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Spitzenpferdesport in Corona-Zeiten: „Diese Zeit hat etwas mit mir gemacht“

Rückengesundheit fürs Pferd

Auf das Zusammenspiel kommt’s an

Ein schöner Rücken kann entzücken, ein schöner Bauch tut‘s auch. Dieser fröhliche Spruch kommt zwar nicht aus dem Bereich der Pferdeausbildung, könnte dort aber sofort eine neue Heimat finden. Buchautorin, Dressurausbilderin und Sportwissenschaftlerin Dr. Britta Schöffmann erklärt, warum auch beim Reitpferd Rücken und Bauch nicht nur schön, sondern vor allem auch gut trainiert sein sollten.

Dem Rücken kommt beim Reitpferd eine besondere Bedeutung zu. Foto: Shutterstock

Googelt man den Begriff „Pferderücken“, ploppen im Internet gleich rund 340.000 Ergebnisse auf, zu „Pferdebauch“ sind es noch keine 7.500. Deutlicher könnte das Ungleichgewicht kaum sein. Zu Unrecht, denn Rücken und Bauch sind als zwei Seiten des Rumpfes nicht nur untrennbar miteinander verbunden, der Bauch nimmt bei der Stabilisierung des Rückens auch eine wichtige Rolle ein. Die Begriffskombination „Bauchmuskulautur + Pferd“ bringt immerhin gut 28.000 Google-Treffer und lässt hoffen, dass sich der ein oder andere Reiter und Trainer dieser wichtigen Verbindung doch bewusst ist. Trotzdem reden alle immer nur vom Rücken: Der Pferderücken soll schwingen, das Pferd soll über den Rücken gehen, es macht sich im Rücken fest, es bewegt sich mit festgehaltenem Rücken, sein Rücken hängt durch, ist blockiert oder gar steif wie ein Brett, nicht zu vergessen die leidige Sache mit dem Kreuzdarmbein.

Anatomische Grundlagen

Keine Frage, der Pferderücken als Bewegungszentrum ist wichtig, denn jeder über die großen Gelenke der Hinterhand (Hanken) entstehende Bewegungsimpuls pflanzt sich über den großen Rückenmuskel nach vorn bis in den Pferdehals fort. Aber schon dieser Satz macht klar, dass der Rücken niemals separat und losgelöst vom restlichen Körper gesehen werden darf. Der Rücken mit seinen Wirbelkörpern, seinen Nerven, seiner Muskulatur und der Unterstützung durch das Nackenrückenband bildet den oberen Teil der Brücke zwischen Vor- und Hinterhand, den unteren Teil dieser Konstruktion übernimmt der Bauch bzw. die Bauchmuskulatur.

Die Hinterhand mit ihren Extremitäten ist ebenso mit Bauch und Rücken verbunden wie die Vorhand. Jeder Knochen, jedes Gelenk, jeder Muskel, jedes Band und jeder Nerv im gesamten Pferdekörper – alles hat seine Funktion und ermöglicht das Funktionieren des großen Ganzen. Man spricht hier deshalb auch von „funktioneller Anatomie“. Während die deskriptive Anatomie, vereinfacht ausgedrückt, den Körper und seine Einzelteile beschreibt und die topografische Anatomie sich mit der Lage dieser Einzelteile und ihrer Beziehung zueinander beschäftigt, widmet sich die funktionelle Anatomie vor allem der Struktur und der Funktion dieser Teile. Also den Fragen: „Wie und warum funktioniert das alles?“, „Was wirkt wie zusammen?“ und „Inwiefern ist das Eine vom Anderen abhängig?“.

Die Anatomie des Pferdes: Jeder Knochen, jedes Gelenk, jeder Muskel, jedes Band und jeder Nerv – alles hat seine Funktion und ermöglicht ein funktionierendes großes Ganzes. Foto: Thoms Lehmann/FN-Archiv

 Uns Reiter kümmert dabei in erster Linie – oder sollte es zumindest – die funktionelle Anatomie des Bewegungsapparates. Immerhin ist es die Bewegung, die ein Pferd erst ausmacht und die möglichst nicht vom Menschen auf dem Pferderücken gestört werden sollte. Im Gegenteil, als Reiter sollte es immer das Bestreben geben, die Pferdebewegung in ihren Funktionen zu erhalten und zu optimieren. Zum einen, um die höchstmögliche Leistungsfähigkeit des Reitpferdes zu erreichen, zum anderen vor allem aber auch, um ihm durch die menschliche „Nutzung“ nicht zu schaden. Gesunderhaltung und Tierwohl sind die großen Stichwörter! Und dies bezieht sich natürlich nicht nur auf den Pferderücken, sondern auf den gesamten Pferdekörper.

