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Einstieg in den Fahrsport

An die Leinen, fertig, los!

Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts IPSOS gibt es in Deutschland rund 2,3 Mio. Pferdesportler – darunter Reiter, Fahrer und Voltigierer. Dem Fahrsport kommt hierbei allerdings nur der geringste Teil zu. Dabei hat der Platz auf dem Kutschbock viel zu bieten: starken Teamgeist, ein ganz eigenes Feeling und eine besondere Verbindung zum Pferd. Doch wie kann der Einstieg in den Fahrsport aussehen?

Perspektivwechsel: Der Blick vom Kutschbock aus ist ein anderer als der vom Sattel. Foto: Arnd Bronkhorst

Das Fahren einer Kutsche hat Tradition, war vielleicht zeitweise etwas verpönt, aber das ist längst Vergangenheit. Schließlich bietet der Fahrsport allen Altersgruppen einen spannenden Zugang zum Pferd. Die Kombination aus Technik, Teamgeist und dem Partner Pferd macht wohl die Faszination dieses Sports aus. Wem reine Ausfahrten ins Grüne zu trist erscheinen, der kann sich – wie im Reitsport auch – im Leistungssport auf Turnieren mit anderen messen. Egal ob Einspänner, Zweispänner oder sogar mit vier Pferden vor dem Wagen: Kutsche fahren hat einfach was – Langeweile gehört definitiv nicht dazu!

Die Pferde müssen im Straßenverkehr sicher an den Hilfen stehen. Foto: Thoms Lehmann/FN-Archiv

Auto trifft Kutsche

Pferdekutschen im Straßenverkehr sind selten geworden und immer weniger Autofahrer wissen, wie sie sich ihnen gegenüber richtig verhalten. Das möchte die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) ändern und setzt dazu auf einen Lehr- und Informationsfilm, der im FN-YouTube-Kanal oder am Ende dieses Artikels zu sehen ist. Alle Pferdesportler sind aufgerufen, den Film mit zu verbreiten und so ihr eigenes Umfeld zu sensibilisieren.

Beim Marathon geht es um Schnelligkeit und Wendigkeit. Dabei wird die Zeit für jedes Hindernis einzeln gewertet. Foto: Arnd Bronkhorst

Ein Turnier im Fahrsport ist ein tolles Erlebnis, um ersten Kontakt zum Fahrsport zu sammeln, wobei der Vierspänner natürlich die „Königsklasse des Fahrsports” ist. Fotos: Arnd Bronkhorst

Nicht abschrecken lassen

„Gerade der Einstieg in den Fahrsport ist nicht ganz so einfach wie in den Reitsport. Während es quasi in jedem Ort einen Reitstall gibt, der erreichbar ist und in dem es möglich ist, Reitunterricht zu nehmen, sieht das im Fahrsport leider anders aus. Da muss man schon teilweise viele Kilometer in Kauf nehmen, um zum Unterricht zu kommen, vor allem wenn man Turnierluft schnuppern möchte – dann braucht es Training und die nötigen Fahrabzeichen“, sagt Bundestrainer Geiger. Durch das nicht so engmaschige Netz an Ausbildungsschulen (mit Lehrpferden) und erfahrenen Fahrlehrern ist es für Einsteiger oft schwierig, eine passende Ausbildungsstätte zu finden.

Aufwand und Kosten

Ein weiterer und entscheidender Punkt sind die Kosten. „Pferdesport an sich ist schon sehr zeit- und kostenintensiv. Beim Fahrsport wird aber schnell noch mal was drauf gelegt“, erklärt Marie Tischer, die mit ihrem Pferd Fortino unter anderem zweimal Weltmeisterin bei den 6- und 7-jährigen Fahrpferden wurde. Fahrturniere erstrecken sich meist über ein ganzes Wochenende, die Pferde müssen alle untergebracht werden, ebenso das Team aus Helfern und Fahrern. „Allein schon der Platzbedarf für ein Fahrturnier ist enorm groß. Ein Team besteht ja nicht wie beim Reiten aus Pferd und Reiter und eventuell einer Hilfsperson. Im Fahrsport braucht es Beifahrer, bei mehreren angespannten Pferden folglich auch noch mehr Helfer. Jemand muss sich um die Kutsche kümmern, das Einspannen, die Versorgung der Pferde, die Anreise mit viel Gepäck und und und – da kommt eine Menge zusammen. Das schreckt im ersten Moment wahrscheinlich schon ab“, sagt Karl-Heinz Geiger. Wer erfolgreich sein will, der muss auch Zeit investieren. Das ist in der Reiterei so, aber auch im Fahrsport. Im Vergleich zum Turniersport halten die Kosten beim Freizeitfahren in der Regel aber in Grenzen. „Wir freuen uns über jeden, der in den Fahrsport einsteigen möchte, auch abseits des Leistungssports. Es ist wichtig darüber aufzuklären, was dieser Sport alles bietet und wie vielfältig er ist“, sagt Geiger, der sich selbst aktiv für die Etablierung und Vernetzung im Fahrsport einsetzt.

