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Young PM

Die Welt der Pferderassen

Wusstet ihr, dass es weltweit über 250 Pferderassen gibt? Eine ganze Menge! Für eine bessere Übersicht teilt man Pferderassen in größere Gruppen ein, zu denen sich dann die einzelnen Rassen zuordnen lassen. In dieser PM-Forum-Ausgabe erfahrt ihr mehr über Ponys und Kleinpferde, Gangpferde, Westernrassen sowie weitere Rassen/Spezialrassen.

Deutsche Reitponys sind vielseitige Allrounder für Sport und Freizeit. Alle Fotos: Jürgen Stroscher

Die wichtigsten Gruppen innerhalb der Pferderassen sind:

• Rennpferde
• Arabische Rassen
• Deutsche Reitpferde/Warmblüter
• Schwere Warmblüter
• Kaltblutpferde
• Ponys und Kleinpferde
• Gangpferde
• Westernrassen
• Weitere Rassen/Spezialrassen

Ponys und Kleinpferde

Ponys und Kleinpferde, die heute in Deutschland gezüchtet werden, kommen überwiegend aus dem britischen und skandinavischen Raum. Der Dülmener ist die einzige existierende bodenständige Rasse in Deutschland und stammt aus dem westfälischen Merfelder Bruch. Er ist zwischen 1,25 und 1,35 Meter Stockmaß groß, wird als Freizeit- und Fahrpony eingesetzt und kommt als Falbe in allen Variationen vor. In den 50er-Jahren entwickelte sich in Deutschland mit dem Deutschen Reitpony durch verschiedene Anpaarungen ein eigener Reitponyschlag nach dem Vorbild der englischen Reitponyzucht. In dieser Kreuzungszucht mischten folgende Rassen kräftig mit: Welsh, Dartmoor, New Forest, Dülmener Wildbahnponys, Araber, Anglo-Araber sowie Voll- und Warmblüter. Das Zuchtziel des Deutschen Reitponys ist im Prinzip das des Deutschen Reitpferdes „in kleiner“ mit einer Widerristhöhe von höchstens 1,48 Meter Stockmaß in allen Farben. Es soll ein ideales Reit- und Turnierpony für Kinder und Jugendliche sowie leichte Erwachsene sein und kommt auch als elegantes Fahrpony zum Einsatz.

Mini-Shetlandponys haben ein Stockmaß von unter 87 Zentimetern.

Haflinger kommen in vielen Fuchsvarianten mit hellem Langhaar vor.

Das Connemara-Pony ist eine ursprüngliche Ponyrasse aus Irland bis 1,48 Meter Stockmaß mit viel Springtalent. Eingekreuzt wurde später auch spanisches und orientalisches Blut sowie Vollblut. Aus dem Südwesten Englands kommen die Dartmoor-Ponys (bis 1,27 Meter Stockmaß), die wiederum nah verwandt sind mit dem Exmoor-Pony, der ältesten einheimischen britischen Ponyrasse. Dartmoors sind sehr robust, trittsicher und langlebig mit üppigem Langhaar und einem guten Charakter. Shetlandponys sind vom Stockmaß her die kleinste Pferderasse der Welt, stammen aus Nordschottland und wurden im 19. Jahrhundert als Grubenponys in Kohlebergwerken eingesetzt. Heute sind sie beliebte Einsteigerponys für Kinder und leistungsstarke Fahrponys. Sie haben ein Stockmaß von 87 bis 107 Zentimetern. Der Mini-Typ darf bis 87 Zentimeter groß sein.

Weitere britische Ponyrassen sind das New-Forest-Pony (bis 1,48 Stockmaß), das gerne im Parcours und Gelände eingesetzt wird, sowie die Welsh-Ponys, die zur Gruppe der Berg- und Moorponys der Britischen Inseln zählen. Sie werden in die Sektionen A (Welsh-Mountain, bis 1,22 Meter Stockmaß), B (bis 1,37 Meter Stockmaß), C (ebenfalls bis 1,37 Meter Stockmaß, aber relativ kompakt) und D (Welsh-Cob ab 1,37 Meter Stockmaß) eingeteilt, die gerne für Geländeritte, Jagden und den Fahrsport genutzt werden.

