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PM Forum Ausgabe 2/2022

Editorial

Liebe Persönliche Mitglieder,

es ist ein Piks, der schützen kann. Und nein, ich spreche in diesen Zeiten ausnahmsweise einmal nicht von der Coronaimpfung. Es geht vielmehr um das Equine Herpesvirus und seine Gefahr für Pferdebestände – wir alle erinnern uns vielleicht noch an die Schlagzeilen vor etwa einem Jahr, als diverse Turnierveranstaltungen in Europa plötzlich zu Herpes-Hotspots wurden und zahlreiche Pferde erkrankten. Nicht allen konnte geholfen werden. Eine Maßnahme, um zu verhindern, dass so etwas künftig wieder passiert, ist die Einführung einer Impfpflicht für alle Turnierpferde in Deutschland zum 1. Januar 2023.

Dr. Henrike Lagershausen Foto: FN-Archiv

Die verschiedenen Typen des Herpesvirus sind durchaus tückisch. Man geht davon aus, dass bis zu hundert Prozent unserer Pferde Herpesviren in sich tragen. Doch nicht jedes Pferd erkrankt auch. Vielmehr schlummert das Virus im Pferdekörper, erst unter ungünstigen Umständen bricht es aus und führt im Falle des Equinen Herpesvirus-1 (EHV1) vor allem zu fiebrigen Atemwegserkrankungen, insbesondere bei jungen Pferden. Schwerwiegendere Folgen eines Ausbruchs sind Fehlgeburten – häufig sind viele Stuten eines Zuchtbestands betroffen – und Geburten lebensschwacher Fohlen sowie die gefürchtete neurologische Verlaufsform der Erkrankung. In diesem Fall zeigen die Pferde Bewegungsstörungen und Lähmungen, die häufig an der Hinterhand beginnen und fortschreiten. Auch Harn- und Kotabsatzprobleme sind typisch. Die Symptome können sich schnell bis zum Festliegen verschlechtern, häufig müssen die betroffenen Pferde dann durch den Tierarzt erlöst werden.

Die Impfung gegen Herpes zählt daher neben Influenza und Tetanus zu den sogenannten „Core-Impfungen“ und ist gemäß Empfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) für jedes Pferd ein Muss. Die Schwierigkeit: In Deutschland gibt es von staatlicher Seite nur indirekt über das Tierschutzgesetz für die Impfung gegen Tetanus eine Vorgabe, entsprechend sind aktuell noch deutlich zu wenige Pferde gegen Herpes geimpft. Mit der Impfpflicht gegen EHV-1 für Turnierpferde ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung flächendeckender Impfungen getan. Doch ich möchte an dieser Stelle nicht allem vorgreifen: Mehr zu den Hintergründen, der praktischen Umsetzung und zu dem, was die Herpesimpfung leisten kann und wie sie am besten wirkt, lesen Sie hier in einem Interview mit mir. In diesem Sinne hoffe ich, dass Sie sich von uns rundum gut informiert fühlen.

Mit herzlichen Grüßen
Dr. Henrike Lagershausen
Leiterin der FN-Abteilung Veterinärmedizin und Tierschutz

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