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Olympische Spiele in Tokio

„Fans und PM werden uns fehlen“

Mit einem Jahr Verzögerung soll es am 23. Juli soweit sein: Die Olympischen Spiele 2021 werden in Japans Hauptstadt Tokio eröffnet. Mit dabei sein werden dann auch die deutschen Reiter mit ihren Pferden. Nach der langen Corona- und Herpes-bedingten Turnierpause stehen jetzt zahlreiche internationale Turniere auf dem Programm, bei denen sich die Kadermitglieder für eine Teilnahme an den Spielen empfehlen können.

Die Reisegruppen der Persönlichen Mitglieder haben die deutschen Reiter bei Championaten und Olympischen Spielen immer tatkräftig unterstützt. In Tokio können leider keine Fans dabei sein. Foto: FN-Archiv

Noch steht zwar nicht genau fest, wie die Abläufe vor Ort unter Corona-Bedingungen aussehen werden, doch die Planungen am Deutschen Olympiade- Komitee für Reiterei (DOKR) in Warendorf sind voll auf den Saison- Höhepunkt ausgerichtet. „Olympische Spiele sind nie gewöhnlich, aber diese werden sicherlich ganz besonders. Denn wir müssen zum einen das Corona-bedingte Hygiene- und Gesundheitskonzept berücksichtigen und uns zum anderen auf extreme klimatische Bedingungen einstellen, die eine Herausforderung für Pferde und Menschen werden“, sagt Dr. Dennis Peiler, DOKR-Geschäftsführer und Chef de Mission des deutschen Reitsport- Teams. „Wir haben erst jetzt weitere Details zu den sogenannten Playbooks, also den Abläufen unter Infektionsschutzbedingungen erfahren. Das sind für uns ganz wichtige Informationen, denn davon hängt ab, wie wir uns vor Ort bewegen und verhalten müssen.“ Außerdem herrschen in Tokio im Sommer sehr hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Völlig neu sind die Bedingungen aber nicht, die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta und 2008 in Peking haben unter ähnlichen klimatischen Bedingungen stattgefunden. „Wir haben beim Testevent 2019 in Tokio mit unseren Tierärzten wichtige Erkenntnisse sammeln können, sind also auch darauf gut vorbereitet“, erklärt Dr. Peiler.

Keine Fans vor Ort

Eines steht jedoch schon fest: Es werden keine ausländischen Fans nach Japan reisen dürfen, um die Athleten anzufeuern. „Das ist natürlich ein besonderer Wermutstropfen. Die deutschen Fans, und besonders auch die Persönlichen Mitglieder der FN, haben unsere Mannschaften immer zu den Olympischen Spielen begleitet und angefeuert. Fest steht, dass es die außergewöhnliche Stadionatmosphäre, die den besonderen Reiz bei Olympischen Spielen ausmacht, so nicht geben wird. Das wird uns fehlen“, sagt Dennis Peiler.

Team ohne Streichergebnis

Hinzu kommt in Tokio eine weitere Neuerung: Der veränderte Wettkampfmodus sieht vor, dass pro Disziplin nur noch drei statt vier Reiter und Pferde ein Team bilden und somit das Streichergebnis wegfällt. Deadline für die Nominierung der deutschen Paare ist der 5. Juli. Direkt im Anschluss beginnt die Quarantäne der Dressurpferde in Aachen. Für die Vielseitigkeits- und Springpferde wird eine Quarantäne am Bundesstützpunkt Reiten in Warendorf eingerichtet. Der aktuelle Zeitplan für die Olympischen Spiele sieht vor, dass die Dressurreiter an den beiden Tagen nach der Eröffnungsfeier den Auftakt in die olympischen Reitwettbewerbe machen. Die erste Prüfung, der Grand Prix, dient als Qualifikation zum Team-Finale, das im Grand Prix Special (27. Juli) ausgetragen wird, als auch zum Einzel-Finale, das die Grand Prix Kür am 28. Juli bildet. Die deutsche Equipe tritt als amtierender Olympiasieger an, zudem gewann Isabell Werth 2016 in Rio Einzel-Silber mit Weihegold OLD vor Bronze- Gewinnerin Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados FRH.

