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Young PM: Buch- und CD-Tipp

Young PM

Die Welt der Pferderassen

Wusstet ihr, dass es weltweit über 250 Pferderassen gibt? Eine ganze Menge! Für eine bessere Übersicht teilt man Pferderassen in größere Gruppen ein, zu denen sich dann die einzelnen Rassen zuordnen lassen. In dieser PM-Forum-Ausgabe erfahrt ihr mehr über Deutsche Reitpferde/ Warmblüter, Kaltblüter, Rennpferde und arabische Rassen.

In Polen und Russland wurden einige Trakehner-Traditionsgestüte in den letzten Jahren restauriert. Alle Fotos: Jürgen Stroscher

Die wichtigsten Gruppen innerhalb der Pferderassen sind:

• Rennpferde
• Arabische Rassen
• Deutsche Reitpferde/Warmblüter
• Schwere Warmblüter
• Kaltblutpferde
• Ponys und Kleinpferde
• Gangpferde
• Westernrassen
• Weitere Rassen/Spezialrassen

Rennpferde

Englische Vollblüter, die im Namen immer den Anhang xx tragen, sind als schnellste Pferde überhaupt die Stars auf Pferderennbahnen in der ganzen Welt. Außerdem sind sie oft Grundlage für die Zucht zahlreicher anderer Pferderassen. In allen deutschen Warmblut- und Ponyzuchtverbänden setzen die Züchter Vollblüter zur Veredelung ein. Bei Englischen Vollblütern muss sich der Stammbaum lückenlos bis zu den englischen Vorfahren zurückverfolgen lassen, die im General Stud Book von 1783 aufgeführt sind. Stammväter der Vollblutzucht sind die drei orientalischen Hengste Byerley Turk, Darley Arabian und Godolphin Barb. Seit 300 Jahren werden Englische Vollblüter auf Rennleistung gezüchtet. Das Zuchtbuch für Vollblüter in Deutschland führt das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen e.V. mit Sitz in Köln.

Das Deutsche Reitpferd ist der Oberbegriff für die deutsche Warmblutzucht verschiedener Zuchtgebiete: Hier eine Hannoveraner Stute auf einer Zuchtschau.

Englische Vollblüter kommen im Galopprennsport zum Einsatz.

Traber

Traber werden speziell für Trabrennen gezüchtet. Orlow Traber sind die älteste Traberrasse, die Ende des 18. Jahrhunderts von Graf Orlow gezüchtet wurde. Fast zeitgleich entstand in Amerika der Amerikanische Traber, der später auch mit dem Orlow Traber gekreuzt wurde. Daraus entstand wiederum der Russische Traber. Der Französische Traber ist die vierte bedeutende Traberrasse. Wusstet ihr, dass die legendäre Springstute Halla von Hans Günter Winkler eine Kreuzung aus Traber und Warmblüter war?

Arabische Rassen

Arabische Vollblüter, mit dem Kürzel ox hinter ihrem Namen, gehören zu den ältesten bekannten Pferderassen. Wegen ihrer Schönheit, Leistungsbereitschaft und Menschenfreundlichkeit werden sie weltweit gezüchtet. Mit der Ausbreitung des Islams gelangten die ersten arabischen Pferde von der arabischen Halbinsel nach Europa und hatten schon sehr früh Einfluss auf die europäischen Rassen. Die Araberzucht in Deutschland begann 1810 mit der Gründung des Gestütes Weil im Neckartal. Folgende Rassen umfasst das Zuchtbuch: Das Arabische Vollblut (AV) ist der klassische Typ des von Beduinen gezüchteten Wüstenarabers (Namenskürzel ox hinter dem Namen). Der Araber (A) hat einen etwas größeren Rahmen. Der Anglo-Araber (AA) soll die Vorzüge beider Ausgangsrassen (Arabisches und Englisches Vollblut) in sich vereinigen. Neben diesen Rassen gibt es noch die Rassen Shagya-Araber und Arabisches Partbred. Arabische Pferde haben auch die Pony- und Kleinpferdezucht in Deutschland beeinflusst.

