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Horst-Gebers-Stiftung: Franke Sloothaak trainierte DJM-Medaillengewinner
Hoch hinaus im Parcours und auf dem Trampolin
Dass sie im Parcours zu Deutschlands besten Nachwuchsreitern zählen, haben die DJM-Medaillengewinner 2017 bereits bewiesen. Aber wie sieht es in Sachen Trampolinspringen und Bewegungstraining aus? Das stand nämlich zusätzlich zu exklusiven Lehrstunden mit Mannschafts-Olympiasieger Franke Sloothaak auf dem Programm des ganz besonderen Siegerlehrganges der Horst-Gebers-Stiftung im Februar 2018 in Riesenbeck .
Franke Sloothaak (links), Bundestrainer Peter Teeuwen (3.v.r.) und Heidi van Thiel, Bundesjugendleitung (2.v.r.) bedanken sich mit den Nachwuchsspringreitern bei der Horst-Gebers-Stiftung. Alle Fotos: Tina Pantel
Orangefarbene Socken, ein stylisches Gummiarmband für den Eintritt in den Trampolin-Park und natürlich Sportklamotten: Das war das Outfit, das die zwölf jungen Springreiter am Samstagabend gegen ihr Reitoutfit tauschten. Und sogar einige Eltern und Heimtrainer, die ihre Schützlinge beim gemeinsamen Trainingswochenende auf der Reitanlage Riesenbeck international begleiteten, trauten sich, ihre Springkünste auf einer der größten Indoor-Trampolinparks Deutschlands, dem Ninfly in Münster, auszuprobieren. Nur Gerhard Schäfers von der Horst-Gebers-Stiftung, beobachtete die Jugendlichen lieber bei Apfelsaftschorle und kleinen Snacks von weitem, wie sie die Sportanlage eroberten und mit verschwitzten Gesichtern und einem breiten Grinsen wieder am Gemeinschaftstisch auftauchten.
„Ein supercooles Gefühl“, waren sich die Reiter einig, die erst vorsichtig und dann immer mutiger sämtliche Attraktionen im Ninfly ausprobierten. Einer, bei dem alles von Anfang an total easy aussah, war Sven Gero Hünicke (Bronze Junge Reiter), der vorher noch nie auf einem Trampolin gesprungen ist. Egal, ob coole Basket-Dunkings von der Trampolinschanze, Saltos in die Grube aus Schaumstoff-Würfeln oder gewagten Sprüngen auf das Doppel-Trampolin, das einen am Ende wieder im Stehen auf den drei Meter hohen Absprung- und Landebereich katapultiert – Sven Gero sorgte hier für bewundernde Blicke der Mädchen. Wer nicht genug Schwung hatte, blieb platt wie ein Frosch an der gepolsterten Sprungwand hängen, und musste sich von den anderen wieder hoch helfen lassen. Das sorgte für viele Lacher, aber auch für ein klasse Gemeinschaftsgefühl unter den Nachwuchssportlern, die ja sonst auf Turnieren gegeneinander antreten. „Hier wird das Miteinander und somit das Teambuilding groß geschrieben“, freute sich Lehrgangs-Organisatorin Birgit Lietmann von der Abteilung Jugend der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), die viel Lob für den gelungenen Samstagabend bekam, der beim gemeinsamen Essen in der Galerie ausklang. Ob die großen Portionen, die dort vertilgt wurden, vom Auspowern auf den Trampolin-Areas oder von Franke Sloothaaks Parcourstraining kamen, konnte nicht abschließend geklärt werden.
Jump, jump: Die DJM-Medaillenträger amüsieren sich im Ninfly.
Bewegungstraining mit Imke Schlömer: Wie steht es um die Beweglichkeit in der Hüfte bei den jungen Springreitern?