Besondere Atmosphäre

Genau wie beim Reiten gibt es auch für den Fahrsport spezielle Fahrschulen, Trainer und Ausbildungsstätten, in denen Interessierte die ersten Berührungen mit dem Fahrsport machen können. „Allen Neulingen empfehle ich auch den Besuch eines Turniers – die Atmosphäre ist einfach eine ganz besondere und zieht eigentlich jeden in seinen Bann – vor allem beim Marathon oder Hindernisfahren“, schwärmt einer, der es wissen muss: Karl-Heinz Geiger, Bundestrainer der deutschen Fahrsportnationalmannschaft. Die Turniere im Fahrsport bestehen ähnlich wie die der Vielseitigkeit aus drei Einzelprüfungen. Es werden aber auch reine Dressurprüfungen ausgeschrieben. Wenn zum Beispiel über einen Turnierbesuch das Interesse am Fahrsport erstmal geweckt ist, findet man Kontaktdaten zu Trainings- oder Ausbildungsställen am besten über den eigenen Landesverband oder Fachzeitschriften für den Fahrsport wie „Pferd & Wagen“ oder „Hippoevent“.

Der Experte: Fahr-Bundestrainer Karl-Heinz Geiger. Foto: FN-Archiv

Marie Tischer ist eines der jungen Gesichter des deutschen Fahrsports, sie ist Mitglied im Championatskader und holte erst Mitte September Bronze mit dem deutschen Team bei der Weltmeisterschaft in Frankreich. Foto: privat

Vom Kutschbock in den Sattel

„Ich komme aus einer Reiter- und Fahrerfamilie“, erzählt Marie Tischer, zweifache Vize-Europameisterin im Nachwuchsbereich. Ihr Vater Peter Tischer ist erfolgreicher Vierspänner-Fahrer und gastierte bereits in den großen Arenen der Welt. Dass auch seine Tochter die Leinen in die Hand nahm, war aber zunächst nicht abzusehen. „Eigentlich wollte ich Dressurreiten“, erinnert sich die Fahrerin, die derzeit Nutztierwissenschaften im Master studiert, schmunzelnd. „Meinem Vater zuliebe bin ich dann auf den Kutschbock gestiegen und habe schnell die Liebe zum Sport gefunden. Mit Fortino ist dann quasi auch der Wunsch nach einem Dressurpferd in Erfüllung gegangen“, beschreibt die Fahrerin, die sich auch gern in den Sattel schwingt. Fortino ist Tischers Top-Pferd, mit dem sie hauptsächlich in der Klasse S*** unterwegs ist. „Fortino ist ein Spitzenpferd, seine Stärke liegt aber absolut in der Dressur. Er ist absolut verlässlich und ein kleiner Selbstdarsteller mit viel Selbstbewusstsein“, schwärmt die Fahrerin. Drei- bis viermal pro Woche schwingt sich Marie Tischer auf den Kutschbock, um zu trainieren. „Diese Zeit muss man schon investieren, ich habe aber ja das große Glück, dass mich mein Vater trainiert – das macht vieles einfacher“, sagt sie. Ganz besonders macht den Fahrsport der Zusammenhalt unter den Fahrern: „Natürlich ist man irgendwie auch Konkurrent, aber im Vordergrund steht trotzdem das Miteinander. Jeder hilft jedem“, erzählt Tischer.