Bedeutung des Exterieurs

Völlig losgelöst lässt sich der Pferderücken folglich niemals betrachten, sondern immer nur im Zusammenspiel mit dem Gesamtkörper und mit dem Reiter. Ein Pferd beispielsweise mit einem eher langen Rücken kann durchaus noch günstig konstruiert sein, wenn auch seine übrigen Körperlinien dazu passen, sprich Beine, Hals und Kruppe ebenfalls recht lang sind. Derselbe lange Rücken bei einem kurzbeinigen Pferd, dessen Hals und Kruppe womöglich zusätzlich ziemlich kurz (oder auch zu lang) sind, wird sich dagegen schwer tun, seinen Rücken stabil zu halten – mit oder ohne Reiter. Das Gleiche gilt für ein Pferd mit einem angeborenen Senkrücken, einem Rücken, der beim Menschen dem Hohlkreuz entsprechen würde. Aus diesem Grund hat die Pferdezucht im Laufe der Jahrhunderte auch versucht, Exterieurmängel möglichst auszumerzen und günstige Exterieurmerkmale reproduzierbar zu machen. Abhängig vom angestrebten Verwendungszweck bzw. der Pferderasse können sich die Zuchtziele dabei schon mal ziemlich unterscheiden.

Während die deutsche Warmblutzucht heute in erster Linie in Richtung Spring- oder Dressurblut selektiert, sah sich beispielsweise die niederländische Friesenzucht lange Zeit eher als Lieferant für imposante Paradepferde und setzte deshalb auf hoch aufgesetze Hälse und viel Knieaktion ihrer Zuchtprodukte. Ein tragkräftiger Rücken war eine zeitlang eher zweitranging. Der Züchter von Haflingern dagegen wollte einst ein Pferd, das hinsichtlich Größe nd Trittsicherheit für den Einsatz im Gebirge geeignet war und dort auch schwere Lasten tragen konnte. Ein stabiler Rücken und ein kräftiges Fundament waren Zuchtziel. Auf besonders viel Robustheit und Tragfähigkeit setzten die Isländer bei der Zucht ihrer gleichnamigen Pferde, denn sie sollten dem strengen Klima trotzen können und gleichzeitig Erwachsenen als Reittiere zur schnellen Fortbewegung dienen.

Korrekt ausgeführt, spannen sich beim Reiten in Dehnungshaltung die Bauchmuskeln an und der Pferderücken wölbt sich auf. Foto: Thoms Lehmann/FN-Archiv

Hoch aufgesetzter Hals und viel Knieaktion, der Friese wurde lange Zeit als Paradepferd gezüchtet, ein kräftiger Rücken war dabei eher zweitranging. Foto: Thoms Lehmann/FN-Archiv

Veränderung der Zucht

Mit der steigenden Nachfrage vor allem aus dem Lager der Breitensportler nach alternativen Rassen und der Vorliebe, manche davon auch fürs Dressurreiten zu entdecken, stellten sich auch die Züchter solcher Pferde darauf ein. Friese und Haflinger, um hier zwei gängige Beispiele zu nennen, wurden durch Veredelung moderner und eleganter, die rassetypischen Merkmale verschwammen immer mehr. Heute sieht man auch schon mal Haflinger, deren Bewegungsqualität der von talentierten Sportpferden nicht viel nachsteht. Der stabile Rücken ist dabei zum Glück geblieben. Anders bei manchen Friesenpferden, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Insgesamt mehr auf Leichtigkeit und Eleganz und weniger stampfende Bewegungen gezüchtet, ist der weiche Rücken bei vielen immer noch zu finden. Besonders fatal ist das, weil die stattlichen Rappen gern auch als perfekte „Gewichtsträger“ angesehen werden und oft mehr oder weniger übergewichtige Reiter umhertragen.

