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Giftpflanzen für Pferde

Hunde als Stall- und Reitbegleiter

So klappt der Traum vom Dreier-Team

Ihrer Ur-Natur nach sind sie wie Feuer und Wasser: Raubtier Hund und Fluchttier Pferd. Doch der Mensch kann als Bindeglied beide zu guten Freunden oder zumindest zu vertrauten Kollegen machen. Die Voraussetzung ist eine gute Be- und Erziehung.

Für viele ein Traum: Gemeinsam mit Pferd und Hund unterwegs in der Natur. Das geht allerdings nur, wenn alle drei ein gutes Team sind und sich an Regeln halten. Foto: Laura-Sophie S./PM-Fotowettbewerb 2020

„Das ist wie eine eigene Welt, wenn ich mit meinem Pferd und dem Hund in der Natur unterwegs bin. Wir drei als ein Team – ein unbeschreiblich schönes Gefühl“, schwärmt Manuela van Schewick aus Meckenheim-Lüftelberg/NRW. Die 63-jährige ist nicht nur Reiterin, Islandpferde- und Hundebesitzerin, sondern auch Hundetrainerin in ihrer „Hundeschule von Tomberg“ sowie mehrfache Buchautorin, auch zum Thema Reitbegleithund. Deshalb weiß sie genau, dass ein Ausritt mit Hund und Pferd der große Traum und das Ziel vieler Pferdefreunde ist. Die Krönung einer funktionierenden Dreierbeziehung „bei der alle eine schöne Zeit miteinander verbringen“, bringt sie es auf den Punkt.

Gegensätze nähern sich

Jedoch – man ahnt es – der Weg zu dieser Symbiose ist weit. Von ihrer Ur-Natur her sind Pferd und Hund extrem unterschiedlich: Der Hund stammt vom Wolf, ist Beutegreifer und hatte vor Urzeiten das Pferd eher auf seinem Speiseplan als auf der Freundschaftsliste. Dem Pferd als Fluchttier ist Panik und Abwehr in der Genetik verankert, lieber einmal zu viel nach dem Verfolger geschlagen als zu wenig. Doch im Hier und Heute finden sich Pferde sowie Hunde in der Gesellschaft des Menschen ein und zählen zu seinen liebsten tierischen Begleitern.

Das sieht jeder, der in Reitställen ein und aus geht, genau wie auf Turnieren, wo Jack Russel Terrier und Rhodesian Ridgeback auf der Tribüne neben Herrchen und Frauchen sitzen. Jährlich öffnet im Herbst die Dortmunder Westfalenhalle zur einer eigenen Messe „Hund und Pferd“, die etwa 70.000 Tierfreunde besuchen. Auf Reitturnieren gibt es längst gemeinsame Wettbewerbe für Hund, Pferd und Reiter. Mancher ländliche Turnierveranstalter setzt auf Stafetten im Rahmen der WBO, in denen zum Beispiel erst Pferd und Reiter einen Springparcours absolvieren und dann Hund und Herrchen Selbiges nachmachen.

Die EWU bietet seit 2014 einen „Horse and Dog Trail” an und auch bei WBO-Turnieren findet man schon mal eine solche Prüfung. Foto: Antje Jandke

Die Erste Western Union Deutschland (EWU) bietet seit 2014 den „Horse and Dog Trail“ an, mit unterschiedlichen Aufgaben, etwa An- und Ableinen des Hundes vom Pferd aus, einem gemeinsamen Slalom und weiteren Trailhindernissen, die beide Vierbeiner gemeinsam meistern müssen. Jutta Brinkhoff aus Hilden/NRW ist 2019 erneut deutsche Vizemeisterin im Horse & Dog-Trail geworden und gibt als lizensierte Trainerin auch Kurse in dieser Disziplin. „Es ist perfekt, weil ich hier den Hundesport mit dem Reiten verbinden kann“, freut sich Brinkhoff. Sogar ein eigenes Reitabzeichen gibt es seit der APO 2020 für diese Form des Pferdesports.

