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PM-Bildungsoffensive 2017
PM-Award 2016: Preisträger in Warendorf geehrt
Frau Vogel und die Ärzte
Sie leisten Außerordentliches im Ehrenamt, opfern ihre Freizeit und stehen als stille Helfer meist im Schatten der Öffentlichkeit: die Preisträger des PM-Awards 2016. Mit rund 150 Gästen feierten die Persönlichen Mitglieder die besten Initiativen zum Wohl der Pferde und des Pferdesports im Warendorfer Sophiensaal.




19 Fohlen gerettet
Die Bandbreite der Vorschläge war enorm, von der Rettung verwahrloster Pferde über die Bereitstellung von Ammenstuten für verwaiste Fohlen bis hin zur Ärztefortbildung. Den sprichwörtlichen Vogel schoss „Frau Vogel“ ab. So heißt die nun 28-jährige Holsteiner Schimmelstute, die als Amme schon 19 mutterlosen Fohlen den Start ins Leben ermöglicht hat. Brigitte Forstner aus Wasserburg am Inn erwarb die Stute vor 20 Jahren, bestritt Turniere mit ihr und setzte sie anschließend in der Zucht ein. Das einstige Springpferd, dessen Namen „Lady Bird“ kurzerhand eingedeutscht wurde, erwies sich aber nicht nur bei ihren eigenen vier Fohlen als tolle Mutter, sondern nahm sich mit großer Zuneigung auch fremden Pferdekindern an. So reifte bei Brigitte Forstner die Idee, ihre „Frau Vogel“ als Ammenstute bekannt zu machen. Die Nachfrage ist leider groß, denn immer wieder gehen Stuten bei der Geburt des Fohlens ein. „Frau Vogel“ betreut in manchen Jahren bis zu drei Fohlen gleichzeitig, prägt das Sozialverhalten der Youngster und bringt ihnen bei, was Fohlen lernen müssen. Aber natürlich gibt die Stute keine für das Neugeborene so wichtige Kolostralmilch, dafür ist Brigitte Forstner mit ihrem Helferteam zuständig. „Manche sehr junge und schwache Fohlen tränken wir bis zu 48 Mal am Tag, also rund um die Uhr, mit der Flasche. Sie sind zum Teil in sehr schlechtem Zustand, haben Durchfall und Fieber“, erzählt die Friseurmeisterin. Zugleich betont sie, dass die Waisenfohlen nicht vermenschlicht werden dürfen. „Es gibt nichts Schlimmeres als dreijährige Pferde, die den Menschen als ihresgleichen betrachten, das kann nämlich auch schnell gefährlich werden.“ Die Gefahr besteht nicht, denn wenn die Kleinen sich erholt und bei Brigitte Forstner eingelebt haben, übernimmt „Frau Vogel“ die Regie. So mütterlich sie ist, so energisch weist sie den Fohlen den Weg.
Die Laudatio auf Brigitte Forstner und „Frau Vogel“ als Preisträger in der Kategorie „Verdienstvoller Förderer“ hielt Bundestrainerin Monica Theodorescu. „Mit der Bereitschaft, Frau Vogel als Ammenstute zur Verfügung zu stellen, hat Brigitte Forstner in den vergangenen Jahren zahlreichen Züchtern und deren Familien in größter Not geholfen.“
Fünf Pferde befreit
Schnabelhufe, verwurmt, bis auf Knochen abgemagert – so fanden Tom Eckert, Tanja Schaffarz und Julia Budnik die fünf Pferde auf einem Bauernhof in Leuchtenberg (Bayern) vor. Auf das Schicksal der Tiere wurden sie über Facebook aufmerksam. Tierschützer beklagten schon seit langem die Verwahrlosung der Pferde, auch das zuständige Kreisveterinäramt war dort regelmäßig zu Besuch und verhängte Bußgeldbescheide, doch nichts geschah, was das Leben der Vierbeiner hätte verbessern können.



Ärzte fortbilden
Wenn sie auf den Plan treten, ist der Unfall bereits passiert: Notärzte, die verletzte Reiter erstversorgen und behandeln. Die Initiative „Ärzte im Reitsport“ ist Preisträger in der Kategorie „Gemeinsam engagiert“. Vor sechs Jahren gründete Nicole Sollorz, Vorsitzende der Fachgruppe Vielseitigkeit im Deutschen Reiter- und Fahrerverband, gemeinsam mit renommierten Medizinern die Initiative, die sich für eine bessere und schnellere medizinische Sofortversorgung bei Unfällen im Reitsport und insbesondere bei Vielseitigkeitsturnieren einsetzt. Anlass waren zwei schwere Unfälle bei Vielseitigkeitsturnieren in Hamburg, von denen einer tödlich endete.


