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EM Riesenbeck: „Ich bin gesegnet mit diesem Pferd“
Die Gewinner des Wettbewerbs „Unser Stall soll besser werden 2021“
Wohnträume für Pferde
Artgerechte Pferdehaltung ist ein Herzensthema der Persönlichen Mitglieder. Daher gibt es unter anderem den Wettbewerb „Unser Stall soll besser werden“ – und das mittlerweile im 28. Jahr! Gemeinsam mit dem Fachmagazin Reiter Revue International haben die PM auch in diesem Jahr wieder Deutschlands innovative Haltungskonzepte prämiert, diese wurden bereits im Rahmen der Bundeschampionate in Warendorf ausgezeichnet.
Mit einem ganz neuen Konzept holte der Hof Brüning 2021 den Sieg. Text und Fotos: Kirsten Lemke/Reiter Revue International.
Der Sieger 2021 ist der Pferdebetrieb Hof Brüning aus Winkelsett im Landkreis Oldenburg. Der Familienbetrieb mit neuem Big Box Stall wurde für seine herausragende Pferdehaltung mit Platz eins belohnt. Auf dem zweiten Platz landet der in Schleswig-Holstein beheimatete Bewegungsstall Butenhof, der aus einem ehemaligen Schweinestall entstand und in einen Pensionspferdestall umgebaut wurde. Der dritte Platz geht an die Reitsportanlage Neue Herrlichkeit aus Brilon im Sauerland – ein Neubau mit 28 Paddockboxen. Für die drei Sieger 2021 gab es jeweils ein Preisgeld von je 1.000 Euro von den PM. Von den Wettbewerbspartnern Höveler und Großewinkelmann gab es zusätzlich Wertgutscheine im Gesamtwert von 3.000 Euro.
1. Platz Hof Brüning
Neuartiger Bix Box Stall
Putzplätze, Waschplatz und Sattelkammer sind in einem Extra-Gebäude untergebracht.
Die Außenansicht – von hier aus geht es in die Big Boxen, Ausblick inklusive.
Ein „Mittelding“ zwischen Boxen- und Bewegungsstall – das war die Idee von Heinz Gerd Brüning, als er begann, seinen Big Box Stall auszutüfteln. So entstand ein Neubau mit drei Gebäuden: einer 20 mal 66 Meter großen Reithalle, einem Gebäude mit Putzplätzen, Waschplatz und Sattelkammer und dem Herzstück: einem Stallgebäude mit insgesamt zwölf Big Boxen. Die sind angeordnet wie eine nach innen gebaute Paddockbox, also komplett überdacht, mit 25 Quadratmetern pro Pferd. Jede Box besteht aus zwei Bereichen, einem eingestreuten Liegebereich und einem befestigten Paddockbereich mit angrenzendem Raufuttertisch. Dort gibt’s Heu ad libitum. Durch die Fressgitter können die Pferde gemeinsam, aber dennoch stressfrei fressen. Sozialkontakt ist auf dem Paddockbereich jederzeit möglich. Wenn die Pferde ihre Ruhe möchten, können sie sich im eingestreuten Bereich hinter eine Sichtschutzwand zurückziehen.
Den Vormittag verbringen sie ganzjährig auf der Weide. Wer mag, kann sein Pferd auch nachmittags auf die Weide bringen. Bei der Einstreu setzt Heinz Gerd Brüning auf Sand aus einer nahegelegenen Sandentnahmestelle. „Der ist weich, keimfrei und leicht sauber zu halten“, begründet er. Im Winter mischt er Strohmehl hinzu, sonst werde dieser zu feucht. Neben dem Neubau gibt es auf dem Hof Brüning außerdem einen klassischen Boxenstall sowie einen Bewegungsstall, Siegerstall 2017. „Nicht jedes Pferd ist für den Bewegungsstall gemacht“, schildert der Betriebsleiter seine Erfahrungen. „Mit den Big Boxen wollten wir ein zusätzliches Angebot zur klassischen Box schaffen.“ Mit dem Neubau gingen der Landwirt und seine Frau Julie Brüning, die als Reitlehrerin arbeitet, ein Risiko ein. Denn gesehen hatten sie einen solchen Stall vorher nirgends. „Wir wussten nicht, ob am Ende auch alles so funktioniert, wie wir uns das gedacht haben“, sagt Heinz Gerd Brüning rückblickend. Die Pferde überzeugen sie seit mehr als einem Jahr davon. Und der Sieg beim Wettbewerb „Unser Stall soll besser werden“ ebenso.
