das schützende Deckhaar dünn und empfindlich ist. Pferde scheuern sich eher unter Stalldecken, Sätteln oder Sattelgurten auf. Schaut also immer nach solchen Druckstellen. Natürlich sollte ein komplett geschorenes Pferd immer eingedeckt werden. Hier- für gibt es im Reitsportfachhandel eine riesige Auswahl an Decken in verschiedenen Größen, Längen und Farben. Viele sind nicht nur warm, sondern auch regen- dicht und reißfest. Sie können dadurch für Weide- und Paddockaufenthalte genutzt werden.

Autor: Tina Pantel

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