Vorheriger Artikel

Ausgabe 10/2019
Turniere – Messen – Veranstaltungen

Nächster Artikel

Ausgabe 10/2019
Fotowettbewerb Oktober

Fellwechsel

Hochleistung für den Stoffwechsel

Pferde können ihr Fell den Jahreszeiten anpassen. Immer im Frühjahr und im Herbst setzt der Fellwechsel ein. Wann er startet, hängt hauptsächlich von der Länge des Tageslichts ab. Die Außentemperatur spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Deshalb wächst besonders den robusten Pferderassen bereits ab Anfang August das Herbst-Winterkleid.

Robustrassen wie das Islandpferd bilden viel Winterfell aus und sind damit bestens für alle Wetterkapriolen gewappnet. Foto: Jürgen Stroscher

Sobald die Tage wieder kürzer werden und die Außentemperatur sinkt, bildet sich bei unseren Vierbeinern das Winterfell. Während wir auf Schal, Mütze, Handschuhe und warme Winterjacken zurückgreifen können, legen sich die Pferde sich je nach Rasse und Haltungsform selbst einen mehr oder wenigen dicken „Pelz“ zu, der sie vor Kälte, Nässe und Wind schützt. Das kurze Sommerhaarkleid fällt aus (was man besonders an Satteldecken, Fleecepullovern und in Reiterautos bemerkt). Auch im Frühjahr muss das Pferd praktisch sein komplettes Haarkleid neu ausbilden. Das alte Fell wird abgeworfen und durch neue, kürzere und dünnere Haare ersetzt. Die Ausnahme bilden Mähne, Schweif und die Tasthaare, die das ganze Jahr über wachsen.

Junge und gesunde Pferde haben in der Regel genügend Energiereserven, um mit dem Fellwechsel zurechtzukommen. Der Stoffwechsel muss reibungslos funktionieren, damit neue Haare produziert werden können. Natürlich immer, aber im Besonderen zum Fellwechsel brauchen Pferde ausgewogene Ernährung, damit sie ausreichend mit Mineralien, Vitaminen, Spurenelementen und Eiweiß versorgt sind. 

Wirken die Pferde während des Fellwechsels nicht ganz so leistungsbereit wie sonst, sind sie matt, lustlos oder verlieren an Gewicht, können sie Mangelerscheinungen haben. Dann sollte der Tierarzt die Fütterung genauer unter die Lupe nehmen. Eine Blutuntersuchung kann klären, ob dem Pferd wichtige Stoffe fehlen. Zur Fellneubildung benötigt es Eiweiß, Aminosäuren und essentielle Fettsäuren, die in hochwertigem Rau- Saft- und Kraftfutter sowie im dazu passenden Mineralfutter enthalten sind.

Unterstützung

Besonders belastend ist der Fellwechsel für kranke oder alte Pferde, deren Stoffwechsel nicht mehr so gut funktioniert, und die häufig ein sehr langes und dichtes Winterfell gebildet haben. Gerade beim alten Pferd kann der Fellabwurf manchmal verzögert einsetzen. Hilfreich ist dann eventuell eine Teilschur, bei der das Pferd dann aber eingedeckt werden sollte. Auch die meisten Robustpferderassen wie zum Beispiel Shetlandponys oder Islandpferde haben ein sehr üppiges Winterfell und brauchen für den Wechsel länger als Warm- oder Vollblüter.

Facts zum Fellwechsel:

  • ist abhängig von der Tageslichtlänge
  • Robustpferderassen bilden dichteres und längeres Winterfell aus
  • Futter- und Rationscheck durch den Tierarzt ist sinnvoll
  • gute und bedarfsgerechte Grundfutterversorgung als Grundlage, kann durch  Zusatzfutter unterstützt werden
  • Belastungsprobe für das Immunsystem

Man kann den Fellwechsel unterstützen und lose Haare täglich ausbürsten. Das Pferd sollte außerdem reichlich Möglichkeit zum Wälzen und gegenseitiger Fellpflege mit Artgenossen haben. Auf dem Markt gibt es inzwischen viele verschiedene Bürsten und Kämme, die mit denen man den „Fellbergen“ Herr werden kann. Auch das Schweißmesser leistet beste Dienste, wenn man es mit der gezackten Seite nutzt.

Zu den typischen Problemen von Pferden im Fellwechsel gehört neben einem stumpfen Fell auch, dass sie Gewicht verlieren können. Das Immunsystem kann während des Fellwechsels geschwächt sein und somit die Infektionsgefahr steigen. Dann haben Viren, Bakterien und Pilze größere Chancen, sich auszubreiten. Für das Immunsystem der Haut und damit auch für das Fell sind die Spurenelemente Zink, Kupfer und Selen sowie die Vitamine E und A wichtig. Die Gründe für unzureichende Reserven beim Pferd können sehr unterschiedlich sein. Das sollte am besten zeitnah der Tierarzt checken.

Selbst wenn der Fellwechsel ganz unproblematisch verläuft, spielt die Futterqualität eine große Rolle. Um den Stoffwechsel, der im Herbst und im Frühjahr viel mehr leisten muss, zu unterstützen, kann das Pferd nach Absprache mit dem Tierarzt auch Futterzusätze wie zum Beispiel Leinsamen, Leinöl, getrocknete Hagebutten oder getrocknete Brennesseln bekommen.

Tina Pantel

Vorheriger Artikel

Ausgabe 10/2019
Turniere – Messen – Veranstaltungen

Nächster Artikel

Ausgabe 10/2019
Fotowettbewerb Oktober