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Streitpunkt: Gebührenordnung für Tierärzte

GOT – So nicht! Jetzt Petition zeichnen!

Die Diskussionen um die im November 2022 in Kraft getretene neue Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) reißen nicht ab. Viele Pferdebesitzer und andere Tierhalter erleben seitdem einen Preisschock, wenn es zum Tierarzt geht, viele können sich die Rechnungen nicht mehr leisten. Eine solche Preisexplosion geht zu Lasten der Tiere und des Tierschutzes. Daher gibt es nun eine Petition, die eine Überarbeitung der GOT 2022 fordert. Was genau dahinter steckt, darüber geben die nachfolgenden Fragen und Antworten Aufschluss. Eins ist klar: Unterzeichnen ist unbedingt gewünscht!

Abschied vom Pferd? Die hohen Tierarztkosten der neuen GOT bringen manchen Tierhalter in Bedrängnis Foto: AdobeStock/Miguel Chamorro

Was ist passiert?

Im November 2022 ist die geänderte, neue Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) in Kraft getreten. Diese sollte gegen den Tierärztemangel helfen und Tierärzten eine faire Bezahlung garantieren. Unterm Strich sind dabei jedoch viele Leistungen so drastisch erhöht worden, dass die GOT 2022 der finanzielle Ruin für viele Reiter, Pferdebesitzer sowie Klein- und Heimtierhalter ist.

Warum ist die neue GOT so schlimm?

Die neue GOT ist ein Angriff auf den Tierschutz, Tierarztrechnungen haben sich seitdem teilweise verdoppelt. Das hat zur Folge, dass Tiere leiden oder sterben, weil sich Menschen ihre Tiere nicht mehr leisten können, sie den Tierarzt nicht oder zu spät rufen oder selbst behandeln. Damit ist die GOT auch ein Angriff auf die soziale Bedeutung von Tieren als „Familienmitgliedern“, auf gelebte Liebe und Fürsorge zum eigenen Tier, auf die private Tierhaltung und die Pferdeszene, auf den Verbraucherschutz und auf eine ganze Wirtschaftsbranche.

Sind Gebührenerhöhungen nicht auch notwendig gewesen?

Die FN und die Unterstützer der Petition sind nicht gegen eine generelle Erhöhung der Gebühren und die Petition richtet sich auch nicht gegen Tierärzte selbst. Tierärzte und ihre Angestellten leisten eine gute und wichtige Arbeit und diese muss angemessen und fair entlohnt werden. Dafür war eine Anpassung der GOT unumgänglich – das sehen auch die FN und die Unterstützer der Petition. Erhöhungen um 20 bis 30 Prozent, so wie Vertreter der Bundestierärztekammer (BTK) es auch vorgerechnet haben, wären nachvollziehbar und maßvoll gewesen. In der Realität haben sich Rechnungen jedoch oft mehr als verdoppelt. Ein typischer Behandlungsfall wie eine Kolik-Untersuchung ist beispielsweise von 350 auf 900 Euro gestiegen, eine Kolik-OP von 6.000 auf 12.000 Euro. Es bestehen große Sorgen, dass derartige Preisexplosionen auf Kosten des Tierschutzes gehen, dass Tiere zu spät oder gar nicht behandelt werden.

Was fordert die Petition?

Die Petition richtet sich an den verantwortlichen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und fordert, dass die GOT 2022 überarbeitet wird. Im Kern geht es dabei um folgende Forderungen:
die sofortige Überprüfung und Überarbeitung der Gebührensätze hin zu fairen und maßvollen Gebührenerhöhungen.
die Einschränkung des billigen Ermessens für die Festlegung von Steigerungsfaktoren.
die Verankerung von Transparenz und Verbraucherschutz in der GOT auch für zukünftige Anpassungen. das Ergreifen sofortiger Maßnahen zur langfristigen Sicherstellung der Versorgungssicherheit wie mehr Studienplätze etc.

Speziell für Pferde fordern die Initiatoren außerdem:
die Anerkennung der Fakten: Pferde sind landwirtschaftliche Nutztiere.
die ersatzlose Streichung der Hausbesuchsgebühr.
die Rückkehr zu angemessenen Tierarztkosten, die für die vielen Hobbypferdehalter, Vereine und Betriebe der Pferdebranche bezahlbar bleiben.
konstruktive Modelle für die Anwesenheit von Tierärzten auf Veranstaltungen.

FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach ging mit gutem Beispiel voran und zählte zu den ersten Unterzeichnern der Petition. Foto: FN-Archiv

Nicht nur Pferdehalter sind von der neuen GOT betroffen, auch Halter von Hunden, Katzen und anderen Kleintieren müssen für viele Tierarztleistungen deutlich tiefer in die Tasche greifen.Foto: AdobeStock/Budimir Jevtic

Wer steckt hinter der Petition?

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat die Petition gemeinsam mit der Vereinigung Deutscher Tierhalter (VDTH) ins Leben gerufen. Sie werden dabei unterstützt von 58 deutschen Pferdesport- und Pferdezuchtverbänden, Anschlussverbänden und Organisationen aus dem Pferdesport.

Wie kann ich die Petition unterstützen?

Die Petition zu unterzeichnen, ist der erste und wichtigste Schritt zur Unterstützung, denn jede Stimme zählt! Ein Unterzeichnen ist bis zum 30. Januar 2024 auf physischen Unterschriftenlisten, am einfachsten jedoch online über www.got-so-nicht.de möglich. Aufmder Webseite finden sich auch nochmal alle wichtigen Informationen rund um die Petition und ihre Hintergründe. Wer darüber hinaus noch weiter unterstützen möchte, der ist herzlich aufgerufen, für die Petition zu werben, sie mit zu verbreiten und andere zur Unterschrift zu motivieren: im eigenen Umfeld, bei Familie, Freunden und Bekannten, im Reitstall, bei anderen Pferde- und Tierbesitzern. Dies kann direkt im persönlichen Gespräch, über private Messengerdienste oder online über soziale Netzwerke geschehen. Natürlich ist es auch möglich, eine eigene Unterschriftenliste zu starten und diese fristgerecht einzusenden. Dazu einfach eine der offiziellen Blanko-Listen unter www.got-so-nicht.de herunterladenmund ausdrucken. Auf der Seite finden sich auch Bilder und Textvorschläge für Social Media Posts, Poster und Flyer zum Download. Die Initiatoren der Petition freuen sich zudem über jeden, der in seinem Umfeld an die lokale Presse herantritt und auf die Petition und die dahinterstehenden Problempunkte, denen sich Pferde- und Tierbesitzer ausgesetzt sehen, aufmerksam macht.

Eva Borg/Maike Hoheisel-Popp

Doppelt hält besser!

Parallel zur Petition unter www.got-so-nicht.de, die sich an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir richtet, hat die Vereinigung Deutscher Tierhalter eine weitere Petition beim Petitionsausschuss des Bundestags eingereicht. Auch hier werden Unterschriften gesammelt. Hierzu kann auf der Webseite der VDTH ein Brief an den Petitionsausschuss heruntergeladen werden. In den nächsten Wochen werden viele Tierhalter zudem Postkarten an den Petitionsausschuss als Beilage in Zeitschriften oder bei Veranstaltungen vorfinden. Nach Veröffentlichung der Petition im Internet auf „epetitionen“ wird auch eine digitale Zeichnung möglich sein. Sobald dies der Fall ist, veröffentlicht der VDTH es auf seiner Webseite unter www.vdth-ev.de/petition.

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