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Konditionstraining fürs Pferd: Fitness aufbauen mit System

Faszination Jagdreiten

Von Stelldichein bis Halali

Die einen träumen davon, die anderen trauen sich nicht. Die, die es einfach machen, sind längst der Leidenschaft des Jagdreitens erlegen und schwärmen von Geselligkeit, Natur, sportlicher Herausforderung und vom Zusammensein mit Pferd und Hund. Machen wir uns auf die Spur der Faszination Jagdreiten.

Jagdidylle: Reiter der Equipage begleiten die Meute. Fotos (8): Thomas Ix

Vor allem Nicht-Reiter bekommen beim Wort „Schleppjagd“ große Augen – dabei ist in Deutschland die Hetzjagd auf lebendes Wild seit 1932 gesetzlich verboten. Wenn Reiter eine Jagd reiten, ist das entweder eine Fuchsjagd – ohne Hunde, dafür hinter dem Vorreiter mit einem an der Schulter befestigten Fuchsschwanz. Echte Jagdreiter runzeln dabei die Stirn. Das ist für sie höchstens ein feierlicher Herbstausritt.

Die Königsklasse und der Jagdritt, den die alten Hasen unter den Jagdreitern ausschließlich anerkennen, ist die Schleppjagd hinter der Meute. Hunde spüren dabei eine vorher gelegte künstliche Fährte auf und die Reiter „jagen“ hinterher. „Man ist in einer großen Gruppe mit Gleichgesinnten stundenlang in der Natur unterwegs, dazu die sportliche Anstrengung, das macht einfach Freude“, beschreibt Petra Schlemm, 63, aus dem niedersächsischen Kirchlinteln. Sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit der Fachgruppe „Jagdreiten“ im Deutschen Reiter- und Fahrerverband zuständig und natürlich selbst passionierte Jagdreiterin. Für sie ist eine Schleppjagd soviel wie „das Leben zu spüren“.

Zum Stelldichein

Am Anfang einer Schleppjagd steht die Einladung – persönlich oder öffentlich: Termine stehen etwa auf den Seiten der Veranstalter oder ganz zentral auf www.schleppjagd24.de. Petra Schlemm hat diese Seite initiiert und betreut sie. Selbst ist sie Mitte der 1980er Jahre in Warendorf ihre erste Schleppjagd mit ihrer halbblinden Stute Liese geritten und erinnert sich: „Ich war erstaunt über die Disziplin der Mitreiter – da kannte ich von Fuchsjagden anderes – und fasziniert von dem Zeremoniell der Schleppjagd mit ihren Spielregeln, die den Uneingeweihten so geheimnisvoll erscheinen.“

Zwischen jeder Schleppe sind Schrittpausen angesagt.

Zum Zeremoniell gehört das sogenannte „Stelldichein“: Die Teilnehmer sitzen auf, sammeln sich, der Jagdherr hält eine Rede, stellt Master, Equipage, Piköre (Erklärungen siehe Kasten rechts) und deren Aufgaben vor. Weil sich nicht alle Reiter an die Hindernisse wagen, teilen sich die Teilnehmer auf in ein „springendes Feld“, „leicht springendes Feld“ oder in ein „nicht springendes Feld“. „Vorne im Springerfeld sollten wirklich nur die reiten, die erfahrene, kontrollierbare und sicher springende Pferde haben“, erklärt Petra Schlemm. 

Die Niedersachsenmeute bietet sogar ein „Genießerfeld“ an. Diese Jagdreiter folgen einer verkürzten Strecke in langsamerem Tempo zu den Stellen, an denen die Arbeit der Hunde beobachtet werden kann.

Feine Nase findet Weg

Nach dem Stelldichein beginnt die Jagd. Beim Kommando „Schleppe ab!“ galoppiert der Schleppenleger mit Begleitung los. Aus einem Kanister an der Satteltasche tropfen Heringslake, Pansenlauge oder Anissaft. Das Wort „Schleppe“ kommt davon, dass in den früheren Jahrhunderten in Fuchslosung getunkte Tücher in eine offene Draht- oder Eisenkugel gelegt und an einem Seil hinterher geschleppt wurden. Heute sind manchmal die Pferdehufe mit einigen Tropfen Eukalyptusöl präpariert. Das heißt dann „Clean Boot“ und die Hunde jagen dem „Trittsiegel“ nach, den für Hundenasen duftenden Hufspuren. So fein ist das Riechorgan der Jagdhunde, hierzulande meist Foxhounds oder Beagles. Rund 20 Jagdvereine, 18 mit eigener Meute, gibt es in Deutschland.