Betreiber: Heinz Gerd und Julie Brüning
Adresse: Mahlstedt 3, 27243 Harpstedt
Weide: insg. 12 ha
Boxen: 12 à 25 m²
Fütterung: 2 x tgl. Kraftfutter, Raufutter individuell,
ad libitum möglich
Misten: täglich
Bewegungsmöglichkeiten: 2 Reithallen, Bewegungshalle, Reitplatz, Ausreitgelände
Extras für Pferde: auf Wunsch nachmittags Weide
Extras für Reiter: Decken-/Gamaschenservice, Sattelschränke
Preis: Preis: 360 Euro zzgl. Service
Gemeinsam, aber stressfrei: Durch die Fressgitter hat jedes Pferd Zugang zum Raufutter.
Jury-Urteil: Der Betrieb der Familie Brüning entwickelt sich stetig weiter, die sehr engagierten Betriebsleiter bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten an, um Pferde einzustallen. In diesem Jahr wird der Betrieb für das neue, durchdachte Konzept Big Box Stall ausgezeichnet. Besonders die Raufutteraufnahme am Futtertisch, sowie die besonders großen Außenboxen pro Pferd mit Ruhebereich, überzeugte die Jury. Alle in den Big Boxen eingestallten Pferde erhalten täglichen Auslauf gemeinsam mit Artgenossen.
Hof Brüning im Film
2. Platz Butenhof
Bewegungsstall mit „Diätgruppe“
Der Ruhebereich der Diätgruppe grenzt an den großen Auslauf mit seinen Rundraufen.
Roundpen und Reitplatzbieten vielfältige Trainingsmöglichkeiten für wetterfeste Reiter.
Wo heute Pferde grasen und flach auf der Seite liegend ihre Mittagstunde genießen, lebten bis vor wenigen Jahren noch 1.000 Schweine und 50 Rinder. Heute ist der Butenhof das Zuhause von insgesamt 32 Pferden im Alter von drei bis 27 Jahren. 30 von ihnen leben in einer gemischten Gruppe im Bewegungsstall auf rund zweieinhalb Hektar. Zusätzlich stehen den Pferden in den Sommermonaten neun Hektar Weide zur Verfügung. Leichtfuttrige Pferde und Ponys gehören zur sogenannten Diätgruppe. „Sie kommen vormittags, wenn die anderen schon auf der Weide sind, in einen extra Bereich. Dort ruhen sie, spielen und toben auch gerne, aber können nicht fressen“, erklärt Betriebsleiterin Sabine Vogel. Mittags geht’s dann auch für die Diätgruppe auf die Weide. Nachts sind die Weiden geschlossen. „So laufen die Pferde zwei Mal am Tag an uns vorbei und wir können gucken, ob alles in Ordnung ist“, begründet Sabine Vogel. Bis der Butenhof das wurde, was er heute ist, vergingen einige Jahre.
Bereits 2014 fiel die Entscheidung, den Betrieb auf Pferdehaltung umzustellen. Anfang 2016 begannen die Umbauarbeiten. Die Planung war intensiv. Es ging in erster Linie darum, zu überlegen, wie die vorhandenen Gebäude und Flächen am besten genutzt werden können. Mit viel Durchhaltevermögen und Eigenleistung ist der Butenhof über die Jahre immer weiter gewachsen und besteht heute neben dem Bewegungsstall mit Liegehalle, Rundbogenhallen, Rundraufen und frostfreien Balltränken aus zwei Reitplätzen, einem Roundpen sowie einer großen beheizten Sattelkammer, die gleichzeitig auch Aufenthaltsraum ist. Familie Vogel setzt auf ein gutes Miteinander, bei dem die Pferde immer an erster Stelle stehen. Und auf typisch norddeutsche Gelassenheit. Die scheint sich auch auf die Pferde zu übertragen. Gleich mehrere Pferde liegen um die Mittagszeit in Seitenlage auf der Weide und lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Stress ist hier ein Fremdwort. „Ich glaube wir sind das“, vermutet Sabine Vogel. „Weil wir auch so entspannt leben.“ Belohnt wurde dies nun mit Platz zwei beim Wettbewerb „Unser Stall soll besser werden“.
