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Rasseporträt: Fjordpferde

Hygge auf vier Beinen

Fjordpferde – das sind Kleinpferde aus Norwegen, in falbfarbener Uniform und (oft) mit schwarzweißer Stehmähne. Pferde der Wikinger, Pferde der Kleinbauern in den Bergen und Fjorden, in Deutschland ein Symbolpferd der Freizeitreiterei. Die Fjordpferdezüchter gehen dabei neue Wege: Eine gute Note beim Bundesfreizeitpferdechampionat gilt als bestandene Hengstleistungsprüfung. Im Jahr 2024 feiert zudem die Interessensgemeinschaft Fjordpferd ihren 50. Geburtstag.

Aufsitzen und genießen:
Fjordpferde haben einen gutmütigen Charakter und sind für jeden Spaß zu haben. Fotos (13): Christiane Slawik

„Wenn ich auf die Weide gehe und pfeife, stehen 20 Pferde um mich herum. Und zwar jeden Tag wieder – ob ich Leckerli in der Hosentasche habe, oder nicht“, beschreibt Reinhold Eitenmüller, 70 Jahre, die menschenzugewandten
norwegischen Fjordpferde. „Es ist ein besonderes Pferd“, stellt der Züchter aus Mossautal im Odenwald mit unverkennbar hessischer Sprachmelodie klar. Er muss es wissen, schließlich kennt er die Pferde von Kindesbeinen an und auf seinen Weiden leben etwa 80 „Fjordis“, wie sie mit Kosenamen heißen.

Etwas Besonderes…

Für Außenstehende drängt sich das Besondere der Fjordpferde auf den ersten Blick auf: Sie tragen eine schwarzweiße Punkfrisur. Von Natur aus hätten die Ponys aus dem hohen Norden fallende Mähne, aber viele Fjordpferdebesitzer schneiden traditionsgerecht akkurate Stehmähnenfrisuren. Üppig dafür der Schopf zwischen den kleinen Ohren, die langen Strähnen fallen über die breite Ponystirn, geschmückt mit zwei Knopfaugen. Fast alle Fjordpferde sind Falben: Braunfalben in unterschiedlich intensiven Nuancen, Graufalben, Rotfalben und Hellfalben. Bei allen zieht sich ein Aalstrich vom Schopf über die (deshalb zweifarbige) Mähne, über den Rücken bis in die Schweifspitze. Manche Beine sind noch mit Wildpferde- oder Zebramuster gezeichnet. Fjordpferde erinnern entfernt an die Przewalskipferde. Sie gehören zu den nordeuropäischen Ponyrassen und sind in ihrer Statur den britischen und schottischen nicht unähnlich – welche auch irgendwo in den Genen stecken. In Deutschland leben knapp 800 eingetragene Zuchtstuten und etwa 150 Hengste – unter all den Kleinpferderassen im Land nimmt das Fjordpferd zahlenmäßig den achten Platz ein (siehe Infokasten).

Von Dänemark nach Hessen

Dass die Fjordpferdezucht in Hessen einen Schwerpunkt hat, ist der Familie Eitenmüller zu verdanken. Von knapp 800 Zuchtstuten leben etwa 200 im Odenwald. Die Geschichte begann so, Reinhold Eitenmüller erzählt: „Mein Vater hat 1953 fast zu meiner Geburt das erste Fjordpferd aus Dänemark in den hessischen Odenwald importiert“. Der Familienhof hat Gebirgslage und das Pferd musste auf dem Hof die kleinen Pflegearbeiten machen. Das schwere Warmblut war für Eitenmüllers zu teuer. Die Fjordpferde aus Dänemark waren damals günstig, noch günstiger als die norwegischen, weil sie feiner und damals so weniger beliebt waren. „Unser Glück heute – denn mit Hengsten wie Jon Halsnæs entwickelte sich die Zucht: Der Hengst brachte ein bisschen mehr Halslänge und mehr Widerrist“, sagt Reinhold Eitenmüller. Die Sensation damals aber war, dass ein Pferd mit dem halben Gewicht eines Warmblüters die gleiche Arbeit machte und auch nur halb so viel Futter wie ein Warmblüter brauchte. „Das passte in die Zeit!“, kommentiert Eitenmüller. Sein Onkel nannte die Fjordis auch: Das Pferd ohne Hafer. „Unsere importierten Pferde waren fleißig und nett.“ Für Reinhold und seine Geschwister spielte die erste Stute namens Janette eine wichtige Rolle: Die Stute war im Einsatz zum Düngerstreuen und Weiden abschleppen, die Kinder lernten auf ihr Reiten. „Die würde heute noch in die Zucht passen, ihre Linie pflegen wir weiterhin.“ Reinholds Eitenmüllers Vater war in den 1960er-Jahren Mitbegründer des Reit- und Fahrvereins Reichelsbach/Odenwald. „Sonntagmittags haben wir Bauernkinder uns auf einer halbgeraden Wiese getroffen und das Reiten gelernt. In den vierwöchigen Osterreitkursen liefen die Fjordpferde der Bauern mit. Es war wie überall: Das Reiten wurde mehr, die Arbeit in der Landwirtschaft weniger, weil immer mehr Maschinen kamen. So wandelte sich das Fjordpferd zum Freizeitpferd.“

