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Hingeschaut: Wasser, Trinken und Tränken

Auf gute Züge – Prost!

Auf den ersten Blick mag es alltäglich erscheinen, banal sogar. Wasser – eine Ressource, auf die wir meist selbstverständlich zugreifen. Doch Wasser ist viel mehr als nur erfrischend, Wasser ist lebenswichtig – für uns Menschen, doch auch für unsere Pferde.

Unter naturnahen Bedingungen trinken Pferde in Gesellschaft und  mit gesenkter Kopf-Hals-Haltung. Fotos (6): Sabine Heüveldop

Wasser – H2O, zwei Wasserstoffatome und ein Sauerstoffatom. Vereint in einer Molekülstruktur bilden sie die Grundlage allen Lebens. Wasser unterstützt den Stoffwechsel, fördert die Verdauung, reguliert die Körpertemperatur und ermöglicht den Transport von Nährstoffen und Sauerstoff zu den Zellen. Das unscheinbar wirkende Element ist quasi der Motor, der die Prozesse im Organismus von Pferd und Mensch am Laufen hält. Daraus leitet sich für die Praxis ab: „Wasser muss Pferden grundsätzlich unabhängig vom Haltungssystem freizugänglich in einwandfreier Qualität und ausreichender Menge zur Verfügung stehen.“ Das sagt Dr. Andreas Franzky, Vorsitzender der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V., mit Hinweis auf die Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten.

Die ausreichende Menge

Pferde und Menschen haben etwas gemeinsam: Ihr Körper besteht zu einem Großteil aus Wasser, ungefähr zu 50 bis 70 Prozent. Das macht bei einem 600 Kilogramm schweren Pferd 300 bis 420 Kilogramm Wasser. Das entspricht dem Inhalt von zwei bis drei Badewannen! Doch wie viel Wasser müssen Pferde täglich trinken? Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht, da die erforderliche Menge von verschiedenen Faktoren abhängt: Pferdegröße, Aktivität, Wetterbedingungen und Fütterung haben Einfluss auf den Wasserbedarf. Als Faustformel gilt: Je niedriger der Wassergehalt des Futters, desto höher der zusätzliche Wasserbedarf. Für den normalen Stoffwechsel eines Pferdes werden laut Fachexperten durchschnittlich bis zu fünf Liter Wasser pro 100 Kilogramm Körpergewicht benötigt. Das bedeutet, dass ein 600 Kilogramm schweres Pferd mindestens 30 Liter Wasser pro Tag braucht – das entspricht der Füllung von drei großen Putzeimern. Bei laktierenden Stuten verdoppelt sich diese Menge. Wenn die Außentemperatur um fünf Grad Celsius von 15 auf 20 Grad Celsius steigt, steigt auch der Flüssigkeitsbedarf der Pferde, und zwar bereits um 15 bis 20 Prozent.

So viel Wasser benötigen Pferde täglich:

Fohlen……………………………………………..10–15 l
Großpferd im Erhaltungsbedarf………. 18–30 l
Großpferd bei leichter Arbeit…………… 30–40 l
Großpferd bei schwerer Arbeit………….50–80 l
Laktierende Stuten………………………….. 40–60 l

Als sogenannte Saugtrinker bevorzugen Pferde das Trinken von stehenden Wasseroberflächen.

Probleme in der Praxis

Die ausreichende Wasseraufnahme stellt in der Praxis oft ein größeres Problem dar, als man zunächst vermuten würde. Dies bestätigen auch Studien, die in die Entwicklung des Beratungstools BestTUPferd einbezogen wurden. BestTUPferd ist ein Bewertungssystem, das sowohl die Tiergerechtheit als auch die Umweltwirkungen von Pferdehaltungen beurteilt. Die Wissenschaftlerinnen der Technischen Universität München haben festgestellt, dass die Wasserversorgung bei vielen Pferden tatsächlich unzureichend ist. „In manchen Ställen fiel auf, dass die Selbsttränken gedrosselt oder nicht optimal eingestellt waren, sodass die Wassernachlaufgeschwindigkeit nicht ausreichte. Daher ist es wichtig, diese regelmäßig zu überprüfen“, erklärt Dr. Miriam Baumgartner, unter deren Leitung das Projekt BestTUPferd realisiert wurde. Die empfohlene Nachlaufgeschwindigkeit liegt bei acht, idealerweise sogar bei zehn oder noch mehr Litern pro Minute. Das lässt sich relativ einfach prüfen: Unter den meisten Selbsttränken kann man einen Eimer befestigen. Dann betätigt man für eine Minute den Mechanismus der Tränke und misst anschließend die Wassermenge im Eimer.

