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Paragraphenreiter – LPO einfach erklärt
Springreiten
Blick in den Parcours
Das Abgehen des Parcours ist für jeden Springreiter ein wichtiges Ritual vor jeder Prüfung – wie reite ich ein Hindernis an, wo liegt die ideale Linie zwischen den Sprüngen und wie viele Galoppsprünge sind dazwischen zu reiten? Der Parcourschef stellt durch den individuellen Aufbau Aufgaben an die Reiter, die es zu lösen gilt.
Ein Springparcours bietet vielfältige Aufgaben für Reiter und Pferd. Foto: Jacques Toffi
Der Springplatz hat eine praktische Größe, 50 auf 80 Meter, mit Ebbe-Flut- Boden. Er bietet viel Platz für Sprünge, interessante Wege und Linienführungen. Christa Jung inspiziert die Gegebenheiten. Die 69-Jährige ist internationale Parcourschefin, baut unter anderem die German Masters und den Mannheimer Maimarkt und viele weitere Turniere. Später wird sie sich in Ruhe die Ausschreibung des Turniers anschauen, auf dem sie für die Parcours verantwortlich sein wird: Welche Art von Prüfungen sind ausgeschrieben, gehen junge Pferde an den Start, gibt es Qualifikationsprüfungen, eine kleine, mittlere und große Tour und welche Starterfelder sind geplant? Das ist Grundlage für ihre Parcoursskizzen, die sie dann am Rechner entwirft. So beginnt ihre Arbeit als Parcourschefin schon drei bis vier Wochen vor dem Turnier.
Gegebenheiten kennen
Sie trifft sich vorab mit den Verantwortlichen und wenn sie die Platzverhältnisse des Turniergeländes begutachtet, sich das Umfeld, den Abreiteplatz, den Richterturm und den Boden angeschaut und gesichtet hat, was sie für Hindernismaterial zur Verfügung haben wird, erstellt sie ihre Pläne. Die konzipiert sie tageweise so hintereinander – sechs oder sieben Springprüfungen –, dass der Parcours nicht jedes Mal komplett umgebaut werden muss.

Austausch unter Kollegen: Marcus Ehning und Janne Friederike Meyer-Zimmermann besprechen die Tücken und Aufgaben eines Parcours. Foto: Stefan Lafrentz
Erst am Abend baut ihr Team den ganzen Parcours ab und neu wieder auf mit wechselndem Hindernismaterial, so dass für den nächsten Tag ein neues Bild für Teilnehmende und Zuschauer entsteht. Und: „Falls das Wetter nicht zu den geplanten Parcours passt oder die Kundschaft anders ist als gedacht, werden die Skizzen angepasst“, so Christa Jung. Sie bezeichnet die Reiterinnen und Reiter als Kundschaft, ihre Parcours sind ihre „Produkte“. Im Vorfeld des Turniers wird geplant, auf dem Turnier selbst hat die Parcourschefin, viel mit Organisation zu tun. „Ich habe mir vor dem Start des Turniers verschiedene Arbeitsgruppen gebildet, die dann während des Turniers genauso wie die Fahrzeuge koordiniert sein wollen. Und ich muss wissen, wo welches Material gelagert ist. Die Leute, mit denen ich arbeite, sind nicht immer Profis, da hilft es, wenn man Gruppen hat, die sich gegenseitig unterstützen und zusammenarbeiten. In Stuttgart bei den German Masters hatte ich fünf Arbeitsgruppen. Die bekommen dann auch Pläne, wie ich einen Sprung gestaltet haben möchte.“
Prüfungsarten
Es gibt verschiedene Arten von Springprüfungen. Fehler-Zeitspringen sind am häufigsten. Variationen davon sind Stafetten-Springen, Punkte- oder Zwei-Phasen-Springprüfungen, Springprüfungen mit steigenden Anforderungen und Mannschaftsspringen, Springprüfungen mit Siegerrunde oder Idealzeit. Es gibt Stilspringen, bei denen Sitz und die Einwirkung des Reiters, Harmonie, Rhythmus und die Linienführung bewertet werden, und Springpferdeprüfungen für junge Pferde. Beurteilt werden da die Grundqualität des Galopps, die Rittigkeit, der Fokus, die Mitarbeit, das Springvermögen und die Sprungqualität sowie die Leistungsperspektive.