Michael Jung (rechts) konnte sich beim Testevent 2019 einen Eindruck von der Geländestrecke verschaffen. Foto: Andre Schoppmann/FN-Archiv

In Rio 2016 haben die deutschen Springreiter die Bronzemedaille mit der Mannschaft geholt. Foto: Stefan Lafrentz

Geländeritt auf Insel

In der Vergangenheit war es die Vielseitigkeit, die den Auftakt in die Olympischen Reitwettbewerbe machte. Da in Tokio auf der Insel, wo der Geländeritt stattfindet, auch die Ruderer ihre Wettkämpfe austragen, musste umgeplant werden. Die Dressur der Vielseitigkeitsreiter findet am 30. und 31. Juli statt. Die Geländeprüfung auf dem „Sea Forest Cross- Country-Course“ ist für den 1. August vorgesehen, einen Tag später steht dann, zurück im Equestrian Park, die Medaillen-Vergabe nach dem Teamund Einzel-Springen an. Amtierender Olympiasieger im Einzel ist MichaelJung, der 2012 und 2016 mit Sam die Goldmedaille gewann. Das deutsche Team holte 2016 Silber. Die deutschen Springreiter machten 2016 in Rio den Medaillensatz komplett und gewannen Team-Bronze. In diesem Jahr müssen sie sich auf einen völlig neuen Ablauf einstellen. Am 3. August steht in Tokio zunächst die Qualifikation für das Einzel-Finale an, das am Tag darauf stattfindet. Nach einem Ruhetag folgt die Qualifikation für das Team-Finale, das am 7. August den krönenden Abschluss der Olympischen Reitwettbewerbe bildet. Bisher war es genau andersherum: Erst wurden die Team-Medaillen vergeben, dann die Einzel-Medaillen.

Paralympics ab 24. August Die Paralympics, bei denen ebenfalls ein deutsches Team in der Para-Dressur antreten wird, finden wenige Wochen später in Tokio statt, nämlich vom 24. August bis zum 5. September. Auch die Reitwettbewerbe der Paralympics werden im Equestrian Park ausgetragen. Informationen zum Wettkampfmodus sowie den Zeitplan der Olympischen Spiele gibt es unter www.pferdaktuell.de/tokio2021.

Julia Basic

Das Weltmeister-Paar Simone Blum und DSP Alice können nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen. Foto: Stefan Lafrentz

Olympia-Aus für DSP Alice

Die Olympischen Spiele in Tokio werden im Springreiten ohne die Weltmeisterinnen Simone Blum und DSP Alice stattfinden. Die fehlende Vorbereitungszeit durch die Corona- und Herpes-bedingte Turnierpause sowie ein Hexenschuss und eine Operation wegen eines hartnäckigen Blutergusses bei Alice machen einen Start in Japan unmöglich. Bundestrainer Otto Becker sagte: „Das ist ein herber Schlag für Simone und ein großer Verlust für unser Team, wenn das Weltmeister- Paar nicht dabei sein kann. Die Operation von Alice zu Beginn der entscheidenden Phase der Olympia-Vorbereitung könnte unglücklicher nicht sein. Wichtig ist aber jetzt, dass Alice in Ruhe gesund werden kann und wir sie bald wieder im Parcours sehen können.“

 

Franziskus und SAP Asha P fallen aus

Und auch in der Dressur gibt es schon einen Olympia- Kandidaten weniger: Der Hannoveraner Hengst Franziskus, der mit Ingrid Klimke seit Ende 2019 zum deutschen Olympiakader gehört, fällt aufgrund einer akuten Verletzung für die nächste Zeit aus. „Der Dressur- Traum von Tokio ist leider geplatzt“, sagt Ingrid Klimke. Sie gehört auch dem Olympiakader der Vielseitigkeitsreiter an, allerdings hat sich auch SAP Asha P im Training verletzt und wird die restliche Saison pausieren. Aber mit SAP Hale Bob OLD hat sie als amtierende Europameisterin große Chancen, nach Tokio zu reisen.

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