Signale richtig deuten

Sollen Pferd und Hund zum Team werden, muss der Mensch ein guter Beobachter sein und Verhalten genau wie die Körpersprache richtig interpretieren, um jedem Wesen gerecht zu werden. Und er muss sich bewusst sein, dass Hund und Pferd gute „Körperleser“ sind und ihre Bewegung und ihren Habitus gut verstehen. Schließlich sind da zwei „Kommunikationskanäle“, die man bedienen und berücksichtigen muss: „Es gibt so manches Kommando, das in der Hundewelt eine andere Bedeutung hat als in der Pferdewelt. Zum Beispiel das Schnalzen mit der Zunge: Der Hund wird dadurch aufmerksam, bleibt stehen und guckt zum Frauchen. Das Pferd hört Schnalzen und interpretiert das mit ‚schneller bitte‘“, nennt Conny Sporrer als Beispiel. Sie leitet seit sieben Jahren selbstständig eine Hundeschule in Wien und studierte zwei Jahre lang das Erziehungsprinzip des Fernseh-Hundetrainers Martin Rütter. Dessen Ausbildung nennt sich DOGS Hundetrainer- Studium in Bonn. Privat ist es für Conny Sporrer die perfekte Entspannung, mit ihrer Tinkerstute und der dreijährigen Mischlingshündin gemeinsam auszureiten. Beruflich besucht sie nicht selten Kunden, die Hund und Pferd haben und sich deshalb an die Hundetrainerin wenden.

Oft beobachtet Conny Sporrer, dass Reitermenschen das Hundeverhalten falsch interpretieren: Etwa, wenn Hunde hinter Pferden herrennen und sie vermeintlich jagen. „Ein Missverständnis, das tut er oft gar nicht. Eher korrigiert der Hund das Pferd“, sagt sie. Der Hund ist entweder sozial motiviert, will das Pferd stoppen, um sein Frauchen besser zu kontrollieren, das im Sattel sitzt. Oder das Verhalten ist territorial motiviert: Der Hund hütet das Pferd und bestimmt, wo es sich bewegen darf und wo nicht. Gerade Hütehunde wollen oft gerne wie Polizisten regeln, wo Pferde sich aufhalten.

Ein No-go: Reitbegleithunde dürfen Pferde nicht jagen. Foto: Christiane Slawik

So oder so: Reitbegleithunde dürfen weder Pferde jagen noch hinter ihnen herrennen. Überhaupt muss jeder Hund diverse Benimm-Regeln in Reitställen befolgen (siehe Kasten) und lernen, einen gewissen Abstand zum Pferd einzuhalten. Sporrer rät: „Die Annäherung des Hundes ans Pferd ist von vorne bis zu dessen Schulterbereich okay. Jede Annäherung hinter dieser Zone verbiete ich. Das lernt der Hund ziemlich schnell, wenn ich ihn immer wieder konsequent wegschicke, wenn er sich dort aufhält.“ Hinterhufe sind eine Tabuzone, ebenso darf der Hund nicht unter dem Pferdebauch durchrennen. Es geht um die Sicherheit von Pferd und Hund.

Was ist der ideale Reitbegleithund?

Grundsätzlich gilt: Jeder Mensch hat eine eigene Idee, wie die Dreier-Partnerschaft funktionieren soll und was man miteinander erleben möchte. Auch innerhalb der Hunderassen gibt es – wie bei Pferden – individuelle Typen und Charaktere, die sich nicht unbedingt mit der allgemeinen Rassebeschreibung decken. Dennoch raten die Hundeprofis, sich mit dem ursprünglichen Ziel der Rassezucht auseinanderzusetzen, damit die Eigenschaften zum Reitbegleithund passen. Das spart dann meist Zeit und Arbeit. Für einen Reitbegleithund empfehlen Hundetrainer einen Hund mit folgenden Eigenschaften:

  • Eine gewisse Größe, die dem Hund ein längeres Mitlaufen mit dem Pferdetempo natürlicherweise ermöglicht.
  • Der Hund sollte ein kooperatives Wesen haben, von seiner Zucht sollte er weniger auf eigenständiges Handeln selektiert sein. Also eher Typ Hütehund als Typ Herdenschützer.
  • Das Bedürfnis, gerne mit dem Menschen zu kooperieren
  • Keine extreme Jagdleidenschaft
  • Umweltsicher und souverän im Umgang mit Mensch und Tier, ein fester Charakter, denn ängstliche Hunde bergen ein Gefahrenpotential

Erstes Date

Der Idealfall ist ein Kennenlernen der Jungtiere: Fohlen können von artigen Hunden lernen, dass ein Hund eigentlich eine relativ verlässliche Angelegenheit ist. Umgekehrt lernt ein Welpe am einfachsten das Prinzip Pferd kennen: „Die ersten 16 Lebenswochen entsprechen beim Hund einer prägungsähnlichen Phase. Wenn hier Frauchen oder Herrchen den ersten positiven Kontakt zum Pferd ermöglichen, ist das ideal“, erklärt Manuela van Schewick. Ältere Hunde leint man an, eventuell kommt eine Vertrauensperson mit und hält den Hund, der dann in Ruhe zusehen kann, wie man selbst zum Pferd geht und es zum Beispiel putzt.