Die Equipage geleiten die Hunde, die Reiter in ihren Feldern folgen. Je nach Jagd werden von drei bis zu sieben oder acht Schleppen gelegt. Jede Schleppe ist etwa 1,5 bis 2,5 Kilometer lang. Dazwischen gibt es Schrittstrecken, die Jagdhornbläser musizieren und Pferd wie Reiter erholen sich von der Anstrengung. Die komplette Wegstrecke einer Jagd kann gut 20 Kilometer lang sein. Das steht jeweils in der Einladung.

Sportlich sind auch die Hunde in der Meute, eifrig folgen sie der Spur und überwinden dabei sogar Hindernisse.

Die Sprünge sind so breit, dass sie auch nebeneinander überwunden werden können. Foto: Adrian Fohl

Wandel im Hindernisbau

Unterwegs gelten Jagdregeln für Fairness und Sicherheit: Den Master, der das Feld führt, darf natürlich niemand überholen, die Reiter bleiben an ihrem Platz und reiten „Strich“. „Die Jagdveranstalter von heute“, sagt Petra Schlemm, „legen größten Wert auf Sicherheit, anders als vielleicht noch in früheren Jahren.“ Die festen und möglichst massiven Hindernisse, harmonisch und passend in die Umgebung eingebettet, sind nicht unter 60 und nicht höher als 80 oder 90 Zentimeter – und wenn doch, steht das in der Einladung als erhöhte Anforderung. Die Sprünge sind breit genug, so dass mehrere Pferde sie nebeneinander überwinden können. Eine Absprungmarkierung erleichtert das Taxieren.

Eine kurze Geschichte des Jagdreitens

Die Buchautoren Günther Dörken und Hubert Stegmann haben im „Handbuch Jagdreiten“ von 1999 aus dem FNverlag die Jagdtradition unterschiedlicher Länder verglichen: Frankreich hatte die höchste Tradition der klassischen Hirschjagd, England ist das Mutterland der Fuchsjagd. Der Fuchs nimmt einen ähnlichen Weg wie der Hirsch, ist aber deutlich schneller und wendiger im Wechsel der Fluchtrichtung. So haben sich die verwendeten Hunderassen verändert. Die Engländer kreuzten die Bracken als langsamere Nasenjäger mit den schnelleren Augenjägern, den Windhunden. So kam es zum Foxhound. Es gibt eine überlieferte Weisheit: Der französische „Veneur“ reitet, um zu jagen und der englische Foxhunter jagt, um zu reiten. Viel später haben die deutschen Adelshöfe die Tradition der Parforcejagd übernommen. Hunde und Jagdpersonal kamen aus Frankreich, so haben sich die jagdlichen Ausdrücke auf französisch bis heute gehalten. Als in Deutschland 1837 das Militär-Reitinstitut Hannover gegründet wurde, ging der Jagdbetrieb in die militärische Reitausbildung über. „In schnellem Tempo reiten, denken und handeln“ – das Motto gilt bis heute.

Handschuh ausziehen …

Am Ende der Strecke findet das Halali statt. Ein letzter Sprung ist so platziert, dass Zuschauer das Jagdfeld noch einmal aus nächster Nähe genießen können. Danach sammeln sich alle, die Reiter ziehen den rechten Handschuh aus, wünschen sich „Halali“ und bedanken sich. „Früher hat man mit der rechten Hand das Wild ausgeweidet, daher kommt der Brauch“, erklärt Petra Schlemm. Jeder Punkt im Protokoll des Schleppjagdreitens folgt der langen Tradition.

Gegenseitige Glückwünsche zur erfolgreichen Jagd: Der rechte Handschuh wird ausgezogen und man wünscht sich „Halali“.

Verschwitzte glückliche Gesichter, man erzählt sich, wie großartig das Pferd über den Graben ging, Hände tätscheln die nassen Pferdehälse. Der Höhepunkt am Ende ist das „Curée“, die Belohnung der Hunde: Die Meute stürzt sich auf den Berg aus müffelndem Pansen – ein Leckerbissen für Beagle und Foxhound. Zur Erinnerung überreicht der Jagdherr jedem Reiter einen sogenannten „Bruch“. Das Eichenlaub – nach dem Hubertustag am 3. November ist es ein Fichtenzweig – ist die Auszeichnung, dass der Reiter die komplette Jagdstrecke bewältigt hat. „Waidmannsheil“, sagt der Jagdherr. „Waidmannsdank“, antwortet der Reiter. Zur Abschlusszeremonie blasen die Jagdhörner die passenden Jagdsignale.