Betreiber: Eckard und Sabine Vogel
Adresse: Butenhof 27, 23560 Lübeck
Weide: 9 ha
Boxen: 3 Separationsboxen
Fütterung: Raufutter ad libitum, Kraftfutter bei Bedarf durch Besitzer
Misten: Abäppel-Dienste 4x tgl. durch die Einsteller und 1x durch die Stallbesitzer
Bewegungsmöglichkeiten: großer und kleiner Reitplatz, Roundpen
Extras für Pferde: Diätgruppe für leichtfuttrige Pferde, Solarium, Mineralstoffe frei verfügbar
Extras für Reiter: Aufenthaltsraum, Sattelschränke
Preis: 280 Euro
Die Diätgruppe verbringt den Vormittag in einem separaten Bereich. Zeit zum Dösen, Toben und Spielen.
Jury-Urteil: Der Betrieb der Familie Vogel wird als sehr gutes Beispiel für einen Umbau (vom Schweinestall hin zur Pferdehaltung) und die Umstellung des Betriebskonzeptes herausgestellt. Mit Sorgfalt bis ins Detail wurde hier die Gruppenhaltung über die Jahre immer weiter verbessert und im Sinne der Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten ausgebaut. Auch die gute Grünlandpflege und die Raufutterversorgung ad libitum überzeugten die Jury.
Der Butenhof im Film
3. Platz Neue Herrlichkeit
Reitsportanlage mit Insel-Flair
Neue Herrlichkeit in Brilon
Um Reitplatz und Reithalle führt ein angelegter Sandweg. Ideal zum Warm- und Trockenreiten.
Wer die Reitsportanlage Neue Herrlichkeit in Brilon besucht, glaubt, auf einer nordfriesischen Insel gelandet zu sein: Reetgedeckte Dächer, weißgetünchte Fassaden, Fachwerk und viele liebevolle Details machen das Flair der Anlage aus, die 2018 auf einer grünen Wiese entstand. Betriebsleiterin Anja Bernecker-Wegener und ihre Tochter Louisa Wegener haben sich hier einen Traum erfüllt. „Wir hatten schon eine Reitanlage, die jedoch nicht ganz optimal war“, erklärt Anja Bernecker-Wegener. „Hier haben wir versucht, besser zu machen, was uns woanders nicht gefallen hat.“ Die Pferde leben hier in insgesamt 28 Paddockboxen. Die Vormittage verbringen sie auf den Weiden, nachmittags bewegen und trainieren die Besitzer ihre Pferde. Die Stallgemeinschaft ist bunt gemischt. „Hier ist jeder willkommen und mit seiner Art und Weise zu reiten voll akzeptiert“, bringt es die Betriebsleiterin auf den Punkt. An Bewegungs- und Trainingsmöglichkeiten mangelt es nicht. Den Reitern stehen eine Reithalle, ein Reitplatz, ein Longierzirkel mit Allwetterboden, eine Führanlage, Sandpaddocks und ein weitläufiges Ausreitgelände zur Verfügung.
Um Reithalle und Reitplatz wurde ein Sandweg zum Schrittreiten angelegt, um jeden Meter sinnvoll zu nutzen. Auch bei der Fütterung der Pferde wird nichts dem Zufall überlassen. Jedes Pferd bekommt eine genau nach Leistung und Bedarf berechnete Ration, verteilt auf bis zu drei Kraftfuttermahlzeiten. Raufutter steht in Heuraufen in den Boxen rund um die Uhr zur Verfügung. Weil Anja Bernecker- Wegener die neue Reithallenfront zu „industriell“ aussah, baute sie das Café Inge an. Ein weißes Gebäude mit Reetdach. Im Original steht es auf Sylt, ist heute eine Filmkulisse. Auf der Reitsportanlage Neue Herrlichkeit lädt der Nachbau mit seiner liebevollen Einrichtung zum gemütlichen Kaffeetrinken und Klönen ein. Die Reithalle wird mit gesammeltem Regenwasser bewässert, die Reitlehrer unterrichten vom Strandkorb aus – weil der nicht nur Wind und Wetter am Strand, sondern auch Beregnung in der Reithalle trotzt. Und die Pferdepässe werden im Reiterstübchen in einem Briefkastenschrank aufbewahrt. Eine Reitanlage mit Köpfchen. Und ein verdienter dritter Platz beim diesjährigen Wettbewerb.