Die Ausrüstung steht bei der Initiative „Ärzte im Reitsport“ stark im Fokus. Der deutsche Mannschaftsarzt Dr. Manfred Giensch führte aus, dass mit den Herstellern von Sicherheitswesten mit Airbag eng zusammengearbeitet werde. Auch bei der Neuentwicklung von zusammenklappbaren Geländehindernissen war das Know-how der Ärzte gefragt. Zum Abschluss meinte „Manni“ Giensch: „Aber ich fühle mich am wohlsten nach einem Turnier, wenn ich nichts zu tun hatte.“
Susanne Hennig

Kategorie „Retter in der Not”
Kategorie „Verdienstvoller Förderer”
Kategorie „Gemeinsam engagiert”
Die weiteren Preisträger des PM-Awards
„Retter in der Not“
Platz 2: Freiwillige Feuerwehr Altwarmbüchen
Die Freiwillige Feuerwehr Altwarmbüchen rettete im März 2016 mit vier Einsatzwagen und in Begleitung eines Tierarztes zwei Reiterinnen und ihre Pferde, die im Moor feststeckten. Das Gelände war schwierig, die Feuerwehr musste die Fahrzeuge zurücklassen und einen Fußmarsch von einem knappen Kilometer bis zu den Pferden zurücklegen. Zunächst wurden die Pferde versorgt, dann begann die Suche nach befestigten Wegen, um die Pferde aus dem Moor zu ziehen. Aber immer wieder sackten die Pferde erneut ein. Das Technische Hilfswerk musste hinzugezogen werden, um das Gelände bei der einbrechenden Dunkelheit auszuleuchten. Ferner schafften die Feuerwehrmänner Siebdruckplatten aus dem nahegelegenen Baumarkt heran, um so einen Weg für die Pferde zu ebnen. Nach vier Stunden waren die Reiterinnen und die Pferde gerettet.
Ein dritter Platz wurde in dieser Kategorie nicht vergeben.
„Verdienstvolle Förderer“
Platz 2: Ingrid Wiegmann
Auch Ingrid Wiegmann engagiert sich wie Preisträgerin Brigitte Forstner für verwaiste Fohlen. Sie gründete 2012 den Fohlennotruf, weil sie selber ihre Stute bei der Geburt des Fohlens verloren hatte. Seit nunmehr zehn Jahren vermittelt Ingrid Wiegmann ehrenamtlich Ammenstuten und verwaisten Fohlen.
Platz 3: Nina Ramershoven
Nina Ramershoven aus Stade ist seit 2009 im Reitclub Pferd & Freizeit Stade als sehr engagierte Ausbilderin im Rahmen des Kinder-, Jugend- und Integrations-Reitunter-richtes tätig. Sie ist ehrenamtlich tätig und verzichtet auf jegliche Übungsleiterpauschalen. In der von ihr gegründeten Krabbelgruppe führt sie Kinder ab drei Jahren behutsam an das Pferd/Pony heran. Zudem bietet sie Reitunterricht für reitinteressierte Jugendliche und erwachsene Wiedereinsteiger an und engagiert sich im integrativen Reitsport (Reiten). Im Jahr 2013 wurde sie zur Ausbilderin des Jahres im Pferdesportverband Hannover gewählt. Somit steht Nina Ramershoven stellvertretend für viele engagierte Ausbilder im Reitsport.
„Gemeinsam engagiert“:
Platz 2: Carola Schiller und das Aktionsbündnis Pro Pferd:
Das Aktionsbündnis „Pro Pferd“ gibt es seit 2011 (Vereinsgründung 2013), es kümmert sich um die Themenbereiche Pferdesteuer, Wölfe, Umweltschutz und Prävention gegen Pferdeschänder. Bei der „Pferdesteuer“ beteiligte sich das Aktionsbündnis in mehr als 300 Gemeinden aktiv an der Verhinderung der Abgabe. Es wurden unzählige Gespräche mit Politikern und Reitern geführt und Demonstrationen mit organisiert und auch durchgeführt. Das Aktionsbündnis ist Schnittstelle zwischen den Verbänden beim Thema Pferdesteuer und arbeitet eng mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung zusammen.
3. Platz: RV Wickede-Asseln-Sölde:
2014 konnte der neu gewählte Vorstand mit Wibke Wilms, Michael Tewes sowie Kinder- und Jugendsprecherin Susanne Gretenkord des Reit- und Fahrverein Wickede-Asseln-Sölde in Dortmund den Verein aus einer schwierigen personellen Krise herausführen. Das Team setzt sich in besonderem Maße für die Kinder- und Jugendarbeit im Verein ein. Neben einem Kinderprojekt gibt es eine „Ponyliga“ mit mehreren Shetlandponys, die inzwischen einen eigenen Reitplatz hat. Des Weiteren sorgte der Vorstand für einen Ausbau des Stalls zur Verbesserung der Pferdehaltung.
Hier finden Sie die einen kurzen Film über die Sieger des PM-Awards: https://www.pferd-aktuell.de/pm-award/pm-award
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