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Lernen vom Reitmeister: Dolf-Dietram Keller

Immer dem Pferde-Fuhrwerk hinterher

Einmal für Deutschland einen Nationenpreis reiten – ein Traum! Reitmeister Dolf-Dietram Keller hat sich diesen Traum gleich in Dressur UND  Springen erfüllt und in beiden Disziplinen Nationenpreise gewonnen.

Als Shownummer im Pas de deux mit Tochter Kathleen beim Hamburger Derby 2018. Alle Fotos: Jacques Toffi

In Hamburg geboren, in der Elbstadt Geesthacht aufgewachsen, heute in Salzhausen zu Hause – und immer den Pferden verschrieben. „In Geesthacht gab es noch ein Pferdefuhrwerk“, erzählt Keller. „Da bin ich als kleines Kind schon immer mit dem Fahrrad hinterhergefahren und fand das ganz toll, wenn ich mit auf dem Kutschbock sitzen durfte.“ Mit elf Jahren begann Keller im Reitstall Gut Hasenthal in der Nähe seiner Schule zu reiten. „In dem Stall wurde viel im Gelände geritten und so bin ich erstmal an die Jagdreiterei gekommen.“ Die Jagdreiterei – seine große Leidenschaft.

Späte Lehrjahre

Direkt nach der Bundeswehrzeit hat er „ernst“ gemacht, mit 21 jungen Jahren einen Stall in Lauenburg gepachtet und sich selbstständig gemacht. „Ich habe viele Pferde von Züchtern geritten, Hengstleistungsprüfungen und Auktionen beispielsweise.“ Er habe die Pferde gefragt: Möchtest Du lieber in Richtung Dressur oder lieber in Richtung Springen gearbeitet werden?

„So ist es entstanden, dass ich Dressur und Springen geritten bin. Ich habe die Pferde gefragt und musste dann natürlich auch ihren Weg mitgehen.“ Die Pferde fragen – das ist bis heute in der Ausbildung für ihn ein zentraler Punkt. „Irgendwann kam Eugen Wahler zu mir, der Vater von Burkhard und Großvater von Christoph. Ich wollte ihm ein Pferd verkaufen. Der fragte mich, wo ich denn gelernt hätte. Ich habe ihm gesagt, dass ich das gar nicht habe. Seine Antwort: „Das geht in Deutschland überhaupt nicht ohne Abschluss.“ „So bin ich auf den Klosterhof gekommen und habe dort meine Lehre gemacht. Parallel habe ich nachmittags die Pferde in meinem Betrieb geritten.“ Insgesamt hat Keller elf Jahre den Stall in Lauenburg betrieben, bevor er ganz auf den Klosterhof wechselte. 20 Jahre haben Keller und seine Frau Manuela dort in selbstständiger Regie Pferde und Reiter ausgebildet, danach waren sie noch fünf Jahre im Stall der Familie Viebrock und schließlich in Luhmühlen.

Einer seiner größten Erfolge: Sieger 2003 im Deutschen Dressur-Derby von Hamburg mit dem selbst ausgebildeten De Niro.

Auch im Springsattel bis Klasse S erfolgreich, zeitweise war Dolf-Dietram Keller sogar in beiden Disziplinen in Leistungsklasse 1.

Schlagseite zur Dressur

Erst mit dem Verkauf von Esprit 1996, mit dem Lars Nieberg später Mannschaftsweltmeister und Olympiasieger geworden ist, hat sich Keller mehr und mehr der Dressur gewidmet, bis dahin war er beständig zweigleisig erfolgreich. „In guten Zeiten hatte ich drei Pferde, die S-Springen, und drei, die Grand Prix-Dressur gingen. Manchmal habe ich auf demselben Turnier S-Dressur und S-Springen gewonnen. Das war eine sehr schöne Zeit.“ Zeitweise war Keller sogar in beiden Disziplinen in Leistungsklasse 1. 

1999 wurde Dolf-Dietram Keller im Alter von 42 Jahren der Titel des Reitmeisters verliehen. „Das macht mich schon stolz. Das ist das Höchste, was ich in meinem Beruf erreichen konnte.“ Dolf-Dietram Keller ist 2001 Champion der Berufsreiter gewesen – mit dem von ihm ausgebildeten De Niro, er wurde 2003 Sieger des Hamburger Derbys und war Bundestrainer des deutschen Dressurnachwuchses.

Reit- und Familienzeit

Noch heute ist Keller begeisterter Jagdreiter, sitzt täglich im Sattel und trainiert einige wenige ausgesuchte Schüler. 2018 hat er seinen Stall in Luhmühlen aufgegeben und danach viele Lehrgänge im In- und Ausland gehalten. Das hat er inzwischen eingestellt. Er wollte Zeit haben, selbst wieder mehr im Sattel zu sitzen. „Ich habe das mit sehr viel Freude gemacht, aber ich bin ja Berufsreiter geworden, weil ich auch selbst gerne reite!“ Und er möchte bewusst Zeit mit seiner Familie genießen: „Mein Sohn lebt in Norwegen, meine Tochter in England, da muss man schon etwas mehr Zeit einplanen, wenn man mal seine Enkelkinder besuchen will“, schmunzelt Keller und ergänzt: „Das war eins meiner schönsten Erlebnisse: Als 2022 die ganze Familie in Hamburg beim Derby zusammengekommen ist und dann gewann mein zweitgeborenes Kind (Kathleen) auch noch das Dressur-Derby – das war schon eine Besonderheit!“

Kim Kreling

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