Die Bewegungen des Fjordpferdes sollen kraftvoll und raumgreifend, ausbalanciert und taktrein sein. Eine Dressuraufgabe absolvieren sie ebenso mühelos wie eine Gelassenheitsprüfung oder kleinere Sprünge.

Etwa 10 Prozent der Fjordpferde sind Graufalben – sie erfreuen sich großer Beliebtheit.

Üppiger Schopf zwischen kleinen Ohren und zwei hübsche Knopfaugen: Typisch Fjordpferd!

Das Fjordpferd im Zahlenspiegel

In den Top Ten von Deutschlands Pony- und Kleinpferderassen lagen im Jahr 2023 die Fjordpferde auf Rang acht. 3,7 Prozent der eingetragenen Zuchtstuten fällt auf die Falben aus dem Norden. Zum Vergleich: Auf Rang eins stehen die Deutschen Reitponys mit einem Anteil von 28,5 Prozent, gefolgt von den Islandpferden (22,5 Prozent) und den Shetlandponys (12,8 Prozent). Im Jahr 2023 waren in Deutschland 787 Fjordpferdestuten eingetragen – zum Vergleich waren es bei den Deutschen Reitponys 5.981 Stuten, bei den Islandpferden 4.723 Stuten, bei Haflingern 1.812 Stuten. Die Fjordstuten verteilen sich unregelmäßig auf die Zuchtverbände: Die Hessen haben 328 Fjordpferdestuten, Schleswig-Holstein 110 Stuten und Bayern 79 Stuten. Die Zahl der eingetragenen Fjordzuchthengste beträgt 147 – hier haben die Hessen 35 Hengste, Schleswig-Holstein 28 und das Rheinland 24 Zuchthengste.

Alle Verbände zusammen hatten im Jahr 2023 382 Fohlen registriert. Kurzer Ausflug in die Statistik aller in Deutschland eingetragenen Zuchtstuten der Kleinpferde- und Ponyrassen: Im Jahr 1995 waren es insgesamt 40.244 Stuten – bis 2015 hat sich diese Zahl halbiert: 20.052 Stuten waren nur noch eingetragen. Der Tiefpunkt liegt im Jahr 2020 mit 19.262 – seitdem geht es wieder leicht bergauf. 2023 waren es wieder 20.987 Zuchtstuten. Quelle: FN-Jahresbericht 2023, Bereich Zucht

Auch das Reiten mit und um Tonnen sorgt für Abwechslung und mehr Präzision. Foto: Christiane Slawik