Bei Barrierespringen kommt es auf die Hindernishöhe an, dafür gibt es weniger Sprünge als in einem Normalparcours. Eine spezielle Variante einer Springprüfung sind Derby-Parcours, in die Naturhindernisse wie etwa Wall, Aufsprung oder Birkenoxer integriert werden. Die LPO gibt die Abmessungen für die Parcours jeder Klasse vor. Richtwerte gibt es auch für die Länge eines Parcours: Der Parcours darf niemals länger sein als die Anzahl der Hindernisse multipliziert mit 60. Das vorgeschriebene Tempo beträgt in der Reithalle 300 bis 350 Meter/Minute, im Freien 350 bis 400 Meter/Minute. Es kann in der Ausschreibung auch eine andere Regelung festgeschrieben werden.

Einfarbige Sprünge sind für Pferde deutlich schwieriger einzuschätzen als Stangen mit klaren Kontrasten. Foto: Gesina Grömping/Equitaris
Mehr als nur Holz
Bei Einzelhindernissen wird unterschieden zwischen Hochsprüngen (z.B. Steilsprung, Mauer, Gatter, Rick, Doppelrick), Hoch-Weit-Sprüngen (z.B. Oxer, Triplebarre, überbauter Graben), Weitsprüngen (Wassergraben) und Auf- und Absprüngen (in Derbys, z.B. Billard, Wall). Um einen Parcours zu bauen sind unter anderem Hindernisstangen aus Holz im Angebot, gehobelt und getrocknet und mit Kunststoffkappen an den Enden versehen. In der Regel sind sie aus Fichtenholz.
Wenn die Stangen aus kernlosem Holz, noch besser aus Leimholz gefertigt sind, bleiben sie gerade und reißen nicht auf, berichtet Thomas Heuschmid von der Firma KHB Heuschmid, Experte aus Süddeutschland für Hindernismaterial. Die Oberfläche der Stangen sollte glatt sein, gefräst oder gehobelt. Stangen aus Leimholz haben ein gleichmäßiges Gewicht und eine hohe Stabilität. Das Gewicht von Holzstangen generell hängt davon ab, wie sie getrocknet wurden. In der Regel passiert das in einer Trocknungskammer. Umso trockner das Holz, desto besser kann die Oberfläche bearbeitet werden. Christa Jung sagt: „Für einen Parcours sollten es Holzstangen mit einem Durchmesser von etwa 9,5 Zentimetern sein, die gedreht sind und trocken genug. Ansonsten sind sie zu schwer, da passt das Abwurfverhalten dann nicht.“
Schwergewicht gesucht
Holzstangen bringen ein Gewicht von neun bis zehn Kilogramm (3-Meter- Stange) bzw. elf bis zwölf Kilogramm (3,5 Meter) auf die Waage. Durch das Gewicht ist sichergestellt, dass die Stange bei Berührung durch das Pferdebein nach unten fällt und nicht nach vorne fliegt – also im Normalfall keine Gefahr in der Landezone des Pferdes darstellt. Mittlerweile sind auch Kunststoffstangen im Angebot bzw. Stangen aus einem Gemisch aus Kunststoff und Holz. Sie sind allerdings für internationale Parcours nicht zugelassen. Oft sind Kunststoffstangen im Vergleich sehr leicht (fünf bis sechs Kilogramm) und dadurch einfacher im Handling. Wichtig zu wissen ist, dass eine Kunststoffstange ein anderes Abwurfverhalten hat. Solch eine Stange fällt bei Berührung nicht nach unten, sondern fliegt nach vorn und kann im Zweifel zu einer Gefahr in der Landezone werden. „Eine Holzstange bietet außerdem immer die Restsicherheit, dass sie im Falle eines Falles bricht. Das ist bei einer Kunststoffstange nicht immer gegeben“, betont Thomas Heuschmid.