Die Sache mit dem Gewicht

Überhaupt ist es ein Trugschluss zu glauben, dass je schwerer ein Pferd, desto höher dürfe automatisch auch das Reitergewicht ausfallen. Wieviel und unter welchen Voraussetzungen der Pferderücken tragen kann, ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Dazu gehört zum Beispiel der Körperbau des Pferdes: Hier sollte vor allem auf Exterieurmängel, auf die Breite der Lendenpartie und auf den Umfang des Röhrbeins im Verhältnis zum Körpergewicht des Pferdes geachtet werden. Aber auch das Alter des Pferdes, der Trainings- und Bemuskelungszustand, die Art der geforderten Leistung und nicht zuletzt die Fähigkeit des Reiters, ausbalanciert und geschmeidig einzusitzen, beeinflussen die Tragfähigkeit. Grund genug, warum das Thema „Reitergewicht“ in den letzten Jahren auch immer mal wieder die Wissenschaft beschäftigt. 

So hat zum Beispiel die „Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e. V“ (TVT) im September vorigen Jahres ein Merkblatt, basierend auf internationalen Studien, herausgegeben, in dem es um die Beurteilung der Gewichtsbelastung von Pferden unter Tierschutzgesichtspunkten geht. Zu lesen ist darin, dass „zusätzliches Gewicht auf dem Rücken eines Pferdes zu Veränderungen sowohl in der Anatomie als auch im Bewegungsablauf führt“. Diese Veränderungen seien abhängig von der Höhe der Gewichtsbelastung. Je schwerer also der Reiter, desto schlechter fürs Pferd – vor allem, wenn er auf einem für ihn nicht passenden Pferd sitzt. 

Im Gelände bergauf und bergab zu reiten, verbessert nicht nur Gleichgewicht und Geschicklichkeit, sondern kräftigt auch die Muskulatur

Die Bewegungsenergie entwickelt sich von hinten nach vorn. Das Reiten von Verstärkungen erhöht den Schub aus der Hinterhand und sorgt für eine Dehnung der gesamten Oberlinie. Fotos (2): Thoms Lehmann/ FN-Archiv

Die Tragkraft eines Pferdes ist sehr individuell und es ist nicht möglich, diese über eine einfache Formel sicher zu berechnen. Als ein praktisch anwendbarer Anhaltspunkt kann der prozentuale Anteil des Reitergewichts im Verhältnis zum Pferdegewicht herangezogen werden: Eine Gewichtsbelastung von rund 15 Prozent der Körpermasse, so der Stand der Wissenschaft, könne als akzeptabel angesehen werden. Gewichtsbelastungen von 25 oder gar 30 Prozent der Körpermasse eines Pferdes seien dagegen als tierschutzwidrig anzusehen. Der 120-Kilo-Reiter hat auf einem grazilen Araber demnach nichts zu suchen. 

Das Gleiche gilt aber auch für einen übergewichtigen Reiter auf einem Kaltblut, denn auch diese Pferde wurden stets mehr fürs Ziehen und weniger fürs Tragen gezüchtet. Ihr Verhältnis von Röhrbeinumfang zu Körpergewicht ist hinsichtlich der Ermittlung der Tragfähigkeit eher ungünstig.

Muskel-Check

Athletisch oder untrainiert? Der Rumpf des Pferdes gibt hier erste Hinweise. Am besten das Pferd ohne Sattel geschlossen hinstellen und sich das Seitbild anschauen: Athletisch oder untrainiert? Der Rumpf des Pferdes gibt hier erste Hinweise. Am besten das Pferd ohne Sattel geschlossen hinstellen und sich das Seitbild anschauen:
Ist die Schulterpartie unterhalb des Widerrists gut ausgefüllt?
Gibt es Dellen oder Einbuchtungen, ist die Muskulatur atrophiert, also geschrumpft? Dann ist dies ein Zeichen dafür, dass der Sattel nicht passt.
Wirkt die Wirbelsäule vom Rückenmuskel wie eingebettet?
Ist die Wirbelsäule deutlich sicht bar?
Ist der Rücken sanft geschwungen?
Hängt der Rücken nach unten durch?
Passt die Unterlinie des Bauches zur Oberlinie?
Wirkt der Bauch wie bei einer trächtigen Stute?
Wirkt die Hinterhand gerundet?
Ist die Hinterhand knochig/eckig?