Die Pferde der Wikinger

Die Fjordpferde gehören zu den ältesten Pferderassen Europas. Im Rathaus von Oslo, der Hauptstadt Norwegens,
hängt ein Holzrelief, das den Wikingergott Odin auf einem achtbeinigen Pferd namens Sleipnir zeigt – Frisur, Fellfarbe sowie Körperbau sehen sehr nach Fjordi aus. Ihren Ursprung haben die Fjordpferde im Westen Norwegens (daher heißen die Pferde in Norwegen „Vestlandshesten“, „Hesten“ für Pferde) – die Landschaft hat den Namen der Pferde geprägt: Fjorde, die Meeresarme, die sich tief ins Land ziehen. Auf den kleinen Bergbauernhöfen waren sie die Arbeitspferde. Sie sind geschickt an den steilen Hängen und kommen mit der kargen Landschaft gut klar. Wenn Heu knapp war, fressen die Pferde Moos, Heidekraut, Baumrinden, Blätter. Damals hatte das Fjordpferd etwa eine Widerristhöhe von 1,25 Meter und es war Reit-, Kutsch- und Tragtier. Das erste staatliche Gestüt wurde in Norwegen 1844 gegründet, 1864 die Zuchtbuchführung. Ende des 19. Jahrhunderts lebte der Stammvater der Fjordpferde „Njal“. Seine drei Söhne begründeten die ersten Linien: Bergfast (*1912), Hakon Jarl (*1913) und Øjarblakken (*1923). Die Größe der Fjordpferde von heute liegt bei 135 bis 150 Zentimeter Stockmaß. Das Ursprungszuchtgebiet ist Norwegen. Dort hat die Fjord Horse International (FHI) ihren Sitz. „Die Pferde gehören immer noch zur Tradition der Bergbauernhöfe und sind in vielen Reitschulen oder vor Kutschen präsent“, sagt Stephanie Knebel, stellvertretende Vorsitzende in der Interessensgemeinschaft Fjordpferde Deutschland (IGF). Als Hauptnachzuchtgebiete gelten Dänemark – wo die Fjordpferde sehr sportlich gezogen sind – Holland, Schweden und Deutschland – das zahlenmäßig größte Nachzuchtland. Die Fjordpferde werden in den FN-Mitgliedszuchtverbänden betreut. „Der gutmütige Charakter begeistert: Einfach draufsetzen und losreiten, sie sind für jeden Spaß zu haben“, empfindet es Stephanie Knebel. Sie selbst kaufte 1993 ein Hengstfohlen in Norwegen und hat heute sieben Stuten und zwei gekörte Hengste, darunter der dressurerfolgreiche Stedjeblakken, Bundesprämienhengst. Künstliche Besamung ist bei den Fjordpferden übrigens eher unüblich. Hengste decken im Natursprung, oft laufen sie sogar auf der Weide mit den Stuten mit.

50 Jahre IG Fjordpferd

Die deutsche Interessensgemeinschaft Fjordpferd (IGF) feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag (siehe Infokasten). „Die IG ist so vielseitig wie ihre Pferde: Vom Professor oder Studienrat bis zum Landwirt ist der Querschnitt der Gesellschaft vertreten“, findet Stephanie Knebel. Joachim Völksen aus Hannover, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Pony- und Kleinpferdezüchter (AGP), stimmt dem zu: „Die IG Fjordpferde ist eine der stärksten Interessensgemeinschaften, die das ganze Jahr über Veranstaltungen, Wettbewerbe und Treffen organisieren. Die sind so emsig wie ihre Pferde und lassen keine Gelegenheit aus, ihre Rasse zu
präsentieren.“ Ob Equitana mit dem Fjordpferdedorf oder die Pferdemessen zwischen Bodensee bis Hannover und Schleswig-
Holstein: Immer dabei sind Schaunummern mit den fröhlichen Falben, oft unter riesigen norwegischen Flaggen. „Im Jahr 2009 fuhren zwölf Zweispänner eine Quadrille in der HopTop-Show auf der Equitana – das IG Fjord Fahrteam wurde daraufhin in den Oman eingeladen, wo sie tatsächlich drei Wochen lang waren und ihre Quadrille vor dem Sultan vorführten“, erzählt Susanne Petersen aus Qualitz in Mecklenburg- Vorpommern, Sprecherin der AG Zucht in der IGF.

Zuchtziel: Allrounder

Eine herrlich anschauliche Rassebeschreibung liefert der ehemalige Vorsitzende der IGF, Eike Schön-Petersen, im Vorwort zum Buch „Fjordpferde. Die Falben der Wikinger“: „Vermutlich wird kaum ein Fjordpferd zu olympischen Ehren kommen, dafür kann ich aber mit ein und demselben Pferd meinen Garten umpflügen, die örtliche Fuchsjagd mitreiten, mit meiner Braut zur Kirche fahren, meinen Kindern das Reiten beibringen und – wenn es
mich denn reizt – eine saubere Dressurprüfung auf dem Viereck oder einen Distanzritt in der freien Natur absolvieren.“ Susanne Petersen, die Zuchtbeauftragte der IGF, ist mit Eike verheiratet – die beiden hatten zweitweise bis zu 70 Fjordpferde. Heute leben sie in Mecklenburg-Vorpommern und haben noch fünf Stuten. Susanne Petersen, 63 Jahre, erinnert sich an ihr größtes Fjordi-Abenteuer: „Im Jahr 2001 bin ich mit meiner damals dreizehnjährigen Tochter von Vorpommern nach Dänemark geritten, über 700 Kilometer, manchmal auch durch den dicksten Verkehr. Diese Pferde haben einfach eine so coole Psyche!“

Ein Pony für alle Fälle: Fjordis sind tolle Familienpferde und eignen sich auch für den Reiternachwuchs.