Mit ihrer charakteristischen Falbenfarbe und dem sogenannten Aalstrich auf dem Rücken, der sich auch in der Mitte der Mähne findet, können norwegische Fjordpferde ihre Abstammung von den Urwildpferden nicht verleugnen. Die Norweger gelten als vielseitige Freizeitpartner und Familienpferde mit einer Menge Einsatzmöglichkeiten im Pferdesport. Sie werden in einer Größe von 1,38 bis 1,48 Meter Stockmaß gezüchtet. Ähnlich beliebt sind die Haflinger, ursprünglich aus Südtirol stammende Gebirgspferde. Sie fallen auf durch die Fuchsfarbe und die weißblonden Mähnen und Schweife.

Die Fjordpferde aus Norwegen sind für jeden Spaß zu haben und gelten als tolle Familienpferde.

Gezüchtet werden sie als Familienpferde und zunehmend auch als Turnierpferde für einen vielseitigen Einsatz mit einer Größe von 1,42 bis 1,52 Meter Stockmaß. Seit 2003 gibt es auch den Edelbluthaflinger als eigenständige Rasse. Das sind Haflinger mit einem arabischen Blutanteil von 1,57 bis 25 Prozent.

Gangpferde

Islandpferde sind die bekanntesten Gangpferde. Die norwegischen Wikinger, die im 9. Jahrhundert auf die Vulkaninsel Island auswanderten, brachten auch ihre Pferde mit. Ein noch heute gültiges Gesetz bestimmt, dass diese Pferdepopulation unter sich bleiben soll. Deshalb darf kein fremdes Pferd nach Island eingeführt werden, und kein Pferd, das die Insel einmal verlassen hat, wieder zurückkehren darf.

Der Tölt ist die vierte Spezialgangart der Islandpferde und für den Reiter sehr bequem zu sitzen.

Islandpferde verfügen neben den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp oft noch über die Spezialgangarten Tölt und/ oder Pass und kommen in einer großen Farbvielfalt vor (außer Tigerschecken). Islandpferde sind ausdauernd und umgänglich. Sie können mit ihrem Stockmaß von 1,25 bis ca. 1,45 Meter auch erwachsene Reiter tragen, sind weltweit beliebt und haben sogar ihre eigenen Welt- und Europameisterschaften. Sie bilden in Deutschland die zweitgrößte Ponybzw. Kleinpferdepopulation. Weitere Gangpferderassen stammen z. B. aus Amerika, wie das Tennessee Walking Horse, Paso Peruano, Paso Fino oder Mangalarga Marchadores.

Westernpferde

Quarter Horses gelten zahlenmäßig als die größte Pferderasse der Welt (etwa 2,8 Millionen registrierte Pferde). Die Rasse entstand in Nordamerika durch die Kreuzung von Arabern, spanischen Pferden und Englischen Vollblütern. Quarter Horses sind kleine (1,45 bis 1,60 Meter Stockmaß), kurze, kompakte und sprintstarke Pferde und vor allem als Westernpferde bekannt. Sie halfen ursprünglich den Cowboys bei der Arbeit mit Rinderherden. Ihren Namen tragen sie übrigens nach den beliebten Kurzstreckenrennen, die über eine Viertelmeile gingen. Weitere Westernrassen sind das Appaloosa Horse (entstanden bei den Nez-Perce Indianern, bevorzugt Tigerschecken und auffällig gemusterte Pferde) und American Paint Horse (gescheckte Quarter Horses). Die Zuchtziele dieser drei Rassen sind heute sehr ähnlich, mit Ausnahme der jeweils bevorzugten oder erlaubten Farben.

Spezialrassen

Unter dem Begriff „Spezialrassen“ werden Rassen zusammengefasst, die ursprünglich aus anderen Ländern stammen. Dazu gehören die sogenannten Barockpferde wie Lipizzaner, die Nachkommen der von der iberischen Halbinsel stammenden Pferde (Andalusier, Lusitanos) sind, die schwarzen Friesen, die ursprünglich aus Holland kommen sowie Criollos, Knabstrupper, Pinto und Tinker.

Tina Pantel

Teil 1 unserer Young PM-Artikel über die „Welt der Pferderassen“ lest ihr hier.

Wenn Ihr mehr über die Rassen und Zuchtgebiete erfahren möchtet, findet ihr den Kontakt zu den Verbänden auf www.pferd-aktuell.de im Bereich Zucht.

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