Stress erkennen

Dass das nicht zeitlich ausgereizt werden darf, ist selbstverständlich. Hundetrainerin Manuela van Schewick rät, auf folgende Stress-Signale beim Hund zu achten: Gesicht, Ohren, Körper, Rute des Hundes – alles entspannt oder angespannt und bereit zur Flucht? Dann ist die Körpersprache des Hundes rückwärtsgerichtet: Geduckter Körper, Ohren und Mundwinkel sind nach hinten gezogen, die Rute eingeklemmt. Oder ist der Hund klar zum Angriff? Das erkennt man an der vorwärts gerichteten Körpersprache des Hundes: Die Ohren sind extrem nach vorne gestellt, der Blick fixiert das Pferd, der Körper ist angespannt und starr. Spätestens dann sollte Frauchen oder Herrchen den Hund zurücknehmen. „Das ist der Zeitpunkt, an dem ein Fachmann, also idealerweise ein Hundetrainer helfen sollte, den Hund an Pferde zu gewöhnen“, empfiehlt van Schewick.

Situationen, die man mit Pferd und Hund bei einem Ausritt erlebt, lassen sich zuvor mit dem Hund am Fahrrad trainieren. Foto: Conny Sporrer/privat

Langsame Annäherung: Eine Hilfsperson führt das Pferd, während der Hund lernt, neben diesem zu laufen. Foto: Conny Sporrer/privat

Weg zum Dreier-Team

„Der künftige Reitbegleithund sollte sehr gut erzogen sein, damit alle Signale später vom Pferd aus gut klappen“, fordert Conny Sporrer. „Alles was Larifari ist, genügt in dieser besonderen Situation meist nicht.“ Denn ruft der Reiter den Hund zurück und sitzt dabei im Sattel, reduzieren sich seine Möglichkeiten, mit dem Hund auch per Körpersprache den Befehl „Komm“ zu unterstützen. Wichtige Signale sind: Stopp, Bleib und Hier. Ebenso sollten das Anleinen vom Pferd aus und die Leinenführigkeit funktionieren. Damit der Hund im Stall und auf dem Reitplatz angeleint warten oder ausruhen kann, kann eine Hundedecke den persönlichen Rückzugsort signalisieren. Die Decke wandert später auch mit an den Rand des Reitplatzes. Auch dort muss der Hund lernen, ruhig zu liegen.

„Geduld und Langeweile können viele Hunde sehr schwer ertragen und sie müssen das unbedingt lernen“, sagt Conny Sporrer. In kleinen Etappen können sich die Hunde daran gewöhnen. Zehn Minuten sollte das erste Training dauern, bestenfalls finden diese Wartepausen aber nicht nur am Reitplatz, sondern auch im Alltag statt. Wird der Hund ungeduldig, sollte er unbedingt ignoriert werden. „Bitte schenken Sie jetzt dem Hund keinerlei Aufmerksamkeit, auch keine Hilfsperson. Die Belohnung ist, dass Sie wieder zum Hund kommen, wenn er sich beruhigt hat und ihn mitnehmen“, rät Sporrer.

Der ideale Reitbegleithund ist sicherlich größer. Dennoch müssen auch kleine Hunde gut erzogen sein und sich am Stall an gewisse Spielregeln halten. Sonst ist der Stallfrieden schnell in Gefahr. Foto: Christiane Slawik

Endlich gemeinsam

Jetzt geht es ans Training mit Pferd und Hund. Mit einer Hilfsperson laufen Pferd und Hund jeweils mit einer Führungsperson nebeneinander. Klappt das mit dem „bei Fuß gehen“, nimmt man Richtungs- und Geschwindigkeitswechsel dazu, mal soll der Hund links vom Pferd, mal rechts laufen. So lernt das Pferd den Hund auf beiden Seiten kennen. Erst wird im gesicherten Bereich, zum Beispiel auf dem Reitplatz, geübt, dann im Gelände. Jutta Brinkhoff gibt einen guten Tipp: „Bevor sich Frauchen oder Herrchen in den Sattel setzt, kann man mit dem Hund prima vom Fahrrad aus üben. Hier gewöhne ich den Hund an die akustischen Signale, die ich sonst dem Pferd gebe: Schnalzen oder Stimmkommandos.“ Sämtliche Situationen, die man auf dem Pferd bei einem Ausritt mit Hund erlebt, kann man mit dem Fahrrad als Trockentraining ausprobieren und einstudieren.

