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Besser Reiten

10 Tipps für das Schenkelweichen

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Foto: Ludwiga von Korff

1. Das kleine 1×1

Schenkelweichen gehört zu den Grundübungen im Reiten und verdient daher einen festen Stammplatz im Trainingsplan – ganz egal, ob für die Dressur- oder die  Springausbildung. Und auch für die Ausbildung des lernenden Reiters ist diese Lektion von hohem Wert. Deshalb ist sie auch in so vielen Dressurprüfungen der Klassen E und A zu finden.

2. Für das Pferd

Alle Pferde sollten das Schenkelweichen beherrschen. Denn es fördert die Sensibilität auf die vorwärts-seitwärtstreibenden Schenkelhilfen und somit insgesamt den Schenkelgehorsam. Außerdem steigert es die Beweglichkeit und die Geschmeidigkeit, denn die inneren Beine des Pferdes treten vor und über die äußeren.

3. Die Lösung liegt im Lösen

Das Schenkelweichen gehört zu den lösenden Übungen und wird im Mittelschritt und im Arbeitstrab geritten. Dabei steht das Vorwärts immer im Vordergrund! Aber auch in der Erarbeitung von Traversalen ist ein kurzes Schenkelweichen manchmal hilfreich, um die Reaktion auf die Schenkelhilfen zu verfeinern.

4. Für den Reiter

Auch für den Reiter ist das Schenkelweichen eine wichtige und wertvolle Lektion. Sie schult die Abstimmung der Hilfen und hilft bei der Verinnerlichung der diagonalen Hilfengebung. Damit ist es eine gute Vorbereitung für die weiterführende Ausbildung.

5. So wird’s gemacht

Schenkelweichen wird mit Stellung, aber ohne Biegung geritten. Darum zählt das Schenkelweichen auch nicht zu den Seitengängen. Die Stellung erfolgt immer zur Seite des vorwärts-seitwärtstreibenden Schenkels, der damit zum inneren Schenkel wird.

6. Hilfengebung

Der Reiter leitet das Schenkelweichen ein, indem er sein Pferd leicht nach innen stellt. Der innere Gesäßknochen wird vermehrt belastet und der innere Schenkel in die vorwärtsseitwärtstreibende Position gebracht – knapp hinter dem Gurt. Der äußere, verwahrende Schenkel verhindert gemeinsam mit dem äußeren Zügel ein Ausweichen der Hinterhand bzw. der Schulter.

7. Weniger ist mehr

Beim Schenkelweichen an der langen Seite bewegt sich das Pferd mit geringer Stellung diagonal zum Hufschlag auf maximal zwei Hufschlägen. Der Winkel der sogenannten Abstellung sollte 45 Grad nicht überschreiten, um Takt und Fleiß erhalten zu können. Zu viel Abstellung führt oft zu fehlerhaftem Ausweichen über die Schulter.

8. Vom Leichten …

Zu Beginn ist es einfacher, den der Bande zugewandten Schenkel weichen zu lassen. Dann hilft die Bande als Begrenzung und der Reiter kann sich erst einmal auf das korrekte Vorwärts-Seitwärtstreiben konzentrieren.

9. … zum Schweren

Fortgeschrittene können das Schenkelweichen auch ohne die Begrenzung durch die Bande reiten. Die Vorhand wird in das Bahninnere geführt und dann mit der Hinterhand auf dem ersten Hufschlag und dem Kopf in der Bahn der innere Schenkel weichen gelassen.

10. Eine für alles

Später wird das Schenkelweichen auch ohne Unterstützung der Bande an jeder beliebigen Stelle geritten. Das Pferd kommt im Gelände nicht zum gelassenen Schreiten? Fließende Übergänge zwischen Schenkelweichen und Geradeausreiten oder Viereck-Verkleinern und -Vergrößern können hier helfen.

Lina Otto

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