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Pferdemenschen: Scarlett Gartmann-Reus 

Beziehung Pferd-Mensch-Hund 

Teamwork mit Vertrauen und Training 

Ob im Gelände oder auf dem Platz – ein gut eingespieltes Dreier-Team bringt nicht nur Sicherheit, sondern auch jede Menge Freude. Wer sich Zeit für das Training nimmt, schafft eine starke Basis für ein harmonisches Miteinander von Pferd, Mensch und Hund. Das PM-Forum zeigt fünf wichtige Übungen für Reitbegleithunde.

Ob im Gelände, auf dem Platz oder – wie hier – beim gemeinsamen Gang durchs Wasser: Wenn Pferd, Mensch und Hund sich aufeinander verlassen können, wird der Ausritt zum echten Gemeinschaftserlebnis. Alle Fotos: Jessika Bleith

1. „Komm“ – Rückruf mit Sicherheit

Ein zuverlässiger Rückruf ist im Alltag mit Hund essenziell.

So geht´s:

  • Ein einfaches Wort wie „Komm!“ oder eine Pfeife – wichtig ist, dass es immer gleich klingt.
  • Gestartet wird mit dem Rückruf in ruhiger Umgebung. Sobald der Hund kommt, folgt sofort eine Belohnung: Futter, Spiel oder Lob – gewählt wird, was der Hund liebt.
  • Sobald der Rückruf sitzt, wird das Pferd ins Training integriert. Der Hund übt nun, auf Zuruf zum Pferd zurückzukommen – das Pferd sollte natürlich bereits an Hunde gewöhnt sein.
  • Es wird schwieriger: Training mit mehr Ablenkung, über größere Distanz und in verschiedenen Umgebungen (zum Beispiel Stall, Platz, Gelände) festigen den Rückruf. Wichtig: Den Hund immer wieder belohnen!

Tipp: Die Stimmkommandos für Pferd und Hund sollten phonetisch nicht zu ähnlich klingen.

2. „Bei Fuß“ – auch mit Pferd an der Seite souverän

Ein sicherer „Bei Fuß“-Gehorsam ist vor allem im Gelände und bei Begegnungen mit anderen Menschen, Hunden oder Fahrzeugen unverzichtbar. Auch beim Nebeneinandergehen mit Pferd und Reiter muss der Hund zuverlässig seine Position halten.

 

So geht´s:

  • Das Training beginnt am Boden in reizarmer Umgebung: Hund an der Leine oder frei „bei Fuß“, während der Reiter neben dem Pferd läuft.
  • Gewählt wird ein festes Signalwort (zum Beispiel „Fuß“) und eine klare Körpersprache.
  • Vom Leichten zum Schweren: Erst kurze Strecken in reizarmer Umgebung, das Pferd geht Schritt. Dann werden erste Trabsequenzen integriert und die Umgebungsreize gesteigert.

Tipp: Auch kurze Stopps, Slalom oder Rückwärtsgehen fördern Aufmerksamkeit und Orientierung am Menschen.

3. Seitenwechsel am Pferd – von links nach rechts auf Kommando

Beim Ausritt oder Spaziergang ist es oft hilfreich, wenn der Hund gezielt die Seite wechselt, zum Beispiel um Gegenverkehr auszuweichen oder an eine geschützte Seite zu kommen.

 

So geht´s:

  • Gestartet wird auf der linken Seite.
  • Mit einem klaren Kommando wie „Wechsel!“ oder „Außen!“ wird der Seitenwechsel eingeleitet. Die Hand zeigt dabei den Weg an. Zu Beginn kann auch ein Leckerchen vor der Nase dem Hund den Weg erleichtern.
  • Im Verlauf des Trainings werden Leckerchen und Handzeichen zurückgefahren. Der Hund lernt, rein auf das Stimmkommando zuverlässig zu wechseln.

Tipp: Der Hund kann hinter oder vor dem Pferd zur anderen Seite wechseln und dort weiter mitlaufen. Unbedingt im Vorfeld des Trainings den Weg für das eigene Team genau festlegen. Diese Übung fördert die Orientierung am Pferd – und schafft Sicherheit in unübersichtlichen Situationen.

4. „Bleib“ – auch wenn´s spannend wird

Ein verlässliches „Bleib“ ist Gold wert, zum Beispiel wenn ein anderer Hund kommt oder das Pferd nervös wird.

 

So geht´s:

  • Hund ins „Sitz“ oder „Platz“ bringen.
  • Nun entfernt sich der Reiter ein paar Schritte – mit Pferd an der Hand oder im Sattel. Der Hund bewegt sich nicht und bleibt an seinem Platz, bis der Reiter das Warten auflöst.
  • Abstand und Dauer werden schrittweise gesteigert. Wichtig sind ein ruhiger Blickkontakt, ein freundlich-festes Kommando und eine Belohnung fürs Ausharren.

Tipp: Das „Bleib“ unbedingt auch in bewegungsreichen Situationen und unter gezielter Ablenkung üben, zum Beispiel wenn das Pferd longiert, um den Hund herumgeführt wird oder andere Hunde frei herumlaufen.

4. „Stopp“ – Anhalten auf Kommando

Diese Übung kann im Notfall Leben retten. Egal ob ein Reiter stürzt, der Hund zu weit vorläuft oder unerwartet eine Gefahr auftaucht – der Hund muss auf Zuruf sofort anhalten.

 

So geht´s:

  • Ein klarer Stopp-Befehl wie „Stopp“, „Halt“ oder eine Pfeife wird mit einem sofortigen Stehenbleiben, „Sitz“ oder „Platz“ verbunden.
  • Das Training startet auf kurzer Distanz in langsamem Tempo. Entfernung und Geschwindigkeit werden dann schrittweise erhöht.

Wichtig: Die Belohnung muss sofort erfolgen, damit der Hund das Anhalten positiv verknüpft.

 

Cosima Meyer / Maike Hoheisel-Popp

Sicherheit geht immer vor

  • Nicht jedes Pferd mag körperliche Nähe zum Hund – Geduld und Feingefühl sind gefragt. Der Reiter ist dafür verantwortlich, dass sein Hund immer einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Pferd hält. Belohnt wird der Hund auf Abstand, zum Beispiel mit einem Leckerchen, dass ihm ins Maul oder auf den Boden geworfen wird.
  • Alle Kommandos werden zunächst ohne Pferd trainiert. Erst wenn dies problemlos klappt, folgen Übungen im Dreier-Team auf dem Reitplatz oder einem sicheren, eingezäunten Gelände.
  • Für das Reitbegleithundetraining sollte das Pferd seinerseits bereits an Hundekontakt gewöhnt sein. Falls nicht, ist auch hier ein separates Training gefragt.
  • Lieber zu früh abbrechen, als zu viel fordern – Training lebt von kleinen Erfolgen! Pferd und Hund sollten nach gelungenen Übungen belohnt, das gemeinsame Training mit einem Positiverlebnis fürs Dreier-Team beendet werden.

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