Kicher-Anfälle auf dem Gymnastikball
Ein voller Erfolg war aber nicht nur der gemeinsame Abend im Trampolinpark, sondern auch das Bewegungstraining bei Physiotherapeutin Imke Schlömer, die den jungen Sportlern zuerst in einem spannenden Vortrag mit Videoclips und Fotos die Theorie rund um den Sitz des Reiters vermittelte. Dann konnten die Springreiter bei verschiedenen Übungen mit großen und kleinen Gymnastikbällen ihre Bewegungsgefühl und vor allem die Balance schulen. Einige Kicher-Anfälle blieben nicht aus, wenn der ein oder andere sich nicht ganz einig war mit seinem Gymnastikball. Eines war allen am Ende klar – wer harmonisch mit seinem Pferd über die Hürden schweben möchte, muss auch Beweglichkeit, Balance und Koordination verbessern. Für große Aha-Effekte sorgten zum Beispiel die Slow-Motion-Videos von verschiedenen Reiter-Pferd-Paaren im Trab und Galopp. Denn hier offenbarten sich sofort die Schwächen, wenn der Reiter in der Mittelpositur nicht die richtigen Muskelgruppen im passenden Moment an- und abspannt, um gefühlvoll in die Bewegung des Pferdes einzugehen. „Die Arbeit an Sitz und Einwirkung sowie am Pferd-Reiterpaar während eines Lehrgangs zu organisieren, ist nach meiner Erfahrung sehr wichtig. So können die Teilnehmer ihr neues Bewegungs- und Körpergefühl direkt in die Trainingsstunde auf dem Pferd mitnehmen. Wenn der Trainer dann auch noch Franke Sloothaak ist und mit einem schier unendlichen Erfahrungsschatz auf Reiter und Pferde eingehen kann, ist das etwas ganz besonderes“, so Physiotherapeutin Imke Schlömer.
Chiara Reyer im Abschluss-Parcoursspringen am letzten Lehrgangstag.
Henry Delfs lief in der Dunking-Area des Ninfly zu Höchstform auf.
Wie schon bei den beiden Springlehrgängen in den Vorjahren, arbeitete Mannschafts-Olympiasieger und Doppelweltmeister Franke Sloothaak anfangs an den reiterlichen Grundlagen der DJM-Medaillenträger. Denn bevor es ans Parcoursspringen ging, wollte der aus den Niederlanden stammende Springprofi sehen, dass die Pferde durchlässig sind. Das hieß für Franke, dass sie sensibel auf Gewichts-
und Schenkelhilfen reagieren und sich mühelos im Tempo regulieren lassen, so dass die gewünschten Linien und Distanzen passen. Und auch wenn vor allem die Jungen Reiter bis 21 Jahre schon viele schwere Springen gewonnen haben, sah Franke Sloothaak auf den ersten Blick jeden kleinen Reiterfehler. So stand vor allem am Samstag für viele Lehrgangsteilnehmer dressurmäßiges Reiten zwischen den Stangen auf dem Programm.
Um direkt nachzufühlen, wo es manchmal noch zwischen Pferd und Reiter hakt, schwang sich Franke auch selbst in den Sattel. Eltern und Heimtrainer, die den Unterricht bei den eisigen Temperaturen entweder von der geheizten Galerie im oberen Bereich der Halle bei einer Tasse Kaffee oder warm eingemummelt im Parcours verfolgen konnten, sahen sofort den Unterschied, wenn ihr Schützling danach wieder aufs Pferd stieg. Auch der Bundestrainer des Springreiternachwuchses, Peter Teeuwen, verfolgte die Trainingsstunden mit großem Interesse und konnte sich direkt mit den Reitern, Eltern und Trainern austauschen.
Tipps vom Doppel-Weltmeister: Matthis Westendarp im Gespräch mit Franke Sloothaak.
Gut, besser, Horst-Gebers-Stiftung
Den sogenannten „Siegerlehrgang“ der erfolgreichen deutschen Parcoursspezialisten hat übrigens die Horst-Gebers-Stiftung, seit 2015 Förderer des deutschen Nachwuchsspringsports, im neuen Reitsportzentrum Riesenbeck ermöglicht. „Besonders wichtig finde ich, dass die Heimtrainer eingebunden sind sowie die Vernetzung mit den Bundestrainern“, erkärt Franke Sloothaak. „Routine im Parcoursreiten haben hier die meisten. Es ist aber wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen sich besser in ihre Pferde einfühlen können, um sich noch weiter zu entwickeln. Deswegen war auch das Bewegungstraining mit Imke Schloemer dieses Jahr eine perfekte Ergänzung zum Unterricht“, erklärte Sloothaak.
Tina Pantel
Teilnehmer des Lehrgangs 2018:
Lilli Collee/Casello; Anna Brauner/Baccara; Chiara Reyer/Chacana; Pia Alfert/Call me Charly Brown; Bo Chiara Gröning/Cocolino; Leonie Gruber/Larry Crown; Lea Sophie Gut/Quiet Passion; Lisa Schulze Tophoff/Le Point KOE; Anna-Maria Grimm/Carla; Matthis Westendarp/Montana M; Christoph Maack/ Codex K; Sven Gero Hünicke/Sunshine Brown; Henry Delfs/Cunningham.
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