Zur Ausrüstung: Der Hund trägt idealerweise ein Brustgeschirr und eine drei Meter lange Leine. Frauchen hat optimalerweise eine Bauchtasche mit Leckerchen dabei. Vor allem für den Hund. Wichtig ist das Timing der Belohnung. Das Pferd bekommt nur Belohnungsfutter, wenn es Unnatürliches, wie etwa das Hochspringen des Hundes beim Anleinen, erträgt.

Regeln für Hunde am Stall

  • Abklären: Sind generell Hunde auf der Anlage erlaubt?
  • Bitte mitbringen: eine sehr gute Grunderziehung.
  • Angeleint oder kontrolliert in Sichtweite von Frauchen oder Herrchen bleiben.
  • Abstand zu allen Hufen vertrauter Pferde und einen noch größeren Abstand zu fremden Pferden halten, mindesten eineinhalb bis zwei Meter.
  • Buddeln ist in der Reitbahn verboten.
  • Keine Hinterlassenschaften im Stroh oder Reviermarkierung am Heu!
  • Nach Möglichkeit … nicht bellen
  • Don’ts: Futter klauen, herumliegende Gamaschen oder Halfter apportieren oder in Besen beißen.
  • No-go-Areas akzeptieren: fremde Pferdeboxen, Pferdeweiden, Reitplätze.
  • Tipp: Gibt es mehrere Hundebesitzer, ist es ideal, wenn sich alle treffen, damit sich die Hunde kennenlernen und vertragen.
  • Frauchen oder Herrchen soll dem Hund einen geeigneten Ruheplatz suchen und ihm die eigene Decke ausbreiten. Hier kann der Hund liegen und alles beobachten, angebunden oder nicht. Er lernt zudem, dass das Pferd mit zum Rudel gehört. Vertrauen und gegenseitige Akzeptanz von Pferd und Hund wirkt sich angenehm auf das Stallleben aus.
  • Vorsicht Elektrozaun: Hat der Hund einmal schlechte Erfahrungen gemacht, hat er unter Umständen Angst und könnte das negativ mit der Stallsituation und den Pferden verbinden.
  • Hundebesitzer sollten die anderen Menschen im Stall bitten, den Hund einfach zu ignorieren. So vermeidet man Unruhe und freudiges, aber ungeliebtes Anspringen.
  • Selbstverständlich hat der Hund eine Hundehaftpflichtversicherung!
  • Wenn der Hund in der Pferdebox warten soll, muss diese sauber sein. Vorsicht in den Zeiten, wenn Pferde entwurmt wurden: Rückstände von Medikamenten oder Entwurmungspasten können für einige Hunde und Hunderassen giftig sein.
  • Hunde bei wärmeren Temperaturen nicht im Auto lassen! Stattdessen kann man Hunden den Pferdeanhänger als Ruheort anbieten. Der ist im Sommer luftig und man kann dort Wasser und Futter anbieten.

An- und Ableinen

Die Schlüssellektion für alle, die mit Hund ausreiten möchten: das An- und Ableinen vom Pferd aus. „Als Vorübung für das Pferd noch ohne Hund beuge ich mich im Sattel schon mal links und rechts nach unten, damit das Pferd mit meinen Bewegungen vertraut wird“, sagt Jutta Brinkhoff. Das Pferd muss trotz der Gewichtsverlagerung des Reiters ruhig stehen bleiben, damit ein problemloses Aboder Anleinen des Hundes vom Pferd gefahrlos und in aller Ruhe gelingt. Der Hund muss lernen, mit den Vorderpfoten auf die Reiterfußspitzen oder an den Steigbügel zu springen oder zu klettern. „Ich rate bei den ersten Übungen eine Decke unter den Sattel zu legen, damit das Pferd sich nicht unnötig erschreckt, wenn der ungeübte Hund versehentlich nicht den Steigbügel, sondern den Bauch mit seinen Pfoten erwischt”, sagt Brinkhoff. Eine Hilfsperson hält das Pferd anfangs. Der Hund wiederum muss die Nähe zum Pferd akzeptieren. Wenn sich das Pferd neugierig umdreht und plötzlich der große Pferdekopf über dem kleineren Hundeschädel auftaucht, wirkt das für manche Hunde bedrohlich.

