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Gesundheitsvorsorge

Pferde richtig impfen

Der Umzug in einen neuen Stall, ein Ausritt mit stallfremden Pferden und Freunden oder ein Start auf dem Turnier: Das sind ohne Frage schöne Ereignisse. Zumindest wenn die Pferde geimpft sind. Richtig geimpft. Warum und wie man Pferde impft, welche Impfungen sinnvoll sind und welche besonderen Impfvorschriften es für Turnierpferde gibt? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) unter www.pferd-aktuell.de/ausbildung/pferdehaltung/impfung. Nachfolgend ein paar Antworten auf Fragen, die die FN immer wieder rund um das Thema erreichen.

Für Turnierpferde ist die Impfung gegen Influenza alle sechs Monate Pflicht. Foto: Fotolia

Wie impft man richtig?

Eine Impfung gegen Tetanus ist ein Muss. Die Impfung gegen Influenza wird empfohlen und ist Pflicht bei Turnierpferden. Ebenfalls empfohlen wird die Impfung gegen Herpes.

Ein wirksamer Impfschutz beginnt mit der Grundimmunisierung (GI). Sie besteht in Abhängigkeit vom verwendeten Impfstoff meist aus drei Impfungen. Auffrischungsimpfungen müssen in unterschiedlichen Zeitabständen vorgenommen werden, wie dies bei den einzelnen Impfstoffen aufgezeigt wird. Aufgrund der Immun-verhältnisse des Saugfohlens sollte die Grundimmunisierung mit allen derzeit verfügbaren Impfstoffen nicht vor dem abgeschlossenen sechsten Lebensmonat erfolgen. Nach der Erstimpfung folgt nach vier bis sechs Wochen die zweite, für Influenza und Herpes nach fünf bis sechs und für Tetanus nach zwölf bis 14 Monaten die dritte Impfung. Wird eine solche Auffrischungsimpfung versäumt, kann eine komplette Grund-immunisierung erforderlich werden. Eine korrekte Grundimmunisierung ist die Voraussetzung für die Ausbildung eines guten Immunschutzes!

Für Turnierpferde gelten besondere Regelungen: Die Grundimmunisierung gegen Influenza besteht gemäß der Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) zwar auch aus drei Impfungen. Allerdings ist der zeitliche Ablauf wie folgt: Nach der ersten GI-Impfung muss mindestens 28 bis höchstens 70 Tage lang gewartet werden, bevor die zweite Impfung der GI durchgeführt werden kann. Schon 14 Tage nach der zweiten Impfung sind Turnierstarts möglich. Die dritte Impfung erfolgt maximal sechs Monate plus 21 Tage nach der zweiten GI-Impfung. Sieben Tage nach der dritten GI-Impfung sind Turnierstarts wieder möglich. 

Gleiches gilt für die weiteren Wiederholungsimpfungen, die im Abstand von maximal sechs Monaten plus 21 Tagen erfolgen müssen.

Warum müssen Turnierpferde jedes halbe Jahr gegen Influenza geimpft werden?

Gerade auf einem Turnier, wo fremde Pferde in Kontakt kommen, ist der Impfschutz wichtig. Foto: Ronny Hogrebe
Studien haben gezeigt, dass nach einem halben Jahr die Menge an schützenden Antikörpern abnimmt, sodass beim Pferd ein Niveau erreicht wird, ab dem es nicht mehr ausreichend vor einer Influenzavirusinfektion geschützt ist. Sollte das Pferd dann z. B. mit einem an Influenza erkrankten Pferd in Kontakt kommen, besteht die Gefahr, dass die Anzahl an Antikörpern im Körper des Pferdes zu gering ist, um die eindringenden Viren vollumfänglich zu bekämpfen. Die Anzahl an Viren im Körper ist also höher, als die der bekämpfenden Antikörper. Nur bei halbjährlichen Wiederholungsintervallen ist das Pferd sowohl vor der Infektion mit dem Virus, wie auch vor der Ausbildung von Krankheitsanzeichen geschützt.
Die Ständige Impfkommission Veterinär (StIKoVet), eine unabhängige Expertengruppe, die dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit angegliedert ist, empfiehlt daher Wiederholungsimpfungen gegen das Influenzavirus im halbjährlichen Rhythmus. An dieser Empfehlung orientiert sich auch die LPO, die das halbjährliche Wiederholungsinter-vall für Influenza-Impfungen bei Turnierpferden verpflichtend festgelegt hat, um den Ausbruch einer Grippewelle, die für Pferde und ganze Bestände schwerwiegende Folgen haben kann, zu verhindern.

Denn immer dann, wenn fremde Pferde auf begrenztem Raum aufeinander treffen, steigt der Infektionsdruck und damit das Risiko für Infektionskrankheiten, wie z. B. Influenza. Das ist natürlich bei Turnieren der Fall, aber beispielsweise auch bei Lehrgängen, Wanderritten oder in einem Pensionsstall, in dem eine hohe Fluktuation des Pferdebestandes herrscht. Deswegen sollten alle Pferde, die diesen Bedingungen ausgesetzt sind, im sechsmonatigen Abstand gegen Influenza geimpft werden, damit sie zu jeder Zeit einen vollständigen Impfschutz haben.

Bei Pferden, die nicht in wechselnder Umgebung und vor allem in einem gleichbleibenden Bestand leben und damit nicht so einem hohen Infek-tionsdruck ausgesetzt sind, kann eine Impfung nach spätestens einem Jahr ausreichen, da immer noch ein geringerer Schutz gegen die Influenza-Infektion bestehen bleibt. Ein vollständiger Schutz besteht jedoch nur bei sechsmonatigem Impfrhythmus.

Wieso impfen die meisten anderen Länder ihre Pferde nur einmal im Jahr?

Es ist richtig, dass in einigen anderen Ländern in der Tat die einmal jährliche Impfung für den nationalen Turniersport als ausreichend angesehen wird, dies ist beispielsweise in den Niederlanden und Frankreich der Fall. Wieder andere Länder empfehlen oder schreiben wie Deutschland eine Impfung im halbjährlichen Rhythmus vor – z. B. Polen oder Österreich.
Die FN folgt den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinär für einen halbjährlichen Influenza-Impfrhythmus. Auch der Weltreiterverband FEI schreibt für Pferde, die an internationalen Turnieren teilnehmen vor, dass sie innerhalb der vergangenen sechs Monate gegen Influenza geimpft wurden. Ein vollständiger Influenza-Schutz kann nur bei regelmäßiger Impfung gewährleistet werden. Den strikten Impfanweisungen und einer relativ guten Impfmoral ist es letztlich zu verdanken, dass Influenzaerkrankun-gen oder sogar Epidemien in Deutschland kaum noch vorkommen. In anderen europäischen Ländern oder auch in Nordamerika kommt es hingegen immer wieder zu Influenza-Ausbrüchen.

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