Betreiber: Anja Bernecker-Wegener und Louisa Wegener
Adresse: Auf’m Warenberg 40, 59929 Brilon
Weide: ca. 3 ha
Boxen: 28 Paddockboxen, 2 Quarantäneboxen
Fütterung: Kraftfutter bis zu 3 x tgl., Raufutter ad libitum
Misten: täglich
Bewegungsmöglichkeiten: Reithalle (20 x 60m), Reitplatz (30 x 40m), Longierzirkel mit Allwetterboden, Führanlage, Sandweg um Reithalle und Reitplatz, großes Ausreitgelände
Extras für Pferde: Solarium, Sandpaddocks
Extras für Reiter: Café Inge, Weideservice, Schließfächer, Reiterstübchen
Preis: 480 Euro zzgl. Weideservice (70 Euro)
Jury-Urteil: Auf der grünen Wiese hat Familie Wegener einen Stall mit großen, luftigen Paddockboxen erschaffen. Eine ausreichende Zahl an Auslauf- und Weideflächen stehen ebenso zur Verfügung. Die Betriebsleiter haben im Wettbewerb bewiesen, dass sie immer gemäß dem Motto „Unser Stall soll besser werden“ agieren. So wurden Ideen der Jury vor Ort direkt umgesetzt, damit es den Pferden an nichts fehlt. Auch der Mensch hat hier alle Möglichkeiten, um seine Freizeit zu genießen. So gibt es neben der großen Reithalle mit angeschlossenem Außenviereck, Longierzirkel und Führanlage auch noch das gemütliche „Cafe Inge“, das zum Verweilen einlädt.
Pferdehof Anger im Film
Interview mit der Jury
„Die Pferde sind die Gewinner“
Dr. Christiane Müller, Mitglied im Präsidium der FN, und Dr. Karsten Zech gehören beide der Fachjury von „Unser Stall soll besser werden“ an. Der Wettbewerb hat sich über die Jahre verändert, die Pferdehaltung auch. Was einen Stall zu einem guten Stall macht und warum es nicht um Perfektionismus geht, darüber sprechen Dr. Christiane Müller und Dr. Karsten Zech im Interview.
Den Wettbewerb „Unser Stall soll besser werden“ gibt es ja nun schon seit mehr als 20 Jahren – wie hat sich die Pferdehaltung in dieser Zeit entwickelt?
Dr. Karsten Zech: Die Pferdehaltung hat sich deutlich verbessert. Die Forderung nach ausreichend Platz, Liegefläche, Bewegung, Licht, Sozialkontakt und gutem Klima ist in den Köpfen angekommen.
Dr. Christiane Müller: Es hat sich ganz viel getan im Laufe der 20 Jahre. Zum Beispiel auch, wie oft Pferde aus Boxenhaltung am Tag nach draußen kommen. Früher hat man Reitanlagen am Anhängerparkplatz erkannt. Heute erkennt man sie daran, dass man Pferde draußen sieht.
Wenn Sie einen Betrieb zum ersten Mal sehen, was ist das erste worauf Sie achten?
Dr. Karsten Zech: Ich habe über die Jahre eine Art Röntgenblick dafür entwickelt, mit dem ich einen Stall abscanne. Dann folgt eine Detailprüfung mit strukturiertem Vorgehen.
Dr. Christiane Müller: Ich achte zuallererst darauf, welchen Eindruck die Pferde in dem Stall machen. Wirken sie entspannt, sind sie miteinander beschäftigt, fressen oder ruhen sie gemeinsam, wie aufmerksam beobachten sie ihre Umgebung? Unterm Strich: Pferde angucken, Haltung und Management beurteilen. Das ist ausschlaggebend.
Was sind absolute No-Gos für die Jury?
Dr. Christiane Müller: Zum Beispiel die zu kleine Box für ein zu großes Pferd. Es müssen alle Mindestanforderungen der Leitlinien (Anm. d. Red.: Die Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)) erfüllt sein.
