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1. Was steckt dahinter?
„Hinterhand aktivieren“, „energischer abfußen lassen“ oder „mehr Schub aus HH“ – Kommentare wie diese hatte wohl jeder schon mal im Protokoll. Sie sind absoluter Standard in Dressurprüfungen. Was dahintersteckt und wie das Geforderte gelingen kann, das steht dort natürlich nicht…
2. Blick in die Bücher
Dafür braucht es einen genauen Blick in die klassische Reitlehre. Die stellt den Schwung auf die vierte Stufe der Skala der Ausbildung. Wenn also die Gewöhnungsphase abgeschlossen ist, das Pferd taktmäßig, losgelassen und in zufriedener Anlehnung geht, dann beginnt die Entwicklung der Schubkraft.
3. Das sagt das Lehrbuch
Schwung ist gemäß Richtlinien die „Übertragung des energischen Impulses über den schwingenden Rücken auf die Gesamtvorwärtsbewegung des Pferdes.“ In dieser Definition steckt ganz viel drin, unter anderem das Rezept für ein aktives Hinterbein. Denn das braucht eben diesen energischen Impuls und den schwingenden Rücken.
4. Über den Rücken
Und nur, wenn das Pferd Losgelassenheit erlangt hat, hat es die Rückentätigkeit, die es braucht, um dann Schubkraft zu entwickeln. Wer mehr Schub will, muss also zunächst einmal wirklich gute lösende Arbeit leisten, damit das Pferd über den Rücken an die Hand herantritt.
5. Auf die Gesundheit
Dann kann über den schwingenden Rücken, von hinten nach vorne gearbeitet werden. Wozu das gut ist? Es schafft weiche, federnde Bewegungen, die angenehm zu sitzen und ökonomisch sind. Die Entwicklung der Schubkraft verbessert das Gleichgewicht des Pferdes und fördert damit die Gesunderhaltung.
6. Evergreen Übergänge
Doch wie kann das im Alltag gelingen? Wie so oft sind es die Basics, die weiterhelfen. Vor allen Dingen ein häufiger Wechsel zwischen Arbeitstrab und Arbeitsgalopp gymnastiziert effektiv, weil das Pferd zwischen dem Dreitakt des Galopps und dem Zweitakt des Trabs die Rückentätigkeit verändern muss.
7. … oder Tempounterschiede
Wer regelmäßig und auf beiden Händen im Trab und Galopp – also in den schwunghaften Gangarten – Tempounterschiede einbaut, wird mit einem energisch abfußenden Hinterbein belohnt. Gefühlvolles Zulegen und Aufnehmen mit entsprechender Rahmenerweiterung auf geraden und gebogenen Linien ist der Schlüssel zum Erfolg.
8. An die frische Luft
Und wie so oft ist auch das Reiten im Gelände wunderbar geeignet für Aktivierung und Schwungentwicklung. Gerade hügeliges Geläuf hilft: Bergauf muss das Pferd energisch abfußen, bergab die Hinterhand heranschließen – Förderung von Schub- und Tragkraft inklusive.
9. Über Stangen
Trabt das Pferd über ein Cavaletti, erfordert das einen höheren Fußungsbogen. Dadurch ergibt sich eine intensive Gymnastizierung, das Pferd wird geschmeidiger, beweglicher und fußt dynamischer ab. Damit leisten Cavaletti einen wertvollen Beitrag bei der Entwicklung eines aktiven Hinterbeins..
10. Weniger ist mehr
Wer die Aktivität im Hinterbein verbessern will, ist gut beraten, es ruhig anzugehen. Die Entwicklung der Schubkraft ist ein Prozess, der Zeit braucht. Viel Abwechslung, immer wieder Übergänge und Tempounterschiede einbauen, aber genauso auch Entspannung – das bringt auf lange Sicht den gewünschten Erfolg.
Lina Otto
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