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PM Forum Ausgabe 03/2024

Editorial

Liebe Persönliche Mitglieder,

es sind schreckliche Bilder und Videoaufnahmen, die uns zuletzt aus den USA erreicht haben. Das dort zu sehende tierschutzrelevante Verhalten des Olympiareiters Dr. Cesar Parra sowie weiterer beteiligter Personen an Pferden steht in krassem Gegensatz zu den Werten, die wir als Deutsche Reiterliche Vereinigung, als Pferdesportler und Pferdemenschen vertreten. Und es steht auch in krassem Gegensatz zu den Grundsätzen der klassischen Reitlehre, für die wir stehen.

Foto: Monika Kaup/FN-Archiv

Der Weltreiterverband FEI hat schnell reagiert, Dr. Cesar Parra gesperrt und weitere Ermittlungen eingeleitet. Auch wir als FN setzen diese Sperre für nationale Turniere in Deutschland um. Wir haben darüber hinaus Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen zwei beteiligte Personen aus Deutschland erstattet und diese und den dazugehörigen Lehrbetrieb bei der zuständigen Landwirtschaftskammer gemeldet, mit dem Anliegen, ihnen den Status als Ausbilder bzw. Ausbildungsbetrieb für Pferdewirte zu entziehen. Die Ausstellung einer Jahresturnierlizenz für die beiden Personen wurde blockiert, es wurde ein Hausverbot für die FN-Geschäftsstelle, den Bundesstützpunkt und damit für alle Eigenveranstaltungen wie beispielsweise die HKM Bundeschampionate ausgesprochen. Die Persönliche Mitgliedschaft bei der FN wurde ebenfalls beendet bzw. es läuft ein Ausschlussverfahren.

Diese Handlungsmöglichkeiten von uns als nationalem Sportverband sind das eine und es ist wichtig, mit ihnen ein direktes, klares Zeichen zu setzen, dass wir einen solchen Umgang mit unserem Sportpartner Pferd nicht tolerieren. Das andere, und das liegt mir als Ausbilder ebenso am Herzen, ist ein Appell an Sie alle, an uns als Pferdesportgemeinschaft: Wir alle haben eine Verantwortung dem Pferd gegenüber und dieser Fall zeigt drastisch, dass es Menschen gibt, die ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Als gesamte Pferdesportgemeinschaft sind wir gefordert, für das Pferd und unsere Verantwortung ihm gegenüber einzustehen und hinzusehen. Nur wenn solche Fälle, in denen Pferden Schmerzen, Leid oder Schäden zugefügt werden, öffentlich und beweisbar werden, können wir reagieren.

Auch müssen wir eine Debatte darüber führen, wieso Menschen mit solchen Methoden arbeiten. Wenn Pferde anhand derartiger Methoden trainiert werden, muss es einen Anreiz dazu, eine Nachfrage in diesem Bereich geben. Und das ist gegensätzlich zu den Dingen, die wir sehen wollen. Harmonisch muss „spektakulär“ ablösen. Solche unnatürlichen Bewegungen sind weit entfernt von dem, was die klassische Reitlehre zum Ziel hat, nämlich Harmonie zwischen Reiter und Pferd. Das ist der Weg, für den wir stehen. Für den unser Regelwerk steht. Und für den wir uns engagieren.

Ich hoffe und setze darauf, dass auch Sie als Persönliche Mitglieder der FN dies so sehen und Sie sich in Ihrem Umfeld gleichfalls für diesen Weg einsetzen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema!

Herzliche Grüße
Thies Kaspereit
Leiter der Abteilung Ausbildung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN)

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