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PM unterwegs in Portugal

Zauberhaftes Land der Pferde

Nur ungern nahmen die PM-Reisegäste Abschied von Menschen, Pferden und hippologischen Stätten: Vom 7. bis 12. November 2017 hatte sie eine Reise ins sonnige Portugal, die Heimat der Lusitanos geführt.

Portugiesische Hofreitschule Fotos: Karolin Heepmann

„Danke, zauberhaftes Land der Pferde… und seiner Menschen!“ Bereits am Tag der Anreise stand ein Höhepunkt des mehrtägigen Programms an: Der portugiesische Reitmeister Luis Valenca hatte in sein „Centro Equestre da Leziria Grande“ eingeladen. Hier in Villa Franca de Xira, rund 20 Autominuten nördlich von Lissabon gelegen, befindet sich seit Jahrzehnten ein Anziehungspunkt für Reiter und Pferdeleute aus der ganzen Welt. Hier werden wertvolle, umfassende Einblicke in die klassische iberische Reitlehre gewährt, die Luis Valenca auch aus der jahrelangen Zusammenarbeit mit seinem Großonkel, dem großen Reitmeister Nuno Oliveira, studieren, erfahren und umsetzen durfte. Der Grandseigneur ließ es sich trotz noch andauernder Rekonvaleszenz nach schwerer Krankheit nicht nehmen, die Besucher höchstpersönlich in Empfang zu nehmen und sie in die Grundlagen der täglichen Arbeit mit seinen Pferden einzuweihen. Anschließend übernahm seine Tochter Sofia und begeisterte durch ihre Kompetenz und das Herzblut, mit dem sie die Ausbildung der jungen und erfahreneren Pferde kommentierte und damit die Zuschauer in ihren Bann zog.

Die Schau der edlen Pferde

Lissabon

Portugals Hauptstadt, die Stadt auf den sieben Hügeln, einstmals das Herz einer der größten Seefahrer-Entdeckernationen und Kolonialreiche der Welt, vermittelt immer noch eine Ahnung von der ehemaligen Pracht, die an einen brillanten Aufstieg zu einer der glanzvollsten Handels- und Hafenstädte im 16. Jahrhundert erinnert.

Den Blick in eine glanzvolle Geschichte und große Kultur ermöglichte auch das Mosteiro dos Jerónimos (Hieronymus-Kloster) im Lissaboner Vorort Belém, Begräbnisstätte zahlreicher Mitglieder des portugiesischen Königshauses, des Seefahrers Vasco da Gama und seit 1983 UNESCO Weltkulturerbe. In unmittelbarer Nachbarschaft die Portugiesische Hofreitschule, wo das Morgentraining der Hengste stattfand. Der Meister ließ sich entschuldigen: Er war mit seinen Schulhengsten bereits nach Golega gereist. Dort durften ihn die PM dann später persönlich kennenlernen. João Pedro Rodrigues hat sich den Lusitano Pferden – seiner Leidenschaft – mit Haut und Haaren verschrieben. Seit 35 Jahren ist er Mitglied der Portugiesischen Hofreitschule und nun ihr Leiter. Seine große Passion pflegt er zudem auf seinem Gestüt in der Nähe von Lissabon, wo er eine eigene Lusitano Zucht betreibt. Am Morgentraining nahmen nur junge Hengste teil, da eine Quadrille der erfahrenen Schulhengste in Golegã eine der Hauptattraktionen des Schauprogramms bildete. Seit jeher werden in der Reitschule ausschließlich Hengste des Mitte des 18. Jahrhunderts durch König Joao V. gegründeten Staatsgestüts Alter Real ausgebildet. Auch während dieser Vorführungen konnten sich die Besucher einen grundlegenden Eindruck von den bewundernswerten Eigenschaften des Lusitanos verschaffen, seiner Sanftmut, Gelehrigkeit, Leistungsbereitschaft und der offensichtlichen Veranlagung für die sogenannte „Hohe Schule“.