Da können sie noch so unschuldig schauen: Paddocks, Weiden und Reitplätze sind für Hunde eine „No-go-Area“. Foto: Christiane Slawik

Der Hund muss lernen, geduldig an seinem Platz zu warten. Idealerweise hat er dafür einen festen Rückzugsort. Foto: Christiane Slawik

Das Kommando muss klar sein: „Hoch“, sagt deshalb Brinkhoff und beginnt diese Lektion auch im Trockenen: Sie lässt ihren Hund erst einmal auf ihre Hüfte springen. Sind dann alle drei unterwegs, müssen sich Pferd wie Hund wohl fühlen. Der Hund sollte also nicht ohne Leine kreuz und quer ins Gebüsch und plötzlich vor dem Pferd wieder auf den Weg springen. Das Pferd muss Vertrauen zum Hund bekommen und umgekehrt muss sich auch der Hund in seiner Position sicher sein. „Bei Fuß am Pferd” bedeutet, dass der Hund seitlich vom Pferd zwischen Schulter und Hinterhand etwa auf der Höhe des Reiterbeins läuft. Der ideale Sicherheitsabstand variiert zwischen etwa ein bis zwei Metern.

Geduld und Beharrlichkeit

Die größte Schwierigkeit am Training mit Hund und Pferd bringt Conny Sporrer auf den Punkt: „Dran bleiben und nicht aufgeben. Auch wenn sie vier-, fünfmal hintereinander einen Misserfolg haben und sie unterwegs beim Ausreiten immer wieder abspringen und zu Fuß weitergehen, bleiben Sie dran!“ Wie lange es dauert, bis Hund und Pferd beim Ausritt harmonieren, kann keiner sagen. Bei manchem Gespann gelingt alles wie im Kinderspiel, bei anderen dauert es Monate. „Aber was sind schon Monate, wenn Sie danach jahrelang viel Spaß mit Pferd und Hund haben!?“, motiviert Sporrer.

Cornelia Höchstetter

Erziehungs-Tipps von Conny Sporrer:

Leinenführigkeit zu Pferd
„Im ersten Schritt sollte man dem Hund beibringen, dass ein Laufen neben dem Pferd keine Gefahr für ihn bedeutet. Dabei ist es wichtig, den Individualabstand des Hundes zu respektieren, ihn aber dennoch so zu gestalten, dass Sie genügend Einfluss auf ihn haben. Bringen Sie ihn dazu, leinenführig neben Ihnen zu laufen, zum Beispiel mit Ihrem gewohnten Signal „Fuß“, während sich ein Helfer mit dem Pferd annähert und nebenherläuft. Ist der Hund noch etwas unsicher mit dem Pferd, macht es Sinn, dass Ihr Helfer noch neben Ihnen geht und einen weiteren Puffer zwischen Hund und Pferd bildet. Klappt das gut, sollte der Helfer die Seite wechseln, sodass nur noch Sie zwischen Pferd und Hund gehen. Funktioniert das auf geraden Strecken, können Sie auch langsame Richtungswechsel und verschiedene Plätze ausprobieren. Das Nebenherlaufen des Hundes sollte später mit und ohne Leine funktionieren, damit Sie ihn im Gelände, beispielsweise bei einer Begegnung mit Fußgängern, sicher bei sich halten können. Klappt das alles gut, können Sie sich in den Sattel schwingen und das Ganze am Reitplatz vom Pferd aus üben.”

Bleiben aushalten lernen
„Hat der Hund wirklich großen Stress, wenn Sie ihn warten lassen, sollten Sie – nicht nur im Stall – an seiner Impulskontrolle, also einem festen „Bleib“, trainieren. Dies sollte in verschiedensten Situationen im Alltag stattfinden, der Einfachheit halber wird hier das Impulskontroll-Training im Umgang mit dem Pferd erklärt: Bringen Sie Ihren Hund, gerne auch auf seiner Decke und gegebenenfalls auch angeleint, ins Sitz oder Platz und sagen Sie das bereits gelernte „Bleib“ dazu. Nun gehen Sie zum Pferd und täuschen Sie beispielsweise das Aufsteigen an. Verhält sich der Hund ruhig, gehen Sie zurück und belohnen Sie ihn. Wiederholen Sie diese Schritte in kleinen Erweiterungen, bis Sie kurz auf dem Pferd sitzen können. Steigen Sie wieder ab und belohnen Sie ihn. Dies wiederholen Sie, bis Sie einige Schritte reiten können. Passen Sie das Training an den Aufregungszustand des Hundes an, viele kleine Einheiten sind oft nachhaltiger, als zu ehrgeizig ans Ziel gelangen zu wollen.”

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