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Der Verbandsrat der FN traf sich zu einer außerordentlichen Sitzung in Warendorf. Foto: FN-Archiv

Die FN steht vor einem Führungswechsel

Seit dem 11. Juli hat die FN keinen Präsidenten und keinen Finanzkurator mehr. Im Rahmen einer außerordentlichen Verbandsratssitzung legten Hans-Joachim Erbel und Gerhard Ziegler ihre Ämter nieder. Was war geschehen? Kurz vor den offiziellen FN-Jahrestagungen in Dresden war bekannt geworden, dass die Kosten im Jahr 2023 deutlich höher ausgefallen waren als geplant.

Nach intensiven Diskussionen wurde in Dresden der Jahresabschluss 2023 zwar festgestellt, die Entlastung des Präsidiums und des Geschäftsführenden Vorstands sowie die Genehmigung der Haushaltsplanung 2024 jedoch um acht Wochen auf eine außerordentliche Sitzung verschoben. In der Zwischenzeit wurde ein unabhängiges Wirtschaftsprüfungsunternehmen damit beauftragt, die finanzielle Situation des Verbands zu beleuchten und eventuelle Fehler im Controlling aufzuzeigen. Bei der außerordentlichen Verbandsratssitzung in Warendorf stellten die Wirtschaftsprüfer Dr. Michael Kaufmann und David Wippermann aus Münster die Ergebnisse vor. Sie kamen zu dem Schluss, dass die wirtschaftliche Lage der FN zwar angespannt, aber nicht gefährdet sei. Es konnte weder eine Überschuldung noch eine Zahlungsunfähigkeit festgestellt werden. Der Verbandsrat stimmte daher dem konsolidierten Haushalt 2024 zu, der von dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen als plausibel eingestuft worden war. Der FN-Präsident und der FN-Finanzkurator wurden allerdings – anders als das übrige Präsidium – nicht entlastet und gaben daraufhin ihren Rücktritt bekannt. Im Nachgang zur Verbandsratssitzung entschied das Präsidium der FN, nicht bis zu den turnusmäßig anstehenden Neuwahlen im Jahr 2025 zu warten, sondern noch in diesem Jahr Nachwahlen für beide Positionen anzustreben. Laut FN-Satzung wird der Präsident vom Beirat Sport vorgeschlagen. Sobald sich dieser auf einen Präsidentschaftskandidaten oder eine -kandidatin verständigt hat, wird das Präsidium zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einladen. Voraussichtlicher Termin ist Mitte November. Um geeignete Kandidaten zu identifizieren und dem Beirat Sport und den Mitglieds- und Anschlussverbänden vorzuschlagen, hat das Präsidium eine Findungskommission berufen. Sie setzt sich aus zehn Personen zusammen, nimmt Vorschläge entgegen und kann selbst solche machen. Kurz nach der Verbandsratssitzung gab auch Soenke Lauterbach, Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstandes und Generalsekretär der FN, bekannt, dass er die FN verlasse und seinen Dienstvertrag mit Wirkung zum 30. September 2025 gekündigt habe. Denn auch ihm hatte der Verbandsrat – ebenso wie dem ehemaligen Geschäftsführer Personal und Finanzen, René Straten – die Entlastung verwehrt. „Das Vertrauen in meine Person hat massiv gelitten und die Kritik am Verband hat sich in den letzten Wochen immer mehr auf meine Person zugespitzt. Ich habe das Gefühl, dass ich zunehmend zur Belastung für die FN geworden bin. Ich sehe mich nicht mehr in der Position, den Verband auf Dauer zu führen“, erklärt der 50-jährige Jurist. Wenngleich im Verbandsrat über die nicht erteilte Entlastung hinaus keine Personaldebatte geführt worden ist, zieht Lauterbach jetzt persönliche Konsequenzen. FN-Vizepräsident Dr. Harald Hohmann bedauert die Entscheidung seines Generalsekretärs zutiefst: „Ich musste diese Nachricht erst einmal verdauen. Soenke Lauterbach ist aus Sicht des Präsidiums und aus meiner Sicht der richtige Mann an der richtigen Stelle. Er hat gemeinsam mit seinen Kollegen im Vorstand und mit den zuständigen Gremien der FN aus den Versäumnissen und Fehlern der Vergangenheit die richtigen Schlüsse gezogen und Maßnahmen vorgeschlagen bzw. bereits umgesetzt, die zur Bewältigung der aktuellen Situation erforderlich sind. Er genoss stets das uneingeschränkte Vertrauen der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Führungsorgane. Umso bitterer ist, dass er uns verlassen möchte. Die Entscheidung von Soenke Lauterbach verdient unseren größten Respekt.“ Bis zu seinem Ausscheiden nimmt Soenke Lauterbach seine Aufgaben weiter in vollem Umfang wahr.