Schlüsselfaktor Ausbildung

Also alle Reiter auf Diät? Besser wäre es, zumindest für diejenigen, die zu viel auf den Rippen haben. Mit Rücksicht auf die Pferde wäre das der erste Schritt. Doch damit allein ist es natürlich auch nicht getan. Reiten lernen – und das so gut wie möglich – wäre der zweite, nicht minder wichtige Schritt. Denn je besser die reiterlichen Fähigkeiten, desto besser die Ausbildung und damit die körperliche Entwicklung des Pferdes. Auch die tiermedizinischen Experten verweisen in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der durch gutes Training stärker werdenden Bauchmuskulatur. Kein Wunder, kennt man den Zusammenhang zwischen Rücken- und Bauchmuskulatur doch auch aus dem Humanbereich. Hier spricht man vom sogenannten „Muskelkorsett”, das unter anderem über die gleichmäßig ausgeprägte und trainierte oberflächliche und tiefe Bauch- und Rückenmuskulatur dem Rumpf Stabilität gibt und die Wirbelsäule entlastet. 

Das Reiten von Seitengängen trainiert gezielt die seitlichen Bauch- und Rückenmuskeln. Foto: Antje Jandke

Passt der Sattel? Wenn nicht, kann das Rückenprobleme beim Pferd verursachen. Foto: Thoms Lehmann/FN-Archiv

Zu einer Entlastung der Wirbelsäule und damit einer teilweisen Kompensation der Belastung kommt es durch das Anspannen der Bauchmuskulatur des Pferdes und durch das Wölben des Rückens, wie es unter anderem beim korrekten Dehnen auch unter dem Reiter geschieht. Das heißt natürlich nicht, dass nun nur noch in Dehnungshaltung geritten werden soll, denn dabei fällt ein Pferd irgendwann auf die Vorhand und auseinander – was wiederum den Rücken übermäßig belasten würde. Die Dehnungshaltung ist vielmehr als eine mögliche Körperhaltung unter anderen zu sehen, wobei alle vor dem Hintergrund der Ausbildungsskala das Ziel haben, die Hinterhand des Pferds so heranzuschließen, dass der Pferderücken an Stabilität gewinnt und in der Bewegung unter dem Reiter seiner eigentlichen Aufgabe nachkommen kann: Die Bewegungsenergie ungestört von hinten nach vorn fließen zu lassen.

Dr. Britta Schöffmann

Fragen an die Fachfrau

Dr. Ruth Rademacher-Süß, Tierärztin mit Tätigkeitsschwerpunkt Chiropraktik

PM-Forum: Was sind die häufigsten Rückenbefunde in Ihrer täglichen Praxis und wo sehen Sie die Urachen?

Dr. Rademacher-Süß: Vorstellig werden die meisten Pferde wegen Rittigkeitsproblemen oder Lahmheiten. Der häufigste Rückenbefund ist dabei sicherlich eine muskuläre Verspannung im Bereich der hinteren Brust- und Lendenwirbelsäule, meist kombiniert mit einer Atrophie der Muskulatur im Bereich des Widerrist und einer schwach ausgeprägten Bauchmuskulatur. Dadurch ist die Rückenbeweglichkeit deutlich eingeschränkt und teilweise schmerzhaft. Die Entstehung ist mannigfaltig. Es können Gebäudemängel seitens des Pferdes, Stellungsfehler der Gliedmaßen, falsches Auf- und Abfußen, Gelenkblockaden, Trainingsdefizite von Pferd und Reiter, Sattelprobleme bis hin zu Stoffwechselstörungen zugrunde liegen. Nicht selten ist ein multifaktorielles Geschehen die Ursache, da die meisten Rückenbefunde einen schleichenden Verlauf haben.

PM-Forum: Was raten Sie den Reitern, um derartige Befunde zu minimieren?

Dr. Rademacher-Süß: Einen pauschalen Rat kann man nicht aussprechen, denn man muss immer das Gesamtbild von Pferd und
Reiter sowie die Nutzungsart und Trainingsform betrachten. Generell gibt es aber eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten. Zur Gesunderhaltung des Pferderückens zählt aber neben Hufbeschlag und Sattelanpassung definitiv ein gutes Training von Pferd und Reiter zu den Eckpunkten. Denn nur durch eine gut ausgebildete und funktionsfähige Muskulatur können das Knochengerüst sowie Sehnen und Bänder des Pferdes (und auch das des Reiters) geschützt werden. Zur optimalen Nutzung muss eben alles zusammenpassen. Auch wir als Reiter müssen unserem Pferd ein angemessener Sportpartner sein.

PM-Forum: Ist es immer ein Problem, wenn ein Reiter für ein Pferd zu schwer ist? Was ist zum Beispiel, wenn sich ein großer Ausbilder ab und zu auf das kleine Pferd seines Schülers setzt, um eine Lektion zu verbessern?

