Vorheriger Artikel
Bundeschampionate: Logistischer Kraftakt
Nächster Artikel
Wendungen: Meilenstein in der Ausbildung
Springreiter-Legende wurde knapp 92 Jahre alt
Zum Tod von Hans Günter Winkler
Fünf olympische Goldmedaillen, sieben olympische Medaillen insgesamt, zwei Weltmeistertitel und 105 Nationenpreiseinsätze – Hans Günter Winkler war eine einzigartige Persönlichkeit im Springsport und weit darüber hinaus. Nun trat er im Alter von knapp 92 Jahren von der Bühne ab.
Flakhelfer im Krieg
Am 24. Juli 1926 wurde Hans Günter Winkler in Wuppertal geboren. Sein Vater war Reitlehrer und brachte ihn früh mit Pferden in Kontakt. 1938 siedelte Familie Winkler nach Frankfurt am Main um, der Vater übernahm dort die Leitung eines Reitstalls. Der zweite Weltkrieg kam. Winkler wurde Flakhelfer, sein Vater fiel, die Mutter wurde ausgebombt. Nach dem Krieg erging es Hans Günter Winkler wie Millionen anderen: Er hatte nichts, über seiner Zukunft stand ein Fragezeichen. Aber er wusste, was er wollte und dafür kämpfte er hart.
Mit Muskelzerrung zu Gold
Mit Halla erreichte Winkler sportliche Unsterblichkeit: Bei den Olympischen Spielen 1956 in Stockholm erlitt Winkler im ersten Umlauf des Nationenpreises eine Zerrung in der Leiste.
1986 Abschied vom Sport
Am 13. Juli 1986 ritt er im Rahmen der Weltmeisterschaften seine letzte Ehrenrunde in der Aachener Soers und verabschiedete sich nach rund 35 Jahren aus dem aktiven Sport. Für den Sportsmann aber war das alles andere als ein Ende, es war der Beginn für einen neuen Abschnitt. HGW übernahm gemeinsam mit Herbert Meyer das Amt des Bundestrainers, er war Equipechef bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988, bei denen die Mannschaft Gold und Karsten Huck Bronze in der Einzelwertung holte. Ende 1988 übernahm Winkler die Leitung des DOKR-Springstalls in Warendorf. 1991 gründete er im Alter von 65 Jahren, wenn andere sich zur Ruhe setzen, eine Firma: HGW-Marketing. „Von meiner Rente allein hätte ich nicht leben können“, erklärte er. Er veranstaltete Turniere, warb Sponsoren für den Sport und war als Berater in der Wirtschaft tätig. Fast nebenher führte der Vater von zwei Kindern zudem mit seiner vierten Frau, der Amerikanerin Debby (geborene Malloy), einen Turnierstall in Warendorf.
Das könnte Sie auch interessieren:
Persönlichkeiten der Pferdeszene: Porträt über Hans Günter Winkler
Bei allem Ehrgeiz und aller Zielstrebigkeit hat Winkler immer über den eigenen Tellerrand geschaut. So rief er beispielsweise unzählige Fördermaßnahmen für junge Springreiter ins Leben wie das HGW Nachwuchschampionat, den Goldenen Sattel, den Preis der Zukunft und die Golden UPS Trophy. „Der Sport hat mir unheimlich viel gegeben“, hob er stets hervor. „Vielleicht kann ich auch etwas zurückgeben.“
Zahlreiche Auszeichnungen
Für seine „herausragenden Verdienste um den Pferdesport“ wurde HGW mit dem Deutschen Reiterkreuz in Gold ausgezeichnet, er erhielt das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. Unzählige Auszeichnungen zieren seinen Lebensweg, einige besondere drücken seinen einzigartigen Stellenwert in der Gesellschaft aus: die Ehrenbürgerschaft in seinem Heimatort Nachruf 11 Warendorf, die zweimalige Wahl zum Sportler des Jahres und die Wahl zum Sportler des Jahrzehnts. Im Jahr 2000 wurde Winklers Lebenswerk zudem von der Deutschen Sporthilfe mit der neu geschaffenen „Goldenen Sportpyramide“ gewürdigt, 2001 wurde ihm die FN-Ehrenmitgliedschaft verliehen. Dies ist nur ein Auszug aus der unendlichen Liste von Ehrungen und Auszeichnungen, ein Auszug, der stellvertretend erklärt: Hans Günter Winkler war der wohl engagierteste, einflussreichste und sportlichste Pferdemann seiner Zeit.
FN
Vorheriger Artikel
Bundeschampionate: Logistischer Kraftakt
Nächster Artikel
Wendungen: Meilenstein in der Ausbildung