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PM-Forum Ausgabe 05/2025

Editorial

Liebe Persönliche Mitglieder,

seit ein paar Wochen ist das Thema Herpes wieder im Fokus. Nachdem es zuletzt Berichte über einige Fälle in Deutschland gegeben hat, kommen auch bei uns vermehrt Anfragen an. Gerne möchte ich daher die Chance nutzen, hier ein paar Worte dazu zu sagen.

Foto: FN-Archiv

Herpes unterliegt keiner Melde- oder Anzeigepflicht. Das bedeutet, es gibt weder eine offizielle Erfassung von Fallzahlen noch behördliche Bekämpfungsmaßnahmen. Auf Basis unserer Recherche kommen wir jedoch zu dem Ergebnis, dass aktuell keine angespanntere Lage als in den Jahren zuvor in Bezug auf das Herpesvirus besteht und auch keine Notwendigkeit für pauschale Turnierabsagen. Die LPO schließt nicht nur betroffene Pferde vom Turniersport aus, sondern auch Kontaktpferde. Betriebe, die sich in einem Ausbruchsgeschehen befinden, dürfen keine Turniere veranstalten. Genauso dürfen keine Pferde zum Turnier verbracht werden, die aus einem Betrieb kommen, in dem Pferde Anzeichen einer ansteckenden Erkrankung aufweisen. Schlussendlich ist die aktuelle Lage aus unserer Sicht also nicht anders zu bewerten als in anderen Jahren. Dennoch ist es mir wichtig, an dieser Stelle an die Eigenverantwortung von Pferdesportlern und Betriebsleitern zu appellieren. 

Es gibt leider jedes Jahr einige Herpesfälle. Mindestens 80 Prozent der Pferde tragen das Virus in sich und es kann jederzeit in jedem Stall zu einer Reaktivierung kommen. Das Einhalten von Hygieneregeln ist somit immer notwendig und besonders relevant, um nicht nur Ausbrüchen von Herpes, sondern auch von anderen Infektionskrankheiten vorzubeugen. Passend dazu, beschäftigt sich das Titelthema dieser Ausgabe des PMForum mit der Biosicherheit im Pferdestall und gibt Tipps und Hinweise, worauf präventiv zu achten ist und was getan werden kann, sollte es doch mal zu einem Ausbruch einer Infektionskrankheit kommen. Ein bedeutender Baustein bei der Infektionsprophylaxe sind neben entsprechenden Hygienemaßnahmen vor allem Impfungen. Und auch wenn sie viel in der Diskussion ist: Nach wie vor empfehlen wir dringend auch die Herpes-Impfung, die laut Ständiger Impfkommission Veterinärmedizin zu den „Core-Komponenten“ gehört, also zu jenen Impfungen, die ein Pferd unbedingt haben sollte. Die Impfung kann den Verlauf der Krankheit abschwächen und sie trägt dazu bei, dass weniger Viren ausgeschieden werden. Dabei empfiehlt es sich unbedingt, den kompletten Pferdebestand zu impfen, um den Infektionsdruck im Betrieb deutlich zu senken. Gerne lege ich Ihnen an dieser Stelle auch den kostenfreien FN-Hygieneleitfaden sowie die Hinweise zum Umgang mit nicht-gesetzlich geregelten Infektionskrankheiten ans Herz. Beide Dokumente sind auf der FN-Webseite zu finden. Schließlich ist es wichtig, dass Betriebsleiter sowie Pferdebesitzer auf Grundlage von Wissen und Fakten agieren. Mit Panikmache ist niemandem gedient. 

Dr. Henrike Lagershausen
Leiterin der FN-Abteilung Veterinärmedizin und Tierschutz

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