Verschiedene Längen
Es gibt 3 Meter-, 3,50 Meter- und 4 Meter- Stangen. Wobei laut Christa Jung die Zeit der 4 Meter-Stangen vorüber ist. Die kürzeren und leichteren Stangen sind in der Handhabung einfacher. Hinzu kommt, dass es schwieriger ist, längere gerade Stangen zu produzieren. Für Parcours auf Außenplätzen greift Christa Jung standardmäßig auf 3,50 Meter-Stangen zurück. „Auf kleineren Plätzen verwende ich meistens draußen auch 3 Meter-Stangen. In der Reithalle kommen immer 3 Meter-Stangen zum Einsatz, weil man weniger Platz hat. Kürzer als 2,50 Meter-Stangen verwende ich auf keinen Fall und diese Länge auch höchstens bewusst als Aufgabe für Reiter und Pferde.“ Die Tendenz bei größeren Veranstaltungen geht dahin, dass ausschließlich drei Meter Stangen verwendet werden. Dadurch verändert man optisch den Schwierigkeitsgrad. Wenn auf einem großen Platz nur Sprünge mit drei Meter Stangen stehen, erscheinen sie höher. „Und wer mit 3 Meter-Sprüngen Schwierigkeiten hat, muss das zu Hause mehr üben“, bringt es Thomas Heuschmid auf den Punkt.
Für mehr Sicherheit
Die Sprungständer sind meist aus Aluminium oder Holz. Es gibt Fang-, Banden- und Dreifachständer. Eingehängt werden die Stangen in Kunststoff-, Metall- oder Alu-Auflagen. Diese dürfen 1,8 bis 2,0 Zentimeter tief sein. Die Auflagen für Gatter und Werbebretter sind ganz gerade. Sogenannte Sicherheitsauflagen sind eine spezielle Ausführung. Sie lösen sich bei gewissem Druck aus dem Sicherheitsadapter heraus und die Stange fällt nach unten. Diese Auflagen sind an den hinteren Stangen von Hochweitsprüngen (Oxer, Doppelrick und Triplebarre, auf beiden Seiten!) und an überbauten Wassergräben auf dem Turnier vorgeschrieben. Dazu Thomas Heuschmid: „Ich rate meinen Kunden, dass Sicherheitsauflagen nicht nur auf Turnieren angewendet werden, sondern auch im Training. Zu Hause verguckt man sich doch häufiger. Da sind Sicherheitsauflagen in Sachen Verletzungsgefahr ein Thema.“

Stangen werden in Auflagen gelegt, diese dürfen 1,8 bis 2 Zentimeter tief sein. Foto: Stefan Lafrentz/FN-Archiv

Sicherheitsauflagen sind auf Turnieren bei Hochweitsprüngen auf beiden Seiten am Ständer vorgeschrieben. Foto: Thoms Lehmann/FN-Archiv
Klassen und Anforderungen gemäß §504 LPO
- E-Springen: 80 bis 85 Zentimeter Höhe, Halle: mindestens 6 Sprünge, Außenplatz mindestens 8 Sprünge, max. eine zweifache Kombination
- A* und A**-Springen: 90 bis 105 Zentimeter, Halle: mindestens 6 Sprünge, Außenplatz: mindestens 9 Sprünge, max. zwei zweifache Kombinationen im A**, Wassergraben in A**: bis zu 2,50 Meter Weite
- L-Springen: 110 bis 115 Zentimeter, Halle: mindestens 7 Sprünge, Außenplatz: mindestens 9 Sprünge, max. zwei zweifache und eine dreifache Kombination, Wassergraben: bis zu 2,50 Meter Weite