Mit dem gelungenen Ponyprojekt „Zirkus“ gewinnt der Reit- und Fahrverein Fürstenwald e.V. den Innovationspreis beim Förderprojekt „Pferde bauen Brücken“. Foto: Tiergestützte Pädagogik – Christina Gerhold-Pavel

Pferde bauen Brücken: Gewinner gekürt

Der Umgang mit Pferden tut nicht nur gut, sondern er verbindet auch. Ganz unterschiedliche Menschen kommen im Pferdesport zusammen – unabhängig von sprachlichen, körperlichen oder sozialen Unterschieden. Hürden werden in der Arbeit mit den Pferden schnell abgebaut. Hier setzt das Förderprojekt „Pferde bauen Brücken“ der Persönlichen Mitglieder der FN an, unterstützt von lexoffice und durch Fachwissen des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten. 

Es ermöglicht Menschen unterschiedlicher Lebenssituationen den Kontakt zum Pferd. Folgende 15 Reitsportvereine erhalten eine Förderung: Reitsportverein Rüsselsheim e.V., Ländlicher Reit- und Fahrverein Witzenhausen e.V., Reitund Fahrverein Alzenau e.V., Reit- und Fahrverein Fürstenwald e.V., RFVV PSF Gillbach e.V., RFV Reken e.V., Pferdesportgemeinschaft Herten e.V., Dreieicher Verein für Sport und Therapie am Pferd e.V., Reitverein Klein-Immenhof e.V., RSV Breddewarden e.V., Duisburger Reiterverein 64 e.V., Pferdegemeinschaft Hamwarde e.V., Interessengemeinschaft Partner Pferd e.V., RuF Merzen e.V., Reit- und Fahrverein Elverter Heide e.V. Darüber hinaus wird der Reit- und Fahrverein Fürstenwald e.V. für sein Ponyprojekt „Zirkus“ mit dem von lexoffice gegebenen Innovationspreis ausgezeichnet. „Das Projekt von Christina Gerhold-Pavel verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der die sozialemotionalen, motorischen und kreativen Fähigkeiten von Kindern fördert. Durch die einzigartige Verbindung von pädagogischer Expertise und dem Einsatz von Pferden als Brücken zur Kreativität und sozialen Integration, schafft dieses Projekt neue Erlebnisse und Lernmöglichkeiten. Es ermöglicht Kindern unterschiedlichster Hintergründe, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen und im Team zu wachsen. Besonders innovativ ist die Methode, die Kinder durch circensische Aktivitäten und klare Strukturen in ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen“, begründet die Jury die Auszeichnung.

Der Ehrenpräsident des Pferdesportverbandes Bremen, Lüder Vollers, ist mit der Graf-Landsberg-Velen-Medaille ausgezeichnet worden. Foto: privat

Graf-Landsberg-Velen-Medaille für Lüder Vollers

Mit Standing Ovations ist der langjährige Schatzmeister des Pferdesportverbandes Bremen, Lüder Vollers, von der Mitgliederversammlung aus dem Amt verabschiedet und zum Ehrenpräsidenten gewählt worden. Gleichzeitig wurde der 85-Jährige, der erst im Mai Geburtstag feierte, für sein über 40-jähriges ehrenamtliches Engagement mit der Graf-Landsberg-Velen-Medaille in Silber ausgezeichnet. In verschiedenen Positionen im Vorstand formte er den Pferdesportverband Bremen maßgeblich mit. „Für die Reitvereine und deren Reiter die Voraussetzungen für guten Sport zu schaffen und zu erhalten, war und ist stets sein Anliegen.

Sein Gespür für bevorstehende Veränderungen und Herausforderungen hat die strategische Ausrichtung des Verbandes bestimmt. Nie war ihm eine Aufgabe zu herausfordernd, um sie nicht selbst anpacken zu wollen“, sagte Walter Kind, Präsident des Bremer Pferdesportverbandes, in seiner Laudatio. Mit der Graf-Landsberg-Velen- Medaille in Silber ehrt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) aber auch Lüder Vollers Einsatz im Bereich Persönliche Mitglieder. 2009 wurde er zum ersten PM-Delegierten des Pferdesportverband Bremen gewählt und brachte sich auch auf diesem Gebiet mit guten Ideen und Gedanken und großem persönlichen Einsatz ein.

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