Gefährliches Defizit

Durst ist schlimmer als Hunger! Das gilt auch für Pferde. Die Gründe dafür sind schnell erklärt: Fehlende Flüssigkeit führt zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen, darunter Leistungseinbußen, Koliken und Nierenprobleme. Deshalb ist es entscheidend, frühzeitig Anzeichen von Wassermangel, medizinisch als Dehydration bezeichnet, zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. „Das erste Symptom, das bei Wassermangel auffällt, ist, dass die Pferde aufhören zu fressen“, erklärt Tierärztin Dr. Anne Mößeler. Die Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik führt eine Praxis für tierärztliche Ernährungsberatung. Ihr Rat lautet: „Die tägliche Überprüfung und gegebenenfalls Reinigung der Tränken sollte routinemäßig in den Alltag integriert werden.“ Dr. Mößeler hat festgestellt, dass Probleme oft auftreten, wenn sich die Verfügbarkeit von Wasser aufgrund von äußeren Bedingungen verändert. Ein Beispiel aus ihrer Praxis verdeutlicht dies: „Ein voller Wasserwagen hat in einer kleinen Pferdegruppe normalerweise für drei Tage gereicht. Doch als es im Sommer plötzlich extrem heiß wurde und ein Gastpferd zu Besuch war, war der Behälter bereits nach zwei Tagen leer. Bemerkt wurde das eher zufällig, als die Pferde, die normalerweise immer friedlich waren, plötzlich übellaunig wirkten und sich auffällig oft in der Nähe des Wasserfasses aufhielten.“

Balltränken bieten viele Vorteile, beispielsweise ermöglichen sie weitestgehend pferdegerechtes Trinken. 

Wie für jede Tränke gilt: Regelmäßiges Reinigen ist wichtig – gerade im Sommer.

Einwandfreie Qualität

Um die optimale Versorgung sicherzustellen, ist nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität des Wassers von Bedeutung. Bei Wasser aus Trinkwasserleitungen kann man davon ausgehen, dass es hygienisch unbedenklich ist. Dies liegt daran, dass in Deutschland die Trinkwasserverordnung für den menschlichen Trinkwassergebrauch gilt. Tatsächlich weist Trinkwasser, das aus zentralen Wasserversorgungsanlagen in Deutschland stammt, laut Umweltbundesamt durchweg eine sehr gute Qualität auf und unterliegt kontinuierlichen Überprüfungen. Für Tränkwasser gibt es Orientierungswerte vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), zudem unterliegt Tränkwasser den Anforderungen der Futtermittelhygieneverordnung. Wird zum Tränken der Pferde Wasser aus einem Brunnen gewonnen, empfiehlt Dr. Mößeler, die Qualität mindestens einmal im Jahr in einem Labor, zum Beispiel bei der LUFA untersuchen zu lassen, um sicherzustellen, dass die Grenzwerte für Schadstoffe eingehalten werden. Eine solche Kontrolle sei spätestens erforderlich, wenn der Verdacht auf Verunreinigungen besteht. Das Auffangen von Regenwasser zum Tränken sollte aus Sicht der Tierärztin nicht unreflektiert erfolgen, da mit dem Regen auch Verunreinigungen und Schadstoffe ins Wasser gelangen können.