- M* und **-Springen: 120 bis 135 Zentimeter, Halle: mindestens 8 bis 9 Sprünge, Außenplatz: mindestens 10 bis 11 Sprünge, zwei zweifache und eine dreifache Kombination bzw. freie Auswahl (M**) Wassergraben: bis zu 3 bis 3,50 Meter Weite
- S* bis S****-Springen: 140 bis 160 Zentimeter, Halle: mindestens 10 bis 12 Sprünge, Außenplatz: mindestens 11 bis 12 Sprünge, Kombination: freie Auswahl, Wassergraben: 3,50 bis 4 Meter Weite
Einladung zum Springen
Jedes Hindernis sollte laut FN-Richtlinien fair und einladend aufgebaut sein. Das bedeutet, eine klar markierte Grundlinie und eine klare obere Begrenzungslinie haben. Die einzelnen Sprünge können optisch unterschiedlich aufgebaut werden. Bei einem Steilsprung beispielsweise können vier Stangen in gleichmäßigen Abständen eingehängt werden. Oder mit einem breiteren Abstand in der Mitte. Genauso können die mittleren zwei Stangen schräg eingehängt werden. Um Sprünge optisch zu variieren, können Unterstellteile verwendet oder Planken bzw. Gatterteile in unterschiedlichen Varianten zum Einsatz kommen. Eine Wasserplane unter, vor oder hinter einem Sprung erhöht den Schwierigkeitsgrad. Triplebarren können mit gradlinigem Anstieg oder rundem Anstieg aufgebaut werden.
Im Wandel
Innerhalb eines Parcours stellt Parcourschefin Christa Jung mehrere Aufgaben an Reiter und Pferd. Es werden unterschiedliche Ausbildungsbereiche abgefragt. Rittigkeit und Durchlässigkeit des Pferdes müssen die Teilnehmenden beweisen in Wendungen, Hindernisabfolgen und Distanzen.

Der Galoppsprung von modernen Sportpferden ist raumgreifender, sodass die Distanzen im Parcours größer werden. Foto: Stefan Lafrentz
Christa Jung erläutert: „Distanzen haben sich in den letzten Jahren extrem verändert, weil mehr Wert auf die Zeit gelegt wird – das ist mittlerweile ein entscheidender Faktor – und weil sich die Galoppsprünge verändert haben. Der Galoppsprung der modernen Pferde ist raumgreifender. Früher wurde ein Galoppsprung aufgebaut auf 3,60 Meter, jetzt auf 3,80 bis 4 Meter. Dementsprechend sind es größere Distanzen.“ In einer groß aufgebauten Distanz muss man entweder mehr vorwärts reiten und das Pferd muss mutig nach vorne springen, oder man muss eben zurückreiten und einen Galoppsprung mehr einbauen. „Wie man die Distanzen baut, hängt auch von der Größe des Platzes ab. In der Halle habe ich überwiegend Distanzen mit drei, vier und fünf Galoppsprüngen, die Aufgaben folgen schneller aufeinander. Draußen gibt es dann auch Distanzen mit fünf, sechs und sieben Galoppsprüngen.“ In engeren Distanzen muss das Pferd nach der Landung am Einsprung zurückkommen. „Das kommt aber erst ab M* oder S. Im unteren Bereich baut man keine Zwischendistanzen, da geht es mehr um eine rhythmische Abfolge.“
Komplexe Aufgaben
Ein schmaler Sprung fordert ein rittiges Pferd. Über die Höhe und Weite eines Sprungs wird das Springvermögen des Pferdes abgefragt. Das Galoppiervermögen über die erlaubte Zeit.