In der Companhia das Lezirias, einem der größten land- und forstwirtschaftlichen Betriebe Portugals, gedeihen Korkeichen und Olivenbäume, es werden aber auch Wein, Reis, Getreide und Zitrusfrüchte angebaut. Rinderzucht und ein Lusitano-Gestüt zählen ebenfalls zur Landwirtschaft. Lissabon beherbergt eines der umfangreichsten und eindrucksvollsten Kutschenmuseen der Welt. Die Besichtigung der prachtvollen Exponate aus mehreren Jahrhunderten hinterließ einhellige Begeisterung.

Kutschenmuseum Lissabon

Pferdefestival in Golegã

Die Begeisterung setzte sich beim alljährlichen Pferdefestival, der Feira Nacional do Cavalo in Golegã, fort. Dieses Festival zählt weltweit zu den eindrucksvollsten und farbenprächtigsten seiner Art, zudem ist es das älteste Europas. Aus ganz Portugal treffen sich Züchter, Pferdefreunde, Schaulustige und hunderte von Reitern in Tracht in Golegã, der Ort und die Umgebung sind bekannt für ihre Pferde- und Stierzucht und schließlich ist es ein Zentrum der Lusitano Zucht. Gräfin Teresa Castro Pereira de Schönborn-Wiesentheid hatte zur Besichtigung ihres Besitzes Casa Cadaval eingeladen. Die Nachfahrin des Heerführers Nuno Alvarez Pereira, Sieger der Schlacht von Aljubarrota im Jahre 1385, führt einen 5.400 ha großen Landwirtschaftsbetrieb mit einer 60-köpfigen Lusitano-Zucht, Rinder- und Schweinezucht, Korkeichenhainen, Mais- und Reisanbau und Weinbergen.

Pferdefestival Golegã – für jung und alt

Portugal-Reise 2018

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pm-reisen@fn-dokr.de

Eine Fahrt auf dem Traktorhänger in eine unverwechselbare Landschaft mit einem Besuch der Stutenherde in freier Natur, Reitvorführungen, Weinproben und ein festliches Mittagessen im Privathaus der Gräfin schlossen sich an. Das landschaftliche Ambiente, der vorbildlich geführte Betrieb, die herrlichen Pferde und nicht zuletzt die überwältigende Gastfreundschaft der Gräfin hinterließen einhellige Begeisterung. Sie ließ es sich nicht nehmen, die Gruppe in die Nachbarschaft zu Ana Batista, einer gefeierten Cavaleira (Stierkämpferin zu Pferde) in Portugals Arenen, zu begleiten. Die reiterlichen Vorführungen der Amazone verursachten Gänsehaut pur. Die Pferde, die Vertrauen in ihre Reiterin haben müssen und dieses durch sie finden, wurden zu einer Einheit. Doch zurück nach Golegã. Das Dorf platzte aus allen Nähten, zehntausende von Besuchern, hunderte von prächtig gekleideten Reitern und prunkvoll geschmückten Gespannen bevölkerten die engen Gassen des kleinen Ortes.

Ein Weiterkommen scheiterte hier und da an den drängenden Menschenmassen. Nur gut, dass bekannte Züchter in ihre Casettas (Ausstellungspavillons) eingeladen hatten. Die Schweizerin Alexandra Häussler, die gemeinsam mit João Pedro Rodrigues, dem Leiter der Portugiesischen Hofreitschule, eine Zucht-, Ausbildungs- und Vermarktungspartnerschaft eingegangen ist, wurde gleich mehrfach aufgesucht. Ebenso die Familie Thomas und Michaela Kleba, die in der Extremadura nahe der spanischen Grenze eines der größten und erfolgreichsten Lusitano Gestüte Portugals betreibt. Danke für unvergessliche Erlebnisse. Danke einem zauberhaften Land, seinen Bewohnern und seinen außergewöhnlichen Pferden.

Erhard Schulte

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