Wasser ist in reinem Zustand geschmack- und geruchlos. Doch selbst ursprünglich einwandfreies Wasser kann unter ungünstigen Bedingungen zu einem Gesundheitsrisiko werden. Dr. Andreas Franzky erklärt: „Bei sommerlichen Temperaturen um die 30 Grad Celsius fühlen sich Keime besonders wohl und vermehren sich in offenen Wasserbehältern besonders schnell.“ Tierärztin Dr. Nicole Beusker aus Warendorf betont in diesem Zusammenhang die Relevanz von sogenannten coliformen Bakterien: „Diese Bakterien deuten auf eine Verunreinigung mit Fäkalien hin. Letztere können beispielsweise durch den Kot von Tieren ins Wasser gelangen und bei empfindlichen Pferden und Fohlen schwerwiegende Durchfälle verursachen.“

Druck und Zug

Ein weiterer wichtiger Aspekt für eine optimale Wasserversorgung, insbesondere in Offen- und Bewegungsställen, betrifft die Positionierung, Zugänglichkeit und das Volumen der Tränken. Generell gilt: Pferde sollten jederzeit problemlos Wasser aufnehmen können, ohne dabei auf Engpässe oder Konflikte mit anderen Tieren zu stoßen. Um sicherzustellen, dass Selbsttränken für jedes Pferd gut erreichbar sind, sollten diese deshalb außerhalb der Liegeflächen installiert werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass rangniedrige Pferde immer wieder aufgescheucht werden, wenn ranghöhere Tiere Durst haben, oder rangniedrige Pferde keinen Zugang zum Wasser bekommen, weil ranghöhere Pferde den Weg zur Tränke blockieren. „Bei Trails und Bewegungsställen muss auch darauf geachtet werden, dass Pferde mit Einschränkungen die Strecken gut bewältigen können“, gibt Dr. Anne Mößeler zu bedenken. Sie berichtet von einem älteren Pferd in ihrer Beratung, das zu wenig trank, weil es aufgrund von akuten Schmerzen bei Bewegung die lange Strecke zur Tränke zu selten bewältigen konnte. Pferde sind sogenannte Saugtrinker und bevorzugen es, lange Züge von einer stehenden Wasseroberfläche zu trinken. Das war für das Fluchttier einst überlebenswichtig. 

Achtung, Biofilm! Schmieriger Belag beeinträchtigt die Wasserqualität, Reinigung ist entsprechend ein Muss. 

Ist das Tränkbecken eher klein, besteht die Gefahr, dass Pferde nicht genug Wasser aufnehmen. Foto: Christiane Slawik

Im Allgemeinen entsprechen Trogtränken und schwimmergesteuerte Tränken mit einem größeren Wasserreservoir von über fünf Litern dem natürlichen Trinkverhalten der Pferde eher als kleine Selbsttränken mit Druckzunge. Dr. Mößeler beobachtet, dass das Zischen und Sprudeln des Wassers von Zungentränken einige Pferde stört und sie dadurch weniger Wasser aufnehmen. Da Pferde in natürlicher Haltung ihren Kopf und Hals beim Trinken nach unten strecken, wird empfohlen, die Tränken unabhängig vom Haltungssystem nicht zu hoch anzubringen. Die BMELLeitlinien zur Pferdehaltung empfehlen eine Wasserspiegelhöhe von 0,3 Meter x Widerristhöhe, maximal sind 0,4 x Widerristhöhe anzusetzen.

Versorgung auf der Weide

Die Bereitstellung von hygienisch einwandfreiem Tränkwasser auf der Weide kann im Hochsommer zu einer echten Herausforderung für Pferdebesitzer werden. Viele greifen dabei auf Bottiche und Wannen zurück. Dabei sind lebensmittelechte Kunststoffwannen definitiv die bessere Wahl im Vergleich zu den mit Weichmachern belasteten Mörtelwannen aus dem Baumarkt. Offene Behälter ermöglichen den Pferden ein pferdegerechtes Trinken, sind aber pflegeintensiv. Durch die schnelle Verschmutzung reicht es nicht aus, die Bottiche einfach regelmäßig aufzufüllen. Alle paar Tage müssen sie geleert und gründlich gereinigt werden, denn an den Wänden bildet sich ein unappetitlicher Belag, der als Biofilm bekannt ist. Diese schmierige Schicht kann die Wasserqualität erheblich beeinträchtigen. Einerseits können krankheitserregende Keime ins Wasser gelangen, andererseits werden von den Keimen produzierte Giftstoffe, sogenannte Endotoxine, freigesetzt. Dr. Nicole Beusker erklärt: „Wenn Tiere diese Toxine mit dem Wasser aufnehmen, kann das zu Magen-Darm-Erkrankungen oder einer Überlastung der Entgiftungsorgane führen und sogar das Immunsystem belasten.“ Bei der Reinigung der Behälter sollte man jedoch keine harten Bürsten verwenden, da feine Kratzer eine erneute Besiedelung begünstigen. Besser geeignet ist ein Schwamm. Zudem gibt es im Handel spezielle Reinigungsmittel mit zusätzlichen Effekten, beispielsweise durch effektive Mikroorganismen, die Keime bekämpfen und vor erneuter Verschmutzung schützen sollen.