Regelmäßiges Training

Wer im Leistungssport Fuß fassen will, kommt um regelmäßiges Training und das Ablegen der Fahrabzeichen nicht herum. Aber auch Freizeitfahrer sollten sich unbedingt aus- und fortbilden. Hierfür empfiehlt sich der Kutschenführerschein als Kompetenznachweis, der dokumentiert, dass man über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt – auch und insbesondere für die Teilnahme am Straßenverkehr. Denn auch für reine Freizeitfahrer ist es hier enorm wichtig, das Fahrpferd jederzeit sicher an den Hilfen zu haben. Eine gute Ausbildung ist eben auch im Fahrsport die beste Voraussetzung für pferdegerechtes und sicheres Fahren. „Das empfinde ich auch als problematisch. In der Reiterei ist es quasi normal, dass auch reine Freizeitreiter hin und wieder Unterricht nehmen. Beim Freizeitfahren gerät das oft in Vergessenheit. Was dabei auch vergessen wird: Fällt der Reiter vom Pferd herunter, dann wird das Pferd wohl irgendwann anhalten, geht ein Gespann durch und der Fahrer fällt vom Kutschbock, dann ist eben ein gesamtes Gespann fahrerlos und die Pferde können sich aus ihrer Situation nicht selbst befreien, das wird sehr schnell sehr gefährlich“, appelliert Bundestrainer Karl-Heinz Geiger dafür, dass auch Freizeitfahrer zumindest hin und wieder Fahrtraining in Anspruch nehmen – Fehler schleichen sich schnell ein.

Der Platzbedarf für ein Turnier im Fahrsport oder auch schon für ein einzelnes Hindernis ist enorm.

Eine Sache für sich: Im Hindernis den Überblick zu bewahren, will gelernt sein. Foto: Arnd Bronkhorst

Zusammenspiel der Hilfen

Die Hilfengebung im Fahrsport ist viel differenzierter, als von außen vermutet wird. „Vorwiegend nutzen wir die Leinenhilfen annehmend und nachgebend wie beim Reiten, der Stimme kommt beim Fahren noch eine besondere Bedeutung zu: Je nach Tonlage kann ich mein Pferd auffordern oder es zurückhalten und beruhigen. Die Peitsche ersetzt dann die Schenkelhilfe und gehört immer in die Hand des Fahrers“, erklärt der Bundestrainer. Auch ein Fahrpferd sollte entsprechend der Skala der Ausbildung ausgebildet werden. Vor allem in der Dressur ist das feine Zusammenspiel der Hilfen essenziell, damit auch die Hufschlagfiguren gelingen. In den hohen Klassen werden sogar Galoppwechsel über Trab oder Schenkelweichen abverlangt. Deshalb ist auch die Ausbildung unter dem Sattel für Fahrpferde wichtig. „Im Winter reite ich die meiste Zeit. Ich habe das Glück, dass Fortino wirklich sehr schenkelgehorsam ist, das adaptiert er dann auch, wenn er angespannt ist und die Peitsche den Schenkel ersetzt. Die Ausbildung unter dem Sattel ist für mich und mein Pferd wirklich wichtig“,

Turnier im Fahrsport

• unterschieden nach Anspannungsart in Einspänner,
Zweispänner, Vierspänner
• Pferde und Ponys starten in getrennten Klassen (Ausnahmen bei reinen Dressurprüfungen)
• drei Disziplinen mit kombinierter Wertung und Einzelwertung möglich: Dressur (Überprüfung nach der
Ausbildungsskala des Pferdes in verschiedenen Lektionen), Hindernisfahren (Kegelfahren mit Überprüfung
der Gehorsamkeit, Geschicklichkeit, Schnelligkeit und
Durchlässigkeit), Marathon bzw. Geländeprüfung
(vielseitige Hindernisse im Gelände)
• Voraussetzung sind die entsprechenden Fahrabzeichen
und der Besitz einer Jahresturnierlizenz
• Beifahrer mit entsprechender Kenntnis ist verpflichtend

Die Dressurprüfungen im Fahren sind ähnlich der Reitprüfungen nach Schwierigkeitsgraden gestaffelt und verlangen unterschiedliche Lektionen und Hufschlagfiguren. Foto: Brit Placzek

beschreibt Marie Tischer. Bundestrainer Karl-Heinz Geiger empfiehlt, sich hin und wieder auch als Fahrer in den Sattel zu schwingen: „Es geht um das richtige Gespür und das Gefühl für das Pferd. Wenn ich reite, dann spüre ich, ob mein Pferd angespannt ist, die Hilfen annimmt; auf dem Kutschbock bleibt mir schlicht das Beobachten.“