Eine Aufgabe ist ebenso der Aufbau eines Sprungs: Ist er wuchtig oder filigran? „Pferde sind beides gewöhnt. Früher waren die Hindernisse häufig wuchtig, dann kam eine Zeit, in der fast nur noch filigran gebaut wurde. Mittlerweile sind die Hindernisarten gemischt. Es gibt immer wieder Unterstellteile oder Bäumchen, die aus einem Sprung einen Buschoxer machen. Wuchtige Sprünge sind eher eine Kopfsache für den Reiter. Filigrane Hindernisse müssen ein bisschen vorsichtiger angeritten werden. Sie verlangen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Taxiervermögen. Und wo im Parcours steht der Sprung? Vielen Pferden und Reitern fällt das Anreiten eines Sprungs aus einer großen Wendung heraus leichter als auf der Geraden. Ist die Wendung enger, wird es schon anspruchsvoller. Das Pferd muss zurückkommen, sich außen führen lassen und gleichmäßig an die Anlehnung herangaloppieren. Sehtest fürs Pferd Auch das Sehen eines Pferdes ist ein großes Thema in Sachen Aufgaben eines Parcours: „Einfarbige Sprünge sind für Pferde deutlich schwieriger einzuschätzen. Vor allem in dunklen Farben. Geteilt in hell und dunkel ist für Pferde besser zu erkennen“, so Christa Jung. Die FN-Richtlinien erklären: „Hindernisse, die aus der Sicht des Pferdes wenig klare Konturen haben, vor allem die obere Linie, sind vom Pferd schwer taxierbar. Gleiches gilt für Hindernisse, die sich nicht klar vom Boden abheben. Helle und unterschiedliche Farben, farbunterteilte Stangen mit einer hellen Basisfarbe wie weiß oder gelb oder rotweiße Mauerteile sind für das Pferd gut zu erkennen. Farbkombinationen wie dunkelgrün und dunkelrot, oder blau und rot oder einfarbige Stangen sind schwerer erkennbar.“
Sehtest fürs Pferd
Auch das Sehen eines Pferdes ist ein großes Thema in Sachen Aufgaben eines Parcours: „Einfarbige Sprünge sind für Pferde deutlich schwieriger einzuschätzen. Vor allem in dunklen Farben. Geteilt in hell und dunkel ist für Pferde besser zu erkennen“, so Christa Jung. Die FN-Richtlinien erklären: „Hindernisse, die aus der Sicht des Pferdes wenig klare Konturen haben, vor allem die obere Linie, sind vom Pferd schwer taxierbar. Gleiches gilt für Hindernisse, die sich nicht klar vom Boden abheben. Helle und unterschiedliche Farben, farbunterteilte Stangen mit einer hellen Basisfarbe wie weiß oder gelb oder rotweiße Mauerteile sind für das Pferd gut zu erkennen. Farbkombinationen wie dunkelgrün und dunkelrot, oder blau und rot oder einfarbige Stangen sind schwerer erkennbar.“
Parcours abgehen
„Die Profireiterinnen und -reiter gehen von Start bis zum Ziel ihre Linie ab. Sie gehen die Distanzen ab und die Abmessungen in den Kombinationen. Sie messen in den Wendungen ihre Galoppsprünge, damit sie abschätzen können, ob sie einen Galoppsprung mehr oder weniger reiten müssen“, berichtet Christa Jung aus ihrer Erfahrung. „Unter Umständen gehen sie den Parcours auch zweimal ab. Viele schauen sich sogar schon den Stechparcours an.“ Es hängt vom Aufbau des Parcours ab, wie viel Zeit für das Anreiten der einzelnen Sprünge bleibt, welche Galoppfrequenz sinnvoll ist und wie die www.st-hippolyt.de Füttern, starten, siegen. Wendungen angelegt werden sollten – das sollte man beim Abgehen immer im Blick haben. Auch welche Galoppfrequenz das eigene Pferd hat. Bei einem kleinen Galopp werden gebogene Distanzen schnell weit. Da ist es sinnvoll, auf der Innenbahn zu bleiben. Während sich bei einem großen Galoppsprung die äußere Linie aus einem geschlosseneren Galopp anbietet. Generell ist es wichtig, sich einen Überblick über die abgefragten Distanzen zu verschaffen und sie mit einer gleichmäßigen Schrittlänge (!) abzugehen. Auch die Unsicherheiten des eigenen Pferdes zu kennen, ist entscheidend. Für manche Pferde ist es ausschlaggebend, ob der erste Sprung weg vom Ausgang oder eine Kombination auf die Zuschauertribüne hin angelegt ist.