Jahresverlauf der Jagdzeit

Abgesehen von der Brut- und Setzzeit von April bis Mitte Juli gibt es das ganze Jahr über Jagdveranstaltungen. Im Jahresverlauf verändern sich die Ansprüche: Die ersten Jagden nach der Sommer-Pause, die im August und im September stattfinden, haben einen eher gemäßigten Anspruch. Das Niveau steigert sich im Laufe des Herbstes: Weil die passionierten Jagdreiter dann fast an jedem Wochenende bis zum Winteranfang reiten, bekommen die Pferde eine immer bessere Kondition. Regelmäßige normale Ausritte trainieren vor allem, wenn man bewusst unterschiedliche Böden bereitet. „Weg vom manikürten Reitplatzboden“, fordert Petra Schlemm, die drei Ausritte pro Woche zu mindestens einer Stunde in allen drei Grundgangarten als ganz gutes Grundtraining bezeichnet.

Pansen zur Belohnung für die Meute, in der Jagdsprache das „Curée“ genannt.

Jagdhornbläser begleiten das Zeremoniell der Jagd.

Ist Jagdreiten zeitgemäß?

Jagdreiter haben, das sagen sie selber, nicht überall ein gutes Image. Sie wollen gerne die Vorurteile des chaotischen Reitens oder der Kostümierung endgültig widerlegen. Ihr Ziel ist es, den Wert des Jagdreitens für eine vielseitige Ausbildung von Pferd und Reiter wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Das ist schwierig, weil schon ganz normale Gruppenausritte oder Geländeunterricht in vielen Ställen immer seltener werden. Reitvereine, die früher zur Fuchsjagd eingeladen haben, bieten oft lieber einen herbstlichen Ausritt im Schritt und Trab an. „Eine Wachstumssparte ist das Schleppjagdreiten nicht“, bedauert Petra Schlemm.

Deshalb ist es gut, dass einige Reitvereine, die Schleppjagd-Vereine oder große Reitschulen wie das Landesleistungszentrum in Ansbach oder die Westfälische Reit- und Fahrschule in Münster Kurse für das Reiten im Gelände und über feste Hindernisse ausschreiben. Uwe Göbel aus Bad Hersfeld bietet im hessischen Reitverein Fuldawiesen beispielsweise Kurse für das FN-Jagdreitabzeichen an, von dem es zwei Stufen gibt. Als Trainer B im Breitensport und Wanderreitführer kommen zu ihm gerne Wanderreiter und Jugendliche, um den Einstieg ins Jagdreiten zu lernen.

Zeichen einer erfolgreich absolvierten Jagd: Eichenlaub, das dem Reiter ans Revers gesteckt wird.

Nachwuchsgewinnung

Eine richtig gute Idee, Reiter heiß aufs Jagdreiten zu machen, hatte die Frankenmeute mit ihrer „Roadshow“. Deren Präsident Dr. Armin Kirchdorfer aus Bad Königshofen in Unterfranken fing vor fünf oder sechs Jahren an, Reitvereine zu besuchen. „Erst haben wir Einsteigerjagden veranstaltet, aber es fehlte der Moment, der die Leute erst einmal in der Gruppe ohne großen Aufwand zum Ausreiten bringt!“ Also eine Roadshow, derselbe Inhalt, verschiedene Standorte. Der Jagdpräsident referiert über die Theorie des Jagdreitens. „Dann reiten wir zusammen aus, mal mit 15, mal mit 30 Leuten. Je nach Situation im Schritt, Trab, wenn alles ruhig bleibt, auch im Galopp.“ Wie ein Kindergarten für künftige Schleppjagdreiter. Oft hört er Bedenken, dass die Pferde nicht in der Gruppe gehen würden. „Aufgeregt sind ja meistens eher die Reiter als die Pferde. Bisher waren hinterher immer alle begeistert, wie geschickt sich die Pferde in der Gruppe bewegen.“ Dr. Kirchdorfer setzt sich zum Ziel, dass das moderne Jagdreiten in Richtung der modernen Vielseitigkeitsreiterei geht – das Wichtigste ist dabei der ausbalancierte und sichere leichte Sitz in kurzen Bügeln.