Bei Selbstränken im Freien ist darauf zu achten, dass das Wasser von der Sonne nicht zu heiß wird. Dies kann etwa bei oberirdisch verlegten Leitungen passieren. Foto: Frank Sorge 

Offene Behälter verschmutzen schnell und sind dadurch sehr arbeitsintensiv. Foto: Christiane Slawik

Wasser auf Vorrat

Auf abgelegenen Weiden ohne Wasseranschluss ist ein Wasservorrat von Vorteil. Traditionell werden in der Landwirtschaft Zink-Tränkewagen verwendet. Wenn diese an schattigen Standorten aufgestellt werden, erwärmt sich das Wasser nicht so schnell und bleibt länger frisch. Ein sauberer Tränkewagen, der mit Leitungswasser gefüllt ist, kann im Schatten problemlos fünf bis sechs Tage stehen. Im Vergleich dazu muss ein offener Wasserbottich spätestens alle zwei Tage entleert und mit frischem Wasser gefüllt werden. In letzter Zeit sieht man auf Pferdeweiden auch immer häufiger große weiße Kunststoffwürfel. Diese sogenannten Intermediate Bulk Container (IBC), bestehen aus einer Tankblase, die in einer Gitterbox auf einer Palette montiert ist. Ursprünglich werden die quaderförmigen Behälter in der Produktion von Chemikalien, Lebensmitteln, Kosmetik und Pharmazeutika verwendet. Mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1.000 Litern erleichtern sie aber auch die Wasserversorgung von Weidetieren. Es gibt gebrauchte IBC-Container auf dem Markt, empfehlenswert ist aber eher eine Kombination aus neuer Tankblase und gebrauchter Gitterbox mit Palette, was als „Rebottled“ bezeichnet wird. Sowohl Tränkewagen als auch IBC-Behälter können mit einem schwimmergesteuerten Tränkebecken zu einer Selbsttränke aufgerüstet werden. Übrigens weisen einige Hersteller darauf hin, dass schwarze Innenbehälter das Wasser besser vor Sonneneinstrahlung und somit vor Algenbildung schützen als die üblicherweise verwendeten weißen Behälter. Wichtig ist ein weiterer Aspekt: Häufig weisen die Metallgestänge der IBC-Behälter risikobehaftete Abstände zwischen sechs und 30 cm auf. Dabei besteht die Gefahr, dass Pferde sich verfangen. Daher sollten derartige Abstände verschlossen werden.

Wassergehalt des Futters

Weidegras……………………………………..bis zu 85 %
Silage……………………………………………………..65 %
Heu………………………………………………………..15 %
Getreide………………………………………………….12 %

Stark schwitzende erwachsene Pferde können über zehn Liter Schweiß pro Stunde produzieren. Dieser Verlust muss durch Trinkwasser und Elektrolyte wieder ausgeglichen werden. Foto: Stefan Lafrentz 