Fahrpferd gestern und heute

Früher waren Fahrpferde deutlich populärer als Reitpferde. Im Zuge der Industrialisierung verschwanden sie zunehmend aus der Landwirtschaft und als Transportmittel. Spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts etablierte sich der Reitsport und damit gingen auch Änderungen in der Pferdezucht einher. Nutzpferde gehörten der Vergangenheit an, der Fokus lag auf Sportlichkeit. Heutzutage stellt auch der Fahrsport hohe Ansprüche an das Pferd. „Grundsätzlich ist jedes Pferd als Fahrpferd geeignet. Früher wurden letztlich auch alle Landbeschäler in den Landgestüten sowohl vor der Kutsche, als auch unter dem Sattel vorgestellt“, weiß der Bundestrainer. Er beschreibt: „Der Fahrsport setzt sich aus drei Disziplinen zusammen, die viel von den Pferden abverlangen – vor allem ganz unterschiedliche Herausforderungen. Mit Blick auf den Sport kann ein Fahrpferd mit einem Vielseitigkeitspferd verglichen werden; es muss also Bewegungqualität haben, aber auch Kampfgeist und Mut. Das sind aber nur Voraussetzungen für den Leistungssport im Fahren. Prinzipiell kann jedes Pferd gefahren werden!“

Längst kein „Altherrensport“ mehr, dafür umso geeigneter für gemeinschaftliche Erlebnisse von Zweibeinern zusammen mit dem Partner Pferd.

Ob sportlich im Leistungssport oder in der Freizeit durch die Natur: Kutschefahren bietet vielfältige Möglichkeiten für jede Interessenslage.

Lern-Tandem

Generell empfiehlt es sich, ein Jungpferd bereits vor dem Einreiten von einem erfahrenen Fahrer einfahren zu lassen. Muss man selbst noch lernen – warum dann nicht als Lern-Tandem gleichzeitig mit dem Pferd? In vielen Fahrschulen und Ausbildungsställen kann der Besitzer parallel zur Ausbildung seines Pferdes bereits die ersten wichtigen Kenntnisse erwerben und gegebenenfalls bereits den Kutschenführerschein oder das erste Fahrabzeichen ablegen. Das Mitfahren auf dem Wagen während der Ausbildung des Pferdes ermöglicht dem Besitzer direkt mitzuerleben, wie sich sein Pferd vor der Kutsche verhält. Auch die ersten gemeinsamen Fahrten können so von geschulten Trainern begleitet und Fehler direkt korrigiert werden. „Zu Beginn werden ja ein leichter Wagen und leichtes Gelände gewählt. Das Jungpferd baut viel schonender Muskulatur auf und der Rücken wird entlastet. Fahren bietet also auch eine gute Grundlage für das spätere Reiten. Andersherum ist aber auch eine solide Ausbildung unter dem Sattel für jedes Fahrpferd essenziell – die Hilfengebung muss schließlich sitzen, nicht nur für die Dressur“, resümiert der Bundestrainer.

Faszination erleben

Am Ende hält der Fahrsport für jeden etwas bereit. Und wer noch ein bisschen überzeugt werden muss: „Der Vorteil ist, dass man einfach mal irgendwo mitfahren kann, mal auf dem Kutschbock sitzen und so ein Gefühl dafür bekommt, was so fasziniert – meine Erfahrung ist, dann steigt auch so schnell keiner mehr ab“, empfiehlt Karl-Heinz Geiger.

Lorella Joschko

Kutschenführerschein – Warum, wozu, weshalb?

Eine Möglichkeit, sich im Fahrsport ausbilden zu lassen, ist der Kutschenführerschein. Dieser wird dringend jedem empfohlen, der sich mit seiner Kutsche im Straßenverkehr bewegt und kein vergleichbares Fahrabzeichen abgelegt hat. Das PM-Forum hat mit Anna-Sophie Laurenz aus der FN-Abteilung Vereine, Umwelt, Breitensport und Betriebe über den Kutschenführerschein gesprochen.