Wer sind die Jagdreiter?

Manchmal sind es ehemalige Turnierreiter oder sportliche Wiedereinsteiger. „Unser Klientel sind die gehobenen Freizeitreiter, gut ausgebildet und gut beritten, ab 25 Jahren aufwärts“, sagt Toni Wiedemann aus Pöttmes. Er ist Präsident und Master des Schleppjagdvereins von Bayern und sagt, wer ins Jagdfeld gehört: „Reiter, die sich trauen zu galoppieren, die gerne schnell reiten und in dem höheren Tempo ihr Pferd kontrollieren können. Und die ihrem Pferd noch etwas zutrauen.“ Wiedemann führt den Jagdstall und den Kennel des Schleppjagdvereins von Bayern mit sieben „Equipagenpferden“ und 60 englischen Foxhounds. Kennelhuntsman Markus Lutz betreut die Pferde und Meute.

Regelmäßig finden Trainingswochen statt, oft mit Trainern wie dem bayrischen Olympiasieger in der Vielseitigkeit von 1988, Dr. Matthias Baumann. Wiedemanns Credo: „Eine gute Ausbildung ist die beste Versicherung. Je besser die Pferde ausgebildet sind, desto eher hat der Reiter die Ruhe, die Hunde bei ihrer Arbeit zu beobachten.“ Zu den Trainingswochen des bayerischen Schleppjagdvereins kommen etwa 120 Reiter für dreimal fünf Tage. Sein Ziel: „Ich möchte den Jagdsport wieder dorthin bekommen, wo er hergekommen ist: zu den Schlössern und an historische Orte, wo früher schon Jagden geritten wurden.“ Toni Wiedemann wird nicht müde, für diese Art, mit Pferden Sport zu treiben, zu werben: „Es liegt doch im Wesen des Pferdes, sich in einer Gruppe zu bewegen.“ Und wer möchte das nicht, was Toni Wiedemann als ideales Jagdpferd beschreibt: „Ein cooles Pferd, das freudig läuft, gelassen in der Gruppe bleibt. Das kann keiner erreichen, der nur in der Reithalle unterwegs ist!“

Prominente Fans

Es gibt einige Prominente, die der Faszination Jagdreiten erlegen sind: Vielseitigkeits-Bundestrainer Hans Melzer etwa. Ihm macht es großen Spaß, die Hunde auf der Fährte zu beobachten und ihnen hinterher zu reiten. „Wenn man ein gutes Jagdpferd hat, kann man das richtiggehend zelebrieren“, findet er. 

Der Dressurreiter, Ausbilder und De-Niro- Reiter Dolf-Dietram Keller ist oft mit ihm unterwegs, Kai Rüder oder Ingrid Klimke reiten mit jungen Pferden so manche Jagd mit. Den Vorteil, den Hans Melzer für die Sport- und vor allem Vielseitigkeitsreiter empfiehlt: „Man lernt die Pferde auf der Jagd besser kennen – wie kämpfen sie, wie sind sie zu regeln?“ Hans Melzers Jagdpferd ist inzwischen zwölf Jahre alt. „Erwin“ war als Sportpferd zu schüchtern, in der Gruppe findet ihn sein Reiter perfekt: „Kontrollierbar und regulierbar, dann ist es auch ungefährlich.“

Eine Jagd an historischem Ort bei Schloss Gesmold in Niedersachsen.

Guter Stil gefragt

Warum traditionelle Kleidung Sinn macht, kann Philipp Jakob aus Melle in Niedersachsen gut erklären. Der 31-Jährige ist von klein auf mit dem Jagdreiten verbunden und inzwischen Jagdblogger. „Jagdreiten mit Stil“ heißt seine Seite. Stil hat mit Kleidung zu tun. „Und die ist beim Jagreiten streng genommen eine Arbeitskleidung“, Philipp Jakob erinnert an die Geschichte des Jagdreitens. In England war man früher den ganzen Tag hinter lebendem Wild her, im Herbst können Sonnenstrahlen stechen oder erste Schneeflöckchen tanzen. Welches Material ist da funktioneller als Tweed? Gewalkte Wolle, regenabweisend und luftdurchlässig.

Wer Schleppjagden reiten möchte, kann das im Turnier-Outfit machen. Stilsicherer bewegt man sich in beigen oder hellen und nicht-weißen Reithosen. Um den Hals ein unifarbenes (gemustert, vor allem kariert, sieht man es in der Nebensaison) Plastron, helle Handschuhe, ein dunkler Jagdrock in Schwarz, Braun, Grün oder Blau, etwas länger geschnitten und gerne aus Tweed oder „Kavallerie Twill“, einem schweren Wollstoff.

