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Alternative Reitweisen: Working Equitation

Foto: Landgestüt Dillenburg

Es tut sich etwas im Landgestüt Dillenburg: Nach der monatelangen Debatte um die Schließung der Anlage gibt es inzwischen eine neue Bewegungsfläche für die verbliebenen Pferde des Gestüts. Außerdem befinden sich die Stallungen im Umbau. Vor gut einem Jahr hatte die hessische Landesregierung bekannt gegeben, das Landgestüt Dillenburg nicht weiter unterstützen zu wollen. Die 400 Jahre alte Traditionsanlage stand damit vor dem Aus. In ihrer Begründung stellte Ministerin Priska Hinz unter anderem das Wohl der Pferde in Frage.

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung, der Pferdesportverband Hessen sowie weitere Pferdesport- und -zuchtverbände hatten sich zusammen mit der Stadt Dillenburg und dem Förderverein des Landgestüts für den Erhalt der Anlage stark gemacht. Nach bundesweitem Protest gegen die drohende Schließung entschied sich das Ministerium zwar für den Erhalt des Landgestüts, stellte jedoch die Hengsthaltung ein.

Nun befasst sich eine Arbeitsgruppe mit der Zukunft des Gestüts. Erste Ergebnisse vermeldeten nun das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und die Stadt Dillenburg. Wie das Ministerium mitteilte, wurde hinter einem Stalltrakt eine Auslauffläche von 250 Quadratmetern geschaffen, um das Bedürfnis der Pferde nach Licht, Luft und Bewegung erfüllen zu können. Weitere Ausläufe von fast 1.000 Quadratmetern sind in Vorbereitung. In einem Stalltrakt werden die Boxen vergrößert und die Gitter und Türen so verändert, dass die Pferde miteinander Kontakt haben können.

In Abstimmung mit dem Kreisveterinäramt wurden außerdem die Belegungs- und Bewegungspläne für die Schulpferde des Landgestüts optimiert. Die Innenstadtlage des Gestüts ist eine Besonderheit und mit Schwierigkeiten verbunden: Trotz umfassender Prüfung lassen sich neben der bereits genutzten Sommerweide keine zusätzlichen Weideflächen realisieren.

Geländeparcoursbauer Gerd Haiber tödlich verunglückt

Der bekannte Marbacher Geländeparcourschef Gerd Haiber lebt nicht mehr. Der 58-Jährige starb bei einem Verkehrsunfall. Parcoursaufbau war sein Leben: Bereits in jungen Jahren hat sich Gerd Haiber der Gestaltung und dem Aufbau von Geländestrecken verschrieben. Selbst im Vielseitigkeitssattel erfolgreich, unter anderem war er 1986 Baden-Württembergischer Meister, pflegte der gebürtige Burladinger seine Leidenschaft zunächst auf lokaler, seit 1996 auch auf internationaler Ebene. Seither zeichnete er für die Strecken auf fünf Nachwuchs-Europameisterschaften verantwortlich und baute mit seinen Teams die Indoor-Kurse in Stuttgart, Stockholm und Salzburg. Zudem war sein Wissen als Technischer Delegierter international gefragt. Auch wenn es sein Bestreben war, möglichst „naturnah“ zu bauen, hatte die Sicherheit immer oberste Priorität. So brachte der Wirtschafts- und Textilingenieur und Unternehmer sein ganzes Know-how auch in die Entwicklung von Sicherheitshindernissen ein, zuletzt in enger Zusammenarbeit mit der Hochschule Nürtingen.

Gerd Haiber verstarb bei einem Autounfall. Foto: Thomas Hartig

Untrennbar verbunden ist und bleibt sein Name mit der internationalen Vielseitigkeit auf dem Gelände des baden-württembergischen Haupt- und Landgestüts Marbach, wo er seine Vision vom Geländestreckenbau verwirklichen und den Kurs über 20 Jahre lang weiterentwickeln konnte. Sein großer Traum geht für ihn nun aber nicht mehr in Erfüllung: einmal in Marbach den Europameisterschaftskurs zu gestalten.