PM-Forum: Wann benötige ich einen Kutschenführerschein und wozu befähigt mich dieser?
Anna Sophie Laurenz: Kutschfahrer sind mit ihren Pferdegespannen häufig auch im Straßenverkehr unterwegs und werden damit zum Verkehrsteilnehmer. Mit Blick auf die Sicherheit und zur Unfallprophylaxe gibt es den Kutschenführerschein. Er soll sicherstellen, dass die verantwortlichen Personen auf dem Kutschbock dazu fähig sind, ein Pferdegespann auf öffentlichen Wegen und Straßen zu führen.

PM-Forum: Warum wurde der Kutschenführerschein eingeführt?
Anna Sophie Laurenz: Der Kutschenführerschein ist Teil einer Sicherheitsinitiative, die darauf zurückzuführen ist, dass der Fahrsport in der Öffentlichkeit vermehrt kritisch betrachtet wird. Daher ist es umso wichtiger, sich für diese traditionelle Art der Fortbewegung einzusetzen und gleichzeitig aber mit einem transparenten, einheitlichen System die fachliche Qualifikation der Gespannfahrer auf deutschen Straßen sicherzustellen.

PM-Forum: Ist der Führerschein vorgeschrieben, damit man sich im Straßenverkehr bewegen darf?
Anna Sophie Laurenz: Die Deutsche Reiterliche Vereinigung fordert, dass jeder Fahrer, der sich mit einem Gespann im Straßenverkehr bewegt, über den Kutschenführerschein A Privatperson verfügt. Bisher ist der Kutschenführerschein nicht bundesweit gesetzlich verankert. Im Falle eines Unfalls und/oder Versicherungsfalls ist der Besitz des Kutschenführerscheins allerdings wichtig, um besondere Sachkunde nachzuweisen.

PM Forum: Wie ist der Kutschenführerschein aufgebaut, was muss ich können?
Anna Sophie Laurenz: Es gibt zwei Kutschenführerscheine. Den Kutschenführerschein A Privatperson und den Kutschenführerschein B Gewerbe. Der Lehrgang zum Kutschenführerschein A umfasst mindestens 45 Lehreinheiten und besteht aus einem Praxis- und einem Theorieteil. Im Theorieteil wird unter anderem Wissen rund um die Bedürfnisse und Leistungsfähigkeit des Pferdes gelehrt, zur Sicherheitsüberprüfung von Geschirr und Wagen und über das vorausschauende Fahren im Straßenverkehr und Wald und Flur. Im Praxisteil sind unter anderem das korrekte Aufschirren und Anspannen samt Gespannkontrolle Thema. Der Kutschenführerschein B Gewerbe richtet sich an Fahrer, die mit ihren Kutschen Personen oder Lasten gegen ein Entgelt transportieren. Sie fallen damit unter die Bezeichnung „gewerbliche Fahrer“.

PM-Forum: Darf ich auch ohne Führerschein an Wettkämpfen teilnehmen?
Anna Sophie Laurenz: An Wettkämpfen im Bereich der Wettbewerbsordnung (WBO) können Fahrer im sicheren Rahmen ohne Kutschenführerschein teilnehmen. Im Bereich der Leistungsprüfungsordnung ist das Fahrabzeichen der Klasse 5 zunächst die Grundvoraussetzung für die Teilnahme an Leistungsprüfungen. Wer das Fahrabzeichen der Klasse 5 absolviert hat, erhält den Kutschenführerschein A automatisch ausgestellt.

PM-Forum: Wo kann ich den Führerschein machen und worauf sollte ich achten, wenn ich eine entsprechende Ausbildungsstätte suche?
Anna Sophie Laurenz: Die Prüfung zum Kutschenführerschein A Privatperson kann von Vereinen und Betrieben durchgeführt werden, sofern eine Genehmigung durch den Landesverband bzw. die Landeskommission vorliegt. Es muss ein entsprechender Vorbereitungslehrgang durchgeführt werden.

Das Interview führte Lorella Joschko

Anna-Sophie Laurenz
Foto: FN-Archiv

Für werbliche Fahrer ist der Kutschenführerschein B verpflichtend, aber auch Freizeitfahrer sollten über den Kutschenführerschein A für Privatpersonen ihre Sachkunde nachweisen können. Foto: Frank Sorge

FN-Video: Auto trifft Kutsche

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