Zuchtziel und Rassestandard

Ein Ausschnitt aus „Das offizielle Handbuch für Fjordpferde Richter“, zur Hilfe der Beurteilung:
• „Die Fesseln sollen stark, genügend lang und schräg sein, um sowohl angemessene Tragfähigkeit als auch Elastizität zu gewährleisten.
• Die Hufe des Fjordpferds sollen seiner Größe entsprechen und mit guter Hornqualität ausgewogen rund und weit sein. Die innere Hufwand kann etwas steiler sein als die äußere. Gute, gesunde Hufe sind äußerst wichtig für das Pferd.
• Die Bewegungen sind besonders wichtig für das Fjordpferd. Sie müssen dem Körperbau entsprechend Elastizität und Schub bieten, um mühelos Leistungen in Schritt, Trab und Galopp zu erbringen. Die Bewegungen sollen kraftvoll und raumgreifend, ausbalanciert und taktrein sein. Das Fjordpferd soll sich in allen drei Gangarten locker bewegen. Der Galopp soll frei und ausbalanciert sein mit geschmeidiger und elastischer Vorwärtsbewegung. Der Trab soll energisch sein. Übertriebene Aktion gilt jedoch nicht als rassetypisch.“

Für jeden das passende Pferd

Wie vielseitig die Falben sein können, zeigt ein Scrollen über die Facebookseite der IG Fjordpferd: Die hatten im Dezember 2023 einen Adventskalender und feierten jeden Tag nach dem Motto „Fjordpferde in Bewegung“ ein anderes Paar, darunter: Franziska mit dem Fjordi Birk auf der Brelinger Hubertusjagd, das Graufalbengespann von Petra Grochau auf dem Fahrplatz, Pamela mit Fjordi Donald beim Speedrodeo in Datteln, Lisa und Hermes d’Ober im versammelten Galopp im Dressurviereck, Caro und Castor von der Berender Heide über dem Oxer im Springparcours. Westernreiterin Jana Dörning mit Avick mit Halsring in der Disziplin Reining. Jenny Hennig mit ihrem Vielseitigkeitsfjordi Carlsson von Eekbarg über einem dicken Holztisch oder das Distanz-Fjordpferd Juicy vom Herrnwiesenhof. Geht alles mit den Fjordpferden – und die Reiterinnen und Reiter haben so gut wie immer ein Lachen im Gesicht. Fjordpferde sind auch als Arbeitspferde beschäftigt, sie ziehen Schwader über gemähte Wiesen oder Baumstämme aus dem Wald. In Reitschulen leisten sie unschätzbar gute Dienste, beliebt sind sie als Therapiepferde. Auf dem Fjordgestüt Fjellhorn in Friedensdorf/Hessen etwa – und auch Reinhold Eitenmüller weiß von seinen Kunden: „Menschen mit Handicap bemerken sofort die Ruhe und die Intelligenz in den den Augen.“

Selektion mit Vorsicht

Fast alle Warmblut- und Kleinpferderassen haben sich in Richtung edel, modern und sportlich entwickelt. Und die Fjordis? „Die haben sich wenig verändert“, findet Eitenmüller. Es gab eine
Phase in Hessen, da veredelte man mit Connemara und Araber. Aber der Schuss sei laut Eitenmüller nach hinten losgegangen und das Experiment wurde gestoppt. Susanne Petersen beschwört: „Man darf sich nicht zu sehr auf  Reitpferdepoints versteifen, sonst geht das auf Kosten der ursprünglichen Eigenschaften. Wir wollen die Gemütsruhe mit dem Leistungswillen erhalten.“ Sorgen macht Eitenmüller heute der Trend zur Modefarbe: „Bei den Reitponys ist es der Palomino und bei den Fjordpferden wollen immer mehr Graufalbenoder Hellfalben. Aber wenn man das einseitig züchtet, verliert man Temperament, Robustheit und Gesundheit.“

Sind auch vor der Kutsche beliebt – ob hier als Vierspänner sportlich unterwegs oder noch häufiger freizeitmäßig als Einoder Zweispänner.

Wer sagt, dass Fjordpferde nicht auch über dem Sprung eine gute Figur machen?