Wenn die Dame mit dem Herr

Das Plastron ist übrigens nicht nur schicker Halsschmuck, sondern wurde früher im Notfall abgenommen und als Armbinde oder Verband eingesetzt. Das Plastron hat noch einen Zweck, wie Petra Schlemm augenzwinkernd verrät: „Aus dem Binden des Plastrons noch am Pferdeanhänger ergeben sich erste Begegnungen, wenn die Dame dem Herren hilft, das Plastron zu binden…“ Man darf hoffen, dass das auch umgekehrt passiert.

Adressen zum Beitrag

Wer jetzt Feuer gefangen hat, aber immer noch keinen Mumm dazu hat, hat noch eine Chance: Fast alle Schleppjagden begleiten Traktoren mit Planwagenanhänger, Kutschen oder ein Autokorso. So kann man die wundervolle Jagdszenerie mit Sicherheitsabstand genießen. Aufregender ist es natürlich im Sattel …

Cornelia Höchstetter

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Spaßfaktor Quadrille

Die Sprache der Jagdreiter – ein kurzes Glossar*

Anjagen oder Ansetzen: Der Moment, in dem die Meute auf die Fährte angesetzt wird.

Bruch: Kleiner Eichenzweig als Zeichen, dass der Reiter die Jagd bis zum Ende mitgeritten ist.

Bügeltrunk: Das Getränk, das der Reiter im Sattel zu sich nimmt.

Canter: Vom Pferd angebotenes Tempo, müheloser Galopp

Cap: Jagdgeld, das die Teilnehmer zahlen

Curée: Die Curée ist die Belohnung der Hunde am Ende der Jagd, dann verschlingen die Hunde einen Berg von Rinderpansen.

Equipage: Die Reiter, die für die Hunde zuständig sind.

Fährte: Die gelegte Spur, der die Hunde folgen.

Fuchs: Bei einer Fuchsjagd (ohne Hunde) derjenige, der vorweg reitet.

Fuchsschwanzgreifen: Das Wettrennen am Ende einer Fuchsjagd, gewonnen hat, wer dem Fuchs den Fuchsschwanz von der Schulter reißen kann und nächstes Jahr den Fuchs stellt. Heute nicht mehr üblich, weil der Auslauf nicht ungefährlich ist.

Geläut: Das Bellen der Jagdhunde.

Halali: Das Ende der Jagd, symbolisch für das Erlegen des Wildes. Möglicherweise aus dem Alt-Französischen: Ha la lit ­– „da liegt er“.

Hals geben: Laut geben, das Bellen des Hundes, daher „lauthals“.

Hetzhunde: Schnelle Hunde (zum Beispiel Windhunde), die auf Sicht jagen, auch „Augenjäger“ genannt.

Horrido(h): Jagdruf, wahrscheinlich kommt der Ausdruck vom Hetzruf an die Hunde: „Ho Rüd‘ ho!“, damit sie das Wild verfolgen.

Hubertusjagd: Reitjagd um den Hubertustag herum, am 3. November.

Huntsman: Führer einer Meute.

Jagdordnung: Regeln einer gerittenen Jagd.

Kennel: Der „Stall“ der Jagdhundmeute, eine Art Zwinger, in dem die Hunde in Gruppen zusammenleben.

Kopfhund: Der Hund, der am schnellsten und spursichersten ist.

Master: Anführer des Jagdfeldes

Nasenhunde: Nehmen den Geruch einer Fährte eines Einzeltieres auf um es zu verfolgen und schließlich zu erlegen.

Parforcejagd: Wörtlich übersetzt „mit Gewalt“, so hieß die Reitjagd früher, als die Hetzjagd hinter lebendem Wild stattfand.

Pikör: Die Reiter, die den Master unterstützen und das Feld begleiten und einrahmen (z. B. Schlusspikör)

Rumpler: Stolpern des Pferdes, das aber nicht zum Sturz führt.

Schleppe: Künstliche Fährte

Stelldichein: Sammelplatz der Jagdteilnehmer.

Windhunde: Hunderassen, die in der Hetzjagd auf Sicht jagen.

*großteils aus: „Handbuch Jagdreiten“, Hubert Stegmann und Günther Dörken, 1999, FN-Verlag

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