Wie werde ich Parcourschefin/Parcourschef?
Die Ausbildung zur Parcourschefin oder zum Parcourschef beginnt im Regelfall als Parcourschefanwärterin bzw. -anwärter. Auf die Liste der Anwärter muss man berufen werden. Voraussetzungen dafür sind die Mitgliedschaft in einem Pferdesportverein und die Vollendung des 18. Lebensjahres. Außerdem überprüft die zuständige Landeskommission die fachliche und persönliche Eignung. Wer sich dann zur Parcourschefin bzw. zum Parcourschef Reiten und Gelände ausbilden lassen möchte, muss folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Mitgliedschaft in einem Pferdesportverein, der einem der FN angeschlossenen Landes- und/oder Anschlussverbände angehört
- Vollendung des 21. Lebensjahres
- einwandfreie charakterliche Haltung und Führung, Vorlage eines erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses, nicht älter als 6 Monate
- Nachweis, dass der Bewerber
- mit Erfolg an einem Eingangsseminar teilgenommen hat
- die Prüfung zum Pferdewirt – Fachrichtung Klassische Reitausbildung – oder zum Trainer C – Reiten/Leistungssport – bestanden hat oder
- mindestens in Springprüfungen der Klasse L bzw. Geländeprüfungen der Klasse A platziert war.
- wenigstens ein Jahr und höchstens 4 Jahre auf der Parcourschefanwärterliste der LK geführt wird und innerhalb dieser Zeit bei einer von der LK festgesetzten Zahl von PLS als Parcourschefassistent tätig war. Für die Grundprüfung SM müssen davon mindestens fünf Testate bei Parcourschefs mit der Qualifikation SMS und mindestens zwei Testate unterschiedlicher DRV-Gutachter erbracht werden. Für die Grundprüfung GL ist eine von der LK festgelegte Zahl von Testaten zu erbringen, jedoch mindestens fünf Testate an der verschiedenen Veranstaltungsorten, davon mindestens je eine Geländepferdeprüfung Klasse L und eine Vielseitigkeitsprüfung Klasse L bei mindestens zwei verschiedenen DRV-Gutachtern.
- Teilnahme an einem mindestens 2-tägigen Vorbereitungslehrgang, der der Grundprüfung vorausgeht
- Inhaber des Goldenen Reitabzeichens oder vergleichbarer Qualifikationen (mit Empfehlung der/des zuständigen LK/LV), die an einem Eingangsseminar mit Erfolg teilgenommen haben, können zum Vorbereitungslehrgang und anschließenden Prüfung zugelassen werden, wenn sie an einer von der LK festgesetzten Zahl von PLS als Parcourschefassistent tätig waren. Nach bestandener Grundprüfung und der Überprüfung der disziplinspezifischen Aufbauprüfung kann ihnen in ihrer entsprechenden Disziplin direkt die Qualifikation der Klasse SMS zuerteilt werden. Auf diese Sonderzulassung besteht kein Rechtsanspruch.
Foto: Stefan Lafrentz
Christa Jung
Jahrgang 1955, ist internationale Parcourschefin aus dem schwäbischen Bad Friedrichshall. Sie ist selbst Springen geritten, war 40 Jahre lang Lehrerin, mittlerweile in Rente, betreibt zu Hause einen Pensionsstall, hat vier Enkelkinder. Sie war als Parcourschefin unter anderem bei den German Masters im Einsatz und beim Mannheimer Maimarkt mit Nationenpreis. Sie hat Europameisterschaften gebaut und war 19 Jahre lang an Dr. Arno Gegos Seite in Aachen im Einsatz.
Laura Becker
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