Araber Stutenherde in Deutschland.

Ein Schleswiger Kaltblut bei der Holzrückearbeit.

Deutsche Reitpferde/Warmblüter

Das „Deutsche Reitpferd“ ist seit 1975 der Oberbegriff für Pferde der regionalen deutschen Warmblut-Zuchtgebiete, die jeweils eigene Brandzeichen haben. Damit unterstrichen die Verbände ein gemeinsames Zuchtziel, gaben dabei aber nicht ihre selbständigen Zuchtgebiete mit alter Tradition auf. Gezüchtet wird ein edles, großliniges und korrektes Pferd mit schwungvollen, raumgreifenden, elastischen Bewegungen, das aufgrund seines Temperamentes, seines Charakters und seiner Rittigkeit für Reitzwecke jeder Art geeignet ist. Mitte der 50er Jahre wurden verstärkt die drei Veredlerrassen Trakehner, Vollblüter und Araber eingesetzt, um leistungsbereite Sportpferde zu züchten und diesem Typ näherzukommen. Folgende Warmblut-Zuchtgebiete/-verbände, die bei der FN Mitglied sind, gibt es: Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg-Anhalt, Hannover, Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Oldenburg, Springpferdezuchtverband Oldenburg-International, Rheinland, Rheinland-Pfalz-Saar, Sachsen-Thüringen, Westfalen, Zuchtverband für Deutsche Pferde (ZfDP) sowie die Trakehner. Die Trakehner stammen ursprünglich aus dem legendären Gestüt Trakehnen im früheren Ostpreußen (gegründet 1732), das heute zu Russland gehört. Von den ca. 20.000 Pferden in Trakehnen überlebten nur wenige den Treck nach Westen am Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Trakehner hat die wohl wechselvollste Geschichte aller deutschen Pferderassen. In der Trakehner Zucht, die auf die Landrasse der Schweiken zurückgeht, setzte man in großem Umfang orientalische und Englische Vollblüter ein und schuf so eine sehr edle und leistungsfähige Rasse.

Schweres Warmblut

Zu den Schweren Warmblütern zählen die Ostfriesen, Alt-Oldenburger und Sächsisch-Thüringisches schweres Warmblut. Zuchtziel war ein „elegantes Wagenpferd mit hohen und raumgreifenden Gängen“, das in der Landwirtschaft eingesetzt wurde. Als das Arbeitspferd nicht mehr gebraucht wurde, schrumpfte der Bestand. Es gab nur noch wenige reinblütige Stuten. Heute sind die eleganten mittelschweren Pferde besonders im Fahrsport gefragt.

Kaltblüter

Sie werden oft liebevoll als „die Dicken“ bezeichnet: Als schwere Arbeitspferde mit einem Gewicht bis mehr als 800 Kilo sind Kaltblüter heute nur noch ganz selten im Einsatz, wie zum Beispiel beim Holzrücken im Wald. Deswegen ist ihr Bestand in Deutschland auch sehr stark zurückgegangen. Die Landwirte bewirtschaften ihre Flächen mit großen Treckern und spannen kein Arbeitspferd mehr vor den Pflug. Die Kaltblutzuchtverbände bemühen sich sehr um den Erhalt der Rassen. Besonders die kleineren und leichteren Kaltblutrassen sind sehr beliebt bei Freizeitreitern und -fahrern. In Deutschland gibt es das Rheinisch-Deutsche, das Süddeutsche, Schwarzwälder und das Schleswiger Kaltblut.

Tina Pantel

Im nächsten PM-Forum Digital stellen wir die weiteren Rassegruppen vor.

Wenn Ihr mehr über die Rassen und Zuchtgebiete erfahren möchtet, findet ihr den Kontakt zu den Verbänden auf www.pferd-aktuell.de im Bereich Zucht.

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