Professor Hans-Joachim Schwark verstorben

Prof. Dr. Dr. h. c. Hans Joachim Schwark, eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Tierzucht, lebt nicht mehr. Der Tierzuchtwissenschaftler, Hippologe, Hochschullehrer und Buchautor verstarb nach kurzer Krankheit im Alter von 91 Jahren. Der aus Ostpreußen stammende Hans-Joachim Schwark gehörte zu den bedeutendsten deutschen Tierzuchtwissenschaftlern der Nachkriegszeit mit einer besonderen Passion und Leidenschaft für die Pferdezucht. Auf der Basis einer landwirtschaftlichen Lehre über Fach- und Hochschule, wissenschaftliche Assistenz und Promotion in Jena wechselte er 1957 in die pferdezüchterische Praxis nach Sachsen, wo er von 1957 bis 1962 als Direktor des Staatlichen Hengstdepots in Moritzburg tätig war. In dieser Zeit begann der züchterische Umschwung vom Arbeits- zum Reitpferd. Anschließend setzte Schwark seine akademische Laufbahn als Professor mit Lehrauftrag für Tierzucht an der Hochschule in Bernburg und der Universität Jena fort. Bis heute zählen Publikationen Schwarks wie das „Hengstbuch der Reitpferdezucht der DDR“, „Das Haflingerpferd“, „Ponys“ und vor allem der international aufgelegte Lehrbuchtitel: „Pferdezucht“ zu Standardwerken der Pferdezucht.

Vollblutgestüte laden zur Besichtigung ein

Auch das berühmte Gestüt Fährhof heißt am 15. September Besucher willkommen. Foto: Frank Sorge

Pferdefreunden, Reit- und Rennsportfans bietet sich am Samstag, 15. September, die seltene Chance, hinter die Kulissen von deutschen Vollblutgestüten zu schauen. Auf Initiative von „German Racing“, Dachmarke des deutschen Galopp-Rennsports und deren Organisationen, öffnet ein rundes Dutzend Vollblutgestüte aus ganz Deutschland die Tore und gibt einen kostenlosen Einblick in die Welt der Vollblutzucht. Mit dabei sind so renommierte Gestüte wie Fährhof, Etzean, Itlingen und Graditz.

Neben einer allgemeinen Vorstellung des Gestüts werden ausgewählte Vollblutpferde präsentiert. Die Besucher erfahren Wissenswertes über Aufzucht, Haltung und Fütterung von Stuten und Jungtieren. Die Führungen finden in Kleingruppen statt. Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich und erfolgt über die Webseite www.tagdergestuete.de. Dort sind zudem genauere Informationen über die teilnehmenden Gestüte und die Abläufe am Veranstaltungstag zu finden.

Europäische Woche des Sports: Reitvereine können teilnehmen

It’s time to #BeActive! – Das ist das Motto der „Europäischen Woche des Sports“ vom 23. bis 30. September 2018. Die Europäische Kommission ruft Sportvereine auf, ein Teil der Initiative zu werden. Auch Pferdebetriebe und Reitvereine können mitmachen und für ihre Angebote, sich mit oder auf dem Pferd zu bewegen, werben. Menschen für einen aktiven Lebensstil begeistern, Sport und Bewegung fördern, ist das Ziel der Europäischen Woche des Sports. Teilnehmende Vereine organisieren Aktionen in der Woche Ende September, bei denen Interessierte die jeweilige Sportart kennenlernen und gegebenenfalls ausprobieren können.

Für Pferdebetriebe und Reitvereine bietet sich die Möglichkeit, die Öffentlichkeit auf ihr Angebot aufmerksam zu machen und für den Pferdesport zu sensibilisieren. Beispielsweise können ein Schnuppertag auf der Reitanlage oder ein Tag der offenen Tür organisiert werden. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) unterstützt die „Europäische Woche des Sports“ seit diesem Jahr. 2015 wurde die Initiative von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen, um dem Bewegungsmangel der Europäer entgegenzuwirken. Für Deutschland koordiniert der Deutsche Turner-Bund (DTB) die Kampagne bereits zum dritten Mal in Folge. Europaweit haben sich letztes Jahr über 14 Millionen Menschen an 37.000 Veranstaltungen in 32 Ländern beteiligt. Weitere Informationen: www.beactive-deutschland.de

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