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Pferdehaltungswettbewerb: Jetzt bewerben
Unser Stall soll besser werden
Der bundesweite Wettbewerb „Unser Stall soll besser werden“ der Persönlichen Mitglieder der FN und des Fachmagazins Reiter Revue International feiert 2023 sein 30-jähriges Jubiläum. Der Erfolg spricht für sich. Daher werden auch im Jubiläumsjahr wieder innovative Haltungskonzepte gesucht, die ein Aushängeschild artgerechter Pferdehaltung sind und die die Bedürfnisse von Pferden nach Licht, Luft, Bewegung und Sozialkontakt erfüllen. Stallbetreiber und Vereine können sich bis zum 30. April 2023 bewerben – es gibt tolle Preise zu gewinnen!
Gesucht sind Pferdehaltungen, in denen sich Pferde rundum wohlfühlen können. Alle Fotos: FN-Archiv
„,Unser Stall soll besser werden‘ ist ein Herzensprojekt von uns Persönlichen Mitgliedern der FN. In den vergangenen 30 Jahren haben wir nicht nur über 30 Siegerställe ausgezeichnet, sondern den Wettbewerb auch immer weiterentwickelt und vorangebracht. In Sachen Haltungsformen und Umsetzung der tiergerechten Pferdehaltung in Reitställen hat sich in 30 Jahren viel verändert – und verbessert. Mit den von uns prämierten Ställen wollen wir auch in Zukunft allen Pferdehaltern Inspiration bieten und sie motivieren, ihre Pferdehaltung immer weiter zu optimieren“, erzählt Stephanie Pigisch, Leiterin des PM-Bereichs innerhalb der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), die das Projekt seit 2011 mit begleitet. Welche Ställe am Ende aber prämiert werden, entscheidet eine fachkundige Jury mit hochrangigen Experten aus Veterinärmedizin und Pferdehaltung. Diese wählt unter allen Bewerbern bis zu zehn Betriebe aus, die sie persönlich bei einer Stalltour besichtigt. Anschließend wählt sie aus allen besichtigten Betrieben die Gewinnerställe aus, die dann Anfang September im Rahmen der HKM Bundeschampionate in Warendorf feierlich ausgezeichnet werden. Bewerben können sich Vereine und Betriebe mit toller, artgerechter Pferdehaltung, die seit mindestens einem Jahr einen Stall mit mindestens zehn Pferden betreiben. Ausführliche Informationen gibt es unter www.pferd-aktuell.de/unserstall – einen ersten Hinweis darauf, ob der eigene Stall Siegerpotenzial hat, geben die Juryfragen auf den folgenden beiden Seiten, die ganz nebenbei stellvertretend zur Beurteilung der eigenen Pferdehaltung herangezogen werden können.
Darauf achtet die Jury
Unter allen Bewerbern bei „Unser Stall soll besser werden“ besucht die Jury jedes Jahr ausgewählte Ställe, um sich persönlich ein Bild davon zu machen, ob der Betrieb für eine Auszeichnung in Frage kommt. Worauf die Jury genau achtet, zeigen die nachfolgenden Tipps.
Sind Decken und Durchgänge ausreichend hoch? Im Stallgebäude geben die Leitlinien als Richtwert eine lichte Deckenhöhe von mindestens 1,5 x Widerristhöhe vor. Die Türhöhe, beispielsweise bei Außenboxen, sollte mindestens 1,4 x Widerristhöhe des Pferdes entsprechen.
Haben die Pferde genügend Licht und Luft? Als ehemaliges Steppentier hat das Pferd einen hohen Licht und Frischluftbedarf. Seine großen, leistungsstarken Lungen sind auf eine ausgiebige Frischluftversorgung angewiesen. Nur so bleibt es gesund.
Im Bewegungsstall: Wie ist die Herde zusammengesetzt? Wirken die Tiere ruhig und entspannt? Richtiges Management ist ein wichtiger Aspekt der Gruppenhaltung, damit alle Pferde ihre Grundbedürfnisse befriedigen können. Es müssen ausreichend Fressplätze und genügend große Liegeflächen zur Verfügung stehen, sodass auch rangniedere Tiere zu ihrem Recht kommen.
Haben die Pferde Möglichkeiten, ihr natürliches Sozialverhalten auszuleben? Pferde sind in Gruppen lebende Tiere, für die soziale Kontakte zu Artgenossen unerlässlich sind. In jeder Pferdehaltung ist mindestens Sicht-, Hör- und Geruchskontakt zwischen den Tieren sicherzustellen.
Gibt es das ganze Jahr über genügend freie Bewegungsmöglichkeiten für alle Pferde? Die kontrollierte Bewegung beim Reiten oder in der Führanlage beinhaltet nicht die gleichen Bewegungsabläufe wie die freie Bewegung. Daher kann kontrollierte Bewegung die freie Bewegung nicht vollständig ersetzen.
Sind die Fenster im Bereich der Pferde sicher und ohne Verletzungsrisiko? Fenster aus zerbrechlichen Materialien in einer von den Pferden erreichbaren Höhe, müssen gesichert sein. Als Außendurchmesser aller senkrechten Stäbe, auch der Stäbe der Fenstergitter, werden Maße von 19 bis 25 mm empfohlen.
Gibt es Gefahrenquellen im Stall, zum Beispiel in Bezug auf Abstände von Boxengittern, Zaunbefestigungen und Fenstern? Erfahrungsgemäß sind Stababstände, Spalten und sonstige Öffnungen mit einer Weite von ca. sechs bis 30 cm risikobehaftet und sollten im gesamten für die Pferde zugänglichen Bereich vermieden werden.
Ist die Einzäunung in allen Bereichen sicher und pferdegerecht? Defekte oder unzureichende Einzäunungen, freiliegende Spiralen bei Torgriffen und Torfedern sowie die Verwendung von Stacheldraht und anderen Metalldrähten sind tierschutzrelevant, ausgenommen sind gut sichtbare Elektrodrähte.
Orientiert sich die vorhandene Fläche an den Richtmaßen der Leitlinien? Beispielsweise gilt als Boxenfläche für ein einzeln gehaltenes Pferd (2 x Widerristhöhe)² als Minimum, bei Laufställen ohne getrennte Funktionsbereiche gilt die gleiche Formel für die Liegefläche pro Pferd. Auslaufflächen müssen mindestens 150 m² für zwei Pferde bieten, für jedes weitere Pferd kommen 40 m² hinzu.
Wie ist das Gesundheitsmanagement? Pferdehalter sind für die Gesunderhaltung ihrer Pferde verantwortlich. Hierzu zählen unter anderem ein sinnvolles Entwurmungskonzept und regelmäßige Impfungen. Wer sein Pferd nicht gegen Tetanus impft, handelt sogar tierschutzwidrig.
Sind die vorhandenen Heuraufen pferdegerecht oder bergen sie ein Verletzungsrisiko? Bei Raufen ist darauf zu achten, dass die Pferde nicht in sie hineinsteigen oder mit den Hufen durch die Stäbe schlagen und hängen bleiben können. Der Stababstand von Senkrechtstäben für Raufen beträgt höchstens 5 cm, Durchfressgitter sollten einen Abstand von 30 bis 35 cm aufweisen
Bildet sich der Betriebsleiter bzw. die Person, die die Pferde betreut, regelmäßig fort? Der Betriebsleiter und verantwortliche Personen müssen umfangreiche Kenntnisse und Fähigkeiten rund um Pferde und ihre Haltung vorweisen können. Diese sollten regelmäßig aufgefrischt werden – die Welt steht ja bekanntlich nicht still.
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