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1. Blick ins Buch
Wie immer geben die Richtlinien vor, was richtig ist: „Alle Schenkelhilfen werden grundsätzlich aus einem ruhig anliegenden Schenkel gegeben.“ Doch wie immer ist das in der Realität einfacher gesagt als getan.
2. Kein Selbstzweck
Die korrekte, ruhige Schenkellage ergibt sich aus einem ausbalancierten und losgelassenen Sitz. Ein unruhiger Schenkel ist also letztlich ein Symptom für Defizite in der Sitzgrundlage. Korrekturen wie „Schenkel ruhiger!“ helfen da wenig weiter.
3. Ursachenforschung
Vielmehr muss die Ursache für das Problem gefunden werden. Und die liegt weiter oben: Häufig fehlt es an Stabilität im Rumpf und daraus resultierend an geschmeidigem Mitschwingen im Sattel – die Bewegung wird kompensiert, der Schenkel wackelt.
4. Festgehalten
Auch eine feste Mittelpositur kann Ursache eines losen Schenkels sein: Das Becken schwingt nicht geschmeidig, sondern ist verkrampft – die Schwingungen des Pferdes werden nicht aufgenommen.
5. Muskelspiel
Den Impuls zum Treiben löst die hintere Oberschenkelmuskulatur aus – ganz gezielt, denn als permanente Dauerbegleitung wirkt der Schenkel abstumpfend. Bei korrekt liegendem Unterschenkel holt sich das Pferd die treibende Hilfe quasi selbst durch seine Rumpfbewegungen ab.
6. Stimmt die Länge?
Ist der Steigbügel zu lang verschnallt, begünstigt das einen unruhigen Unterschenkel. Denn er erlaubt keinen stabilen Bügeltritt, bietet dem Bein keine Stütze – der Reiter sucht nach dem Bügel und wird instabil in der Schenkellage.
7. Bügeltritt
Ein korrekt verschnallter Steigbügel ermöglicht dem Reiter, mit dem Fußballen regelrecht im Bügel zu ruhen. Das Fußgelenk kann elastisch federn, die Wade flach und ruhig am Pferd anliegen. Daher kann schon ein Verkürzen des Bügels um ein Loch manchmal wahre Wunder wirken.
8. Varianten
Selbst wenn die passende Bügellänge gefunden ist – Monotonie ist auch hier eher ungünstig. Besser ist es für den Sitz und die Schenkellage, wenn Dressurreiter auch mal mit kurzen Bügeln im leichten Sitz oder Springreiter mal im Dressursattel mit längeren Bügeln reiten.
9. Lösende Übung
Wer zu unruhigen Schenkeln neigt, der braucht vor allem gezielte Übungen am Boden, die Rumpf und Beine kräftigen. Auf dem Pferd hilft es, den Schenkel immer wieder bewusst vom Pferd zu lösen und dann nur als kurzen Impuls einzusetzen.
10. Tempowahl
Das Problem des unruhigen Schenkels tritt am deutlichsten im Trab auf. Hier kann es helfen, Übergänge zwischen Arbeitstrab und Mittelschritt zu reiten. Die Schrittreprise wird dann dazu genutzt, das Bein wieder an die richtige Stelle zu legen.
Lina Sophie Otto
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