Dr. Rademacher-Süß: Auch hier gibt es kein einfaches „Richtig“ oder „Falsch“. Es gibt sinnvolle Empfehlungen der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz, in denen das Reitergewicht prozentual zur Körpermasse des Pferdes gesetzt wird. Hinzu kommen bei der Beurteilung aber auch der entsprechende Pferdetyp, der Trainingszustand und das reiterliche Können. Daher kann ein gut ausbalancierter Reiter durchaus zu Ausbildungszwecken kurz ein „nicht passendes Pferd“ reiten. Es sollte aber nicht die Regel sein. Es sind meist viele kleine Puzzleteile, die erst zusammen ein gut funktionierendes und gesundes System Reiter-Pferd sowie einen gesunden Pferderücken ausmachen.

Übungen für einen starken Rücken

Das beste Muskeltraining ist gutes Reiten nach der Skala der Ausbildung, denn dieses ist ein Ganzkörpertraining. Trotzdem gibt es einige Übungen, die vor allem den Pferderumpf kräftigen – vorausgesetzt, diese Übungen werden auch korrekt erarbeitet und durchgeführt. Das bedeutet: taktmäßig, losgelassen und in leichter Anlehnung.

Der Galopp mit seiner Schwebe phase eignet sich besonders zur Rumpfkräftigung. Foto: Christiane Slawik

 

  • Reiten von Übergängen/ halbe und ganze Paraden Übergänge schließen ein Pferd von hinten nach vorn ein. Im Moment der Lastaufnah me kommt es zu einer vermehrten Hankenbeugung, verbunden mit einer leichten Beckenkippung. Dies hat positive Auswirkungen auf Rücken- und Bauchmuskeln.
  • Rückwärtsrichten Beim (durchlässigen) Rückwärtsrichten kommt es ebenfalls zu einer vermehrten Beu gung der Hanken und damit zu einem leichten Aufwölben des Lendenbereichs bei gleichzeitiger Verkürzung (Anspannung) der geraden und der inneren schiefen Bauchmuskeln.
  • Reiten von Verstärkungen Vor allem in Trab- und Galoppverstärkungen erhöht sich der Schub aus der Hinter hand. Die gesamte Oberlinie des Pferdes wird leicht gedehnt, die untere Linie ange hoben. Vorsicht: Trabverstärkungen nicht übertreiben, da hier der Sehnenapparat vor allem der Hinterbeine vermehrt belastet wird.
  • Reiten von Seitengängen Mit diesen Lektionen kann der Reiter gezielt die lateralen (= seitlichen) Rücken- und Bauchmuskeln trainieren.
  • Reiten über Cavaletti Hierbei wird das Pferd dazu animiert, seine Beine höher und aktiver anzuheben. Da durch arbeiten unter anderem Rücken- und Bauchmuskulatur intensiver.
  • Reiten auf unterschiedlichem Untergrund Vor allem Bergauf-Bergab-Klettern im Gelände bietet sich hier an. Zum einen verbessert dies Gleichgewicht und Geschicklichkeit, zum anderen wird die gesamte Muskulatur gestärkt. Ganzkörpertraining pur.
  • Kantern im Gelände Bügel kürzer schnallen und ab ins Gelände oder auf einen großen Außenplatz. Der Galopp ist per se schon zur Rumpfkräftigung geeignet, da er über einen Moment der freien Schwebe verfügt. Wenn das Pferd alle vier Beine in der Luft unter den Körper anzieht, spannt sich automatisch die gesamte Bauchmuskulatur und hebt bei deutlicher Beckenkippung den Rumpf an. Sprung für Sprung kommt es so zu wechselndem An- und Abspannen der Bauch-, Rücken- und Hinterhandmuskulatur. Beim lo ckeren Kantern im leichten Sitz wirkt dieser Mechanismus besonders effektiv. Und ganz nebenbei werden auch noch Herz und Lunge trainiert.
  • Arbeitsintensität wechseln Überforderung steht einem Muskelaufbau ebenso im Weg wie Unterforderung. Deshalb sollte die Intensität des Trainings so gewählt werden, dass sich höhere Intensitäten mit kurzer Entspannung abwechseln. Das schließt auch den Wechsel unterschiedlicher Kopf-Hals-Haltungen ein, also intensive Einheiten mit vermehrter Aufrichtung im Wechsel mit Dehnungshaltung und weitem Rahmen.

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