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Young PM: Fotowettbewerb #helmhelden

Young PM

Hufschlagfiguren und Bahnregeln

Für viele Reitanfänger sind die sogenannten Bahnpunkte ein wirrer Buchstabensalat. Denn man ist ja erst einmal froh, sein Pferd in allen Gangarten korrekt durchs Viereck steuern zu können. Und dabei ist es gar nicht einfach, sich gleichzeitig zu merken, wo jetzt nochmal die Linie M-X-K oder A-X-C entlanggeht.

In einer so großen Reithalle haben die Reiter genügend Platz. Hier hat sich der Ausbilder einen besonderen Übungsparcours für kreative Bahnfiguren (Slalom- und Stangenreiten) einfallen lassen. Foto: J. Stroscher

Trotzdem sind die Bahnpunkte von Anfang an eine ganz wichtige Orientierung für das richtige Reiten der festgelegten Hufschlagfiguren im Dressurviereck. Dieses kann als Außenreitplatz oder auch in einer Reithalle angelegt sein. Es ist ein längliches Rechteck, das an den kurzen Seiten 20 Meter und an den langen Seiten 40 oder 60 Meter misst. Damit kein Verkehrschaos beim Reiten aufkommt, wenn mehrere Reiter-Pferd-Paare sich auf dem Viereck bewegen, gibt es Regeln und vorgegebene Linien, auf denen man reitet. Rund um das Viereck sind Bahnpunkte angebracht, nach denen ihr euch beim Reiten der Hufschlagfiguren richtet. Wer später einmal auf einem Turnier starten möchte, kann die dort geforderten Aufgaben übrigens im Aufgabenheft nachlesen. Die Aufgaben orientieren sich ebenfalls an den Bahnpunkten und werden anhand dieser Punkte beschrieben.

Auf dem Turnier und beim Training zuhause kommt es auf das exakte Reiten der Bahnfiguren an. Foto: J. Stroscher

Eselsbrücke

Die Reihenfolge der Bahnpunkte (bei einem 20 x 40 Meter Viereck) A, K, E, H, C, M, B und F kann man sich zum Beispiel mit einem Spruch, auch Eselsbrücke genannt, merken: „Alte Kühe Essen Heu, Cälber Mögen Besseres Futter” (korrekt wird das Wort Kälber natürlich mit K geschrieben) oder „Mein Bester Freund Andreas Kaut Eine Halbe Citrone”. Der Punkt X bezeichnet die Mitte der Bahn und ist unsichtbar. Auch diesen Punkt solltet ihr euch gut merken. Die Bahnpunkte A und C markieren immer die Mitte der beiden kurzen gegenüberliegenden Seiten im Viereck.

Woher kommt eigentlich die Bezeichnung Hufschlag? Pferde hinterlassen mit ihren Hufen eine Spur auf der Bahn, die auch Hufschlag genannt wird. Diese Spur führt auf der ganzen Bahn außen am Rand des Vierecks oder an der Bande der Reithalle entlang. Das ist der erste Hufschlag. Der zweite und dritte Hufschlag sind jeweils um die Breite eines Pferdes nach innen verlagert.

Wenn mehrere Reiter im Viereck sind, dann nutzen diejenigen, die ihr Pferd im Schritt reiten, den zweiten oder dritten Hufschlag, um denjenigen, die mit ihrem Pferd traben oder galoppieren möchten, den ersten Hufschlag frei zu machen. Neben der „Ganzen Bahn“ ist der kreisrunde Zirkel die wichtigste Hufschlagfigur. Der Ausbilder gibt hier die Anweisung „Auf dem Zirkel geritten“. Außerdem gibt es die Hufschlagfiguren „Durch die ganze…” oder „Durch die halbe Bahn wechseln”, „Aus dem Zirkel wechseln”, „Volte”, „Durch die Länge der Bahn wechseln”, „Aus der Ecke kehrt”, „Halbe Volte links oder rechts”, „Mittelzirkel” und „Einfache Schlangenlinie an der Langen Seite”. Wie die Figuren genau aussehen und geritten werden sollen, seht ihr auf unseren Abbildungen. Weitere Hufschlagfiguren findet ihr zum Beispiel auch in den Richtlinien Reiten und Fahren Band 1 aus dem FNverlag.

Abb.: Jeanne Kloepfer, Lindenfels; mit frdl. Genehmigung des FNverlages entnommen aus „Meine ersten Reitabzeichen (10-6)“ von Isabelle von Neumann-Cosel, Warendorf, 3. Auflage 2017.

Verkehrsregeln in der Reitbahn

Damit die Reiter ungestört in der Reitbahn mit ihren Pferden arbeiten können und man sich nicht ständig in die Quere kommt, beziehungsweise anhalten oder das Tempo verringern muss, gibt es eine Bahnordnung, die grundsätzlich in allen Reitbahnen gilt:

  • Betritt man die Reithalle oder einen Reitplatz, ruft der Reiter, der hinein möchte „Tür frei!“ und wartet die Antwort „Ist frei!“ ab.
  • Das Auf- und Absitzen erfolgt möglichst in der Mitte eines Zirkels.
  • Wenn Reiter sich begegnen oder aneinander vorbeireiten, halten sie mindestens eine Pferdelänge Abstand.
  • Kommen sich zwei Reiter auf dem Viereck entgegen, bleiben die Reiter, die auf der linken Hand reiten (eure linke Hand ist dem Inneren der Bahn zugewandt), auf dem Hufschlag. Reiter, die auf der rechten Hand sind, weichen aus.
  • Wer im Schritt reitet, macht den ersten Hufschlag frei, so dass Reiter in einer höheren Gangart hier ungestört entlang reiten können.
  • Trabende und galoppierende Reiter überholt man innen.
  • Reiter auf der ganzen Bahn haben Vorfahrt vor Reitern auf dem Zirkel oder anderen Hufschlagfiguren.
  • Im Zweifelsfall weichen beide Reiter beim Begegnen nach rechts aus.

Oft haben Reitvereine/ Betriebe noch zusätzliche Regeln für das Springtraining, das Longieren, oder wenn jemand seine Pferde in der Reithalle laufenlassen möchte. Dies solltet ihr unbedingt beachten, damit die Abläufe für Unterricht und Training nicht gestört werden.

Kleiner Tipp: Ihr könnt euch zum Üben zuhause ein Dressurviereck mit Bahnpunkten auf ein Blatt Papier zeichnen und mit kleinen Pferden (Spielfiguren) die Hufschlagfiguren und Bahnregeln „nachreiten“ oder sogar schon mal eine Dressuraufgabe aus dem Aufgabenheft üben.

Tina Pantel

Auf dem Zirkel geritten: Im Unterricht mit Abteilungsreiten sollte eine Pferdelänge Abstand gehalten werden. Foto: J. Stroscher

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