Dr. Karsten Zech: Beispielsweise gefährliche Abstände (Anm. d. Red.: Stababstände an Boxengittern, Toren oder Raufen zwischen sechs und 30 Zentimeter gelten laut BMEL-Leitlinien als risikobehaftet). In Lauf- und Bewegungsställen zu wenig Platz für zu viele Pferde und fehlende Struktur. Rangniedrige Pferde müssen zum Beispiel jederzeit problemlos ausweichen können.
Gibt es etwas, das Sie besonders häufig bemängeln?
Dr. Karsten Zech: Oft bemängele ich Weide- und Paddockzäune, insbesondere die Wahl des Zaunmaterials, der Isolatoren sowie Tore und bei Paddocktrails die Gestaltung der Laufwege.
Dr. Christiane Müller: Und eben ganz oft verletzungsriskante Abstände. Sogar bei Ausstattung, die extra für Pferde hergestellt wurde und trotzdem nicht den Kriterien der Leitlinien entspricht. Das haben wir auch in diesem Jahr häufig vorgefunden.
Wie realistisch ist es, dass ein Pferdestall wirklich alle Vorgaben perfekt erfüllt?
Dr. Christiane Müller: Wir suchen nicht das Perfekte. Sondern das, was aus der Sicht des Pferdes optimiert wurde. Wir sind keine Perfektionisten, sondern wir wollen, dass die Pferde, die dort gehalten werden, wirklich jederzeit einen pferdegerechten Alltag haben.
Dr. Karsten Zech: Bei diesem Wettbewerb sind am Ende immer die Pferde die Gewinner.
Einen in die Jahre gekommenen Stall wieder auf den neuesten Stand zu bringen, ist nicht billig – welche Tipps können Sie Stallbetreibern geben, die gerne etwas ändern möchten, aber vielleicht nicht über die finanziellen Mittel verfügen?
Dr. Karsten Zech: Am besten viel ansehen und mit professionellen Anbietern zusammenarbeiten. Bei begrenzten finanziellen Mitteln braucht man viel Fachwissen und handwerkliches Geschick. Ansonsten kann es passieren, dass das Ergebnis am Ende doch nicht pferdegerecht ist.
Dr. Christiane Müller: Ich rate immer dringend dazu, sich in seiner Region nach der Offizialberatung zu erkundigen. Wir haben fast überall Landwirtschaftskammern mit einem Mitarbeiter, der sich gut in der Pferdehaltung auskennt. Man sollte nicht glauben, dass man alles selbst weiß, auch wenn man viele Jahre dabei ist. Und man sollte nach Referenzadressen fragen, sich viele Ställe anschauen, um herauszufinden, was zu einem passt. Jede Pferdehaltung ist individuell, aber überall findet man etwas, das man mitnehmen kann.
Das Interview führte Kirsten Lemke.
Plaketten, Stallschilder und viele Glückwünsche gab es für die Betriebsleiter der prämierten Ställe bei den Bundeschampionaten in Warendorf. Die Fachjury war auch vor Ort und fand lobende Worte für die Betreiber der diesjährigen Siegerställe: „Alle Siegerbetriebe überzeugen durch ganzjährig nutzbare Ausläufe für die Pferde, Möglichkeiten für Sozialkontakt untereinander, eine ausreichend lang konzipierte Zeit für die Raufutteraufnahme sowie luftige und lichtdurchflutete Ställe.“ Foto: Dr. Tanja Becker/Equitaris
Neuer Wettbewerb 2022
Der Wettbewerb „Unser Stall soll besser werden“ geht im Frühjahr 2022 wieder in eine neue Runde. Mitmachen können Reitvereine, Pferdebetriebe und private Ställe, die seit mindestens einem Jahr einen neugebauten, modernisierten oder renovierten Stall mit mindestens zehn Pferden betreiben. Die Baumaßnahmen müssen in einem Bericht beschrieben und mit Fotos dokumentiert werden. Weitere Angaben zur Anlage wie Haltungsarten, Bewegung und Stallmanagement werden über einen Fragebogen abgefragt. Stallbesitzer oder Vereine, die nur oder erst einen Teil ihrer Ställe saniert oder umgebaut haben, können sich ebenfalls bewerben. Beurteilt wird dabei nur das Teilkonzept und nicht die Gesamtanlage. Infos unter www.pferd-aktuell.de/unserstall
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