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Serie: Lektion im Fokus, Teil 11

Mittelgalopp

Sie sind fester Bestandteil jeder Dressuraufgabe und genießen deshalb einen hohen Stellenwert in der Ausbildung von Reiter und Pferd: Lektionen. Doch Lektionen sind kein Selbstzweck, sondern vielmehr Prüfstein richtigen Reitens und damit wertvolle Werkzeuge zur Ausbildung und Gymnastizierung jedes Pferdes. Dabei hat jede Lektion ihren eigenen Schwerpunkt. Das PM-Forum nimmt an dieser Stelle immer eine Lektion in den Fokus.

Die Lektion

Im Mittelgalopp sind die Galoppsprünge bei sicherem Gleichgewicht länger und raumgreifender als im Arbeitstempo – der Bodengewinn pro Galoppsprung wird also größer. Der klare Dreitakt bleibt ebenso erhalten wie die erkennbare Bergauftendenz. Gleichzeitig kommt es durch die Dehnung des Halses zur Rahmenerweiterung: Das Pferd öffnet den Ganaschenwinkel und dehnt sich vermehrt an das Gebiss heran. Der Mittelgalopp gilt wie der Mitteltrab als Prüfstein für die Schwungentwicklung und wird aus diesem Grund in fast allen Dressuraufgaben von Klasse A bis Grand Prix gefordert.

Der Mittelgalopp gilt als Prüfstein für die Schwungentwicklung. Foto: Stefan Lafrentz

Sinn und Zweck

Das Reiten von Übergängen innerhalb einer Gangart ist von hohem gymnastizierendem Wert für das Pferd: Sie aktivieren das Hinterbein, sorgen für lebhaftes Abfußen und fördern die Durchlässigkeit. Somit profitieren auch Spring- und Geländepferde von der Entwicklung des Mittelgalopps. Insbesondere in der Kombination aus Zulegen und Aufnehmen verbessern die Tempounterschiede die Schub- und Tragkraft und führen zu insgesamt leichtfüßigeren Bewegungen.

So geht’s

Beim Verlängern der Galoppsprünge zum Mittelgalopp werden die Bewegungen größer, aber nicht eiliger oder schneller. Durch gefühlvolles Vorgehen mit den Händen gestattet der Reiter die erforderliche Rahmenerweiterung. Das Genick bleibt weiterhin höchster Punkt, die Stirn-Nasenlinie kommt deutlicher vor die Senkrechte. Sowohl in der Einleitung als auch in der Rückführung bleibt das Pferd im Gleichgewicht, springt im sicheren Dreitakt weit in Richtung unter den Schwerpunkt. Dafür ist ein elastisch mitschwingender Reiter mit fein abgestimmter Hilfengebung erforderlich.

Mögliche Fehler und Korrektur

Zu Taktstörungen kann es durch einen eiligen oder auch matten, verlangsamten Ablauf des Galopps kommen, aber auch durch Verspannungen, Anlehnungs- oder Gleichgewichtsprobleme. Besonders ein eiliger Ablauf anstelle eines klaren Dreitakts führt oft zum sogenannten Vierschlag. Dabei fußt das diagonale Beinpaar nicht mehr gleichzeitig auf, sondern nacheinander. Durch viele Übergänge innerhalb des Galopps können der Durchsprung und die Aktivität des Hinterbeins verbessert werden.

Extra-Tipp

Gerade wenn der Mittelgalopp an der langen Seite gefordert wird, stellt das Geraderichten des Pferdes einen Prüfstein dar. Aus der kurzen Seite heraus wird daher zunächst im Schultervor die Vorhand vor die Hinterhand gebracht und erst dann zum Mittelgalopp zugelegt. Der Reiter achtet auf die korrekte Belastung des inneren Gesäßknochens und korrigiert ein eventuelles Schiefwerden seines Pferdes durch seine diagonale Hilfengebung.

Lina Otto

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