Attraktivität steigern

Pferde benötigen zu jeder Jahreszeit Zugang zu frischem Wasser, auch im Winter. Balltränken oder beheizbare Tränken bieten eine einfache Möglichkeit, auch in der kalten Jahreszeit Wasser auf dem Paddock oder der Winterweide zur Verfügung zu stellen. Doch selbst wenn Wasser bereitsteht, bedeutet das nicht automatisch, dass alle Tiere ausreichend trinken. Gesundheitliche Probleme wie Schmerzen oder empfindliche Zähne können dazu führen, dass Pferde trotz vorhandener Möglichkeit zu wenig trinken. Wenn das Wasser eiskalt ist, trinken Pferde ebenfalls deutlich weniger – bis zu 40 Prozent. Eine Studie der Penn State University hat gezeigt, dass eine Erhöhung der Wassertemperatur von knapp über dem Gefrierpunkt auf vier bis 18 Grad Celsius die Wasseraufnahme um bis zu 40 Prozent steigern kann. Neigt ein Pferd dazu, zu wenig zu trinken, ist es wichtig, die Wasseraufnahme so einfach und attraktiv wie möglich zu gestalten. Neben dem Anwärmen des Wassers ist es ratsam, das Pferd regelmäßig aus einem Eimer zu tränken und das Wasser durch Geschmack ansprechender zu machen. Das gilt auch während eines Transports. Das Wasser kann für die feinen Sinne des Pferdes fremd riechen und schmecken, wodurch es möglicherweise abgelehnt wird. In solchen Fällen können bereits einfache Tricks helfen: das Hinzufügen von Apfelsaft zum Beispiel. Zudem lassen sich viele handelsübliche Ergänzungsfuttermittel gut einweichen und verfüttern. Der Klassiker, um Flüssigkeit ins Pferd zu bekommen, sind Heucobs, die mit viel Wasser angesetzt werden.

Wird zum Tränken der Pferde Wasser aus einem Brunnen gewonnen, empfiehlt es sich, dessen Qualität mindestens einmal pro Jahr in einem Labor überprüfen zu lassen.
Foto: Christiane Slawik

Oftmals werden ausgediente Badewannen als Tränkebecken verwendet. Aber Vorsicht, die scharfen Kanten können üble Verletzungen hervorrufen. Daher besser auf für Pferde geeignete Tränkebecken ausweichen. Foto: Sabine Brose/galoppfoto.de 

Erstaunliche Mengen

  • Ausgesaugt
    Pferde sind sogenannte Saugtrinker. In der Saugphase pressen sie ihre Lippen zusammen und saugen mit Zunge und Backen Wasser an. Dies geschieht etwa fünf Mal, dann wird geschluckt. Um einen Liter Wasser zu trinken, müssen sie ungefähr sechs Mal schlucken.
  • Ausgedehnt
    Die Harnblase des Pferdes hat ein Volumen von ca. 4,5 Litern. Ein gesundes Pferd produziert zwischen fünf und 15 Liter Urin am Tag.
  • Ausgeschwitzt
    Ein Warmblut verliert bei leichter Arbeit ca. 4,5 Liter Schweiß pro Tag. Pferde, die sehr schwer arbeiten, wie Rennpferde oder Holzrücke

Nicht die beste Wahl: Statt mit Weichmachern belastete Mörtelwannen sollten zum Tränken lebensmittelechte Kunststoffwannen verwendet werden.
Foto: Sabine Brose/galoppfoto.de

Kurz gefasst

Die Wasserversorgung von Pferden ist zu jeder Jahreszeit von großer Bedeutung, denn Wasser ist eine unsichtbare Kraft, die den Organismus gesund und vital hält. Die Wahl des passenden Tränk-systems und das richtige Management tragen maßgeblich dazu bei, Pferde zuverlässig mit ausreichend frischem Wasser zu versorgen. Das erspart Mensch und Tier erheblichen Stress, trägt zur Gesunderhaltung der Pferde bei und hilft, möglichst sparsam mit der kostbaren Ressource Wasser umzugehen.

Sabine Heüveldop

Der Hautfaltentest

Um den Flüssigkeitsmangel bei einem möglicherweise dehydratisierten
Pferd zu überprüfen, gibt es den Hautfaltentest. Dafür wird mit Daumen
und Zeigefinger vorsichtig eine Hautfalte am Hals oder an der Schulter
kurz etwas herausgezogen. Sobald die Haut losgelassen wird, sollte sie
sich prompt wieder glätten. Wenn es jedoch länger als drei Sekunden
dauert, bis die Haut wieder ihre ursprüngliche Form annimmt, oder
die Falte sogar stehen bleibt, deutet das auf einen schwerwiegenden
Flüssigkeitsmangel hin, der dringend ausgeglichen werden muss.
Dieser Test eignet sich nicht zur Beurteilung der allgemeinen Wasser-
versorgung des Pferdes.

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