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PM Forum Ausgabe 10/2022
Editorial
Liebe Persönliche Mitglieder,
Pferdesport und Pferdezucht in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen: Es geht um nichts Geringeres als den Erhalt der gesellschaftlichen Akzeptanz für das, was wir mit unseren Pferden tun. Was für einige von Ihnen vielleicht zunächst wie ein schlechter Scherz klingen mag, ist es nicht. Denn gesellschaftliche und politische Akzeptanz, die sogenannte „Social License“, sind keine Selbstverständlichkeit mehr für unseren Sport. Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass es gesellschaftliche Strömungen und Kreise gibt, von denen es einige am liebsten sähen, wenn wir unseren Pferden keinen Sattel mehr auflegen dürften.
Hans-Joachim Erbel. Foto: Monika Kaup
Sich jetzt zurückzulehnen und zu sagen, „ist mir doch egal, was andere denken“, ist die falsche Einstellung. Wer Kritiker hat, sollte umso stärkere Fürsprecher haben. Die Social License ist so etwas wie ein ungeschriebener Gesellschaftsvertrag. Sie wird von der Gesellschaft erteilt oder entzogen. Insbesondere Vertrauen, Transparenz und Glaubwürdigkeit zahlen auf sie ein und wir können sie positiv beeinflussen. Es ist also an uns, an mir genauso wie an Ihnen, dass wir unsere eigenen Grundsätze eines fairen und pferdegerechten Sports konsequent leben und der Gesellschaft auf diese Weise glaubhaft vermitteln, dass Pferdesport und -zucht legitim sind. Mehr noch: Pferd und Mensch haben über Jahrtausende hinweg in Partnerschaft gelebt. Pferde sind Teil unseres Kulturgutes. Es versteht sich daher von selbst, dass es unseren Pferden dabei gutgeht und dass ihr Wohl für uns immer oberste Priorität haben muss.
Wichtig ist vor allem, dass wir aus der derzeitigen defensiven und abwartenden Situation herauskommen und ins Agieren kommen. Wir möchten nicht länger zusehen, dass unser geliebter Sport gesellschaftlich zunehmend in Frage gestellt wird. Daher gehen wir als FN gemeinsam mit den Landespferdesportverbänden, den Zucht- und Anschlussverbänden aber natürlich auch mit Ihnen, den PM, vorweg und möchten den Prozess hin zu wieder mehr gesellschaftlicher Akzeptanz für das Pferd anführen und begleiten. Sicherlich gibt es dabei nicht „die“ eine Lösung. Social License bedeutet vielmehr für uns alle, unsere Branche für die Notwendigkeit von Veränderungen zu sensibilisieren. Es bedeutet, sich Kritik anzuhören und sie auf ihre Berechtigung zu prüfen. Es bedeutet, sein eigenes Tun und Handeln gegenüber pferdefremden Menschen sachlich, nachvollziehbar und transparent zu erklären. Denn Hand aufs Herz: Genau dort, wo uns selbst die Erklärungen ausgehen, sind wir angreifbar.
Dies ist auch meine Botschaft an Sie: Wir haben nichts zu verstecken. Wir haben ein tolles Hobby, das so viel Freude bringt – uns und den Pferden. Das alles funktioniert im Einklang mit Tierschutz und das dürfen wir auch nach außen transportieren. Durch gemeinschaftliches Handeln können wir die gesellschaftliche Akzeptanz des Pferdesports, der uns allen am Herzen liegt, wieder stärken. Ich freue mich, wenn ich dabei auf Sie zählen darf!
Hans-Joachim Erbel
Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN)
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