Sind menschenbezogen und gelehrig – oft wird das Potenzial von Fjordpferden in sportlicher Hinsicht nicht voll ausgeschöpft.

Alle vier Jahre findet eine FN-Bundesschau für Fjordpferde statt: 2022 waren die Hengste dran, 2024 treffen sich Stuten anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der IG Fjordpferd in Alsfeld. Foto: privat

Westernreiten? Alles klar, kein Problem, auch hier sind die arbeitswilligen Fjordpferde dabei.

Insgesamt 382 Fjordi-Fohlen wurden 2023 in Deutschland neu eingetragen.

Zu Ehren des Fjordpferdes: Mit einer Festwoche wird das Jubiläum 50 Jahre IG Fjordpferd gefeiert.

Happy Birthday, IG Ford!

Das Jubiläum 50 Jahre IG Fjordpferd e.V. wird in einer Festwoche gefeiert: von Samstag, 27. Juli, bis Sonntag, 4. August 2024.

Programmpunkte:
• internationales Jugendlager (27.–31. Juli)
• Europachampionat für Fjordpferde (1., 2. und 4. August)
• Fjordcup (1., 2. und 4. August)
• Fohlenschau (2. August)
• Bundesstutenschau FN und offene IGF-Stutenschau (3. August)
• ein bunter Abend mit Schaubildern (3. August)
• IGF-Zukunftspreis, Jahrgänge 2021 und 2020 (2. und 3. August)

Wo? Ländlicher Reit- und Fahrverein Alsfeld, Hersfelder
Straße 80, 36304 Alsfeld; igfjordpferd.de

Der Test

Heute können gekörte Fjordhengste ihre Hengstleistungsprüfung als 30-Tage-Test ablegen oder über Turnier- erfolge belegen. Seit 2019 gibt es im Zuchtprogramm der Fjordpferde zudem eine weitere Option: Wenn gekörte Hengste oder eingetragene Zuchtstuten beim jährlichen Bundesweiten Championat des Freizeitpferdes/-ponys gut abschneiden, gilt das als bestandene Leistungsprüfung. Reinhold Eitenmüller sieht da viele Vorteile: „Die Reiter müssen keine Profis sein und Freizeitpferde sollen zum Freizeitpferdechampionat!“ All die Anforderungen passen ideal zu dem, was ein Fjordpferd können soll: Rittigkeitsaufgabe auf dem Viereck, eine Gehorsamsaufgabe, ein Fremdreitertest, die Überprüfung der Grundgangarten und ein Gruppengeländeritt mit kleinen Natursprüngen. Ein schneller Blick in die Ergebnislisten der letzten Jahre: Im September 2023 in Hannover belegte im Gesamtergebnis die Fjordstute Bruna unter Mechthild Marschke den dritten Platz. Auf den Rängen sechs, sieben, acht sowie 13 und 14 standen ebenfalls Fjordpferde. Im Jahr 2022 siegte in der Klasse der Vier- und Fünfjährigen der gekörte Hengst Klosterhof´s Troll Baron, der Wochen zuvor bei der FN-Bundeshengstschau der Fjordpferde den Siegertitel als „Leistungshengst“ errungen hatte. Anke Kolvenbach hat ihn vorgestellt. Den zweiten Platz des Freizeitchampionats gewann die Fjordstute Bellissa mit Alke Hillebrandt.

(Un-)bezahlbar?

Stephanie Knebel, die stellvertretende IGF-Vorsitzende, findet das gut. „Die Gefahr ist nämlich, dass manche Fjordpferde so gutmütig sind, dass die Ausbildung
vernachlässigt wird, oder dass sich manche Reiter dann einfach weniger Mühe geben.“ Nicht wenige Menschen, die sich ein Fjordpferd kaufen, sind unbedingt versierte Reiter. „Oft sind es eher diejenigen, die sich als Erwachsene den Traum vom eigenen Pferd erfüllen wollen. Deshalb ist die Fehlertoleranz unserer Pferde so wichtig“, sagt Stephanie Knebel. Fjordpferde sind oft Familienpferde, ein Leben lang. Die Wertschätzung spiegelt sich inzwischen im Preis wider: Kostete vor zehn Jahren ein angerittener Wallach noch um die 3.500 Euro, sind es heute 6.000 bis 8.000 Euro, oft auch mehr. Dabei ist echte Freundschaft doch unbezahlbar.

Cornelia Höchstetter

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